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Schlagwort: Eishockey

Wer weiß schon, was „buh“ bedeutet?

Gerne auch als „Buuuh“ geschrieben, aber das wäre dann auch zu viel des Guten. Ich erwähnte schon die chinesischen Menschen, mit denen ich arbeiten durfte. Davor, gar nicht so lange her, aber als noch die USA eines der führenden Länder dieser Erde waren, waren es auch oft amerikanische Menschen, mit denen ich arbeitete. Wie es der Zufall so will, hatten sie überhaupt keine Ahnung von Fußball, waren aber — so wie man ja auch gerne die einheimischen Speisen probiert und mindestens einmal auf einem Volksfest in der neuen Heimat gewesen sein muss — äußerst interessiert daran, mal ein Fußballspiel live im Stadion zu erleben. Als es zu dieser Zeit dann zu ihrem Unglück, was sie nicht ahnten, so war, dass die USA zu einem Testspiel gegen die Klinsmannsche Elf in Dortmund antraten, in welchem Klinsmann nach seiner 1:4-Klatsche in Florenz unbedingt auf einen deutlichen Sieg angewiesen war, um die FOTO und alle anderen Knackwurst-Experten des deutschen Fußballs zum Schweigen zu bringen, entschlossen sie sich dazu, ausgerechnet dieses Spiel, in dem eigentlich von vorneherein klar war, dass die USA nichts würden bestellen können, zu besuchen. In Dortmund, wenn mich nicht alles täuscht, damals, in der Prä-WM-2006-Euphorie tatsächlich ausverkauft.

4:1 für Deutschland endete diese Partie. Jürgen Göppingen rettete seinen Kopf vor dem Strick, wie es jene, denen Robin Hood noch den Henker per Pfeil und Bogen erschoss, nicht knapper gekonnt hätte.

Die Amerikaner indes kehrten verstört nach Hause. Eine Sportart, in der die ihrigen sogar gegen Deutschland (ein Land, in dem man nicht Baseball, nicht American Football, kaum Basketball und zwar schon lange, aber wenig erfolgreich Eishockey spielt) verloren, könnte wohl kaum, Hype hin oder her, ihre neue bevorzugte Sportart werden.

Was den Abend nach der amerikanischen Niederlage dann beschloss, war eine Frage der Hausherrin, von der ich bis heute kaum glauben kann — so unterschiedlich sind die Kulturen — dass sie sie ernst gemeint hatte, aber dem war wohl so:

If Germans „boo“, does it mean they are not satisfied with the game or with the action going on?

Ich sagte: ja.

Ich dachte, das sei weltumspannend klar, was „buh“ bedeutet, aber da hatte ich mich wieder mal getäuscht.

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Crying little girls

… playing soccer.

Das ist das, wofür die Veltins-Arena laut eines amerikanischen Blogs normalerweise genutzt wird:

Crying little girls playing soccer.

Und wenn man sich anschaut, wer da so alles im Heimteam tätig ist, allen voran ein gewisser, kann man nicht ganz von der Hand weisen, dass der amerikanische Blogger womöglich Recht hat.

Gesagt hat er das im Rahmen des Weltrekord-Versuchs, der im Zuge der Eishockey-WM in Deutschland 2010 in der Veltins-Arena stattfinden soll: Die Zahl von 74.554 Zuschauern ist zu schlagen, die im Oktober 2001 die College-Begegnung im Spartan-Stadium von East Lansing verfolgten, die Veltins-Arena bietet 75.976 Fans Platz. Der Rekord gelingt also nur, wenn die Schaubude für die weinenden Mädchen auch an dem Tag restlos ausverkauft ist, an dem echte Männer (und weder Biathleten noch Monster Trucks noch europäisch-amerikanische Footballer) ihre Kunst in diesem Stadion präsentieren.

Abgesehen von diesem Weltrekord-Versuch sollte man auf Schalke angesichts der Ebbe in den Kassen darüber nachdenken, die Zuschauerkapazität des Stadions durch Umwandlung größerer Bereiche in Stehplätze zu erhöhen, um auf diese Weise ein wenig schneller als in der geplanten Zeit von den Belastungen herunterzukommen. Knappe 61.000 waren ohnehin etwas knapp kalkuliert bei einem Klub, der doch bei fast jedem Heimspiel deutlich mehr als diese 61.000 Tickets unters Volk bringen könnte.

