Eigentlich reicht meine durchaus dann und wann von bösen Anwandlungen geprägte Phantasie so weit nicht. Es hat aber den Anschein, als hätte man Thorsten Legat bei Reviersport nur deshalb für eine Kolumne angeheuert, damit der Strom der Bonmots mit reichlich Problemen bei der Fremdwörternutzung durch Fußballer nicht abreißt. Oder die Reviersport ist mittlerweile Printkrise neben allgemeiner Finanzkrise so klamm, dass dort niemand mehr zum Gegenlesen bezahlt werden kann. Anders ist es nicht zu erklären, wie man mal wieder Legat ins offene Abseits humpeln ließ:
Ich habe am Wochenende ein Jahrhundert-Tor gesehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich in den über 50 Jahren Bundesliga schon einmal so einen Treffer gesehen habe.
Nicht erstaunlich, dass er sich nicht daran erinnern kann, für die 50 Jahre Bundesliga fehlen nämlich immer noch derer vier. Für die über 50 Jahre dann eben fünf. Okay, dafür sind Blogs ja da: Den Quark, den andere verbreiten, zu korrigieren und das auch noch unentgeltlich. Wie letztens schon erwähnt ist diese Rubrik hier inzwischen geschlossen. Irgendwann ist es nicht mehr lustig, wenn Leute einem Texte verkaufen wollen und sie diese dann nicht mal mehr prüfen. Da nützt auch der kleine innere Triumphbogen nicht, den man bei so einem Fund auf die Anzeigetafel der Rechthaberei malen kann.
Wie erwähnt, die Rubrik der einfachen Sach- und Lachfehler ist geschlossen. Da muss schon ein bisschen mehr her als ein schnöder Zahlendreher oder ein falsch verortetes Heimatland eines Bundesligaprofis und siehe da: Natürlich lässt sich Thorsten Legat nicht lumpen. Gemein von der Reviersport, das dann auch einfach so ungelesen online zu stellen. Eine banale Rechtschreibprüfung ist nun mal nicht genug, man muss den Text „schon au“ (© Jogi Löw) lesen. Ein Wort kann richtig geschrieben sein, und dennoch an dieser Stelle nicht ganz das treffen, was man eigentlich meinte:
Das ist nicht der FC Bayern, den die Fußballfans kennen. Die Mannschaft ist überhaupt nicht manifestiert.
Ja, mit viel, sehr viel Wohlwollen, kann man dem zustimmen: Die Mannschaft hat sich noch nicht offenbart, sie zeigt nicht, was sie wirklich kann. Das Wohlwollen ist an dieser Stelle aber nicht groß genug, um Legat, dem alten Linguisten, diese Bedeutungsauswahl zuzutrauen. Gefestigt sind die Bayern eben nicht, aber das hat Legat nicht gesagt.
Achso, wer das Gefasel noch lesen will: bitte sehr.
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