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Schlagwort: FC Bayern München

Nutzlosigkeit nutzen

Während überall die Saisonvorschauen aus den Steckdosen sprießen, wird es hier ebenfalls Zeit, noch schnell eine wichtige Prognose abzugeben. Denn so wie man hier stets komplett falsch lag in den letzten Monaten, wäre es wichtig, mit einer ähnlich falschen Prognose die Dinge für die Zukunft in die richtigen Bahnen zu lenken.

Weder bedeutete die Verpflichtung von Peter Neururer den Abstieg des VfL Bochum aus der 2. Bundesliga, ganz im Gegenteil, 4 Siege aus 4 Spielen elektrisierten eine ganze Stadt, noch scheint der Wiederaufstieg des VfL Bochum unter diesen Verhältnissen ein Ding der Unmöglichkeit.

Weder gelang es Marc-André ter Stegen auch nur entfernt in die Nähe von Leistungen zu gelangen, die eine Ablösung von Manuel Neuer im Tor der Nationalmannschaft gerechtfertigt hätten, noch nähert sich Bastian Schweinsteiger in den letzten ein, zwei Jahren der Zahl von 151 Länderspielen entscheidend an.

Prognosen neigen dazu falsch zu sein, besonders, wenn man sie für die Zukunft trifft, sind sie oft nutzlos.

Wenn aber so gar nichts eintrifft, was hier rumgemeint und behauptet wird, darf man a) sich auch nicht mehr über andere falschen Vorhersager erheben und muss b) seiner Pflicht nachkommen, auch für die kommende Saison wieder falsche Voraussagen zu tätigen. Also dann:

Der FC Bayern München wird eine genauso überragende Saison wie im letzten Jahr spielen und mit weitem Abstand vor allen anderen Teams frühzeitig Deutscher Meister werden.

Außerdem im Angebot: Am Ende der Saison wird Jogi Löw das Halbfinale der WM in Brasilien vercoachen und Deutschland wie immer gegen Spanien oder Italien den Kürzeren ziehen.

So, dann strafe man mich bitte Lügen.

Damit wäre der einfache Teil erledigt. Für präzisere falsche Voraussagen bitte an die einzelnen Vereinsblogs wenden, oder an die Experten aus der Fachpresse.

Ach, einen hätten wir noch: Die Champions League wird in dieser Saison von einem der großen Vereine gewonnen werden. Für diese Aussage könnte das Falschliegen in der Realität etwas schwieriger zu bewerkstelligen sein, doch auch dabei sollte man ganz auf die verheerende Wirkung von Prognosen in diesem Blog vertrauen.

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„Als die Liga laufen lernte“ — die 1960er in Bild und Ton

Falls es jemand nicht mitbekommen hat: Die Bundesliga wird in diesen Tagen 50 Jahre alt. Anlass zu diversen Specials in diversen Medien.

Eine besondere Perle zum Thema hat die Deutsche Welle gerade veröffentlicht. Leider viel zu kurze 26 Minuten, die sich mit den 1960er Jahren der Bundesliga beschäftigen und dabei nicht allein auf den Platz, sondern auch daneben blicken.

Prädikat wertvoll.



Erstgebloggt von allesaussersport.de.

Schöner Nebeneffekt beim Schauen dieses Filmchens: Wer sich Uwe Seeler sympathisch machen möchte, dem sich sonst doch allzu oft allzu kurzsätzig Äußernden, findet hier gute Gelegenheit dazu. Ansonsten viele Spielszenen und O-Töne aus einer Zeit, in der noch nicht jede Partie aus allen Perspektiven aufgezeichnet wurde. Für den Liebhaber ein Muss, für alle anderen ein schönes Bonbon. Und das Beste ist: Die späteren Jahrzehnte sollen auch noch folgen.

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Alle Italiener in der Bundesliga

Italien tritt im Rahmen des Confed-Cups gegen Spanien an, eine Partie mit minderer Qualität und minderem Spannungswert. 0:0 nach 120 Minuten. Nur etwas für die ganz hart Gesottenen unter den Taktikliebhabern, wie Stadioncheck richtig feststellt.

Da kann man sich (und seinen Twitter-Followern) schon mal die Frage stellen, welche originären Italiener überhaupt schon mal in der Bundesliga spielten, denn dem Autor fielen gerade mal Rizzitelli und Luca Toni ein.

Eine große Zahl an Antworten und auch eine durchaus deutlich größere Zahl an Italienern, die je in der 1. Bundesliga spielten, stellt sich dann heraus.

Hier die chronologische Liste im Überblick. Wer in Deutschland geboren wurde, aber (auch) einen italienischen Pass besitzt, zählt für diese Liste nicht.

Name Vereine Zeit S T
Ruggiero Rizzitelli FC Bayern München 1996-1998 45 12
Luca Toni FC Bayern München 2007-2010 60 38
Massimo Oddo FC Bayern München 2008-2009 18 0
Cristian Zaccardo VfL Wolfsburg 2008-2009 14 1
Andrea Barzagli VfL Wolfsburg 2008-2011 75 1
Cristian Molinaro VfB Stuttgart 2010- 71 0
Jacopo Sala Hamburger SV 2010- 21 1

Stand 29.6.2013.

Der erste Spieler mit italienischem Pass in der Bundesliga war zwar nicht Ruggiero Rizzitelli, sondern Raffael Tonelli, dieser wurde aber in Mülheim an der Ruhr geboren und wuchs hier auf, zählt also in diesem Sinne als „Fußballdeutscher“ und nicht als Italiener. Mauro Camoranesi ist gebürtiger Argentinier, entdeckte dann später wie so viele Südamerikaner im Fußball noch seine europäischen Wurzeln.

Aber ansonsten gilt natürlich: alles ohne Gewähr und weitere Namen sind immer willkommmen.

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[Update] Die vergessenen Niederlagen

[Update 29.5.2013] Premiere: Erstmals verliert ein deutscher Club ein Finale gegen einen deutschen in der Champions League. Ergibt natürlich automatisch einen deutschen Verlierer, wobei diese Niederlage vielleicht nicht ganz so wahrscheinlich vergessen werden wird wie die übrigen.

