Zum Inhalt springen

Schlagwort: FC Valencia

Alle Elfmeterschießen deutscher Clubs im Europapokal (und Losentscheide)

Filed unter: „Mit Legenden aufräumen“.

Die Bilanz bei Elfmeterschießen in Europapokalen ist aus Sicht deutscher Clubs zwar nicht ausgeglichen, sondern leicht positiv, aber weit entfernt davon, makellos zu sein. Insgesamt stehen 24 gewonnene Durchführungen 16 verlorenen gegenüber. Insofern kann man den Mythos gerne auch beerdigen, dass es irgendetwas mit der Nationalität und der manchmal dazugehörigen Mentalität zu tun hätte, dass es bei der Nationalmannschaft des DFB in dieser Disziplin so gut läuft. Schließlich fanden die allermeisten der unten aufgelisteten Elfmeterschießen zu einer Zeit statt, als die Zahl der Ausländer in einer Vereinsmannschaft noch begrenzt war oder schlicht gar keine zu einem Elfmeter antraten.

(Sollten noch welche fehlen, ob von Werder Bremen, dem 1. FC Kaiserslautern oder auch von Hansa Rostock: die Kommentarspalte ist 24/7 geöffnet.)

Darstellung des Ergebnisses im Elfmeterschießen ist jeweils aus Sicht des deutschen Clubs. Hinter dem Clubnamen ist die Bilanz in der Form (gewonnene/teilgenommene Elfmeterschießen) ausgewiesen. EC1 ist Champions League und Europapokal der Landesmeister, EC2 der Europapokal der Pokalsieger, EC3 ist Messe-Pokal, UEFA-Pokal und Europa League, SC steht für Supcercup. Et voilà:

FC Bayern München (5/6)
SC FC Chelsea 5:4
EC1 FC Chelsea 3:4
EC1 Real Madrid 3:1
EC3 PAOK Saloniki 9:8 (siehe auch Pfaff und der PAOKenschlag)
EC1 FC Valencia 5:4
EC1 Atvidaberg FF 3:1

FC Schalke (2/4)
EC3 Inter Mailand 4:1
EC3 Bröndby 1:3
EC3 Slavia Prag 4:5
EC1 FC Porto 4:1

Borussia Dortmund (2/4)
EC3 AJ Auxerre 6:5
EC1 FC Brügge 2:4
EC3 Udinese Calcio 3:4
EC3 Glasgow Rangers 3:1

Dynamo Dresden (3/3)
EC3 Dynamo Moskau 4:3
EC1 Partizan Belgrad 5:4
EC1 Malmö FF 5:4

Lok Leipzig (3/3)
EC2 Girondins Bordeaux 6:5
EC3 Ipswich Town 4:3
EC2 Velez Mostar 3:0

BFC Dynamo (2/3)
EC2 Cardiff City 5:4
EC2 Dynamo Moskau 1:4
EC1 FC Aberdeen 5:4

Carl Zeiss Jena (2/3)
EC3 RWD Molenbeek 6:5
EC3 Stal Mielec 2:3
EC2 Slavia Prag 3:2

Bayer Leverkusen (1/3)
EC3 Espanyol Barcelona 3:2 (siehe auch Ein Abend für acht Mark mit Tita, Calli und Liza)
EC1 Atlético Madrid 2:3
UI-Cup Tirol Innsbruck 3:5

Hamburger SV (0/2)
UI-Cup Olympique Montpellier 0:3
EC3 Sparta Rotterdam 1:4

VfB Stuttgart (1/1)
EC3 Real Sociedad 4:1

Vorwärts Berlin (1/1)
EC2 Benfica Lissabon 5:3

Sachsenring Zwickau (1/1)
EC2 AC Florenz 6:5

1. FC Kaiserslautern (1/1)
EC3 Ararat Erewan 5:4

Karlsruher SC (1/1)
UI-Cup Bursaspor 6:5

Borussia Mönchengladbach (0/1)
EC1 FC Everton 3:4

Eintracht Frankfurt (0/2)
EC3 Austria Salzburg 4:5
EC2 PAOK Saloniki 3:4

1. FC Magdeburg (0/1)
EC1 Malmö FF 1:2

Mainz 05 (0/1)
EC3 Gaz Metan Medias 3:4

Losentscheide

Im Folgenden nun die Losentscheide, wo die Bilanz verheerend aussieht, was aber bekanntlich nichts mit sportlichen Komponenten zu tun hat. 4x wurde gelost, 4x war das deutsche Team danach ausgeschieden. Kein Wunder also, dass mit Karl Wald ein Deutscher das Elfmeterschießen erfand.

