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Schlagwort: Duisburg

Erster (?) Frauen-Fanshop eröffnet

Man könnte jetzt Mario-Barthesk alle möglichen Klischees darüber bedienen, was man wohl in einem Frauen-Fanshop kaufen könne. Schuhe zum Beispiel. Hier aber geht es nicht um — jedenfalls noch nicht, das könnte sich aber bald merklich ändern, schließlich steht die WM 2011 im eigenen Land vor der Tür — typische in endlosen Simplizissmen Frauen zugeordnete Interessen, sondern um den FCR Duisburg, der seinen ersten eigenen Fanshop eröffnet hat, wie duisburgfans.de [Link leider tot] zu berichten weiß. Nicht wie der große FC Bayern im CentrO in Oberhausen (Hallo, Jürgen!), sondern nur in der kleinen Galeria des Kaufhofs inmitten von Duisburg. Dennoch eine Meldung wert, schließlich kommen zu Frauen-Fußball-Bundesliga-Spielen immer noch teilweise weniger Zuschauer als beim ewigen Minusrekord der in diesen Tagen viel zitierten Tasmania (827). Es mag einigermaßen von Vorteil sein, dass die Duisburger Frauen wesentlich erfolgreicher sind als ihre männlichen Kompagnons, schließlich ist der FCR Duisburg amtierender UEFA-Pokalsieger (ein aussterbendes Wort, übrigens) und punktgleich mit dem Tabellenführer, während sich die Herren weiter in der 2. Liga abmühen, solche kleinen Klubs wie Arminia Bielefeld oder Fortuna Düsseldorf hinter sich zu lassen.

Die zur Eröffnung abgehaltene Autogrammstunde ist leider bereits vorbei, da es trotzdem noch nur 5 Minuten zu Fuß dorthin sind, werde ich bei Gelegenheit Bericht erstatten, was dieser erste (?) Fußball-Frauen-Fan-Shop denn alles so im Portfolio hat.

[Disclosure: Rainer Zimmermann, 2. Vorsitzender des FCR Duisburg, war mal mein Nachbar.]

(probek, gibt’s sowas auch in München?)

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Billiger Content

Unter dem Titel „Mein Hirn schlägt für den Sauerland“ veröffentlichte ich letztens folgenden Beitrag:

Da hat Adolf Sauerland, amtierender Bürgermeister der Stadt Duisburg, den Großwesir des Fußballs, JSB, wohl nicht ganz korrekt zitiert, als er anlässlich des UEFA-Pokalfinals sagte:

„Die Zukunft des Frauenfußballs ist weiblich.“

Hatten sie mich dereinst noch als „Blog des Monats“ o. Ä. dem Leser empfohlen und mich immerhin als Urheber dieses Beitrags genannt, welchen sie ebenfalls zitierten, waren die 11Freunde wohl in der jetzigen Ausgabe zu faul, noch mal auf „Trainer Baade“ hinzuweisen. Kann natürlich sein, dass ich mich irre, und dass dieses ebenfalls schöne Bonmot Adolf Sauerlands ohnehin geläufig ist, ich bin mir da allerdings ziemlich unsicher. Nachzulesen in der aktuellen Ausgabe auf Seite sowieso.

Der willkommene Hinweis auf diese Begebenheit kam von Kai, treuer 11Freunde-Leser (und Trainer-Baade-Leser), der er ist. Auf Seite 20 steht es, wie Spielbeobachter weiß. Ebenfalls Danke.

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Ganz in Weiß

— und eine Flasche Bier.

Und dann war da noch, neulich, beim Herrenturnier an der Ecke, diese Mannschaft, die ganz in weiß antrat. Klingt nicht so, als sei das etwas Besonders, es waren aber keine weißen Trikots (und auch keine weißen, nackten Oberkörper von Jungs, die nicht springen können).

Es waren weiße Oberhemden.