[Update] Mal sehen, ob wir morgen eine weitere Finalniederlage mit deutscher Beteiligung ergänzen müssen. Allgemein muss man festhalten: In diesem Jahrtausend überhaupt erst ein einziger Titelgewinn! Da ist wohl nicht viel mit zweit- oder drittbester Liga Europas.

Fast vergessen, zu aktualisieren.

Letztens diskutierten wir die UEFA-Cup-Final-Niederlage des 1. FC Köln gegen Real Madrid, bei der nach einem 1:5 im Estadeo Santiago Bernabeu ein 2:0 im Rückspiel in Berlin gelang, welches nach Adam Riese und auch nach der UEFA nicht dazu reichte, dass der 1. FC Köln seinen ersten Europapokal gewönne.

Danach erreichten mich viele, viele (das Pendant zum Vogts’schen „sehr, sehr“) Wortmeldungen, die mitteilten, dass die betreffende Person gar nicht von dieser Niederlage gewusst hätte. Um genau zu sein war es eine Wortmeldung, die reichte aber aus, mich zu diesem Beitrag zu motivieren. Denn kurz davor schon war ich auf eine Niederlage gestoßen, die mir selbst fast unbekannt war. Ich hatte irgendwann mal davon gelesen, es aber dann schon lange zu den anderen Files auf meiner Festplatte gelegt, was nichts Anderes bedeutet als diese Information dem Sarlacc zu überantworten, dem ewigen Schlund, auf dass die Information nie wieder auftauchen möge.

So kommen wir also heute dazu, alle Europapokal-Final-Niederlagen deutscher Klubs, und ja, auch gerne aus der DDR und von mir sogar gerne aus Österreich und der Schweiz, zu sammeln. Und da man nicht umsonst Leser hat, die etwas für ihr Geld tun sollen, geht diese Frage zunächst mal nicht an mich, sondern an Euch:

Welcher deutsche/ostdeutsche/österreichische/schweizer Klub verlor in welcher Saison in welchem Wettbewerb ein Europapokalfinale?

Nun, eins habe ich ja oben schon verlinkt, und die Mutter aller Niederlagen wird wohl auch niemand vergessen haben. Wären wir bei zweien. Da fällt mir natürlich sofort auch noch Bayer Leverkusen ein, doch dabei soll’s erstmal bleiben. Jetzt Ihr.

  • 1960 Europapokal der Landesmeister Real Madrid – Eintracht Frankfurt 7:3
  • 1965 Europapokal der Pokalsieger West Ham United – 1860 München 2:0
  • 1968 Europapokal der Pokalsieger AC Mailand – Hamburger SV 2:0
  • 1973 UEFA-Pokal FC Liverpool – Borussia Mönchengladbach 3:0 und 0:2
  • 1977 Europapokal der Landesmeister FC Liverpool – Borussia Mönchengladbach 3:1
  • 1978 Europapokal der Pokalsieger RSC Anderlecht – Austria Wien 4:0
  • 1979 Europapokal der Pokalsieger FC Barcelona – Fortuna Düsseldorf 4:3 n.V.
  • 1980 Europapokal der Landesmeister Nottingham Forest – Hamburger SV 1:0
  • 1980 UEFA-Pokal Eintracht Frankfurt – Borussia Mönchengladbach 2:3/1:0
  • 1981 Europapokal der Pokalsieger Dynamo Tiflis – Carl Zeiss Jena 2:1
  • 1982 UEFA-Pokal IFK Göteborg – Hamburger SV 1:0 und 3:0
  • 1982 Europapokal der Landesmeister Aston Villa – Bayern München 1:0
  • 1985 Europapokal der Pokalsieger FC Everton – Rapid Wien 3:1
  • 1986 UEFA-Pokal Real Madrid – 1. FC Köln 5:1 und 0:2
  • 1987 Europapokal der Pokalsieger Ajax Amsterdam – Lok Leipzig 1:0
  • 1987 Europapokal der Landesmeister FC Porto – Bayern München 2:1
  • 1989 UEFA-Pokal SSC Neapel – VfB Stuttgart 2:1 und 3:3
  • 1993 UEFA-Pokal Juventus – Borussia Dortmund 3:1 und 3:0
  • 1994 UEFA-Pokal Inter Mailand – Austria Salzburg 1:0 und 1:0
  • 1996 Europapokal der Pokalsieger Paris St. Germain – Rapid Wien 1:0
  • 1998 Europapokal der Pokalsieger FC Chelsea – VfB Stuttgart 1:0
  • 1999 Champions League Manchester United – Bayern München 2:1
  • 2002 Champions League Real Madrid – Bayer Leverkusen 2:1
  • 2002 UEFA-Pokal Feyenoord Rotterdam – Borussia Dortmund 3:2
  • 2009 UEFA-Pokal Schachtjor Donezk – Werder Bremen 2:1 n. V.
  • 2010 Champions League Inter Mailand – FC Bayern München 2:0
  • 2012 Champions League FC Chelsea – FC Bayern München 5:4 n. E.
  • 2013 Champions League FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1
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Alle deutsch-deutschen Duelle in allen Europapokalen

Lange angekündigt, ist es nun endlich so weit: die Auflistung aller deutsch-deutschen Begegnungen im Europapokal ist da.

Wobei sich die Bezeichnung „deutsch-deutsches“ Duell auf alle Partien zwischen deutschen Mannschaften im Europapokal bezieht, unbeachtet des Staates, aus dem sie stamm(t)en.

Einige vergessene Perlen sind neben den großen bekannten Duellen — zum Beispiel Bayern gegen Dynamo Dresden oder das „Wunder von der Weser“ gegen Dynamo Berlin — ebenfalls enthalten. Wer erinnert sich noch an das Duell 1990 zwischen Borussia Dortmund und dem Chemnitzer FC oder daran, dass die Borussia aus Mönchengladbach die Kölner im Europapokal mit 5:0 vernichtend schlug? Wohl die wenigsten, weshalb es die folgende Liste zum Schmökern für die Winterpause gibt.

Außerdem steht für dieses Jahr eventuell ein Neueintrag an, wenn der VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach ihre jeweiligen Gegner bezwingen und sich im Achtelfinale gegenüber stehen könnten.