1. FC Köln (0/1)
EC1 FC Liverpool verloren

Wismut Karl-Marx Stadt (0/1)
EC1 Gwardia Warszawa verloren

SC Aufbau Magdeburg (0/1)
EC2 Galatasaray Istanbul verloren

Hannover 96 (0/1)
EC3 FC Barcelona verloren

Schöne Faktenhuberei mal wieder, Mythos als nicht komplett falsch widerlegt, aber eben doch mit Werten, die nicht weit vom Zufall entfernt sind. Dass man Strafstöße und den Umgang mit dem Stress bei einem Elfmeterschießen sehr wohl trainieren kann, bleibt dem sonst so vertrainingswissenschaftlichten Fußball offenbar weiter ein Geheimnis, schaut man allein auf die Art der Durchführung von Strafstößen im Allgemeinen und im Elfmeterschießen ebenso.

15 Kommentare

Die torreichsten Champions-League-Partien

Wer mag nicht gerne Salz in der Suppe? Das definieren heute zwar immer mehr Menschen im Fußball anders. Aber so eine richtige Torflut macht doch zum Zuschauen — als Neutraler — meist mehr Spaß, nicht zuletzt, weil sie im Fußball so selten ist, wie wir gleich (wieder mal) sehen werden.

Heute trifft der FC Bayern München in seinem Auswärtsspiel in der Champions League Vorrunde auf den AS Rom, oder auch „die Roma“. Und beide erscheinen in den unten stehenden Listen. Letztere zwar zu neuer Stärke erwacht, Erstere allerdings ebenso und da dürfte die Stärke der Ersteren möglicherweise größer sein als jene der Letzteren. Weshalb man mit ein bisschen Glück auf einen neuen Eintrag in die unten stehende Sammlung hoffen darf. Wobei das in den letzten paar Dutzend Monaten eigentlich für jedes Spiel der Bayern galt.

Die meisten Tore in einer Champions-League-Partie, allerdings nicht pro Spieler, sondern beim Gesamtergebnis finden sich unten. Wie das so ist mit wahrscheinlich normalverteilten Ergebnissen, thront eine Partie mit satten 11 Treffern an der Spitze, auf 10 kamen bislang keine zwei Teams, deren 9 gab es dann immerhin schon 3 Mal und 8 Tore fielen gleich 18x [Update:] 19x mit den unterschiedlichsten Ausprägungen, wobei Liverpools 8:0 gegen Besiktas den höchsten Sieg in der Geschichte der Champions League überhaupt darstellt, aber eben nicht das torreichste Spiel.

11 Tore (1x)

AS Monaco - Deportivo La Coruna 8:3 (Tore)

9 Tore (3x)

Olympique Lyon - Werder Bremen 7:2
Paris St. Germain - Rosenborg Trondheim 7:2 (Tore und Highlights)
FC Villarreal - Aalborg BK 6:3

8 Tore (19x)

FC Liverpool - Besiktas 8:0 (Tore)
Hamburger SV - Juventus 4:4 (Tore und Highlights)
Chelsea - FC Liverpool 4:4 (Tore und Highlights)
Juventus - Olympiakos 7:1
Dinamo Zagreb - Olympique Lon 1:7
FC Bayern München - Sporting Lissabon 7:1
Manchester United - AS Rom 7:1
Werder Bremen - RSC Anderlecht 5:3 (Tore und Highlights)
Borussia Dortmund - Steaua Bukarest 5:3
Bröndby Kopenhagen - Manchester United 2:6
Real Madrid - Bayer Leverkusen 5:3
FC Barcelona - Bayer Leverkusen 7:1 (Tore und Highlights)
FC Valencia - FC Basel 6:2
Olympiakos Piräus - Bayer Leverkusen 6:2
Manchester United - Fenerbahce 6:2
Steaua Bukarest - Olympique Lyon 3:5
Real Madrid - Dinamo Zagreb 6:2
AS Rom - FC Bayern München 1:7

Und wenn man gerade schon mal dabei ist, kann man sich auch noch jene Partien mit jeweils 7 Toren zu Gemüte führen und erkennt, dass deutsche Teams doch häufig beteiligt waren, leider sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite des Ergebnisses.

