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Schlagwort: Finnland

Auswertung der Prognosen der EM-Qualigruppen

Mit Aufstockung der Europameisterschaft von 16 auf 24 Teilnehmer fragten wir uns zu Beginn der Qualifikation dazu, ob diese Qualifikation wörklöch so schröcklöch öde werden würde, wie nach allgemeiner Einschätzung zu befürchten stand. 25 Menschen teilten ihre Tipps für die jeweils drei ersten Plätze mit.

So endete die EM-Qualifikation schließlich:

A: Tschechien, Island, Türkei, Niederlande, Kasachstan, Lettland
B: Belgien, Wales, Bosnien-Herzegowina, Israel, Zypern, Andorra
C: Spanien, Slowakei, Ukraine, Weißrussland, Luxemburg, Mazedonien
D: Deutschland, Polen, Irland, Schottland, Georgien, Gibraltar
E: England, Schweiz, Slowenien, Estland, Litauen, San Marino
F: Nordirland, Rumänien, Ungarn, Finnland, Färöer, Griechenland
G: Österreich, Russland, Schweden, Montenegro, Liechtenstein, Moldawien
H: Italien, Kroatien, Norwegen, Bulgarien, Aserbaidschan, Malta
I: Portugal, Albanien, Dänemark, Serbien, Armenien

Dabei fallen vor allem drei Gruppen heraus, die nicht das Erwartete brachten: Gruppe A mit dem Scheitern der Niederlande, der Direktqualifikation Islands, Gruppe F mit dem schwachen Abschneiden von Griechenland und Finnland sowie dem überraschenden Gruppensieger Nordirland und Gruppe I, in der weder Serbien noch Dänemark erreichten, was man allgemein erwartet hatte oder hätte.

Das Gegenteil stellten vor allem die Gruppen E (England – Schweiz – Slowenien) und H (Italien – Kroatien – Norwegen) dar, in der fast alle Teilnehmer sogar die endgültige Platzierung korrekt voraussagten. Ebenso wenig überraschen die Gruppensiege von Spanien und Deutschland, wobei es da bei den weiteren Platzierungen schon variabler zuging.

Nun also zur Auswertung.

Korrekt getippe Platzierungen

Ingesamt gab es 9 Gruppen à 3 Platzierungen zu tippen, macht 27 Tipps pro Teilnehmer. 25 Personen nahmen teil. Macht 675 Tipps. Davon waren – unten im Datenteil grün gekennzeichnet – 205 völlig korrekt. Dies entspricht einer Quote von 30,4 Prozent richtiger Tipps. Die Zahl der völlig richtigen Tipps schwankte dabei zwischen 7 (26 Prozent) und 14 (52 Prozent) von 27.

Direktqualifikanten

Interessanter als die Frage nach den genau richtig getippten Platzierungen war ja aber die Frage, wie genau man vorhersagen könne, welche Teams sich schließlich qualifizieren bzw. die Playoffs erreichen. Der Ausgang der Playoffs wurde in der gesamten Auswertung nicht berücksichtigt, weil deren Teilnehmer damals natürlich nicht bekannt waren und dementsprechend auch nicht eingeschätzt werden konnten.

Im zweiten Schritt wird also die Zahl der richtig getippten direkt Qualifizierten betrachtet. Hier gab es 9 Gruppen à 2 Qualifikanten, also 18 Tipps von 25 Teilnehmern, macht 450 Tipps. Davon waren 265 Prognosen korrekt, womit sich ein Prozentwert von 58,9 Prozent als zutreffend erwies. Die Zahl der richtigen Tipps variierte hier zwischen 12 (67 Prozent) und 8 (44 Prozent).

Korrekt getippte Qualifikanten

Doch im Kern war ja die Frage, ob man ahnen könne, welche drei Teams in einer Gruppe die für die Qualifikation relevanten Plätze erreichen würde. Hier waren also wiederum 675 Tipps nötig gewesen. Allein danach ausgewertet, wie viele dieser drei Teams, egal auf welcher Position die Qualfikation bewältigten, waren nicht weniger 534 Tipps von 675 zutreffend, somit 79,1 Prozent. Der Zahl der korrekten Tipps schwankte dabei zwischen 17 (63 Prozent) und 24 (89 Prozent). Im Schnitt wurden also nur 20,9 Prozent von 27 zu prognostizierenden Qualifikanten nicht korrekt prognostiziert.