Herausstechend die Saison 1979/1980 mit 5 deutsch-deutschen Duellen allein in einem Wettbewerbsjahr.

Interessant auch die Frage nach den Mannschaften aus der DDR, welche nicht gegen einen Gegner aus der BRD den Kürzeren zogen. Oder warum 1992/1993, nach längst vollzogener Wiedervereinigung sich zwei deutsche Mannschaften im Europapokal der Pokalsieger treffen konnten. Wie gesagt, viel Spaß beim Konsum.

UEFA-Pokal / Europa League

1972/1973

Achtelfinale
1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach 0:0
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln 5:0

Viertelfinale
1. FC Kaiserslautern – Borussia Mönchengladbach 1:2
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Kaiserslautern 7:1

1973/1974

Achtelfinale
Fortuna Düsseldorf – Lok Leipzig 2:1
Lok Leipzig – Fortuna Düsseldorf 3:0

1974/1975

Achtelfinale
Hamburger SV – Dynamo Dresden 4:1
Dynamo Dresden – Hamburger SV 2:2

Halbfinale
1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach 1:3
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln 1:0

1977/1978

2. Runde
1. FC Magdeburg – FC Schalke 04 4:2
FC Schalke 04 – 1. FC Magdeburg 1:3

Achtelfinale
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 4:0
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 1:2

1978/1979

2. Runde
FC Carl Zeiss Jena – MSV Duisburg 0:0
MSV Duisburg – FC Carl Zeiss Jena 3:0 n. V.

Halbfinale
MSV Duisburg – Borussia Mönchengladbach 2:2
Borussia Mönchengladbach – MSV Duisburg 4:1

1979/1980

2. Runde
Dynamo Dresden – VfB Stuttgart 1:1
VfB Stuttgart – Dynamo Dresden 0:0

Viertelfinale
1. FC Kaiserslautern – FC Bayern München 1:0
FC Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 4:1

Halbfinale
VfB Stuttgart – Borussia Mönchengladbach 2:1
Borussia Mönchengladbach – VfB Stuttgart 2:0
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 2:0
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 5:1 n.V.

Finale
Borussia Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt 3:2
Eintracht Frankfurt – Borussia Mönchengladbach 1:0

1980/1981

2. Runde
VfB Stuttgart – FC Vorwärts Frankfurt 5:1
FC Vorwärts Frankfurt – VfB Stuttgart 1:2

Achtelfinale
VfB Stuttgart – 1. FC Köln 3:1
1. FC Köln – VfB Stuttgart 4:1 n.V.

1981/1982

1. Runde
1. FC Magdeburg – Borussia Mönchengladbach 3:1
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Magdeburg 2:0

1982/1983

1. Runde
FC Vorwärts Frankfurt – Werder Bremen 1:3
Werder Bremen – FC Vorwärts Frankfurt 0:2

1983/1984

2. Runde
Lok Leipzig – Werder Bremen 1:0
Werder Bremen – Lok Leipzig 1:1

1986/1987

1. Runde
Bayer Uerdingen – FC Carl Zeiss Jena 3:0
FC Carl Zeiss Jena – Bayer Uerdingen 0:4

1987/1988

Halbfinale
Bayer Leverkusen – Werder Bremen 1:0
Werder Bremen – Bayer Leverkusen 0:0

1988/1989

Halbfinale
VfB Stuttgart – Dynamo Dresden 1:0
Dynamo Dresden – VfB Stuttgart 1:1

1990/1991

1. Runde
Borussia Dortmund – Chemnitzer FC 2:0
Chemnitzer FC – Borussia Dortmund 0:2

2007/2008

Achtelfinale
Bayer Leverkusen – Hamburger SV 1:0
Hamburger SV – Bayer Leverkusen 3:2

2008/2009

Halbfinale
Werder Bremen – Hamburger SV 0:1
Hamburger SV – Werder Bremen 2:3

2016/17

Achtelfinale
FC Schalke 04 – Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach – FC Schalke 04

Europapokal der Pokalsieger

1985/1986

Viertelfinale
Dynamo Dresden – Bayer Uerdingen 2:0
Bayer Uerdingen – Dynamo Dresden 7:3

1992/1993

1. Runde
Werder Bremen – Hannover 96 3:1
Hannover 96 – Werder Bremen 2:1

Europapokal der Landesmeister / Champions League

1973/1974

Achtelfinale
FC Bayern München – Dynamo Dresden 4:3
Dynamo Dresden – FC Bayern München 3:3

1974/1975

Achtelfinale
FC Bayern München – 1. FC Magdeburg 3:2
1. FC Magdeburg – FC Bayern München 1:2

1982/1983

1. Runde
Berliner FC Dynamo – Hamburger SV 1:1
Hamburger SV – Berliner FC Dynamo 2:0

1988/1989

Berliner FC Dynamo – Werder Bremen 3:0
Werder Bremen – Berliner FC Dynamo 5:0

1997/1998

Viertelfinale
FC Bayern München – Borussia Dortmund 0:0
Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:0 n. V.

1998/1999

Viertelfinale
FC Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 2:0
1. FC Kaiserslautern – FC Bayern München 0:4

2012/2013

Finale
FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1

Natürlich alle Daten ohne Gewähr und Korrekturen sind stets willkommen.

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Was bisher geschah (III): Fortuna — FC Bayern 0:5

Oder auch: „Scheiß dode Houßn!“

Einfach nur Fussball — reicht gegen Bayern nicht

Gunnar vom Stehblog, welcher übrigens einst Kandidat beim DSF-Superfan-Quiz war, lud zu dieser Partie ein. Mit 20 Euro ein äußerst bezahlbarer Sitzplatz im Gästebereich, ziemlich weit oben und so mit gutem Blick auf das Spiel das Abschlachten der Fortuna.

Die Anfahrt problemlos per PKW und Parken auf P2 im Gästebereich absolviert, trafen wir noch vor dem Stadion auf LizasWelt und den Baziblogger (nach Spielende auch noch auf Breitnigge samt dessen erstmalig aus Anlass dieser Partie bloggender Gemahlin), testeten die Bratwurst (okay) samt Brötchen (mega-matschig-weich, nicht mehr benotbar) und begaben uns schließlich auf unsere Plätze. Wie wenig vorhersehbar Fußball ist, sieht man an den Tipps der allesamt den Bayern zugeneigten Vorgenannten, welche da meist über ein 1:1 nicht hinausgingen, schließlich sei Fortuna sehr defensivstark. Dachte man.