“7

7 Tore (32x)

FC Valencia KRC Genk 7:0
FC Arsenal Slavia Prag 7:0
Juventus Olympiakos Piräus 7:0
Manchester United Real Madrid 4:3
Olympique Marseille FC Zürich 6:1
FC Valencia KRC Genk 7:0
Real Madrid APOEL Nikosia 5:2
1. FC Kaiserslautern HJK Helsinki 5:2
Werder Bremen Dinamo Minsk 5:2
Ajax Amsterdam FC Bayern München 5:2 (Tore und Highlights)
Real Madrid Ferencvaros 6:1
Real Madrid Sturm Graz 6:1
Willem II Tilburg Sparta Prag 3:4
Sparta Prag Spartak Moskau 5:2
FC Valencia Lazio Rom 5:2
Rosenborg Trondheim - Helsingborgs IF 6:1
Deportivo La Coruna Paris St. Germain 4:3
Celtic Juventus 4:3
VSC Debrecen AC Florenz 3:4
AC Florenz VSC Debrecen 5:2
Inter Mailand Tottenham Hotspur 4:3
Benfica Olympique Lyon 4:3
FC Valencia Bursaspor 6:1
MSK Zilina Olympique Marseille 0:7
Inter FC Schalke 04 2:5 (Tore und Highlights)
FC Nordsjaelland Schachtjar Donezk 2:5
Chelsea FC Nordsjaelland 6:1
FC Bayern München OSC Lille 6:1 (Tore und Highlights)
Galatasaray Real Madrid 1:6
Manchester City ZSKA Moskau 5:2
FC Bayern München - FC Basel 7:0
FC Barcelona Celtic 6:1
FC Schalke 04 Real Madrid 1:6 (Tore und Highlights)
BATE Barissov Schachtjar Donezk 0:7
FC Schalke 04 Sporting Lissabon 4:3
Real Madrid FC Schalke 04 3:4
FC Bayern München Schachtjar Donezk 7:0

Der absolute Torrekord in diesem Wettbewerb, wenn man auch den Europapokal der Landesmeister mit einbezieht, liegt übrigens bei 14 Toren in der Partie vom September 1969 KR Reykjavik – Feyenoord Rotterdam, die 2:12 endete. Beide Ehrentreffer, wenn man so will, erzielte übrigens ein Mann mit dem schönen Namen Baldvin Baldvinsson. Und das auch noch per Doppelschlag zum 1:10 und 2:10. Das nennt man wohl Moral.

PS: Alles händisch zusammengesucht und deshalb ohne Gewähr. Ihr OptaBaade.

9 Kommentare

Rekordfinalverlierer

Wir haben das Thema Fußball und Sprache hier mehr oder weniger ad acta gelegt. Angela Merkel wird eben nie die „Hamburgerin“ genannt, Steinmeier nie der „Detmolder“, im Sport ist derart Unfug Usus, aber nun mal nicht auszurotten. Inzwischen hat man es fast ein bisschen lieb gewonnen, dass in der Sportberichterstattung pathologische Snyonymitis herrscht und ständig regionale Bezeichnungen sich mit Farben abwechseln, gefolgt von Farben in ausländischen Sprachen, um nur ja keine Wiederholung einbauen zu müssen.