Ob man das noch interessant nennt, muss trotz des unerwartet schlechten Abschneidens von vor allem Griechenland und den Niederlanden jeder für sich selbst entscheiden.

Hier würde man auch trotz der unerwartet spannenden Gruppe mit Deutschland darauf plädieren, die Eingangsfrage, ob die EM-Quali „schröcklöch öde“ werden würde, in Bezug auf die Ergebnisse mit ja beantworten.

Die Daten im Detail – vor allem interessant für die, die teilnahmen – folgen hier jetzt in drei Versionen, entsprechend der obigen drei Auswertungsverfahren. Kann man durchscrollen oder jeweils mit diesen Links ansteuern (funktioniert nur in der Komplettversion des Textes).

1. Platzierung genau richtig
2. Direktqualifikanten korrekt
3. alle sich überhaupt Qualifizierenden richtig

Unzweifelhaft natürlich, dass alle Werte noch wesentlich günstiger ausgefallen wären, wenn ein gewisser „Trainer Baade“ nicht mitgetippt hätte.

PS: Was hier erstmals auffiel, ist, dass eine solche Qualifikation gerade mal 13 Monate dauert – in diesem Fall von September 2014 bis Oktober 2015, also nicht annähernd die zwei Jahre, die die Pause zwischen zwei großen Turniere beträgt.

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Andere Länder, andere Schlaflieder

Andere Länder, andere Sedativa.

Welche es da bislang so gab, zeigen die unteren Aufstellungen. Natürlich ohne den Anspruch, komplett zu sein. Andorra ist nicht dabei, nein, nicht das von Max Frisch, das echte Andorra. Also Andorra ist hier nicht mit aufgenommen, aber sonst eigentlich fast alle.

Note: berücksichtigt sind hier nur Meisterschaften nach dem Krieg.

Und? Welche Schlaflieder singt man in anderen Ländern so?

Griechenland

1996/1997 Olympiakos Piräus
1997/1998 Olympiakos Piräus
1998/1999 Olympiakos Piräus
1999/2000 Olympiakos Piräus
2000/2001 Olympiakos Piräus
2001/2002 Olympiakos Piräus
2002/2003 Olympiakos Piräus

Norwegen

1992 Rosenborg BK
1993 Rosenborg BK
1994 Rosenborg BK
1995 Rosenborg BK
1996 Rosenborg BK
1997 Rosenborg BK
1998 Rosenborg BK
1999 Rosenborg BK
2000 Rosenborg BK
2001 Rosenborg BK
2002 Rosenborg BK
2003 Rosenborg BK
2004 Rosenborg BK

Italien

2005/2006 Inter Mailand
2006/2007 Inter Mailand
2007/2008 Inter Mailand
2008/2009 Inter Mailand
2009/2010 Inter Mailand

Portugal

1994/1995 FC Porto
1995/1996 FC Porto
1996/1997 FC Porto
1997/1998 FC Porto
1998/1999 FC Porto

Bulgarien

1953/1954 ZSKA Sofia
1954/1955 ZSKA Sofia
1955/1956 ZSKA Sofia
1956/1957 ZSKA Sofia
1957/1958 ZSKA Sofia
1958/1959 ZSKA Sofia
1959/1960 ZSKA Sofia
1960/1961 ZSKA Sofia
1961/1962 ZSKA Sofia

Rumänien

1992/1993 Steaua Bukarest
1993/1994 Steaua Bukarest
1994/1995 Steaua Bukarest
1995/1996 Steaua Bukarest
1996/1997 Steaua Bukarest
1997/1998 Steaua Bukarest

Polen

1962/1963 Gornik Zabrze
1963/1964 Gornik Zabrze
1964/1965 Gornik Zabrze
1965/1966 Gornik Zabrze
1966/1967 Gornik Zabrze

Finnland

2009 HJK Helsinki
2010 HJK Helsinki
2011 HJK Helsinki
2012 HJK Helsinki
2013 HJK Helsinki
2014 HJK Helsinki

Frankreich

2001/2002 Olympique Lyon
2002/2003 Olympique Lyon
2003/2004 Olympique Lyon
2004/2005 Olympique Lyon
2005/2006 Olympique Lyon
2006/2007 Olympique Lyon
2007/2008 Olympique Lyon

