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Schlagwort: DSF

Interview: Kandidat beim „DSF Superfan Quiz“

Heute betreibt Gunnar Schmid das Stehblog, in welchem er über den SV Wehen Wiesbaden schreibt, obwohl er auch Fan des FC Bayern München ist. Früher war er für einen Tag der „Superfan“. Genauer gesagt nahm er als Kandidat an dieser Quizshow aus den 1990er Jahren beim DSF teil. Eine Vorwegnahme der heute wohl in jeder größeren Stadt etablierten Fußballquizze für eben solche -nerds.

Wer die Sendung nicht kennt, dem vermittelt dieses kurze Video leider nur einen rudimentären Eindruck vom „Superfan“-Quiz, aber immerhin.



Moderiert von Herbert Gogel, dessen Name mir persönlich überhaupt nichts sagt. Er hat das Quiz nicht nur geleitet, sondern auch entwickelt, wie er bei Xing.com schreibt:

‘97 & ‘98 Moderation der täglichen Fußball-Gameshow „Superfan“
im DSF (inklusive redaktionelle Leitung und Entwicklung des Quiz-Formates)

Laut wunschliste.de lief das Quiz nur von 1996 bis 1998, laut anderer Quelle sogar nur 1996 und 1997. Erstaunlich kurz also, wo es doch so gut ankam. Vielleicht war der Sendetermin falsch gewählt oder man überschätzt hier einfach den Anteil der Fußballnerds an der Gesamtbevölkerung. Einer, der damals dabei war, tippt jedenfalls darauf, dass die Preise heute eher noch größer ausfallen würden:

gerd (geb. 1968) schrieb am 23.07.2010:
ich war damals dabei! hab sogar gewonnen Reise nach Mallorca, heut würd man wohl mehr als 1 Preis bekommen!
trotzdem war gut

Nicht zu verwechseln ist das Ganze übrigens mit dem späteren „Sportquiz“ auf gleichnamigem Sender, welches eher in 9-Live-Bauernfänger-Manier betrieben wurde. Das Paulaner Superfan Quiz erhält auch heute noch wehmütige Kommentare von Menschen, die es damals konsumiert haben:

Vor den Kandidaten hab ich heute noch Respekt, denn das war noch in der Prä-Internet-Zeit, und da genug Material zu sammeln, um sich auf die teils doch recht kniffligen Fachfragen vorzubereiten, war sicher nicht einfach. Ich fänd’s prima, wenn ‚‘Superfan'‘ wiederkäme.

Gunnar Schmid also gehörte zu jenen Respektspersonen, die sich ohne Internet die ganzen Fakten zusammensuchten und dann abspeicherten, in der Hoffnung eines Tages an diesem Quiz teilnehmen zu können. Wobei bei Fußballfans ja traditionell etwa 10 bis 15 Prozent des Gehirns von nutzlosen Fußballstatistiken belegt werden. Wir sprachen mit Gunnar darüber, wie er es bis in die Endrunde und damit ins Fernsehen brachte und wie es dort so war.

Hallo Gunnar, wie kam es dazu, dass Du überhaupt auf die Idee gekommen bist, Dich fürs DSF Paulaner Superfan Quiz zu bewerben?

Meine Schlaumeierei äußerte sich in einer gewissen Phase meines Lebens in regem Interesse an Quizshows. Ich bewarb mich bei einigen, wurde für manche zum Casting eingeladen und schaffte es schließlich zu „Superfan“ und „Jeder gegen jeden“.

Und wie lief das Superfan Quiz damals ab?

Superfan war für einen Fußballnerd ein großartiges Format, da es nur Fußballfragen gab. Vom Spielprinzip war es ziemlich von Jeopardy abgeschaut, also drei Kandidaten mit Buzzer und eine Tafel mit Fragen in unterschiedlichen Kategorien und Schwierigkeitsgraden. Im Gegensatz zu Jeopardy wurden aber tatsächlich Fragen gestellt und nicht Antworten, zu denen man die passende Fragen finden muss. Hinzu kamen am Anfang und am Ende der Sendung jeweils drei Fragen zu einem vom Kandidaten selbst gewählten Spezialgebiet.

Wie kommt man dann überhaupt zu der Sendung?