Auf den Plätzen angekommen, war klar: Es wird wieder kein Netz geben, bei 54.000 Handies im ausverkauften Stadion ist das wohl immer noch ein Problem. Dafür sorgte ein Bayernfan hinter uns, dem Idiom nach unverkennbar Franke, für größere Unterhaltung. Solch ein rollendes R samt t-d-Schwäche bekommt sonst niemand hin, der nicht in Franken aufgewachsen ist. „Scheiß dode Houßn!“ gröhlte er auch sofort als die Mitglieder der Band „Tote Hosen“ vor dem Spiel geehrt wurden. Nun ist sich über Dialekte lustig zu machen immer ein wenig schal, schließlich sprechen nur die Menschen um Hannover herum keine solchen und des eigenen ist man sich ja meist nicht bewusst.

Mit welcher Verve er bei jeder Gelegenheit aber auch noch ein „Scheiß 1. FC Nermberch“ anfügte, lässt erahnen, dass es da Momente in seiner Jugend gegeben hat, die eine Abnabelung von seiner eigentlichen Heimat sehr schmerzhaft werden ließen.

Doch ist ein depperter Fan, der von homophoben Sprüchen bis zu ständigen Beschwerden darüber, dass Fortuna ja „gar nicht mitspielt“, keine Peinlichkeit ausließ, wirklich bemerkenswert? Wenn es von der Partie selbst nicht viel zu berichten gibt, vielleicht schon.

Allerdings war da ja auch noch ein Publikum anwesend, und das lieferte eine Stimmung par excellence. Hier der Eindruck von kurz vorm Einlaufen der Spieler, als die gesamte Fortuna-Kurve und die Gegengerade ihre Fähnchen wedelten und inbrünstig sangen. Warum ist es am Rhein so schön? Offensichtlich zu nicht geringen Teilen, weil die Menschen hier mit guter Laune und Sangesfreude ausgestattet sind.

Besäßen Länderspiele doch nur ein Zehntel dieser Atmosphäre vom Samstag in Düsseldorf, man könnte sich alle debilen Animationen sparen und wäre immer noch in guter Fußballlaune inmitten einer solchen fußballhungrigen Masse.

Hier noch mal in groß, was das Banner sagte:

„Wirkt auch noch nach 12.369 Tagen“

Flugs im Kopf überschlagen, dass man auf etwas über 30 Jahre kommt, welche diese 12.369 Tage bedeuten, landet man natürlich bei diesem Ergebnis hier, dem legendären 7:1, von dem man wohl auch in weiteren 12.369 Tagen in Düsseldorf noch sprechen wird. Dazu gab’s dann noch ein über die Zuschauer gerolltes Banner mit allen Torschützen und einem geknickt dreinschauenden Sepp Maier von damals. Beschwörung älterer Geister, wie man jetzt weiß: erfolglos.

Während dem FC Bayern ein 5:0 über einen Aufsteiger kaum der Rede wert ist. Zumal dann, wenn sich dieser über 90 Minuten keine echte Torchance erspielt. Eher hätte es 0:7, 0:8 oder gar 0:10 ausgehen können, was auch der kicker so sah, der ein Chancenverhältnis von 0:14 (!) zählte. Fraglich, ob man diesen Sachverhalt in einer Zusammenfassung überhaupt richtig herausarbeiten kann. Die gesamten 90 Minuten jedenfalls sahen genau so aus, wie ein Chancenverhältnis von 0:14 klingt.

Bemerkenswert allerdings dieses Bild:

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.

Nämlich keinen Unterschied zum Bild oben vor Anstoß, dabei ist das untere Bild nach Abpfiff dieser so ungleichen Begegnung entstanden. (Fast) Niemand hatte das Stadion verlassen und die Fortuna-Kurve feierte ihr Team weiterhin so, mit allen Fahnen und lauten Gesängen, als hätte dieses nicht grade eine demütig werden lassende Klatsche erhalten.

In den meisten Revierstädten hätte man schon längst Teer und Federn bei der Hand gehabt, sofern man nicht fluchtartig aus dem Stadion gerannt wäre; in Düsseldorf feiert man nach dem Abpfiff und auch schon beim 0:2-Pausenstand sein Team mit solcher Leidenschaft, als gehöre man per se in die Bundesliga oder aber sei sich bewusst, dass diese Partie einmalig bleiben könnte, bei unglücklichem weiterem sportlichen Verlauf.

Vielleicht übertreibt der Autor hier aufgrund nicht zu verhehlender Sympathien für solch ein Auftreten, aber das ist der Sportsgeist, den man im Fußball braucht. Und damit ist nicht gemeint, immer zu feiern, egal, wie die Partie ausgeht, denn dann bräuchte man gar nicht erst zum Fußball zu gehen. Sondern die Unterstützung auch dann nicht weniger werden zu lassen, wenn es eigentlich aussichtslos ist. Gegen Schalke hat das letztens gut funktioniert, hier dann wie bereits erwähnt weniger. Eine beneidenswerte Attitüde, mit der man in Düsseldorf ins Stadion geht.

Was natürlich nichts daran ändert, dass später am Abend in der Altstadt ganze Straßen durch menschliche, gut behelmte Sperren abgeriegelt wurden, weil sich Bayern- und Fortuna-Fans gegenseitig mit fliegenden Altbiergläsern begrüßten und die eine oder andere Blutlache auf dem Boden der Bolkerstraße entstand. Da es aber zu keinen größeren Ausschreitungen kam, darf das wohl als ein in der Altstadt normales Phänomen bewertet werden.

Andere Städte verfügen nun mal über kein Oktoberfest e Altstadt, so dass sich derartige Szenen auch nicht ereignen können. Zehn Prozent Idioten gibt’s noch dazu überall, in jedem Land, bei jedem Club. Solch einen Support wie bei Fortuna gibt’s allerdings zur Zeit nirgendwo sonst im Land*.