Schottland

1988/1989 Glasgow Rangers
1989/1990 Glasgow Rangers
1990/1991 Glasgow Rangers
1991/1992 Glasgow Rangers
1992/1993 Glasgow Rangers
1993/1994 Glasgow Rangers
1994/1995 Glasgow Rangers
1995/1996 Glasgow Rangers
1996/1997 Glasgow Rangers

Spanien

1961/1961 Real Madrid
1961/1962 Real Madrid
1962/1963 Real Madrid
1963/1964 Real Madrid
1964/1965 Real Madrid
1985/1986 Real Madrid
1986/1987 Real Madrid
1987/1988 Real Madrid
1988/1989 Real Madrid
1989/1990 Real Madrid

Weißrussland

2005/2006 BATE Baryssau
2007 BATE Baryssau
2008 BATE Baryssau
2009 BATE Baryssau
2010 BATE Baryssau
2011 BATE Baryssau
2012 BATE Baryssau
2013 BATE Baryssau
2014 BATE Baryssau
2015 BATE Baryssau

Schweiz

2009/2010 FC Basel
2010/2011 FC Basel
2011/2012 FC Basel
2012/2013 FC Basel
2013/2014 FC Basel
2014/2015 FC Basel

Offensichtlich ist der Fußball dort tatsächlich noch nicht gestorben. Hier muss man allerdings abwarten.

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Gewinnspiel: Eigentorschützen der Nationalmannschaft

„Wer Trainer Baade kennt, weiß, dass“ es bei diesen Gewinnspielen nichts zu gewinnen gibt außer Freude. Und natürlich Erkenntnis, vor allem.

Die DFB-Frauen erzielten in 345 (!) Länderspielen gerade mal ein einziges Eigentor, dies war dann aber ein besonders bitteres, wie es den Männern noch nicht passiert ist. Tina Wunderlich war im Olympia-Halbfinale 2000 gegen Norwegen die schwarze Krähe, die das Spiel für Gegner Norwegen entschied.

Bei den Männern fielen, auch relativ zur höheren Anzahl Spiele gesehen, deutlich mehr Eigentore. Da es insgesamt aber trotzdem eine überschaubare Zahl bleibt, gehe ich diesmal nicht in Vorleistung.

Welcher DFB-Spieler schoss wann ein Eigentor in welchem Länderspiel?

Jahr Spieler Anlass Gegner Tor Ergebnis
1908 Ernst Jordan (Langmeier) Test Schweiz 1:2 3:5
1910 Walter Hempel Test Niederlande 2:3 2:4
1912 Max Breunig Test Niederlande 5:3 5:5
1923 Henry Müller Test Finnland 0:1 1:2
1924 Hans Lang Test Ungarn 0:2 1:4
1931 Reinhold Münzenberg Test Frankreich 0:1 0:1
1932 Hans Stubb Test Schweden 4:3 4:3
1939 Hans Klodt Test Jugoslawien 1:2 3:2
1941 Hans Rohde Test Schweiz 4:2 4:2
1951 Jupp Posipal Test Irland 0:1 2:3
1955 Karl Mai Test Italien 0:1 1:2
1958 Herbert Erhardt Test Tsch’slowakei 2:2 2:3
1961 Willi Giesemann Test Dänemark 5:1 5:1
1978 Rolf Rüssmann Test Schweden 1:1 1:3
1978 Berti Vogts WM 2. Finalrunde Österreich 1:1 2:3
1981 Manfred Kaltz „Mini-WM“ Argentinien 1:1 1:2
1988 Eike Immel Test Jugoslawien 0:1 1:1
1993 Thomas Helmer „US-Cup“ Brasilien 0:1 3:3
1995 Thomas Helmer EM-Quali Wales 1:1 2:1
1997 Jürgen Kohler WM-Quali Albanien 0:1 4:3
1998 Oliver Kahn EM-Quali Türkei 0:1 0:1
2002 Oliver Kahn Test Israel 0:1 7:1
2002 Arne Friedrich EM-Quali Färöer 1:1 2:1
2007 Christoph Metzelder EM-Quali Slowenien 1:1 2:1
2011 Arne Friedrich EM-Quali Österreich 1:1 2:1
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Ich möchte ein Schwede sein …

… am kalten Polar.

Dann wäre ich immer rein, alles wär so klar.

Reine Seele ist hier natürlich gemeint, denn der Schwede an und für sich betrügt nicht und spielt vor allem nicht foul. Selbst die Fans verhalten sich vorbildlich, und so kann man in diesem Zusammenhang mit Fug und Recht behaupten:

Von den Schweden lernen heißt siegen lernen.