Warum nur hat man damals in dieser Hinsicht so devot kalkuliert, in anderen Aspekten hingegen ganz und gar nicht?

Gelesen beim Check von hinten.

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Die deutschen Zensoren

Wer glaubt, dass Zensursula ein neues Phänomen sei, der lies nach bei Heinrich Heine:

So sieht’s aus — und sah es offensichtlich auch schon lange.

Wie gut, dass es im modernen Fußballsport keine Zensur geben kann, weil da — also bei den betreuenden Medien — niemand ein Interesse hat, das Nest zu beschmutzen. Ja, wie gut, dass wir in dieser heilen Welt leben. Amen.

(Mit Dank an Check von Hinten).

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Video: Geheimes Falltraining von Jarolim!

Die Gerüchte waberten schon lange durch die Bundesliga, aber beweisen konnte es keiner. Damit ist jetzt Schluss! Heute sind endlich Dokumente aufgetaucht, die zeigen, wie David Jarolim, Kapitän des HSV, intensiv trainiert, zu fallen. Das Amateurvideo lässt trotz seiner schlechten Qualität keinen Zweifel daran, dass es sich wirklich um David Jarolim handelt. Bei seinem Falltraining wird er angeleitet und begleitet von Fall-Profis aus Bayern, die sich als Hamburger getarnt haben sowie — für viele bricht jetzt eine Welt zusammen — von niemand Älterem als Claus Reitmaier. Das Video zeigt in allen Einzelheiten, wie Jarolim immer neue Wege des Fallens probt und dabei die auf das ungeschulte Auge natürlich wirkende Fallbewegung in Fleisch und Blut übergehen lässt, so dass er keine Probleme hat, auch im rauen Bundesliga-Alltag diesen — die einen nennen es Schlitzohrigkeit, die anderen nennen es Betrug — Trick jederzeit in sein Spiel einfließen zu lassen und so Freistoß um Elfmeter um Freistoß zugesprochen zu bekommen.

Ganz Fußball-Deutschland ist gespannt, wie DFL und DFB auf dieses Schocker-Video reagieren werden. Schnell? Langsam? Gar nicht? Mit harter Strafe oder väterlichem Hinterkopftätscheln? Wird Claus Reitmaier bei einer Sperre ebenfalls gesperrt und so um seinen Lebenstraum gebracht, mit 53 Jahren noch mal im Tor der Borussia aus Mönchengladbach zu stehen? Äußerst verdächtig auch, dass Claus Reitmaier im Interview über David Jarolim sagt, dieser habe sich „sehr gut verkauft“. Wer hat da wo seine Finger im Spiel? Die Antwort und alle weiteren Einzelheiten bald auf diesem Kanal.

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Eishockey in Algerien

Warum trägt man eigentlich eine Europameisterschaft — eins der beiden größten Fußballturniere der Welt — in einem Land aus, in dem außer von ein paar Amateuren gar kein Fußball gespielt wird?

Wie die Überschrift schon buchstabenzeigt, wird eine Eishockey-WM ja auch nicht in einem Land ausgetragen, in dem sich niemand für diesen Sport interessiert, geschweige denn, dass ihn jemand ausübt.

Wahrscheinlich war es Josef S. Blatters Wunsch, noch vor seinem baldigen Ableben ein Turnier direkt vor der Haustür zu erleben. Und da die Schweiz in diesen fußballerischen Zeiten alleine als Kandidat nicht in Frage kam, hat man eben diese Nuhr’schen Exoten dazugeholt.

Selbst die WM 1994 in den USA hatte dank der dort lebenden Iren, Italiener und Latinos eine gewisse Fußballatmosphäre zu bieten. Aber Österreich? Das ist ja wie Eishockey in Algerien, Cricket in Deutschland oder Hunderennen in Korea.

Wollen wir hoffen, dass die Österreicher sich ähnlich wie jene Koreaner wenigstens ein bisschen mit diesem Sport anfreunden, auch wenn sie keine Ahnung davon haben. Jubeln sollte man übrigens, wenn der Ball ins Netz geschossen wurde, nicht, wenn er übers Tor fliegt. Ist für Fans des österreichischen Teams aber auch nicht so wichtig, wird eh nicht passieren.