Und es waren auch keine Schornsteinfeger, Zimmermänner oder ähnliche Konsorten, die „lustig“ daherkommen wollten. Es war ein Team von Jungs mit größtenteils längeren, für Männer, aber nicht sehr langen Haaren, ungefähr so wie Klaus Lindmilds ewige Frisur, und dazu trugen sie weiße Oberhemden oberhalb der Sporthose.

Natürlich waren sie dem hiesigen Publikum (wobei Publikum hier gleich Teilnehmer des Turniers bedeutet) weit überlegen, nicht, weil sie star-wars-esk und märchenhaft weiße Hemden trugen, während der Rest der Teilnehmerschaft nicht mal den Schimmer einer Ahnung davon hatte, was Symbolik abgesehen von Aufdrücken auf Heavy-Metal-Longsleeves (aber die aus den 1980ern) überhaupt bedeuten könnte.

Sie waren in meinem Gehirn an Sympathie überlegen, ich war ihnen sozusagen erlegen, Fußballer, die mal ein bisschen Stil aufs Tapet bringen wollten, die nicht in schwitzig-stinkigen oder gar von ah-dee-dass oder Neik-iih vorgegebenen Trikots rumeifern wollten, weil sie gerade diesem oder jenem Götzen anheim hingen. Nein, hier ging ein Team an den Start, das Fußball spielen wollte und auch konnte, ohne den großen Vorbildern einen Silberling an Zuneigung zuteil werden lassen zu wollen.

Und wie sie dann daherkamen, so spielten sie auch: graziös, elegant, den Ball laufen lassend, auf keine der Provokationen der übrigen eher klassisch fußballerisch daherkommenden Teams eingehend, mit einem Blick für den Nebenmann, gleichzeitig sich in genau diese Positionen laufend, die ein überlegenes, weil schnelleres Spiel überhaupt erst ermöglichten, bei gleichzeitig größter Fairness, weil sie nämlich nicht gekommen waren, um jemandem „den Schneid abzukaufen“, sondern weil sie das Ganze fußballerisch lösen wollten, wie sie es dann auch taten.

Ich war nicht in ihre Hemden verliebt, sondern in ihren Begriff von Fußball.

Wer kann Fußball spielen?

Everybody, you, and me, und sogar der Typ mit der Jeans, die er eigentlich nicht zum Fußball hätte mitbringen sollen, sie alle können Fußball spielen, wenn sie spielen wollen.

Und es gibt sie noch (Pathos on/off/on/off, der Pathos-Receiver ist gerade kaputt), die Jungs, die Fußball zu Hause spielen, im Garten, ohne Soccer Mom, nur weil sie wollen, oder in weißen Hemden, und die Rede ist hier nicht von den Internaten, die Enno mir einst vorwarf, die Rede ist davon, dass die Jungs in den weißen Hemden eine Eleganz an den Tag legten, von der man sich gerne eine Scheibe abgeschnitten hätte. Mitten in Duisburg, kein youtube, kein Jazzfestival, ein Team zum Verlieben.

Im Halbfinale war Schluss für das Team mit den weißen Oberhemden.

Dennoch: Es lebt noch.

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„Der ist schlecht und der ist schlecht“

Diese Spieler waren dafür verantwortlich, dass Hamborn 90s Präsident Saban Sahintürk nach der 0:1-Niederlage gegen Preußen Duisburg Trainer Bollmann feuerte:

Sarisoy – Koymatoglu, Serdal Can, Demirel, Halit Sahintürk, Uzun, Kaplan (70. Ay), Ekici (55. Servet Can), Muhammet Yildirim (75. Kayaoglu), Aktürk, Mehmet Sahintürk.

