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Schlagwort: FOTO

Deutscher Meister: Fortuna Düsseldorf

Das war sie tatsächlich mal, Deutscher Meister, die Fortuna aus Düsseldorf. Allerdings ist das heute auf den Tag genau 80 Jahre her. Und weil dieses Ereignis noch dazu so singulär blieb, musste man sich einen Zeitungsartikel von damals gleich einrahmen und ins Museum in die eigene Kneipe hängen.

Verständlich, liebe Fortunen, denn im Original werdet Ihr diese Schlagzeile nicht mehr am Zeitungskiosk erblicken.*

Gesehen (und gefeiert) von Check von hinten, welcher bekanntlich in dieser Stadt des deutschen Meisters von 1933 beheimatet ist.

* Was nicht bedeutet, dass Fortuna Düsseldorf nie wieder Deutscher Meister werden wird, sondern dass das Ableben der klassischen, papiernen Zeitung respektive von Zeitungskiosken schneller eintreten wird als die nächste deutsche Meisterschaft der Fortunen. Aber das ist ein anderes Thema.

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Ein Zwei Elf Zweiundzwanzig Herzen für Kinder

Keine Ahnung, ob da jemand beim kicker gut photoshoppen kann oder ob ich irgendetwas nicht mitbekommen habe. Eigentlich dachte man an dieser Stelle, die Springeraktion „Ein Herz für Kinder“ prangte nur auf dem Trikot des VW-Marketingteams und der Hauptsponsor der Hoffenheimer sei „TV Digital“. Was auch immer diese Anachronisten mit ihrer Werbung für den ausrangierten Apparat von annodazumal heutzutage noch bewirken wollen.

Heute aber war das Logo der Springer-Aktion auch auf dem Trikot der Hoffenheimer zu sehen. Weil „TV Digital“ „großzügig“ auf seine Ansprüche verzichtete. Natürlich berichtete FOTO dann ausführlich über dieses Spiel, das als „das schönste Spiel des Jahres“ betitelt war. Es ist ja so McDonald’s-esk, sich mit einer schönen Aktion zu schmücken, auf dass jegliche Kritik im Treibsand das PC-seins erstickt wird. Aber.

Welcher Fußballinteressierte in Deutschland empfindet eine Paarung „Hoffenheim gegen Wolfsburg“ als „schönstes Spiel des Jahres“? Als nicht emotional involvierter Beobachter ist die Partie Hoffenheim gegen Wolfsburg ungefähr in der Größenordnung Cottbus gegen Karlsruhe einzuordnen, auch wenn zugegebenermaßen die Hoffenheimer einen wesentlich, deutlich attraktiveren Fußball spielen als die Cottbuser.

Schön finden muss man aber weder diese Paarung in der Bundesliga noch ihre Werbung für die Springeraktion „Ein Herz für Kinder“. Und schon gar nicht sollte man darüber berichten, wenn doch genau davon, dass man davon berichtet, Werbung lebt. Weshalb sich dieser Beitrag auch nach dem Lesen sofort in jene Untiefen des Langzeitgedächtnisses des Lesers begeben wird, die fortan nach heutigen Methoden nicht mehr zugänglich sind.

Man muss immer wieder und immer öfter annehmen, dass Menschen, die für Geld und bestimmte Zwecke schreiben, annehmen, dass der Rezipient kein Modell seines eigenen Selbsts, kurz, kein Bewusstsein hat. Und dennoch ist es leider gerade zutreffend, dass mit diesen Maßnahmen genau das erreicht wird, was erreicht werden soll: Die Bekanntheit und die Präsenz des Beworbenen zu erhöhen. Wie gesagt, das soll an dieser Stelle nicht so sein, weshalb ich jetzt den aus Men In Black bekannten Blitzer zücken und jeden Leser blitzen muss.

Dieser Beitrag wurde nie gelesen.