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Assoziationsblaster

Wenn man bei aktiviertem T9 das Wort „Remis“ in einer SMS eingeben möchte, erscheint als erster Vorschlag „Penis“. Dabei lieben wir Remis im Fußball doch so sehr, schließlich sind sie eins der entscheidenden Kriterien, wodurch sich Fußball von Tennis, Volleyball, Basketball, Football oder Eishockey unterscheidet. Remis ist also gar nicht Penis, sondern gut, wobei wiederum ein Penis auch nicht schlecht ist, nur so bezeichnen sollte man ein Remis nicht.

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KFC Uerdingen: Vielleicht doch nicht ganz so ewig, sein 7:3

Das Spiel selbst wird „ewig“ bleiben, der Klub vielleicht nicht. Wie Herr Wieland berichtet und ich selbst ebenfalls kürzlich erwähnte, steht der KFC Uerdingen kurz vor der Pleite. Bis zum 15.1. müssen 150.000 Euro aufgetrieben werden. Dazu haben sich ein paar selbsternannte Retter eine Aktion ausgedacht, bei der 1000 Personen jeweils 100 Euro spenden sollen, der Rest des Geldes soll durch die Erlöse zweier Freundschaftsspiele zusammen kommen. [1] Die Url dieser Gruppe von Leuten lautet Tradionsretter.de, was mich irgendwie kaum von den Socken haut. Nur weil etwas Tradition hat, muss man es noch lange nicht bewahren. Außerdem bin ich der Auffassung, dass man die 100.000 Euro lieber mir spenden könnte statt so etwas Abstraktem wie einem Fußballverein, dennoch unterstütze ich die Aktion mit einem Verweis auf selbige, nicht ohne mir zähneknirschend einzugestehen, dass ich ohnehin nicht so viele Fans habe wie der KFC Uerdingen.

Also, auf, auf, gerade jetzt nach Weihnachten sitzt das Geld doch so locker, und gespendet. Was sind schon 100 Euro gegen die Qualen, die die Fußballstadt Krefeld, die eigentlich ohnehin eine Eishockeystadt ist, seit Jahren erleidet und noch erleiden müsste, wenn es den KFC Uerdingen nicht mehr gäbe. Immerhin sah ich das erstes Profifußballspiel meines Lebens in jener Grotenburgkampfbahn, die als eins der wenigen Stadien noch seine Eigenheiten (eine Kurve gerade, eine Kurve kurvig) bewahrt hat.

Zu besagtem 7:3, kürzlich noch bei den 11 Freunden als das beste Fußballspiel aller Zeiten gewählt, gibt es heute in diesem komischen Anachronismus namens Fernsehen ein „Special“, ab 16.45h im WDR, das von der FAZ als außerodentlich sehenswert empfohlen wird.

Nicht ganz so hörenswert dazu ist die Audiogalerie in der ARD, in der Wolfgang Funkel und Karl-Heinz Feldkamp jeweils äußerst knappe Statements zum Spiel abgeben. Trainer Feldkamp sagt, dass die Strategie vor allem daraus bestand, „alles zu geben, den Gegner 90 Minuten lang zu beschäftigen“.

Spielt Galatasaray nicht Champions League?

[1] Wer auf die Idee gekommen ist, ausgerechnet die beiden größten Zuschauermagneten der hiesigen Steppe, den MSV Duisburg und Rot-Weiß Oberhausen, als Rettungsgegner zu verpflichten, der … möge sich doch mal bei mir melden, er könnte mir eventuell bei der Doktorarbeit zum Thema „Verzerrte Wahrnehmungen, Realiätsentfremdung und Wunschdenken unter Fußballanhängern“ weiterhelfen.

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Bela Réthy, es ist Schluss mit uns

Dieses Marktschreierische beim Sportberichten ist einfach Scheiße. Ganz übel wird mir, wenn ich Menschen in diesem Beruf mittels meiner Ohren vernehmen muss, die jede verdammte Silbe betonen, als ginge es ums Überleben der Menschheit (gerne gepaart mit dem mehrfachen Wiederholen ein und desselben Satzes, um ihm noch mehr Gewicht zu verleihen, als wäre ich dumm Schrägstrich taub).