(* Das ist eventuell eine Hyperbel.)

Falls hier jegliche Anmerkung zum Geschehen auf dem Platz fehlt: Da geschah nichts. Nichts in Richtung Bayerntor, es gab nur Einbahnstraßenfußball zu sehen und wer vielleicht zur Pause auf ein Wunder à la Schweden gehofft hatte, sah sich enttäuscht. Meist schafften die Fortunen es nicht mal, bis zur Mittellinie in Ballbesitz zu bleiben. David wäre empört, in einer Metapher mit Goliath für diese Fortuna stehen zu sollen. Hinten war dann von der im bisherigen Saisonverlauf erlebten Defensivstärke auch nichts über, und dann kommt eine Partie dabei heraus, bei der einem Angst und Bange um den weiteren Saisonverlauf wird. Schließlich ist mit 8 von 34 Spielen ein Viertel der Saison absolviert und die Bayern stehen bei maximaler Punkteausbeute und 26:2 Toren.

Fortuna gewinnt an jenem Abend nur Sympathien und verbreitet gute Laune, sportlich muss es eben wieder gegen andere Gegner klappen. Gegner allerdings, und nicht übermächtige Sagengestalten, die immer ein bis zwei Mann mehr auf dem Platz zu haben scheinen, wie jene Bayern um vor allem Franck Ribery vom vergangenen Samstag. Dann ist mit eigenen Torchancen nämlich in erster Linie „dode Houße“.

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Das Rezept für die Slogans der Fußballclubs

Als man irgendwann damit begann, den Bussen der verschiedenen Nationalmannschaften, wie sie im jeweiligen Austragungsland durch die Wälder, über die Felder und Straßen bis zu den Stadien rumpelten, mehr oder weniger sinnvolle Slogans auf die Außenhaut zu pappen, da haben viele noch herzlich gelacht.

Damals ahnten sie noch nicht, dass sich ihr Verein nur wenig später auch so einen Slogan zulegen würde, und das nicht nur für ein Turnier, sondern gleich für immer. Da bleibt vielen das Lachen schon im Halse stecken. Selbst wenn das mit dem „für immer“ nicht so ganz zutrifft, denn der eine oder andere Club ist mittlerweile schon beim dritten Slogan angekommen. Schauen wir auf jene Slogans, wie sie teilweise intensiv, teilweise nur an der Peripherie der Vereine propagiert wurden und werden:

1. Bundesliga

FC Bayern Forever a team. Mia san mia.
Borussia Dortmund Wieder hier, wieder im Revier (2004). Echte Liebe (2010).
Hamburger SV Die Raute im Herzen (2006). Leidenschaft verbindet (2009). Nur der HSV (2011).
Werder Bremen 100% Werder (2006). We win! (2006). Lebenslang Grün-Weiß (2012).
Hannover 96 Die Roten (2006). Die Roten. Seit 1896 (2006). Unsere Stadt. Unser Verein. Unsere Leidenschaft! (2011).
VfL Wolfsburg Das ist Fußball (2002). Weck den Wolf in Dir! (2008).
FC Schalke 04 Wir leben Dich (2012).
1. FC Nürnberg Wir sind der Club.
Fortuna Düsseldorf Einfach nur Fußball (200x). Wo ist Deine Heimat?
Bayer Leverkusen Wir 04 – für Leverkusen.
TSG Hoffenheim Ein Team. Ein Weg. Einmalig. (20xx)

Keinen Slogan gefunden: VfB Stuttgart, SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt, Mainz 05, SpVg Fürth, FC Augsburg, Bayer Leverkusen.

2. Bundesliga

1860 München Einmal Löwe, immer Löwe (2010).
MSV Duisburg Die Zebras (2006). Leben.Liebe.Leidenschaft.MSV (2011).
Hertha BSC Play Berlin (2003). Aus Berlin. Für Berlin. (2010).
VfL Bochum Mein Revier ist hier (2003).
Energie Cottbus Im Osten geht die Sonne auf.
1. FC Kaiserslautern Das Herz der Pfalz (2006).
Eintracht Braunschweig Wir sind Eintracht (2012).
Dynamo Dresden Tradition verpflichtet (2011).
FC St. Pauli Kampf der Drittklassigkeit (2004). Non established since 1910 (2010).
1. FC Köln Meine Liebe. Meine Stadt. Mein Verein (2011).
Union Berlin Verliebt in Union (200x). Nicht ohne Liebe (2011).
Jahn Regensburg Eine Stadt! Ein Team! Ein Traum!

Keinen Slogan gefunden: Erzgebirge Aue, SV Sandhausen, FC Ingolstadt, VfR Aalen, SC Paderborn, FSV Frankfurt.

3. Liga

Alemannia Aachen Echt. Klasse. (2005).
Arminia Bielefeld Die Leidenschaft geht weiter (2006). Die Blauen (2007).
1. FC Saarbrücken Liebe kennt keine Liga (2007).
Offenbacher Kickers Die Kickers sind göttlich. Komm auf den heiligen Berg (2005).
Karlsruher SC Original KSC – Fußball seit 1894 (2010).
VfL Osnabrück Wir. Gemeinsam. Jetzt! (2009).
Hansa Rostock Unsinkbar seit 1965 (2010).
Chemnitzer FC Die Himmelblauen.
SV Wehen Wiesbaden Unsere Stadt, unser Verein, unser Ziel: 2. Bundesliga (2011).
SV Darmstadt 98 Die Lilien bleiben DA (2008). Wir Lilien. Aus Tradition anders. (2015)

Keinen Slogan gefunden: Preußen Münster, SpVgg Unterhaching, 1. FC Heidenheim, Hallescher FC, Stuttgarter Kickers, Wacker Burghausen, Rot-Weiß Erfurt, SV Darmstadt, SV Babelsberg.

(Für Ergänzungen in allen drei Ligen wäre man hier natürlich sehr dankbar.)