Die Domstädter, die Farbenstädter, wie die Begriffe alle nicht besser von den Marketingabteilungen der jeweiligen Städte verwendet werden könnten. Die Kraichgauer. Die Kraichgauer! Als wenn das irgendjemandem, der einen Text über die Bundesliga liest, und den dazugehörigen Verein nicht kennt, weiterhelfen würde. Die Rossoneri, Dschalloblossi, Quadroformagi, die roten Teufel, die achtgestrichenen Vierecke, die Diamantformenen . Ein Schiedsrichter besitzt zwar einen Namen, der wird aber nur einmal kurz eingangs der Reportage erwähnt. Danach ist er immer nur noch der Zahnarzt, der Konzertpianist, der Oberverwaltungsdirektor oder auch der KFZ-Mechaniker, der Garmisch-Patenkirchener, der Wolfsbütteler etc. pp. ad infinitum.

Gut, wie gesagt hat man sich jetzt dran gewöhnt und deshalb erwartet man es auch, dass einem die Synonyme nur so um die Ohren gepfeffert werden. Niemals spielt einfach nur Bielefeld gegen Rostock, es werden alte Berufe und Hobbies zitiert, es kicken die Tulpen gegen die Vogtländer unter Leitung des Oberkellners mit dem Hang zum Kaninchenzüchten.

Leider gibt es auf der einen Seite zwar Synonyme satt und genug, allein: Man bedient sich immer nur bei den selben, schon existierenden. Da man hier auf dieser Seite im Sinne der Sache „Pro Kreativität“ im Sportsprech schon lange aktiv ist, fällt auch der „Rekordmeister“ immer wieder auf den Geist. Jener deutsche Rekordmeister, welcher nicht mehr Synonym für, sondern symbiotisch mit dem FC Bayern München geworden ist.

Dabei wäre es ein Leichtes, endlich einmal für Abwechslung zu sorgen. Zum Beispiel ist dieser Club inzwischen schon viel häufiger gescheitert als man subjektiv so annimmt. Verdächtig oft gescheitert. Denn zählt man alle Finals und deren sieglose Teilnehmer zusammen, stellt sich heraus: Der Rekordmeister ist zufällig auch der Rekordvize, ein Rekordzweiter, schlicht ein Rekordfinalverlierer im Europapokal.

Zahl der Finalniederlagen in der CL/Europapokal der Landesmeister

5x FC Bayern München
5x Juventus
4x AC Mailand
4x Benfica
3x Real Madrid
3x FC Barcelona
2x Manchester United
2x Ajax Amsterdam
2x Inter Mailand
2x FC Valencia
2x FC Liverpool
2x Stade Reims
1x Arsenal FC, Borussia Mönchengladbach, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt, AC Florenz, Celtic Glasgow, Panathinaikos, Leeds United, AS St. Etienne, Malmö FF, FC Brügge, Atletico Madrid, Sampdoria, Steaua Bukarest, AS Monaco, FC Chelsea, Bayer Leverkusen, Partizan Belgrad, Olympique Marseille, AS Rom
 

Gerne also in den allgemeinen Fußball-Sprachgebrauch mit aufnehmen: Den Rekordmeister darf man seit dem „Finale dahoam“ auch Rekordfinalverlierer nennen.

15 Kommentare

Alle Halbfinals im UEFA-Pokal/Europa League/Messe-Pokal mit mehr als einem Teilnehmer aus dem selben Land

Inzwischen ist die Genese eines Blogeintrags häufiger so, dass angesichts irgendwelcher äußeren Ereignisse ein Gedanke durch das huscht, was man gerne als sein Bewusstsein empfindet, welcher oft aus einer Fragestellung besteht. Diese wird schnell bei Twitter wahlweise hineingetutet oder herausposaunt, woraufhin sich die Bewusstseine anderer Menschen ebenfalls mit dieser Frage beschäftigen, und ihre Erkenntnisse oder Vermutungen in ihren eigenen Twitterkanal schreiben.

Früher liefen all diese Schritte nur im Kopf respektive Haus des Autors ab, möglicherweise noch gewürzt durch Kommunikation mit anderen Mit-Fußball-im-TV-Schauern, heute eben auf diese Weise. Weshalb sich die Fälle häufen, dass aus einem Tweet ein Blogbeitrag wird.