„Da macht er das Tor zum zwei zu drei. Da-macht-er-das-Tor-zum-zwei-zu-drei. DA-MACHT-ER-DAS-TOR-ZUM-ZWEI-ZU-DREI.“

Entschuldigung, aber ich bin nicht taub und habe den Satz schon beim ersten Mal verstanden. Ihn ständig zu wiederholen, bedeutet nur, dass der Kommentator außer dieser offensichtlich feststehenden Tatsache nichts weiter zum Ereignis zu sagen hat.

Insofern gefällt mir aktuell eh keiner, der im Fernsehen Fußball kommentiert. Nennt mich altbacken, aber ich mag Ernst Hubertys Stil. Da atmet das Spiel, da erlebt man den Moment, und jeder Musiker weiß doch, wie wirksam eine Generalpause ist.

Was soll das Geschreie, das inflationäre Benutzen von Superlativen etc.? Nix anderes als mich für dumm verkaufen soll es. Und einen, der rumkrakeelt und -bölkt brauche ich nicht, um die Spannung eines Spiels zu empfinden. Solch ein Gebahren ist vergleichbar mit den Einklatschermelodien beim Eishockey: Hey, Zuschauer, Du bist eh zu beschäftigt mit Deinen Wurstbroten, es ist gerade etwas passiert.

Beim Heimweg, mit der Bahn über den Rhein fahrend, ist mir heute zudem aufgefallen, dass ich selbst die angenehme Ausnahme von den Marktscheiern, Bela Réthy, nicht mehr hören kann. Das hat aber andere Gründe als das oben Gesagte. Es gibt wohl kaum einen typischeren Beitrag von Bela Réthy als:

(Man sollte dazu unbedingt Réthys Stimme im Kopf mitlaufen lassen.)

„Auch die Schotten haben heute morgen noch den Rasen getestet. Ja, sie sind extra heute früh zum Stadion gefahren. Dabei ging es recht lustig zu, der junge McAtyre wurde von seinen Kollegen in die falsche Kabine geschickt. Der schottische Trainer William Wallace sagte dazu, dass das nur den Mannschaftsgeist stärke. Wollen wir hoffen, dass McAtyre wenigstens rechtzeitig zum Anstoß auf dem Platz sein wird.“

Wobei er das Wort „auch“ irgendwie anders ausspricht, als es deutsche Muttersprachler für gewöhnlich tun … leicht verhüstelt, verhaspelt. Er sagt nicht „auch“, sondern eher ein „au[x]chhh“, was natürlich eine Form von Markenzeichen für ihn ist. Mit jedem Mal mehr finde ich es aber fürchterlicher, genau dieses Markenzeichen zu hören. Es hat sich überlebt. Es-hat-sich-überlebt. ES-HAT-SICH-ÜBERLEBT.

Richtig Sorgen werde ich mir erst machen, wenn ich auch Manni Breuckmann nicht mehr hören kann, so weit ist es aber noch nicht.

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e = mc2

Wie der Stern zitiert:

„[…] der Schlusspfiff hat seine physikalischen Besonderheiten: Da die Zeit nach der Relativitätstheorie für bewegte Objekte langsamer vergeht als für ruhende, dauert das Spiel für den rennenden Schiedsrichter länger als für die ruhig sitzenden Zuschauer. Der Schlusspfiff ertönt also für den Stadionbesucher faktisch erst dann, wenn das Spiel bereits vorbei ist – und zwar seit genau.0,27 Milliardstel Millisekunden. Vorausgesetzt, der Schiedsrichter ist die gesamten 90 Minuten mit einer Geschwindigkeit von drei Metern pro Sekunde gelaufen.“

Außerdem erfahren wir, warum die Torgröße genau richtig ist und größere Tore der Tod des Spiels wären. Ich würde gerne mal wissen, wie die Begründer des Fußballs, die damals ja noch deutlich kleiner waren, auf genau diese Maße kamen. Jeder weiß, dass es mit dem englischen Längenmaß foot zu tun hat. Das Tor ist genau drei Mal so breit, wie es hoch ist. Acht Fuß hoch und 24 Fuß breit, ein Fuß hat 30,48cm. Trotzdem hätte man ja durchaus auch andere Maße wählen können, oder auch ganz einfach das Spielfeld kleiner oder größer machen können. Das allerdings ist eine der seltsamen Erscheinungen beim Fußball: Die Torgröße ist genau definiert, bei der Länge und Breite des Feldes hingegen hat man durchaus Raum zur Improvisation.