Die WAZ schreibt:

Nach dem Spiel hatte Saban Sahintürk genug. Der Vorsitzende des Fußball-Bezirksligisten Hamborn 90 feuerte seinen Trainer. Dabei war Dirk Bollmann erst am zweiten Spieltag nach Neumühl gekommen, weil Mohamed Ali Abdelhafid sein Amt aus privaten Gründen nicht antreten konnte. ‚Ich will einen Mann, der mit seinem Herz beim Verein ist‘, schimpfte Sahintürk. ‚Jedesmal kommt er zu mir, sagt der ist schlecht und der ist schlecht. Erstens stellt er die Mannschaft auf, zweitens soll er sich mal vor die Mannschaft stellen.‘ Dirk Bollmann sah das Ganze anders: ‚Das ist eine bodenlose Frechheit. Ich habe mich hier engagiert. Aber wenn die Trainingsbeteiligung schlecht ist, muss ich das Team auch mal umstellen. Aber das ist die Entscheidung von Herrn Sahintürk. Der Mannschaft wünsche ich weiterhin viel Glück.“

Merke: Leg Dich nicht mit dem Präsidenten eines Vereins an, in dessen erster Mannschaft die Söhne des Präsidenten spielen.

Merke auch: Auch in der Bezirksliga gibt es Spieler, die das Training schwänzen.

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Kartoffolandia

Casa Azzurri, die Heimstätte der italienischen Turniersieger, lag bekanntermaßen in Duisburg. Und in welchem Land liegt Duisburg? Richtig, in Kartoffolandia [Link leider tot].

Wenn man aus Italien kommt, findet man auch ein solches Nummernschild [Link leider tot] fotografierenswert.

Außerdem: Fotos vom öffentlichen Training der Italiener, hier nachgereicht, weil ich damals noch keine Kamera hatte, obwohl ich ebenfalls im Stadion war.

Übrigens esse ich auch viel lieber Kartoffeln als Kraut.

[Neu] Der Autor schläft zwar gerne lange, aber so etwas darf natürlich nicht passieren: Es gibt auch noch Bilder vom zweiten öffentlichen Training der Italiener, von dem ich gar nichts wusste. Wie gut, dass Octavia Schoplick dann doch mal in den Genuss kam, die U79 zum Landhaus Milser zu benutzen und diese Fotos zu erstellen.

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Nur noch 21

Nein, nicht 21 Tage bis zum Finale, 21 Mannschaften sind noch im Turnier. Gerade verabschiedeten sich die USA und Tschechien.

Bei dem schwachen, vollkommen einfallslosen Auftreten der USA darf man schon fragen, wie so eine Mannschaft auf Platz 5 der FIFA-Weltrangliste kommt. Wer die Antwort nicht kennt: die USA spielen regelmäßig nur gegen schwache Gegner aus ihrer Region, Nord- und Zentralamerika und der Karibik. Für die Siege in diesen Partien bekommen sie selbstredend trotzdem ordentlich Punkte für die Rangliste, während europäische Nationen häufig untereinander antreten und da diverse Niederlagen und Remis einstecken müssen.

Nach dem bisherigen Auftreten der Brasilianer stellt sich dann auch die Frage, wieso diese Mannschaft seit Jahre unangefochten die Weltrangliste anführt: Etwa, weil auch sie meist nur gegen Gegner vom Kaliber Venezuelas, Boliviens oder Perus spielt?

Für Tschechien war die WM 2006 vorerst das letzte Mal, dass sie als Geheimfavorit gehandelt wurden. Der Umbruch, den Clinsfornia dankenswerterweise gegen eine Menge Widerstände bei der deutschen Mannschaft durchgedrückt hat, steht den Tschechen jetzt bevor.

Abgesehen davon, dass sie eine Menge meiner Tipps versaut haben, bin ich außerdem überrascht, wie wenig von den vermeintlichen Stärken der Tschechen zu sehen war. Anders gesagt: Bestand die ganze Strategie lediglich aus langen Bällen auf den 2,02m-Mann Jan Koller? Nach dessen verletzungsbedingtem Ausscheiden war nicht mehr viel zu sehen im Angriff der Tschechen.

Oha: Jetzt findet hier auch noch ein Autokorso der Italiener statt. Immerhin bleiben die Italiener uns noch bis mindestens Montag in Duisburg erhalten. Ob darunter auch Anhänger von Juventus sind? Nicht mehr lange, dann sind diese Fans mit der Stadt des Zweitligisten MSV Duisburg in der richtigen Stadt gelandet: Juventus wird wohl zwangsabsteigen.