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Karies und die sieben Geißlein

Man zitiert ungerne den EXPRESS, FOTO oder RPO, dieser mittlere Knüller aber hat es verdient. Ümit Özat, türkischer Profi beim 1. FC Köln, ist letztens auf dem Spielfeld zusammengebrochen, woraufhin Christoph Daum schon diverse Untergangsszenarien in die Mikrofone stammelte und der Spieler selbst wenige Tage später in zivil im Stadion auftauchte, um sich vor der Partie gegen den FC Bayern für die große Anteilnahme an seinem Schicksal und die vielen Genesungswünsche zu bedanken.

Wie das so ist, wenn medizinisch irgendetwas im Argen liegt, fragt dann irgendjemand gleich danach, ob man das nicht vorher hätte ahnen können. Z. B. dass Spieler xyz an jenem Sonntagmittag vom Blitz erschlagen werden würde, weil er eine (und jetzt verlassen mich meine Physik-Kenntnisse) Plombe aus, ähm, Gold! trug. Oder eine aus Kupfer? Oder ob man nicht hätte ahnen können, dass jener Spieler schlapp wie eine ebensolche Nudel wegen einer Lebensmittelvergiftung zwei Gegentore verschulden würde oder ob eigentlich überhaupt niemand hätte ahnen können, dass es anderthalb Stunden später anfangen würde zu regnen.

Ganz so abstrus ist die Frage jedoch nicht, ob Fehler passiert sind, frag nach beim wenn auch geschmacklos selbstinszenierten, aber im Recht befindlichen Ivan Klasnic. Hat irgendein Mediziner vom 1. FC Köln also versagt, indem er entscheidende Erkenntnisse nicht gewann, die er aber hätte gewinnen können? Dazu lesen wir bei RPO:

Nach der Untersuchung im Sommer gab der Arzt Ümit nur den Rat, sich Karies an sieben Zähnen entfernen zu lassen. Dem „Express” bestätigte Böhle: „Die Situation ist beschrieben. Wenn Ümit das so gesagt hat, ist das nicht falsch.“

Ich bin auch schon mal zu spät zum Zahnarzt gegangen und ich habe es auch bitter bereut, dafür (mit einem Zahn) bezahlt und meine Lektion gelernt. Karies an gleich sieben Zähnen gleichzeitig hatte ich damit aber nicht erreicht, obwohl ich mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ungesünder ernähre als ich es von einem Leistungssportler annehme. Wie lange muss man nicht mehr beim Zahnarzt gewesen sein, um sieben faule Zähne sein eigen zu nennen? Und welche Unmengen an Karies-auslösender Nahrung muss man sich einverleiben, um zu solch einer rekordverdächtigen Bilanz zu gelangen? Hat Ümit Özat womöglich gar keine Zahnbürste? Wir wissen es nicht, wissen aber, dass das gerade unter Christoph Daum niemals hätte passieren dürfen. Der rühmte sich doch zu Leverkusener Zeiten, dass er alle seine Spieler erstmal zum Zahnarzt schicke, auf dass eventuelle kleinste, leistungshemmende Entzündungen, die sich gerne im Zahnfleisch einnisten, erkannt und geheilt werden. Entweder wuchs diese Maßnahme doch nur auf dem Mist seines Stabs und ihm selbst ist es egal („Muss man auch mal die Zähne zusammenbeißen!“), oder Özat war besonders geschickt darin, diese Termine zu schwänzen. Ziemlich unprofessionell, wenn auch menschlich. Allerdings kann man Angst vorm Zahnarzt mittlerweile so gut behandeln wie Flugangst. Von billigem Karies ganz zu schweigen, von einer noch billigeren Zahnbürste erst recht.

(Ganz abgesehen davon stinken so angefaulte Zähne auch ordentlich, komisch, dass Frau Özat da nicht schon viel eher interveniert hat. Sieben Zähne, mein lieber Scholli. Da bleiben ja nur noch Achteinhalb gesunde über. Dann doch lieber so wie Ribéry: hässlich, aber gesund (die Zähne, mein ich).)