Der gestrige Anlass war das Halbfinale des UEFA-, ärghs, der Europa League. Es führte zur Frage, ob es neben dem bekannten rein deutschen Halbfinale aus der Saison 1979/1980 je ein anderes mit Teams allein aus einer Nation besetztes Halbfinale im UEFA-Pokal oder der Europa League gegeben habe. Wobei es neben England, Spanien, Deutschland und Italien schon schwierig wäre, ernsthafte Kandidaten für diesen Umstand zu finden. Allerdings fand sich ein solch weiterer ernsthafter Kandidat dann doch, da muss man nicht lang zurückblicken, das war im letzten Jahr Portugal mit drei Teilnehmern.

In der Phantasie hätte ein rein schwedisches oder rein ungarisches Halbfinale natürlich extremen Charme, in der Realität konnten seit Einführung dieses Wettbewerbs wie erwähnt nur deutsche Teams 1979/1980 dieses Kunststück vollbringen, alle vier Teilnehmer des Halbfinales zu stellen.

Mit Hilfe der Herren breitnigge, bunkinho, KBauer11, Tasmane1985, Mahqz sowie der Dame KatarinaWerderf machte ich mich also hinab in die gar nicht mal so tiefen Tiefen der Fußballhistorie des UEFA-Pokals. Dieser Wettbewerb existiert schließlich erst seit 1955, mit regelmäßiger Durchführung sogar erst seit 1960. Der englische Pokal zum Beispiel wird seit 1871 ausgespielt.

Langer Rede, kurzer Sinn:

17 Kommentare

Abschiedsspiele: Aufforderung zum Scheißelabern

Peter Neururer über Oliver Kahn

„Dass ein überreagierender Torwart, der unter Druck steht, überreagiert, ist normal.“

Udo Lattek

„Das Tier in ihm, das war das Menschliche an ihm.“

Winnie Schäfer

„Beim 7:0 gegen den FC Valencia war Oliver Kahn, ich würd sagen, zu 80% am Sieg beteiligt.“

Philipp Lahm

„Er hat alles gewonnen, was man gewinnen kann.“

DSF

„Eine ganze Nation sagt Danke.“

Sepp Maier

„Der Oliver und ich, wir sind doch Situationskomiker.“

JBK

„Der Abend wird sicher eine gefühlige Angelegenheit.“

Béla Réthy

„Am 27.11.1987 machte er sein erstes Spiel. Damals war Helmut Kohl noch Kanzler und der Kalte Krieg war noch in vollem Gange. Ein Stück Zeitgeschichte.“

Béla Réthy

„Oliver Kahn zieht zum letzten Mal die Schuhe aus.“

Oliver Kahn

„So, das war’s jetzt.“

Jürgen Klinsmann:

„Er hat auch einfach so nen Big Bang jetzt verdient.“

JBK:

„War das für Sie, Jogi Löw, jetzt eher so ein emotionales Erlebnis […]?“

20 Kommentare

Spielpraxis, fehlende

Wir hatten das schon mal, es sei mir trotzdem noch einmal erlaubt:

Natürlich merkte man Jens Lehmann die fehlende Spielpraxis an. So wie man letztens Timo Hildebrand die fehlende Spielpraxis bei seinem Fehler zur 0:1-Niederlage seines FC Valencias anmerkte, so wie man auch Oliver Kahn im WM-Finale 2002 die fehlende Spielpraxis deutlich anmerkte, ebenfalls beim Durch-die-Beine-Roller nach Roberto Carlos‘ Freistoß im Spiel gegen Real Madrid in München. Man merkte es auch Harald „Toni“ (nein, der Spitzname ist nicht seltsam) Schumacher im WM-Finale 1986 an und man merkte es sogar Toni „Fußballgott“ Turek im WM-Finale 1954 an: so ein paar Turnierspiele in wenigen Wochen sind einfach zu wenig.

Macht ein Torhüter einen Fehler, ist es ein Fehler. Macht ein Torhüter, der nicht jede Woche spielt, sondern nur trainiert, einen Fehler, ist es ein Fehler wegen mangelnder Spielpraxis.

Genauso wird es morgen regnen, weil ich heute meinen Teller nicht aufgegessen habe.