Es wird schnell deutlich, es existieren gemeinhin fünf Aspekte, die angesprochen werden wollen: Erstens, dass „wir“ alle zusammen irgendwas sind, meistens der Verein, manchmal die Stadt oder Region. Zweitens, dass man „echt“ sei, also keineswegs falsch oder kopiert oder Ähnliches. Drittens, dass man für immer treu sein werde. Da schwingt die große Angst mit, dass es im Misserfolgsfalle dann vielleicht doch nicht so sein würde. Viertens dass man selbst aus der Region sei, für die Region oder auch in der Region. Last not least die Emotion, ohne die heute ja gar nix mehr geht.

Die Slogans der Vereine bestehen also aus den folgenden fünf Zutaten:

1. Gemeinschaft

2. Authentizität

3. Treue

4. Lokalpatriotismus

5. Emotion

Wobei Punkt 5, die Emotion, gerne in der Farbe „Leidenschaft“, ansonsten in der Farbe „Liebe“ daherkommen darf — so einfach ist die Rezeptur für die Suppe der Fußballslogans zu entschlüsseln. Ungefähr die gleiche Rezeptur dürfte auch für die Texte der Vereinshymnen gelten.

Es fällt dann auch die Frage an, ob man als „Global Player“ seine regionale Verbundenheit heutzutage noch allzu sehr in den Vordergrund stellen sollte. Hat auch Borussia Dortmund erkannt und verließ sein regional anknüpfendes „Wieder hier im Revier“, hin zu einem generellen Blabla. Wichtiger ist mittlerweile nun mal, das Universale an einem Verein zu betonen. „Echte Liebe“ (z. B.) kennt man schließlich sowohl auf den Philippinen als auch in Chile. Und treu sein kann man von dort aus auch, während man weniger Herz der Pfalz oder sonstiger Regionen sein kann, und auch schlecht Berlin playen kann, wobei man gerade dort ja jüngst wieder vom Global- zum Zweitligaplayer hinabstieg. Hannover 96 und der 1. FC Köln tauschten quasi nur die Possessivpronomen aus, da waren die Slogans im Doppelpack wohl günstiger.

Die wenigen Ausnahmen bilden tatsächlich das Salz in der wenig gewürzten Suppe der Slogans der Vereine, wobei die Koketterie des FC St. Pauli, eben nicht etabliert zu sein („Non established since 1910″), ein schönes Paradoxon darstellt. Wäre man nicht seit 1910 oben dabei, würde dieser Slogan ja von niemandem zur Kenntnis genommen. Immerhin nimmt man bei Hansa Rostock etwas kreativeren Bezug auf sein Wappen („Unsinkbar seit 1965″) und damit am Ende auch wieder auf seine regionale Zuordnung. Interessant wäre im Falle Dynamo Dresdens („Tradition verpflichtet“) noch zu wissen, wozu Tradition jetzt genau verpflichtet, doch ungewollt ist es wohl nicht, die Beantwortung dieser Frage jedem Rezipienten selbst zu überlassen. In Wolfsburg musste man den Fans früher sogar noch erklären, was der VfL Wolfsburg überhaupt für eine Sportart betreibt („Das ist Fußball“). Angesichts seiner besonderen Geschichte im Niemandsland der Aufmerksamkeit sei ihm das wohl verziehen.

Ebenfalls sticht eine Komposition aus Punkt 5, der Emotion, und Punkt 3, der Treue heraus: „Liebe kennt keine Liga“ des 1. FC Saarbrücken, mittlerweile wohl auch an diversen anderen Orten des Fußballs gekapert, was wiederum belegt, dass nahezu jeder Slogan für jeden Club funktionieren würde.

Erstaunlich, dass diese Mode aus der Welt der Konzerne — da kann man bitte alle möglichen Claims selbst aufzählen — zu so austauschbaren Ergebnissen bei den Fußballvereinen geführt hat. Könnte daran liegen, dass die Hirne, die sich derartige Slogans ausdenken, die selben sind wie jene für die Claims der Firmen. Oder daran, dass die meisten Fußballvereine nun mal kaum einzigartige Eigenschaften besitzen, am Ende ist ein Fußballclub in erster Linie immer noch schlicht ein Fußballclub. Echt. Klasse.

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Augen auf

Man hätte schon erwartet, dass jemand, dessen Job das Betrachten und Berichten ist, genau dies beherrscht. Vielleicht nicht zu 100%, aber durchaus doch so sehr, dass es ihm keine größeren Probleme bereitet. Offensichtlich ist dem bei Radioreporter Wolfgang Reichmann nicht so:

Schönste Panne bei einer Übertragung [Link leider tot]
Keine Panne, aber extrem schwierig: das Spiel Köln-Bayern, als die Bayern kein Ersatztrikot dabei hatten, mit weißen Leibchen spielten und man die Spieler am Gang oder an der Frisur identifizieren musste.

Wohlgemerkt hatte nur der FC Bayern kein Ersatztrikot dabei — und er arbeitet für den Bayrischen Rundfunk. Schon etwas merkwürdig, aber vielleicht hat man hier auch keine Vorstellung davon, wie das ist, wenn im Alter die Augen nachlassen, man aber zu eitel ist, eine Brille zu tragen.

Gesehen bei der Vorstellung der aktuell vier Radio-Reporter des BR [ehemaliger Link tot], die Fußball kommentieren. (Und die Rede ist von diesen Szenen.)

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Gewinnspiel: Der langsame Tod des Laufwunders

Respektive der Pferdelunge.

Nach dem mit echten Preisen versehenen Tippspiel zur EM 2012 heute wieder eins der klassischen Gewinnspiele bei Trainer Baade: Ein Gewinnspiel ohne Gewinn, außer an Erkenntnis. Oder Arsenal für die diversen Fußballquizze dieser Welt:

Der langsame Tod des Laufwunders hat in den Fußball Einzug gehalten, weil sich kaum ein Spieler noch erlauben kann, konditionell unterdurchschnittlich schlecht zu sein, über mehrere Spiele hinweg. Die Anforderungen der heutigen Spielweise machen es nötig, das beinahe jeder Spieler auf dem Platz seine 10, 11 oder 12 Kilomter abreißt.

Jene Spieler, welche es auf 12,5 Kilometer bringen, im Vergleich zu jenen, welche „nur“ 10 Kilometer gelaufen sind, als „Laufwunder“ zu bezeichnen, diesem Vorgang fehlt in gewisser Weise die Berechtigung.