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Der FOTO/Fakt-Skandal

Eigentlich ist es keinen eigenen Beitrag wert, aber das ZDF schafft es gerade doch tatsächlich, die Geschichte mit den „huch, Gottchen, überaus hässlichen, ekelhaften“ Titelblättern der polnischen Boulevardblätter ausführlich zu berichten, ohne auch nur ein Wörtchen darüber zu verlieren, dass das Ganze ein Spr*nger-internes Ping-Pong-Spiel ist.

Wie ist sowas möglich?

Und was will man damit erreichen? Warum werden die knapp 10-15-20 Millionen Fernsehzuschauer nicht darüber aufgeklärt, was die eigentlichen Gründe für solche Schlagzeilen und Titelbilder sind? Von FOTO ist man ja nix anderes gewöhnt, von Öffentlich-Rechtlichen allerdings darf man genau dieses zurecht erwarten.

Hab ich also mein Geld mal wieder in ein nach unten offenes Fass werfen müssen. Schade. Ich warte immer noch auf das Geräusch des Aufschlags.

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Morgens, halb neun in Deutschland

Aufgrund von Umsteigekapriolen musste ich heute morgen etwa 20 Minuten in einem Kiosk am Hauptbahnhof verbringen. Was schockierend, abstoßend und überraschend zugleich ist, ist, dass es tatsächlich an einem ganz normalen Samstagmorgen, ohne dass etwas — Zumwinkel hin oder her — wirklich Besonderes passiert wäre, Menschen gibt, die in einen Kiosk gehen und ganz ohne Scham, so, als würden Sie nicht gerade eine Perversität begehen, eine FOTO-Zeitung bestellen, erhalten, bezahlen und mitnehmen.

Nachdem sich dieses Schauspiel mehr als einmal während jener 20 Minuten wiederholte, musste ich mich kurz innerlich in den Abguss ergießen. Danach war mir immer noch nicht besser.

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Lehmann und Hildebrand: Zweitligaspieler suchen einen Verein

Möglicherweise wird sich Timo Hildebrand in naher Zukunft seinen Arsch mit Ronald Koemans Krawatte abwischen, möglicherweise doch. Freunde werden die beiden ganz sicher nicht mehr.

Nach Koemans Ankunft beim FC Valencia wurde Hildebrand abserviert, steht nicht mal mehr im Kader, und laut diverser Quellen sucht Koeman sogar nach einem neuen Torhüter, obwohl auch Hildebrands bisheriger Kontrahent Cañizares eine bis vor Monaten noch ausreichende Qualität zu haben schien, so weit man das aus dem stillen Kämmerlein 2344km (laut Routenplaner) vom Akt des Geschehens beurteilen kann.

Nun haben wir also schon zwei Fälle von eigentlich sicheren Torwartkandidaten für die EM, die keine Stammspieler in ihren Vereinen mehr sind: Jens Lehmann und Timo Hildebrand, der immer deutlicher das Pech zu haben scheint, zwischen alle Fronten zu geraten. Sowohl die Generationsfronten in der Nationalmannschaft als auch die Beraterfronten, die sein Berater eben für ihn aufbaut. In der Frage der Nationalmannschaft scheinen mir Hildebrands Chancen durch die Ankunft des germanophilen Koemans deutlich schlechter zu sein als jene Lehmanns, doch noch in den Vereins-Strafraum zurückzukehren; womit an dieser Stelle nicht das Warmschießen des vom jeweiligen Trainer bevorzugten Kollegen gemeint ist.

Eine kleine Übersicht darüber, welcher Klub in der zweiten Liga einen Torhüter gebrauchen könnte, finden wir bei Bolzplatz, vielleicht sollte sich angesichts der Fülle des Angebots auch der eine oder andere dort nicht erwähnte Verein seine Gedanken machen.