8 Kommentare

Tagesspiegel reif für die Klapse

Manchmal geht es hin und manchmal her. Manchmal lustig, manchmal noch mal draufhauen, manchmal aber geht der Zeigefinger hoch. Man weiß nie, was kommt.

Hildebrand schickt Kollegen in die Klapse“ titelt heute der Tagesspiegel und wir danken dem zuständigen Autoren für so viel Reaktionärentum.

Canizares sieht jetzt einmal die Woche einen Psychotherapeuten, in den Augen jenes Redakteurs ist das gleichbedeutend mit einer Zwangseinweisung in die Gummizelle mit Zwangsjacke und ruhigstellenden Medikamenten.

Hoffentlich wird die Karriere des Schreiberlings nie ähnlich abrupt wie jene des spanischen Nationaltorwarts beendet: Nach 30 Jahren kann er plötzlich nicht mehr das machen, was er Zeit seines erwachsenen Lebens getan hat, von einem Tag auf den anderen, ohne dass er sich darauf hätte einstellen können, ist sein Tagesinhalt und zwar ein nicht gerade kleiner einfach so verschwunden.

Aber klar, wenn man sich ein Bein bricht, lässt man das auch lieber zu Hause alleine ausheilen, nicht dass da noch einer dran rumpfuscht.

(Jaja, vielleicht war es auch „nur“ der sid, das machte es aber auch nicht besser.)

1 Kommentar

Lehmann und Hildebrand: Zweitligaspieler suchen einen Verein

Möglicherweise wird sich Timo Hildebrand in naher Zukunft seinen Arsch mit Ronald Koemans Krawatte abwischen, möglicherweise doch. Freunde werden die beiden ganz sicher nicht mehr.

Nach Koemans Ankunft beim FC Valencia wurde Hildebrand abserviert, steht nicht mal mehr im Kader, und laut diverser Quellen sucht Koeman sogar nach einem neuen Torhüter, obwohl auch Hildebrands bisheriger Kontrahent Cañizares eine bis vor Monaten noch ausreichende Qualität zu haben schien, so weit man das aus dem stillen Kämmerlein 2344km (laut Routenplaner) vom Akt des Geschehens beurteilen kann.

Nun haben wir also schon zwei Fälle von eigentlich sicheren Torwartkandidaten für die EM, die keine Stammspieler in ihren Vereinen mehr sind: Jens Lehmann und Timo Hildebrand, der immer deutlicher das Pech zu haben scheint, zwischen alle Fronten zu geraten. Sowohl die Generationsfronten in der Nationalmannschaft als auch die Beraterfronten, die sein Berater eben für ihn aufbaut. In der Frage der Nationalmannschaft scheinen mir Hildebrands Chancen durch die Ankunft des germanophilen Koemans deutlich schlechter zu sein als jene Lehmanns, doch noch in den Vereins-Strafraum zurückzukehren; womit an dieser Stelle nicht das Warmschießen des vom jeweiligen Trainer bevorzugten Kollegen gemeint ist.

Eine kleine Übersicht darüber, welcher Klub in der zweiten Liga einen Torhüter gebrauchen könnte, finden wir bei Bolzplatz, vielleicht sollte sich angesichts der Fülle des Angebots auch der eine oder andere dort nicht erwähnte Verein seine Gedanken machen.

Weitere Alternativen für Lehmann und Hildebrand wären natürlich insbesondere die in der ersten Liga abstiegsgefährdeten Clubs. Erstens würde man damit Sympathiepunkte beim Zeit seines Lebens nur bei Loser-Clubs spielenden Bundestorwarttrainer Köpke sammeln, zweitens weiß jeder, der schon mal beim kicker-Managerspiel mitgemacht hat, dass Torhüter von Abstiegskandidaten, so sie nicht Piplica heißen, immer gute Punktegaranten sind.