Von den Norwegern lernen übrigens auch.

Denn die Fairplay-Wertung der UEFA wurde nicht weniger als 6x von Schweden gewonnen und 5x von Norwegen. Die anderen Teilnehmer der Endphase dieser Wertung kommen übrigens aus Dänemark, Finnland, Schottland oder England sieht man von dem einen Ausreißer aus Weißrussland (bestimmt gekauft, dieser Sieg!) ab.

Was befindet sich in der nordischen Luft, dass Teams und Zuschauer aus diesen Ländern stets so ausgemacht fair auftreten? Ist diese Substanz einmal identifiziert, sollte man sie hierzulande auch einsetzen. Gerne als Duftspray, welches man als Fairplay-Gedanken-verbreitenden Teppich vor Anpfiff in den Bundesligastadien, aber auch in den dies noch dringender benötigenden Kreisligen versprüht, um auf diese Weise fortan wunderbaren Fußballsport ohne Schwalben, Schauspieleinlagen, Kartenfordern, bösartige Fouls und randalierende Zuschauer zu genießen.

Den reinen Fußballsport eben, rein wie die schwedische Seele.

Die Gewinner dieser UEFA-Fairplay-Wertung seit 1995:

1995 Viking Stavanger Norwegen
1996 Malmö FF Schweden
1997 Brann Bergen Norwegen
1998 Aston Villa England
1999 FC Kilmarnock Schottland
2000 IFK Norrköping Schweden
2001 Schachzjor Salihorsk Weißrussland
2002 Brann Bergen Norwegen
2003 Manchester City England
2004 Östers IF Schweden
2005 Viking Stavanger Norwegen
2006 Gefle IF Schweden
2007 BK Häcken Schweden
2008 Manchester City England
2009 Rosenborg Trondheim Norwegen
2010 Gefle IF Schweden

Dass es aus Deutschland erst zwei Vereine über diesen Weg in den UEFA-Pokal/die Europa Liga geschafft haben, verwundert hoffentlich niemanden.

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Äpfel und Quoten

Rekord, Rekord, Rekord, lechzt es aus den Spalten.

Ein Rekord steht vor der Tür. Und wo Rekord draufsteht, da ist natürlich auch Rekord drin, oder?

Wenn die deutsche Mannschaft am Mittwoch gegen Finnland gewinnen sollte, hätte sie das beste Rekorder… Entschuldigung, das beste Ergebnis aller Zeiten in einer WM-Qualifikation erreicht: 9 Siege, so viele gab’s noch nie.

Der Vergleichswert hinkt aber, wie man unschwer erkennen kann: Zur WM 1982 waren es 8 Siege in 8 Spielen*. Nun also wären es 9 Siege aus 10 Partien. Es ist absolut ein Sieg mehr, aber ist es nicht eine schlechtere Quote, 9 von 10 Spielen zu gewinnen als 8 von 8? Das ist jetzt keine rhetorische Frage, es ist eine ernste: Ist das dann wirklich ein neuer „Rekord“, wenn die Verhältnisse aka Zahl der Gruppenspiele nicht identisch sind?

* Darunter 2 allerdings nur gegen Österreich, nicht wie heuer gegen Liechtenstein!

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Denk ich an Finnland in der Nacht, werd arg ins Schwitzen ich gebracht

Und das nicht wegen der dortigen Saunen.

Was nach dem gestrigen trotz einer kurzen Ribbeck’schen-Reminiszenz-Phase überzeugenden Sieg ein wenig aus dem Fokus geraten könnte, ist die Tatsache, dass man ja jetzt und auch vorher schon annehmen mag, dass ein Remis in Russland im Bereich des Möglichen läge. Das tut es natürlich für eine deutsche Auswahl in den letzten 60 Jahren (wirklich no pun intended) immer. Und auch die Leistung aus dem Hinspiel gegen Russland gibt zu dieser Hoffnung allen Grund. Und dann nehmen wir mal an, es reichte zu diesem Unentschieden.

Dann sieht man auf dem letzten Kalenderblatt der deutschen Gruppe immer noch ein Heimspiel gegen Finnland.

Finnland.

Klingelt’s?