Weitere Alternativen für Lehmann und Hildebrand wären natürlich insbesondere die in der ersten Liga abstiegsgefährdeten Clubs. Erstens würde man damit Sympathiepunkte beim Zeit seines Lebens nur bei Loser-Clubs spielenden Bundestorwarttrainer Köpke sammeln, zweitens weiß jeder, der schon mal beim kicker-Managerspiel mitgemacht hat, dass Torhüter von Abstiegskandidaten, so sie nicht Piplica heißen, immer gute Punktegaranten sind.

Punkten müssen nämlich sowohl Lehmann als auch Hildebrand in den nächsten paar Wochen, wollen sie nicht gänzlich unter Kreuzfeuer so berufener neutraler Experten wie Sepp Maier oder Kaha (das ist kein brasilianischer Künstlername) Rummenigge geraten. Wie man weiß, ist vor allem die alte Torwartlegende ein Ausbund an Neutralität. Insofern ist klar: Besser im Ausland bleiben als bei DSF vom Maier Sepp unter Beschuss genommen werden, weil man zufällig mit seinem schlechten Zweitligaklub verloren hat, obwohl man 14 sog. unhaltbare aus dem Winkel gefischt hat. Für den Maier Sepp zählen nur Titel, Tore (keine im Sinne von Gegentoren), Triumphe, ganz besonders die Lebensleistung, also, wo man wann mal vor 20 Jahren einen gefährlichen Torschuss gehalten hat, niemals aber die eigentliche Torhüterleistung.

Maier Sepp ist aber auch der, der damals bei Dalli-Dalli schon unter Hänschen Rosenthal bei jenen Spielen, bei denen es um Worte ging, die meisten Fehler gebaut hat. Nur gut, dass dieser Anachronismus aus der Nationalelf entfernt wurde. Wie dem auch sei, bei einem „neutralen“ Bericht der FOTO-Zeitung dann eben jenen Ex-Kahn-Lobbyisten (Lobbyist ist er noch immer, nur wird er nicht mehr ernst genommen) als „Zeugen“ zu befragen, zeugt von eben jener Unbefangenheit bei der Zeugenaufnahme.

Wirrer Rede, kurzer Sinn, wir halten es mit Lehmann himself, der letztens noch sagte: Ich habe in meinem Leben schon so viele Spiele gemacht, da kommt es auf ein paar mehr oder weniger auch nicht an, das Torwartspiel werde ich schon nicht verlernen.

Kern all dessen ist jedenfalls, dass die immer wieder angeführte Äußerung, einen „Torwart ohne Spielpraxis“ nicht spielen lassen zu können, bitteschön endgültig auf dem Friedhof der Fußballweisheiten begraben werden darf. Wer hat je die Gültigkeit der gegenteiligen Aussage bewiesen? Verlernt man bei den Trainingseinheiten von montags bis freitags etwa sein Können?

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Stell Dir vor, es ist Taktiktraining und keiner geht hin

Lädt nicht der Sport lädt dazu ein, ihn in diesem schlichten Muster von Helden und Versagern darzustellen? Und „Bild“ tut das dann?

Das Problem ist vor allem das Fernsehen. Die Sender wollen der Einschaltquote wegen gerade bei wichtigen Turnieren wie Weltmeisterschaften oder der Champions League, dass auch Leute zusehen, die sich eigentlich nicht so sehr für Fußball interessieren. Diese verstehen aber nicht, wie das Spiel funktioniert, und auch der Sportmoderator lässt sie im Dunkeln. Im Vergleich dazu sind die amerikanischen Sportsender sehr gut. Dort wird erklärt, was man nicht sieht. Die Taktik, die Regeln, die Stärken und Schwächen der Kontrahenten.

Neben vielem anderen Interessanten lesen wir vor allem das Obige in diesem Interview mit Detlev Claussen, der ja auch beim Direkten Freistoß schreibt.

Wir müssen allerdings ergänzen, dass selbst die meisten Leute, die Fußball spielen sich nicht für das Spiel interessieren, die Taktik, die Regeln. Sie machen irgendetwas, sie bolzen rum, sie rennen und sie dribbeln, das vor allem, und natürlich Torschüsse. Aber meist wollen die acht Millionen Deutschen, die Fußball spielen, das Spiel als solches nicht begreifen. Wenn Schachspieler mit so geringem Interesse für ihre Tätigkeit an die Sache herangehen würden wie diejenigen, die Fußball spielen, hätte Deep Fritz schon in seiner ersten Entwicklungsstufe alles abgeräumt.