Weshalb die Laufwunder aussterben, heute sind beinahe alle Spieler Laufwunder und die Unterschiede werden marginalisiert. Natürlich gibt es immer noch laufbereitere und weniger laufbereitere Spieler, das scheint aber eher eine Frage der Motivation und nicht des Laufvermögens zu sein.

Und da die Laufwunder respektive Pferdelungen aussterben, wollen wir doch noch mal schnell vor ihrem endgültigen Dahinscheiden sammeln, welche Spieler einst als Laufwunder galten.

Ein Inbegriff eines Laufwunders respektive einer Pferdelunge ist aus meiner Wahrnehmung immer noch Wolfgang Rolff, weshalb ich ihn hier als ersten in den Ring werfen möchte.

Ein Laufwunder definiert sich darüber, dass es von vielen so genannt wird oder wurde und dies auch über das Umfeld des eigenen Vereins hinaus Konsens ist oder war. Es definiert sich also nicht über die tatsächlich gelaufenen Kilometer in einem Spiel.

Wie man weiß, haben sich die Maßstäbe da doch ziemlich verschoben. Wer die Laufleistung eines Spielers aus den – beispielsweise – 1930er Jahren mit der heutigen eines durchschnittlichen Torwarts vergleicht, wird den damals sportelnden Menschen Unrecht tun. Zu ihrer Zeit waren sie damit eben, je nachdem, einige der besten ihrer Epoche. Es werden nur nicht mehr viele hinzukommen, und wenn doch, dann nur aus dem Wunsch der Legendenbildung heraus, und nicht, weil die reinen Zahlen dies erlauben würden. Wobei zugegebenermaßen auch früher, als man gar keine Zahlen zur Verfügung hatte, nicht nach Zahlen, sondern nach Augenmaß entschieden wurde, wem man dieses Etikett des Laufwunders oder der Pferdelunge anklebte.

Der erste also soll Wolfgang Rolff sein, der übrigens in seiner Karriere ganz schön rumkam. Wer galt oder gilt noch als explizites Laufwunder?

Laufwunder Mannschaft(en)
Lars Bender TSV 1860 München, Bayer Leverkusen
Sven Bender TSV 1860 München, Borussia Dortmund
Daniel Bierofka TSV 1860 München, Bayer Leverkusen, VfB Stuttgart
Uli Bittcher FC Schalke 04, Borussia Dortmund
Hans-Peter Briegel 1. FC Kaiserslautern, Hellas Verona, Sampdoria Genua
Wolfgang Dremmler Eintracht Braunschweig, FC Bayern München
Ralf Falkenmayer Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen
Clemens Fritz Werder Bremen, Bayer Leverkusen, Karlsruher SC, Rot-Weiß Erfurt, VfB Leipzig
Ryan Giggs Manchester United
Jürgen Groh 1. FC Kaiserslautern, Hamburger SV, Trabzonspor
Kevin Großkreutz Rot-Weiß Ahlen, Borussia Dortmund
Andreas Lambertz Fortuna Düsseldorf
Willi Landgraf Rot-Weiss Essen, FC Homburg, FC Gütersloh, Alemannia Aachen
Lucio Bayer Leverkusen, FC Bayern München, Inter Mailand, Juventus
Herbert Lütkebohmert FC Schalke 04
Thomas Müller FC Bayern München
Hermann Ohlicher VfB Stuttgart
Ivica Olic Hertha BSC, NK Marsonia, NK Zagreb, Dinamo Zagreb, ZSKA Moskau, Hamburger SV, FC Bayern München, VfL Wolfsburg
Franz Raschid Bayer Uerdingen
Wolfgang Rolff Fortuna Köln, Hamburger SV, Bayer Leverkusen, Racing Straßburg, Bayer Uerdingen, Karlsruher SC, 1. FC Köln
Hasan Salihamidzic Hamburger SV, FC Bayern München, Juventus, VfL Wolfsburg
Hartmut Schade Dynamo Dresden
Burkhard Segler Borussia Dortmund, Rot-Weiß Oberhausen
Dietmar Sengewald FC Carl Zeiss Jena
Wolfgang Sidka Hertha BSC, TSV 1860 München, Werder Bremen
Peter Stark Blau-Weiß 90 Berlin
Jörg Stübner Dynamo Dresden
Jens Todt SC Freiburg, Werder Bremen, VfB Stuttgart
Christian Träsch VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg
Herbert Wimmer Borussia Mönchengladbach
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Trainer, die ihren Meistertitel verteidigten

Nur bezogen auf die Bundesliga

Okay, dass Mannschaften ihren Titel verteidigen gibt es oft und bleibt auch gerne im Gedächtnis haften. Gerade bei der Suche danach, wer vor den Bayern höchstselbst seinen Titel verteidigte, fiel mir aber auf, dass es Borussia Dortmund war. Mit: Ottmar Hitzfeld, der danach mit den Bayern den Titel verteidigte. Zwischen Jürgen Klopp mit Borussia Dortmund und Ottmar Hitzfeld mit den Bayern und Borussia Dortmund gelang das allerdings auch noch Felix Magath. Mit den Bayern.

Hier die Liste der Trainer, die ihren Meistertitel verteidigten.

Nach einer Meisterschaft den Verein zu wechseln und seinen Titel zu verteidigen gelang bislang noch niemandem. Kommt noch. Irgendwann.

Titel Trainer Verein
1970 und 1971 Hennes Weisweiler Borussia Mönchengladbach
1972 und 1973 Udo Lattek FC Bayern München
1973 und 1974 Udo Lattek FC Bayern München
1976 und 1977 Udo Lattek Borussia Mönchengladbach
1980 und 1981 Pal Csernai FC Bayern München
1982 und 1983 Ernst Happel Hamburger SV
1985 und 1986 Udo Lattek FC Bayern München
1986 und 1987 Udo Lattek FC Bayern München
1989 und 1990 Jupp Heynckes FC Bayern München
1995 und 1996 Ottmar Hitzfeld Borussia Dortmund
1999 und 2000 Ottmar Hitzfeld FC Bayern München
2000 und 2001 Ottmar Hitzfeld FC Bayern München
2005 und 2006 Felix Magath FC Bayern München
2011 und 2012 Jürgen Klopp Borussia Dortmund
2014 und 2015 Josep Guardiola FC Bayern München

Jürgen Klopp befindet sich also mittlerweile in recht exquisiter Gesellschaft, zumindest in der Liste der Trainer, die es schafften, in der Bundesliga ihren Titel zu verteidigen. Zum all-time-leader Udo Lattek mit fünf erfolgreichen Titelverteidigungen sind es aber wohl doch noch einige Jahrzehnte zu gehen.