Punkten müssen nämlich sowohl Lehmann als auch Hildebrand in den nächsten paar Wochen, wollen sie nicht gänzlich unter Kreuzfeuer so berufener neutraler Experten wie Sepp Maier oder Kaha (das ist kein brasilianischer Künstlername) Rummenigge geraten. Wie man weiß, ist vor allem die alte Torwartlegende ein Ausbund an Neutralität. Insofern ist klar: Besser im Ausland bleiben als bei DSF vom Maier Sepp unter Beschuss genommen werden, weil man zufällig mit seinem schlechten Zweitligaklub verloren hat, obwohl man 14 sog. unhaltbare aus dem Winkel gefischt hat. Für den Maier Sepp zählen nur Titel, Tore (keine im Sinne von Gegentoren), Triumphe, ganz besonders die Lebensleistung, also, wo man wann mal vor 20 Jahren einen gefährlichen Torschuss gehalten hat, niemals aber die eigentliche Torhüterleistung.

Maier Sepp ist aber auch der, der damals bei Dalli-Dalli schon unter Hänschen Rosenthal bei jenen Spielen, bei denen es um Worte ging, die meisten Fehler gebaut hat. Nur gut, dass dieser Anachronismus aus der Nationalelf entfernt wurde. Wie dem auch sei, bei einem „neutralen“ Bericht der FOTO-Zeitung dann eben jenen Ex-Kahn-Lobbyisten (Lobbyist ist er noch immer, nur wird er nicht mehr ernst genommen) als „Zeugen“ zu befragen, zeugt von eben jener Unbefangenheit bei der Zeugenaufnahme.

Wirrer Rede, kurzer Sinn, wir halten es mit Lehmann himself, der letztens noch sagte: Ich habe in meinem Leben schon so viele Spiele gemacht, da kommt es auf ein paar mehr oder weniger auch nicht an, das Torwartspiel werde ich schon nicht verlernen.

Kern all dessen ist jedenfalls, dass die immer wieder angeführte Äußerung, einen „Torwart ohne Spielpraxis“ nicht spielen lassen zu können, bitteschön endgültig auf dem Friedhof der Fußballweisheiten begraben werden darf. Wer hat je die Gültigkeit der gegenteiligen Aussage bewiesen? Verlernt man bei den Trainingseinheiten von montags bis freitags etwa sein Können?

6 Kommentare

Crisis? What crisis?

Ich bin der spanischen Liga wirklich überdrüssig. Nicht nur, dass es immer die selben zwei Favoriten sind, erweitert um Sevilla, Valencia oder La Coruna, es hat auch jeder dieser zwei Favoriten mindestens eine „dicke Krise“ pro Jahr. Schau ich mir dann zu einem beliebigen Zeitpunkt x die Tabelle der spanischen Liga an, sehe ich, dass beide Favoriten, egal, welcher von beiden nun eine Krise hat, maximal drei Punkte und somit einen Sieg oder eine Niederlage voneinander entfernt liegen und es am Ende der Saison dann doch immer nur darum geht: Königlich oder katalanisch?

Um genau zu sein, bin ich dann wohl eher dieser Form der Berichterstattung über die spanische Liga überdrüssig.

1 Kommentar

Die richtige Rolle für Winnie Schäfer

Wenigstens ein Mal im Leben hatte Winnie Schäfer eine Rolle inne, die ihm wie auf den Leib geschneidert war. Wie Edgar Schmitt bei den 11 Freunden berichtet, war Winnie Schäfer beim Rückspiel gegen den FC Valencia in der Kabine:

„Er hatte sich zu uns gemogelt, denn eigentlich war er gesperrt worden und durfte nicht bei uns sein. Plötzlich gab es Alarm: »Da kommt jemand von der UEFA!« Schnell versteckte der Winnie sich hinter der Kabinentür und hängte sich eine Winterjacke über den Kopf.“

Hätte er die Winterjacke doch nur aufbehalten, uns wären allerlei peinliche Auftritte des Gladbacher Fohlen erspart geblieben.

Einen Kommentar hinterlassen

Ganz schön spacig

Vergesst die Allianz-Arena, hier kommt ein echtes Raumschiff:

das neue Stadion des FC Valencia. [Link leider tot.]

Hat möglicherweise sogar genug Power im Traktorstrahl, um Homer Simpson an Bord zu ziehen; etwas, woran die meisten Raumschiffe ja scheitern.

3 Kommentare