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Schlagwort: Ernst Huberty

Bela Réthy, es ist Schluss mit uns

Dieses Marktschreierische beim Sportberichten ist einfach Scheiße. Ganz übel wird mir, wenn ich Menschen in diesem Beruf mittels meiner Ohren vernehmen muss, die jede verdammte Silbe betonen, als ginge es ums Überleben der Menschheit (gerne gepaart mit dem mehrfachen Wiederholen ein und desselben Satzes, um ihm noch mehr Gewicht zu verleihen, als wäre ich dumm Schrägstrich taub).

„Da macht er das Tor zum zwei zu drei. Da-macht-er-das-Tor-zum-zwei-zu-drei. DA-MACHT-ER-DAS-TOR-ZUM-ZWEI-ZU-DREI.“

Entschuldigung, aber ich bin nicht taub und habe den Satz schon beim ersten Mal verstanden. Ihn ständig zu wiederholen, bedeutet nur, dass der Kommentator außer dieser offensichtlich feststehenden Tatsache nichts weiter zum Ereignis zu sagen hat.

Insofern gefällt mir aktuell eh keiner, der im Fernsehen Fußball kommentiert. Nennt mich altbacken, aber ich mag Ernst Hubertys Stil. Da atmet das Spiel, da erlebt man den Moment, und jeder Musiker weiß doch, wie wirksam eine Generalpause ist.

Was soll das Geschreie, das inflationäre Benutzen von Superlativen etc.? Nix anderes als mich für dumm verkaufen soll es. Und einen, der rumkrakeelt und -bölkt brauche ich nicht, um die Spannung eines Spiels zu empfinden. Solch ein Gebahren ist vergleichbar mit den Einklatschermelodien beim Eishockey: Hey, Zuschauer, Du bist eh zu beschäftigt mit Deinen Wurstbroten, es ist gerade etwas passiert.

Beim Heimweg, mit der Bahn über den Rhein fahrend, ist mir heute zudem aufgefallen, dass ich selbst die angenehme Ausnahme von den Marktscheiern, Bela Réthy, nicht mehr hören kann. Das hat aber andere Gründe als das oben Gesagte. Es gibt wohl kaum einen typischeren Beitrag von Bela Réthy als:

(Man sollte dazu unbedingt Réthys Stimme im Kopf mitlaufen lassen.)

„Auch die Schotten haben heute morgen noch den Rasen getestet. Ja, sie sind extra heute früh zum Stadion gefahren. Dabei ging es recht lustig zu, der junge McAtyre wurde von seinen Kollegen in die falsche Kabine geschickt. Der schottische Trainer William Wallace sagte dazu, dass das nur den Mannschaftsgeist stärke. Wollen wir hoffen, dass McAtyre wenigstens rechtzeitig zum Anstoß auf dem Platz sein wird.“

Wobei er das Wort „auch“ irgendwie anders ausspricht, als es deutsche Muttersprachler für gewöhnlich tun … leicht verhüstelt, verhaspelt. Er sagt nicht „auch“, sondern eher ein „au[x]chhh“, was natürlich eine Form von Markenzeichen für ihn ist. Mit jedem Mal mehr finde ich es aber fürchterlicher, genau dieses Markenzeichen zu hören. Es hat sich überlebt. Es-hat-sich-überlebt. ES-HAT-SICH-ÜBERLEBT.

Richtig Sorgen werde ich mir erst machen, wenn ich auch Manni Breuckmann nicht mehr hören kann, so weit ist es aber noch nicht.

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