Ebenso interessant zu erfahren fände ich, wie die Torgröße und die Länge des Spielfeldes beim Handball oder beim Eishockey zustande kamen.

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Schenk mir noch einen ein

Empfindet man England oder Spanien als „kleine Fußballnationen“? Sicher nicht, obwohl sie beide nur je einen Titel holten. England wurde nur 1966, dann auch noch mit gütiger Mithilfe der Umstände (Heimvorteil, Linienrichtervorteil), Weltmeister und besitzt keinen einzigen weiteren Titel. Spanien wurde 1964 Europameister, dann auch noch mit gütiger Mithilfe der Umstände (Heimvorteil) und besitzt keinen einzigen weiteren Titel. Doch schon allein bezogen auf die Bevölkerungszahl widerstrebt es einem gesunden Geist, diese beiden Nationen als Bestandteile Europas als „klein“ im fußballerischen Sinne zu betrachten. Dazu tragen vor allem die jeweiligen Profiligen zum Image der „großen“ Fußballmacht bei.

Empfindet man Dänemark oder Griechenland als — fußballerisch — „groß“? Nein, obwohl sie beide jeweils immerhin einen Titel errangen (Dänemark 1992 Europameister, Griechenland 2004 Europameister), trägt alleine schon die geringe Bevölkerungszahl der beiden Länder (Dänemark knapp 5,5 Millionen, Griechenland etwas über 10 Millionen) zum Image des eher kleinen Fußballlandes bei. Sicher wird niemand Dänemark seit Beginn der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts in einem Länderspiel unterschätzen, und auch Griechenland ist nicht immer so leicht zu schlagen wie noch bei der WM 1994, als es mit 0:10 Toren aus drei Vorrundenniederlagen wieder nach Hause ging. Die dänische Liga ist kaum der Rede wert, verfügt ohnehin nur wie die kleine schottische Liga über 12 Teilnehmer, während die griechische Liga auch keine Bäume ausreißt, im Europapokal aber immerhin einige Teilerfolge vorzuweisen hat. Nichtsdestotrotz: auch mit je einem großen Titel werden diese Länder weiterhin eher als kleine Nationen betrachtet, während Spanien und England mit ebenfalls je einem Titel als je einer der großen fünf des europäischen Fußballs gelten.

Und da kommt dann ein weiteres Land ins Spiel, das erst einen großen Titel einsacken konnte und seitdem — gerade so wie England und Spanien seit ihren Titelgewinnen — keinen Blumenkübel mehr gewann: Russland.

Schon häufig habe ich mich gefragt, wie es sein kann, dass ein Land mit einer solch großen Bevölkerungszahl so wenige Erfolge im Fußball aufweisen kann. Sicher, sie waren noch als UdSSR (mit damals noch größerer Bevölkerungszahl) mehrere Male in Halbfinals von großen Wettbewerben, 1972 und 1988 gar im Finale der Europameisterschaft. Es gibt weitere Widrigkeiten wie die Tatsache, dass Mannschaftssport in allen sozialistischen/kommunistischen Ländern nicht dieselbe Förderung erhielt wie Einzeldisziplinen, in denen man viel schneller Medaillen gewinnen kann, die ein Land bei einer Olympiade im Medaillenspiegel nach oben katapultieren. Es gab natürlich auch nicht dieselben finanziellen Mittel wie in anderen Ländern und nicht zuletzt hatte zumindest früher Fußball in Russland bei Weitem nicht die Popularität einerseits wie in anderen europäischen Ländern und andererseits nicht wie z. B. Eishockey im eigenen Land.

Trotz allem bleibt die Frage: Warum kann ein Land mit über 140 Millionen Einwohnern einfach nichts reißen im europäischen Fußball, im Weltfußball?