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Vorsicht ist die Mutter des Finaleinzugs

Aus „Sicherheitsgründen“ wird die am Hotel der Italiener liegende U-Bahn-Haltestelle für die Dauer des Aufenthaltes der Italiener gesperrt. Aus Sicherheitsgründen. Das heißt also für alle Terroristen, dass sie jetzt an der Haltestelle „St.-Anna-Krankenhaus“ aussteigen und dann Richtung Süden laufen müssen. Wahlweise kann man auch an der hochfrequentierten Haltestelle „Froschenteich“ aussteigen und dann nach Norden laufen. Nach geglücktem Attentat wünsche ich mir als kleines Dankeschön für diesen Tipp 72 Jungfrauen. Aber bitte im Diesseits, nicht im Jenseits.

[photopress:screenshot_vrr.jpg,full,centered]

Nachtrag: Jetzt wissen wir auch, warum U-Bahnfahrer keine Nachrichtensprecher sind. Gerade hörte ich folgende Durchsage in der betreffenden U-Bahn: „…hat die iranische Mannschaft in diesem Hotel Quartier betrogen.“ Ablesen von einem Zettel ist halt nicht jedermanns Ding.

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K(l)eine Italiener

Für mich gibt es leider keine Italiener, obwohl sie bei mir zu Hause in der Nähe direkt am ersten Spieltag der WM ihr öffentliches Training veranstalten. Die — kostenlosen — Eintrittskarten dafür wurden gestern in der Duisburger Stadtinformation verteilt, während ich arbeitend in der Pampa weilte. Auch wenn man durchaus der Auffassung sein kann, dass Duisburg bereits Pampa ist. Wie dem auch sei, die Italiener trainieren hier am 9.6. und ich werde nicht dabei sein. Keinen Totti sehen können, keinen Buffon und auch keinen Lippi.

Vielleicht treffe ich sie dann aber abends in der Pizzeria um die Ecke. Da war auch schon Giovanni Trappatoni mal, er hängt dort auf einem Bild mit dem Pizzabäcker an der Wand…

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Rapunzel, lass deinen güldenen Ball herunter

Man kann sowas auch künstlich inszenieren. Und das geschieht hier. So langsam ist mir auch egal, wer Weltmeister wird, wenn dieser Titel nur bedeutet, dass dieser jener Weltmeister dann allen möglichen Schnickschnack mit diesem Titel veranstalten darf. Zum Beispiel vier Jahre lang mit goldenen Bällen Fußball spielen, wie die Netzeitung [Link leider tot.] berichtet.

Fehlt nur noch das Lametta am Weltpokal.

Den kann man übrigens am 27. April in Duisburg und zu vielen anderen Terminen an anderen Orten in der Republik bestaunen. Und fotografieren lassen kann man sich mit dem Ding im Arm auch. Zur Zeit allerdings noch ohne Lametta.

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Antonios Pelle

Hier in Duisburg nehmen wir ja nicht wirklich an der WM teil. Wir sind keine FIFA-WM-Stadt TM, hier gibt’s keinen Flughafen, wo ein Team vor der WM ankommen könnte und wir kriegen auch keine Video-Leinwände von FIFA-Hauptsponsoren TM gesponsort. Man könnte fast meinen, Duisburg läge im Osten.

Wir nehmen jetzt aber doch teil. Das Team von Italien gastiert in Duisburg. Kann man das glauben? Brasilien geht in den Taunus, die Holländer nach Hinterzarten, Deutschland nach Berlin, Togo in die Nähe von Hannover und so weiter. Und ausgerechnet einer der Topfavoriten gastiert in Duisburg?

Italien kommt ins „Landhaus Milser“ im Duisburger Süden zu Rolf Milser. Warum ausgerechnet in diese verlassene Stadt, die schon bei den World Games kaum jemanden von außerhalb anlocken konnte?

Die Antwort ist einfach. Wie es unserem Klischee von Italienern entspricht, ist der Teilhaber von Rolf Milser beim Landgasthof ein Italiener. 1 Kommentar