Das war der Gegner, gegen den man „nur einen Sieg im letzten Heimspiel“ benötigt hätte, um im letzten Gruppenspiel bei gleichzeitigem Punktverlust dieser an England vorbeizuziehen (Didi Hamann, 1:5, Michael Owen und ein schlechter Oliver Kahn). Fehlerhafterweise wählte man damals Gelsenkirchen als vermeintlich co-stimmungsvollstes oder zumindest co-lautstärkstes Stadion in Deutschland, doch Bierhoff und Ziege rumpelten sich zu einem ziemlich laut- und vor allem sieglosen 0:0.

Und am 14. Oktober tritt man nach dem Auswärtsspiel in Russland auch noch mal gegen jene Finnen an, die schon im Hinspiel so stark waren, dass es nur zu einem 3:3 reichte. Ein Remis in Russland und ein Remis zu Hause gegen Finnland, während die Russen im nun mal nicht so ganz so starken Aserbaidschan antreten. Und da wären wir bei der nächsten Parallele zu 2002: Während die Deutschen in Gelsenkirchen sich vergeblich zu einem Sieg gegen Finnland mühten, war ein anderer Deutscher — Otto Rehhagel nämlich — bemüht, zeitgleich beim direkten Gruppenrivalen der Deutschen mit einem Punktverlust der Engländer dafür zu sorgen, dass Deutschland sich direkt qualifiziert. Was Otto Rehhagel auch fast gelungen wäre, nachdem er zwei Mal mit seinem Griechenland in Führung lag, während England erst in der 93. Minuten mit einem — übrigens völlig unverständlicherweise ekstatisch gefeierten — Tor von David Beckham ausglich.

Man muss nicht mal Berti Vogts für den schlechteren Trainer als Otto Rehhagel halten, man muss nur auf den Vergleich Aserbaidschan/Griechenland blicken, um mit der bösen Ahnung ins Geschäft zu kommen, dass gegen Russland ein Remis ganz banal nicht zur direkten Qualifikation reichen würde, wenn man nur ein ebensolches Remis zu Hause gegen Finnland folgen ließe.

(Gepaart mit der noch schlimmeren Ahnung, dass für den Fall dass Aserbaidschan sich dann doch, weil Russland ja auch schon mal gegen Andorra gerne Probleme hat, als der entscheidende Stolperstein für Russland erweisen sollte, wir über Jahre hinaus nicht davon verschont bleiben werden, in unsäglichen Interviews daran erinnert zu werden, dass Berti selbst ja erst den Weg zum WM-Titel 2010 oder was auch immer geebnet hat. So wie er praktisch für alles verantwortlich ist, was je seit ihm im deutschen Fußball passiert. Aber wir wollten uns ja nicht schon wieder wiederholen, so wie er.)

Also, schwitzen wir erstmal, siehe Titel.

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Das Nicht-Tor des Jahres 2008

Das Tor des Jahres 2008 ist bereits gewählt und in braver Chronistenmanier auch schon im umfassenden Tor-des-Jahres-Beitrag aufgenommen. Das vergleichsweise unspektakuläre Freistoß-Tor von Michael Ballack gegen Österreich gewann.

Interessanter war da in diesem Jahr die Wahl zum Nicht-Tor des Jahres.

Mario Gomez gewann knapp mit seinem Nicht-Tor bei der Europameisterschaft aus dem selben Spiel gegen Österreich, als er wunderbar von Miroslav Klose 248 Zentimeter vor dem Tor frei gespielt wurde und ein kleines Verspringen des Balles Gomez für einige Monate zum Deppen der Nationalmannschaft machte (bis ein gewisser K. sich heimlich, still und unerkannt von der Tribüne machte).



Knapp gewann Mario Gomez diese Wahl, und zwar knapp vor Mario Gomez, der mit diesem wunderbaren Nicht-Tor aus dem Länderspiel gegen Finnland Zweiter wurde.



Zum Glück hat Gomez sich von diesen Nicht-Toren mittlerweile erholt und wird wohl keine 9.998 Nicht-Tore folgen lassen, wie Fredi Bobic es einst schaffte.

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Die 3:3-Woche: Endlich wieder Fleisch

Hatte da irgendjemand über Fußballmüdigkeit geklagt oder darüber, dass der Fußball vorhersehbar sei wie des Dummschwätzers Gabe, sich innerhalb eines Satzes zu widersprechen, obwohl er gar keine sinnvolle Aussage tätigt, der war getäuscht.