Eine der Antworten, die ich auch schon angedeutet habe, gibt Wladimir Wladimirowitsch Putin hier:

Was den russischen Fußball angeht, so bemerkte der Präsident, dass in den 16 Fußballklubs der Premier-Liga über 200 Legionäre spielen, und das sei eines der Probleme des russischen Fußballs. ‚Ihre Zahl ist viel zu hoch. Sie ist zu begrenzen, denn für die Aufstellung einer Landeself, haben wir keine Leute… Die überschüssige Zahl der (ausländischen) Legionäre hemmt den Fortschritt der jungen und begabten Fußballer.‘ Ein weiteres Problem sei, wie der Staatschef sagte, dass ‚wir zu wenig gute Felder haben, ihre Zahl macht einen Bruchteil der Felder in den entwickelten Fußballländern aus‘. Außerdem werde in Russland, äußerte der Präsident ‚jungen Menschen, Kindern, die überhaupt Sport treiben und insbesondere Fußball spielen wollen, zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt‘“.

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Neues Team in der Bundesliga: die Gekas

Ich hoffe, diese komische Marotte aus dem Eishockey, den Bundesligateams noch komischere Namenszusätze zu verpassen, macht jetzt nicht Schule.

[photopress:gekas.jpg,full,centered]

Nein, scheinbar nicht. In den anderen Medien spricht man weiterhin vom VfL Bochum. Puh.

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Catch as catch can

Wenn sich erwachsene Männer (man achte besonders auf den Herrn mit Krawatte unten links) aufführen wie die Kindergartenkinder, denen man das Förmchen weggenommen hat, dann weiß man: man ist im Fußballstadion.

Wie schön, dass der gute alte Brauch von den Prügeleien inzwischen auch beim Fußball wie beim Eishockey oder Rugby von den Rängen aufs Spielfeld verlegt worden ist.

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Tour d‘Allemagne

Es gibt auch noch andere Sportarten neben dem Fußball. Tatsächlich? Ich muss zugeben, dass mich andere Sportarten kaum interessieren. Ich bin sozusagen Nonfußball-blind. Leichtathletik, in den 1980er Jahren noch einer der größeren Publikumsmagneten, darbt kurz vor der Nichtexistenz in der öffentlichen Aufmerksamkeit. Handball, das sind die Jungs in den miefigen Turnhallen, die sich ständig verletzen. Eishockey, mag sein, dass es das noch gibt, ich habe lange nichts mehr davon gesehen. Formel 1 – gut, dieses Grundübel unserer Gesellschaft (hoho) erhält noch ein bißchen Aufmerksamkeit vom großen zu verteilenden Aufmerksamkeitskuchen. Zum Glück nur noch so lange, bis der Doofe mit dem langen Kinn endlich sein Lenkrad an den Nagel hängt.

War da sonst noch was? Tennis, da muss ja wohl ein jeder kurz lachen. Tennis gibt es noch, aber nur in Form von Boris Becker als Interviewer von Miroslav Klose („Wie fühlen Sie sich jetzt?“) beim Fußball. Alles, wie allseits bekannt, nur so lange interessant, wie ein Deutscher dort Erfolg hat. Oder würde sonst jemand ernsthaft Rodeln bei Olympia schauen?

Deutscher? Erfolg? Da gibt’s doch noch einen… richtig, Jan Ullrich. 27 Mal wurde er Zweiter bei der Tour de France, das hat noch keiner vor ihm geschafft. Und jedes Jahr drücken ihm alle die Daumen, aber jedes Jahr ist es auch dasselbe. So auch dieses Jahr wieder: Meldungen von seinen Verletzungen und der deshalb unterbrochenen Vorbereitung haben uns erreicht, wahrscheinlich haben die Journalisten einfach die alten Meldungen genommen und die Jahreszahl auf 2006 geändert.

Fußball und Tour de France konkurrieren also wie jeden zweiten Sommer um die Aufmerksamkeit der Sportinteressierten, und wer schon mal länger als 5 Minuten Tour de France geschaut hat, kennt auch den als Teufel verkleideten Spinner Edelfan der Tour de France, der mit seinem Dreizack in der Hand hinter den Fahrern herklabautert. In diesem Sommer geht selbst dieser besondere Fan wegen des Fußballs auf Abwege: Er hat ein Fußball-WM-Dreirad gebaut.

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