Ausnahmen davon, denen auch noch ein wenig Talent und Ehrgeiz in die Wiege gelegt wurden, sieht man dann meist in der Nationalelf.

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Peng Peng Puff Klatsch Zapp Padautsch

Die Inhalte der „Alliteration der Woche“ warten immer länger auf ihre Nachfolger, weil sich die Herren Kicker & Co. in letzter Zeit doch auffällig zurückhalten. FOTO les ich nicht, das kommt mir normalerweise auch nicht auf den Bildschirm. Eigentlich würde ich dadurch ein bisschen was verpassen, doch das ist jetzt vorbei: Wortspielfolter (hier mit der Kategorie Fußball verlinkt) protokolliert alle Todsünden der Sprachakrobaten. Beispiele:

„Macht Doll einen WeidenFEHLER?“, „Das ist unsere Wemblburg“ oder „Bayern ribérysig“ laden zum Besuch ein.

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Live vom Ende der Sommerpause

22:49h Jetzt aber doch Peter Lustig. Der Name war heute zum Glück Programm, einen besseren Saisonauftakt wünschen sich wohl nur hoffnungslose Perfektionisten.

22:37h Ich spreche meine Bekannten übrigens auch nur noch mit Vor- und Nachnamen an: „Wie ist das hier mit der Schmökerei im Stadion, Armin Veh?“ „Da sag ich jetzt nix zu, Monica Lierhaus.“ Kommst Du mal zu Kasse 4, Frau Obermeyer?

22:28h Ich bin sehr angetan. Das war ein sehr guter Start in die Saison, vier Tore, volles Haus, zwei Spitzenmannschaften der vergangenen Saison, es hat Spaß gemacht, es ging hin und her, auch was die Führung anging. Diese Legendenbildung, wenn ein Spieler in seinem ersten Spiel direkt für seinen neuen Club trifft, haben wir schon hundert Mal erlebt, es ist aber immer wieder nett. Das Beste heute: Wolfsburg bleibt weiter Letzter.

22:22h Oha, diese Demut. „In den großen Ligen wird noch nicht gespielt. Daher volle Konzentration auf die Bundesliga.“ Fünfjahreswertung hin oder her, dass es so schlimm um unser geliebtes Kind steht, war mir neu und erschüttert mich jetzt auch ein bisschen.

22:18h Es mag hier vielleicht so wirken, als würde ich auf Tom Bartels rumhacken, sein Kommentar ist abgesehen von der üblichen leichten Überhöhung des Ganzen aber durchaus mehr als nur „erträglich“. Besonderes Kompliment dafür, dass er seine Stimme nur alle 3-4 Minuten höhepunktartig reizt und vor allem, dass er sehr beim Spiel bleibt. Etwas, was ihm offensichtlich besser gelingt als mir.

22:17h Okay, ich geh ins Bett. Wie sagte eine Ex-Freundin doch immer? „Okay, dass Du gerne Fußball schaust, versteh ich ja. Aber reicht es nicht, wenn Du nur die ersten 70 Minuten schaust?“

22:10h Hab ich da gerade im Hintergrund des ARD-Kommentars bei Schalkes Ausgleichstor Günther Koch „Sensationell“ sagen hören oder höre ich inzwischen Stimmen aus dem Nirvana bzw. sind das schon die Vorboten meiner Tiefenanalyse? Das Remis geht in Ordnung, so wie aber auch jedes andere Ergebnis — siehe Glücksspiele — zu diesem Zeitpunkt in diesem Spiel in Ordnung ginge.