Vermeintlich Kleine gibt es im Länderfußball noch. Man erkennt sie daran, dass Berti Vogts bei ihnen Nationaltrainer ist oder daran, dass die Zeitungen genüsslich die Hauptberufe der jeweiligen Amateurspieler auflisten. Busfahrer ist dabei immer ganz beliebt, Lagerist, manchmal auch (Sport-)Lehrer oder natürlich Student, meist für Sport auf Lehramt. Andere Kleine gibt es hingegen kaum noch, zumindest gehört Finnland schon länger nicht mehr dazu. Wer will denn da übersehen haben, dass die Premier League dem übrigen Fußball weit enteilt zu sein scheint? Und wer will denn da übersehen haben, dass sich der Kader der Finnen hauptsächlich aus Spielern aus mittelgroßen Vereinen rekrutiert, so wie es die Vereine von Serdar Taşçı, Robert Enke oder Simon Rolfes eben auch sind? Dass Finnland zuletzt in einer starken Gruppe mit Polen, Portugal und Serbien nur um drei Punkte an der EM-Qualifikation scheiterte?

3:3 also gegen Finnland, wohl in der Entstehung, nicht aber im Endresultat überraschend: auswärts ein Remis gegen den zweiten Mitkonkurrenten um den Gruppensieg. Und nach dem Spielverlauf sicher ein Punktgewinn. Ein Gewinn vor allem im Punkte Unterhaltung. Nämlich für jene Public-Viewing-Zuschauer, denen es nichts ausmachte, ohne Event-Fans mehr oder weniger alleine vor den nirgends aufgebauten Leinwänden bei frühherbstlich kaltem Wetter und ebenso kaltem Bier auszuharren, welches man ohne die langen Schlangen, die man zu Turnieren bewältigen muss, erworben hatte, mit dem — tatsächlich fachkundigen — Nebenmann, der allerdings erst in weiter Ferne erspäht werden konnte, sich Fachsimpeleien zuschreiend. Niemand stand im Bild und niemand hatte Wurst-Ketchup-Senf aufgetragen. Es waren ja ohnehin nur zwei Leute da, freie Sicht also für jedermann. Kein Gewinner hingegen an den Mikrofonen der Überträgern: Oliver Kahn verliert sich in inhaltsleeren Banalitäten, dass man befürchten muss, er möchte den Dummschwätzer in seiner Eigenschaft als solchen beerben. Wobei Oliver Kahn, wenn er inhaltlich nichts sagt, sich auch nicht widersprechen kann, womit er dem Dummwschwätzer etwas voraus hat. Was sein Hülsenfeuerwerk aber nicht weniger überflüssig macht: Es ersteht der Eindruck, dass Kahns Kiefer einfach zu groß ist, um auch noch das Hirn mit Blut zu versorgen.

3:3 auch in Dortmund und jetzt rufen sie alle wieder nach dem Videobeweis oder nach anderen, besseren Pfeifen an ebenjenen, auf dass solche Ungerechtigkeiten nicht und in dieser Lebensspanne schon gar nicht mehr zu bedauern seien. Dabei übersehen sie gerne, dass das Spektakel (respektive Skandal) gar kein solches wäre, wenn es diese Fehler nicht gäbe. Natürlich will kein Beteiligter, dass in jedem Spiel ein gewisser, sicherer Prozentsatz an Fehlentscheidungen getätigt wird, nur damit Unterhaltung herrscht. Der Wunsch nach Fairness scheint dem Menschen immanent zu sein. Zumindest so lange, wie kein eigener Vorteil möglich ist. Fraglich, in welchem Kleiderschrank all diese Geiferer Fräulein Smillas Gespür für Fehlentscheidungen eingesperrt halten, wenn sie selbst dann tatsächlich mal von Fehlentscheidungen anderer profitieren. Wer klinisch saubere Entscheidungen möchte, soll in den OP-Saal gehen, wo die Fehlerquote etwas besser, aber immer noch nicht perfekt ist. Ein Zustand, auf dessen Erreichen wir so lange warten können wie darauf, dass Schalke mal 90 Minuten lang attraktiven und erfolgreichen Fußball spielt.