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Alle Halbfinals im UEFA-Pokal/Europa League/Messe-Pokal mit mehr als einem Teilnehmer aus dem selben Land

Inzwischen ist die Genese eines Blogeintrags häufiger so, dass angesichts irgendwelcher äußeren Ereignisse ein Gedanke durch das huscht, was man gerne als sein Bewusstsein empfindet, welcher oft aus einer Fragestellung besteht. Diese wird schnell bei Twitter wahlweise hineingetutet oder herausposaunt, woraufhin sich die Bewusstseine anderer Menschen ebenfalls mit dieser Frage beschäftigen, und ihre Erkenntnisse oder Vermutungen in ihren eigenen Twitterkanal schreiben.

Früher liefen all diese Schritte nur im Kopf respektive Haus des Autors ab, möglicherweise noch gewürzt durch Kommunikation mit anderen Mit-Fußball-im-TV-Schauern, heute eben auf diese Weise. Weshalb sich die Fälle häufen, dass aus einem Tweet ein Blogbeitrag wird.

Der gestrige Anlass war das Halbfinale des UEFA-, ärghs, der Europa League. Es führte zur Frage, ob es neben dem bekannten rein deutschen Halbfinale aus der Saison 1979/1980 je ein anderes mit Teams allein aus einer Nation besetztes Halbfinale im UEFA-Pokal oder der Europa League gegeben habe. Wobei es neben England, Spanien, Deutschland und Italien schon schwierig wäre, ernsthafte Kandidaten für diesen Umstand zu finden. Allerdings fand sich ein solch weiterer ernsthafter Kandidat dann doch, da muss man nicht lang zurückblicken, das war im letzten Jahr Portugal mit drei Teilnehmern.

In der Phantasie hätte ein rein schwedisches oder rein ungarisches Halbfinale natürlich extremen Charme, in der Realität konnten seit Einführung dieses Wettbewerbs wie erwähnt nur deutsche Teams 1979/1980 dieses Kunststück vollbringen, alle vier Teilnehmer des Halbfinales zu stellen.

Mit Hilfe der Herren breitnigge, bunkinho, KBauer11, Tasmane1985, Mahqz sowie der Dame KatarinaWerderf machte ich mich also hinab in die gar nicht mal so tiefen Tiefen der Fußballhistorie des UEFA-Pokals. Dieser Wettbewerb existiert schließlich erst seit 1955, mit regelmäßiger Durchführung sogar erst seit 1960. Der englische Pokal zum Beispiel wird seit 1871 ausgespielt.

Langer Rede, kurzer Sinn:

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Drei Mal ganz oben von fast allen anderen

Immer wenn ich mal wieder im Bauch der Allianz-Arena an den Duplikaten der gewonnen Pokale des Vereins vorbeikomme, summe ich innerlich diese Liste vor mich hin.

1974 – Atvidabergs FF, Dynamo Dresden, ZSKA Sofia, Ujpest Budapest, Atletico Madrid
1975 – Freilos, 1. FC Magdeburg, FC Ararat Eriwan, AS St. Etienne, Leeds United
1976 – Jeunesse Esch, Malmö FF, Benfica Lissabon, Real Madrid, AS St. Etienne

Und kann mich nicht entscheiden, ob ich die erste Runde 1976 oder die erste Runde 1975 für entscheidender für den weiteren Werdegang dieses Vereins von Welt halte.

Das waren noch Zeiten, als der Wettbewerb noch ein Pokalwettbewerb war. Und ganze vier Gegner reichten, um am Ende der Gewinner zu sein.

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Die Allerletzten

Der Kicker führt in seinem Sonderheft eine Auflistung, welcher Klub wie häufig Tabellenführer war. Dabei ist so eine Tabellenführung wie zuletzt bei Gladbacher Anhängern erlebt zwar sehr euphorisierend. Zudem lernt man auf diese Weise etwas. Den meisten Fans, so ihre Teams nicht zu den Dauergästen auf Platz 1 gehören, wird klar, dass man plötzlich etwas zu verlieren hat, etwas verteidigen muss; ein Umstand, den sie so sonst nicht kennen.

Doch die Fans der allermeisten Klubs wissen, dass es nicht die Aussicht auf Erfolg ist, die den Fußball gleichzeitig so lebendig und so hassenswert macht, sondern die Angst vor dem Misserfolg, vor dem totalen Untergang.

Rainer Calmund konnte nachts nicht schlafen, weil das Abstiegsgespenst nicht aus seinen Gedanken weichen wollte, und aufgehängt hat sich selbst in Südamerika noch nie jemand, weil sein Klub Meister geworden ist.

Dabei ist es natürlich noch einmal ein „psychologisch wichtiger“ Unterschied, ob man nur auf einem Abstiegsplatz oder aber dem allerletzten Platz der Tabelle steht. Ist man Letzter, pfeift hinter einem nur der Wind durch die Schlucht, in die man hinabzustürzen droht. Als Vorletzter steht man immer noch auf den Händen des Letzten, mit denen dieser sich verzweifelt an den Felsvorsprung klammert. Wie man auch als Letzter strampelt, es ist schlicht niemand mehr unter einem, der schlechter steht als man selbst. Und da bewahren nur die Hartgesottensten ruhig Blut. Trainer, Spieler, Fans.

Eine Auflistung, wer wie häufig Letzter in der Bundesliga war, existiert trotz der ausgewiesenen Dramatik dieser Situation (zumindest hier nicht bekannt) nicht.

Wer also in der Bundesliga ist extrem erprobt in diesem Drahtseilakt und für wen ist dieses Gefühl so selten wie Preußen Münsters Aufenthalt in der ersten Liga?

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