22:02h El Phrasenschein wird wieder gut durchgefüttert heute: Elfmeter ist bekanntlich, wenn der Schiri pfeift. Aber ob man da so hingehen muss wie Neuer, wenn man noch ne halbe Abwehr hinter und um sich herumstehen hat, weiß ich genauso wenig, wie die Frage, ob man diesen Elfmeter unbedingt pfeifen muss, wenn ein Stürmer da einfach nur auf den Torwart zuläuft und sich den Elfmeter „nimmt“. Um es kurz zu sagen: Ich diskutiere solche Entscheidungen nicht. Nach Bartel’scher Logik müsste Stuttgart jetzt aber bereits gewonnen haben. Da ich euch versichern kann: So ist es nicht, möchte ich hier quasi mit dem Anti-Peter-Lustig mahnen: Nicht abschalten.

21:57h Auch das zweite Tor des Tages wird nur abgefälscht erzielt. Wir müssen uns wieder mal von dem Glauben verabschieden, dass die Gesetze zur Regulierung von Glücksspielen nicht für Fußball gelten würden. Ich bitte alle Leser unter 18 Jahren, jetzt das Blog zu verlassen.

21:55h Kuranyi wieder ganz der alte: als Chancentod. Für Bartels ist ein 2:0 Mitte der zweiten Halbzeit schon eine „Entscheidung“. Da hat er wohl noch nicht so viele Spiele gesehen wie ich.

21:49h Tom Bartels wird noch tiefenanalytischer als ich: Nach dem Foul von Boka, das zur Gelben Karte führt, fragt er: „Was wollte er damit sagen?“ Wird jetzt schon via Foulspiel kommuniziert, seit das Didgeridoo-Spielen aus der Mode gekommen ist?

21:47h Es gibt völlig neue Fangesänge in der Saison 2007/08. Die Stuttgarter haben sich etwas umwerfend Kreatives ausgedacht: „Auf geht’s, Stuttgart, schieß ein Tor.“ Irgendwo habe ich das allerdings schon mal gehört, eventuell doch ein Plagiat.

21:44h Ich werde morgen mit einer Tiefenanalyse beginnen, um mir darüber klarzuwerden, warum ich bestimmte theatralische Gesten z. B. bei Collina als gelungen und stimmig und bei Fandel einfach nur als hinterwäldlerisch-inszeniert und ihre Wirkung völlig verfehlend empfinde.

21:39h Erwähnte ich schon, dass man im Gottlieb-Daimler-Stadion auf bestimmten Plätzen eine ganz beschissene Sicht hat? Und atmosphärisch ist da auch nicht viel los.

21:33h Ganz stark heute: unser Pausen-pundit Dülp. Merkt als erster, dass ich gar nix zum Spiel geschrieben habe.

21:25h Monica Lierhaus und dieser komische düdelnde Dudelsack der Krombacher-Werbung. Vielleicht war die Sommerpause doch nicht so schlecht.

21:21h Das Spiel gefällt insgesamt, es ist auch ordentlich anzuschauen. Nur wo bleibt der Stromausfall mit folgender einstündiger Übertragung von Discosendungen aus den frühen 1980ern, für die wir uns eigentlich heute Abend verabredet hatten?

21:17h Der Typ, der in meiner Heimatstadt wohnt, sieht die erste Gelbe Karte der Saison. (Okay, schon ein paar Minuten her.) Das geschieht ihm recht. Dieser Makel wird nicht mehr aus seiner Biografie zu tilgen sein. (Welchen der beiden ich jetzt meine, kann man sich aussuchen.)

21:13h Ich hätte einen innovativen Spruch zu verkaufen, den man nach Abschluss des ersten Spiels des ersten Spieltags dieser Saison als siegreicher Trainer in die Mikrofone sagen könnte: „Ich hätte nichts dagegen, wenn die Saison jetzt zu Ende wäre.“ Bei einem Remis verschenke ich ihn allerdings.

21:10h Der häufig allerorten erwähnte Manuel Neuer wirkt auf manchen Fotos, als wäre er der legitime Nachfolger des Nachfolgers des eigentlichen kinderschokolade®-Bubis.