3:3 auch in Hamburg, wenn man mit einrechnet, dass Leverkusen nur 334 Stunden und 10 Minuten zur Regeneration hatte und Hamburg derer 334 und 14 Minuten, war doch die letzte Partie der Hamburger vor ungefähr zwei Wochen früher als die der Leverkusener beendet worden — ein klarer Wettbewerbsnachteil, der unter Berücksichtigung all der „hättes“ und „wäres“, die Fußballschauer an dieser Stelle gerne einfügen, punktgenau zu einem weiteren Tor für Leverkusen geführt hätte. Da wir hier aber ohne wenns und abers schreiben: 3:2 also in Hamburg und der HSV scheint sich daran zu gewöhnen, von jetzt ab dem Gegner „zwei vor“ zu geben, damit die Zuschauer etwas für ihr Geld bekommen und die Mannschaft ab der 60. Minute spielen muss wie Norwegen in den 1990ern („Spielen immer so, als stünde es 0:1 in der 90. Minute“). Das wird man vor allem in Gladbach und vor allem für das Auswärtsspiel in Hamburg gerne hören, wobei man bei jenen eher auf „drei bis vier vor“ hoffen sollte. Diese seltsame Maßnahme der Hamburger mag aber auch nur dem niederländischen Trainer geschuldet sein, dem man den Aufenthalt an der Alster so heimelig wie möglich gestalten will. Um erst gar kein Heimweh aufkommen zu lassen, spielt man ebenso offen und mit vielen Gegen- und Toren wie der neue Trainer es seit Jahr und Tag aus der Eredivisie kennt, wo ein 5:3 oder ein 8:1 eher die Regel als die Ausnahme sind. Was Uwe Seeler zu der neuen Spielweise des HSV sagt, war leider nicht zu verstehen, geistig, Günter Netzer hingegen sieht den HSV schon auf dem Weg zum Titel (FOTO-Zeitung) bzw. eben nicht (alle übrigen Zeitungen). Diese „der Gegner hat zwei vor“-Methode wird sich nämlich noch rächen, spätestens dann, wenn man es erst kurz vor Schluss schafft, 0:2 hintenzuliegen und die Zeit zu knapp wird, den Rückstand noch aufzuholen.

Bliebe noch Prinz Pussy zu erwähnen, der jedes Mal anfängt zu weinen, wenn er ein Tor gegen die Ex-Seinen erzielt. Für ihn ist zu hoffen, dass er nicht mehr allzu oft in seinem Leben den Verein wechselt, sonst geht das Gewinsel inklusive Exculpation bei allen weiteren in Europa verstreuten Patenkindern und ehemaligen Nachbarn, Zeitungszustellern und Kinderärzten noch bei jedem zweiten Spieltag los. Das wäre dann eher mimosig, und somit wenig fleischig.

Ansonsten war’s aber ganz gut durch, diesmal.

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Kerner, you

Löw lässt Kerner auflaufen. Viel mehr darf man gar nicht erwarten. Das war schön. Ansonsten sollte man [hier Anfang des schwarzen Lochs befürchten] aber mehr auch nicht.

3 Klosetore machen noch keine Qualifikation.

Selbst Klinsmann hätte das wohl nicht so gebracht. Löw aber war darin höchst souverän, was man von ihm nicht so erwartet hätte. Aber das, das hatte Stil. Nicht nur wegen Kerner, sondern vor allem wegen Stil. Wo man gute Nacht sagen muss, darf man das auch sagen müssen.

Und ehrlich gesagt: so klar hat ein Bundestrainer selten einen Wurst-Entertainer abblitzen lassen. Wir sagen vorerst: klapp, klapp, klapp. Sehr gut, Herr Löw. Note 1.

(Nachtrag: Und hier ist dann noch das Video vom Interview von Kerner mit Jogi Löw nach dem Spiel Finnland gegen Deutschland.)

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Michael Hitzlsperger

:Nein, das wird nix.

Geh nach Hause. Zurück auf die Bank. Kusch, kusch.

Thomas Hitzlsperger hat doch tatsächlich, laut SPON, Michael Ballack und Torsten Frings den Kampf angesagt um Stammplätze im mittleren (manche sagen auch: zentrales dazu) Mittelfeld. Genauso könnte Gerhard Tremmel nun endlich den doch wohl verdienten Stammplatz im Tor der Nationalauswahl für sich fordern.

Hitzlsperger, you are wrong.

Das sind nun mal einfach zu viele Dinge, die gegen Dich sprechen. Kein Kopfballspiel, keine Geistesblitze, keine Genauigkeit in langen Pässen, keine guten Standards (außer diesen Schraubzwingen, die er ins Tor prügelt) und vor allem kein Standing in den Zweikämpfen, keine Körpersprache (die wäre wurscht, wenn der Rest da wäre) und eigentlich überhaupt nix außer 08/15-machine-gun-fußball. Das ist nun mal zu wenig. Das mag alles immer und immer wieder gegen Belgien, Estland oder sogar Finnland reichen, darüber hinaus kann man aber mit Hitzlsperger auf dem derzeitigen Fähigkeitenstand keinen internationalen Blumentopf (was heißt Blumentopf auf esperanto?) gewinnen.