21:07h Nolookpass nölt ohne Ende, erst will er verlinkt werden, dann soll ich weiterbloggen. Na gut, damit ich nicht ohne Butterbrot ins Bett muss: Kobiashvili führt im Moment die Torjägerliste an. Warum schreibt man Namen in Deutschland in englischer Schreibweise? (Dazu wollte ich schon immer mal was schreiben, es ist aber nie fertig geworden, außerdem ist Voronin ja jetzt weg. Voronin. Ute Vollmer. Jürgen Vogel. Sven Väth. Wolfgang Völz. Voronin halt, so wie Kobiashvili.)

20:30h Bundesliga, we have liftoff.

20:29h Obwohl nicht im Stadion, rieche ich schon wieder die Melange aus Bratwurst und Pommes-Geruch mit von Flutlicht angestrahltem Rasen. Alte Synapsenmatritzen verschwinden nicht so schnell.

20:28h Meister Stuttgart, Pokalsieger Nürnberg, das ist in zwei Minuten schon wieder passé. Die Würfel werden neu gezinkt.

20:27h Wenn die Sommerpause wenigstens ihren Namen verdient gehabt hätte, dann hätten wir nicht die auf das Fensterdach prasselnden Regentropfen zählend den Blues geschoben.

20:26h Die Motorik, die gleichzeitig Liveticker, Livetabelle, Livestream und Tastatur bewältigt, ist noch weniger eingerostet als die Liveticker selbst. Sofort voll da, als wäre sie nie weg gewesen.

20:25h Die Erinnerung an die Phase der 30 Jahre ohne Fußball beginnt zu verblassen.

20:24h Nur noch 6 Minuten, das bedeutet, die elendige Eröffnungsfeier mit Nationalhymne ist schon vorbeigerauscht, glücklich, wer drumherum gekommen ist.

20:23h Plötzlich fällt auf, dass zur Hälfte der Neueinkäufe der Bundesliga noch das passende Gesicht im Speicher fehlt. Das wird gleich behoben werden.

20:22h Ein kurzes Zucken aus den Tiefen des Gedächtnis erinnert an die Kaskaden schlechter Wortspiele und belangloser Interviews, die jetzt wieder auf uns abgefeuert werden werden. Das Zucken wird abgelöst vom Pochen des Herzens. Was ist das?

20:21h Noch 9 Minuten um die Tipps für Herbstmeister, Meister, Absteiger und so weiter in den diversen Tippspielen zu ändern. Wer jetzt noch ändern muss, ist zu spät. Gut Vorbereitete fahren nicht ohne Fahrplan in Urlaub.

20:20h Es ächzt und knarzt beim Hochfahren der alten, lange unbenutzen Liveticker, aber nach einigen Fehlversuchen und zwischenzeitlichem Empfang von Störsendersignalen steht die Verbindung.

20:19h Die Stecktabelle sieht so jungfräulich aus. Könnte daran liegen, dass sie noch im Laden liegt.

20:18h Adrenalin besiegt seinen Antagonisten an mehreren entscheidenden Stellen im Körper.

20:17h Noch 13 Minuten. Wenn das mal kein Unglück bringt. Noch kann alles schief gehen, wie nolookpass weiß.

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Man muss nicht immer mitspielen, Rudi

Wer sich wundert, warum der deutsche Fußball weiterhin in fast allen Bereichen (Ausnahme: Zuschauerinteresse) hinterherhinkt, dem sei dieser lesenswerte Beitrag ans Herz gelegt. Äußerst trefflich wird beschrieben, warum Franz als Lichtgestalt und Berti Vogts als grauer Wurm gilt und welchen Einfluss die FOTO-Zeitung (nein, Ben, ich schreibe nicht die anderen vier Buchstaben) darauf hat. Gerne würde ich noch ein bißchen mehr dazu sagen, aber ich schwelge noch in der Euphorie ob dem Erhalt meiner WM-Eintrittskarte.

Vielleicht bin ich auch nicht intellektuell genug.

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