Wo ist da die Spielgestaltung, das überraschende Moment, das irgendwas, was ihn mehr dazu qualifiziert, in der Stammelf der Nationalmannschaft zu sein als z. B. Piotr Trochowski, als z. B. den leider alternden Bernd Schneider oder den auch alternden, aber sich nicht verbessernden Tim Borowski?

Hitzlsperger kann einfach gar nix, außer ein Indianer zu sein. Das möglicherweise kann er gut, aber mehr auch nicht. Und es ist auch nicht so, dass er nicht später noch in eine andere Rolle hineinwachsen könnte. Charakterlich scheint er ein guter zu sein, ein echter Fußballer, den es interessiert, wie er sich verbessern kann. Da hat Hitzlsperger dann noch Einiges, womit er sich in den nächsten Jahren beschäftigen kann, am zweiten Weihnachtstag, wenn man seine Geschenke auspackt und merkt, das ist eigentlich alles nix für einen. Nicht mal das lustige Quartettspiel mit Kevin Kuranyi, Adenoid Hynkel, Heinz Erhardt und Stan Libuda, die dann alle doch nicht an der WM 2006 teilnahmen, anders als man selbst. Eine Nationalmannschaft aber, die auf dem derzeitigen Hitzlsperger aufbaut, ist eine Karikatur all dessen, was wir seit dem immer noch glücklich zustande gekommenen Wechsel 2004 erlebten.

Hitze, bleib bei deinen Leisten, Du Indianer.

PS: Böse Zungen behaupten, er habe die Hochzeit mit der Frau, die acht Jahre lang seine Lebensbegleitungsstewardess war, nicht aus dem Grunde abgesagt, weil er gemerkt hat, dass es „doch nicht so richtig passt“, sondern weil er nach x Jahren als Profi endlich gecheckt hat, welche Anziehungskraft Geld auf Frauen ausübt. Aber das weiß man hier nicht, das ist hier auch egal. Sein Geld kann er ja verschenken, an wen er will, aber bei seinen Leisten, da muss er bleiben. Gerade mit dieser äußerst braven Frisur, die nur schwerlich nicht als Sinnbild seines Fußballspiels zu sehen ist.

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Qualifikationsgruppengegnerrevuepassierenlasserei

Sagte ich schon, dass ich obige Eigenschaft des Deutschen sehr mag? Sicher schon, wenn nicht hier, dann an anderer Stelle. Zum Beispiel damals in Wales, als wir in diesem auseinanderfallenden Gebäude, das so etwas wie ein Jugendzentrum darstellen sollte, ein Konzert gaben, womit wir schon beim ersten Gegner wären:

Wales

Wales ist immer für eine Überraschung gut.

Finnland

Es gibt keine Kleinen mehr.

Aserbaidschan

Auch in Aserbaidschan dauert ein Spiel mittlerweile 90 Minuten.

Russland

Kurz vor Moskau, mein Opa, und so weiter.

Liechtenstein

Für Liechtenstein gilt: die Schweden sind keine Holländer.

So, damit wisst Ihr jetzt, was uns erwartet; denn schließlich beginnt die Qualifikation schon in einem knappen Jahr und wie es im Fußball gang und gäbe ist, passiert in dieser Zeit überhaupt nichts. Wales bleibt immer Wales, egal wer spielt. Es werden sich auch keine Mannschaften entwickeln, neue Talente entdeckt und eingebaut oder Trainer gefeuert und geheuert werden, weshalb es so außerordentlich sinnvoll ist, jetzt darüber zu sprechen, wie einfach oder schwierig ein Gegner zu besiegen sein wird, gegen den man eventuell erst im Herbst 2009 spielt, wobei man natürlich auch berücksichtigen muss, dass die Spielstärke der eigenen (hier: deutschen) Mannschaft bis dahin unverändert, wie in Stein gemeißelt, zur Salzsäure erstarrt, tiefgefroren, paralysiert und völlig frei von Verwerfungen bleiben wird.

Für präzisere Kaffeesatzleserei und Tipps aus dem Bierbauch heraus befrage man das Orakel von Stralsund.

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