Das Casting fand in einem Hotel in Frankfurt statt. Im Gegensatz zu anderen Castings, an denen ich teilgenommen hatte, wurde jeder Bewerber einzeln interviewt und getestet. Das sorgte einerseits für lange Wartezeiten auf dem Flur mit lauter wartenden Fußballfreaks — überwiegend mit aktuellem und Jahres-kicker bewaffnet — hatte aber den Vorteil, dass jeder, der aus dem Interview-Zimmer kam, von den Wartenden ausgefragt wurde, welche Fragen denn gestellt wurden.

Recht schnell merkte man die Wiederholungen und da ich erst ziemlich spät an die Reihe kam, wusste ich bis dahin so ziemlich alle Fragen und deren Antworten auswendig. Ich musste mich dann etwas zurückhalten, die Fragen vollständig abzuwarten, bevor ich antwortete. Die Leute von der Produktionsfirma hatten offensichtlich nicht mitbekommen, was auf dem Flur vor sich ging — oder es war Ihnen egal. Sie zeigten sich beeindruckt von meiner souveränen Vorstellung. Der letzte Satz des Interviewers war: „Gunnar, ich glaube, wir sehen uns in München.“ Ehrlich gesagt hätte ich ohne die „Vorbereitung“ auf dem Flur bestimmt nicht ausreichend viele Fragen richtig beantworten können, aber man darf ja auch mal Glück haben.

Dann ging es also wirklich in die Sendung. Wie hast Du Dich vorbereitet?

Als Spezialthema wählte ich „Der FC Bayern unter Trapattoni in der Saison 94/95″, da einerseits — für mich als Bayern-Fan — ein FC-Bayern-Thema ein Muss war und sich anderseits herausgestellt hatte, dass man sich mit dem Spezialthema möglichst auf eine Saison beschränken sollte. Zur Vorbereitung wälzte ich neben dem Jahres-kicker alle Bayern-Magazin- und SportBild-Ausgaben der Saison durch und sammelte alles, was für eine Quizshow interessant sein könnte. (Ja, ich gestehe, ich habe als Jugendlicher und bis Anfang 20 jahrelang regelmäßig die SportBild gelesen — aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar).

Schon okay, ich gehöre auch zu jenen welchen, die früher … Insgesamt eine gute Vorbereitung also. Was gab es zu gewinnen und wie konnte man gewinnen?

Zu gewinnen gab es — meistens? — als Hauptpreis eine Reise und für den 2. und 3. Platz Sachpreise. Für den Hauptpreis brauchte man eine gewisse Mindestpunktzahl und musste alle drei Fragen seines Spezialgebiets am Ende richtig beantworten. Wir drei Kandidaten meiner Sendung vereinbarten deshalb vor der Aufzeichnung, dass, sofern nur noch einer die Chance auf den Hauptpreis hat, die anderen bei den letzten Fragen nicht mehr buzzern würdern.

Nette Solidarität. Und wie war es dann, als schließlich der Tag gekommen war, um den Titel als „Superfan“ zu quizzen?

Das Studio war erstaunlich klein. Die winzige Zuschauertribüne war mit Kandidaten anderer Sendungen, die am gleichen Tag aufgezeichnet wurden und ein paar anderen Leuten, die sich wohl gerade auf dem Produktionsgelände aufhielten, besetzt. Da man im Fernsehen immer nur einen Ausschnitt der Zuschauer sah, wirkte es deutlich voller. Die ganze Kulisse war aus der Nähe betrachtet äußerst windig, sah im TV aber ganz ok aus. Dafür war der Moderator Herbert Gogel in Wirklichkeit noch größer als wenn man ihn auf dem Fernseher sah. „Schiedsrichter“ war kicker-Redakteur Hardy Hasselbruch.

Immer noch ein Name wie ein Gedicht. Wie viele Punkte hast Du geholt, welche Antworten gewusst?

An viele Fragen kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich aus der Rubrik „EM 96″ erstaunlich wenig wusste, obwohl die Aufzeichnung in der Saison 96/97 stattfand. Eine Frage weiß ich allerdings noch. Es war eine 100-Punkte-Frage, also die schwierigste Stufe. Da es gegen Ende ging und ich auf dem zweiten Platz lag, riskierte ich zu buzzern. Die Frage lautete: „Welche außersportliche Ehrung wurde Berti Vogts 1978 zuteil?“. Ich hatte das sogar tatsächlich irgendwann mal gelesen, kam in dem Moment aber nicht mehr drauf und antwortete „Er wurde Mann des Jahres“. Richtig war „Nichtraucher des Jahres“.

Vereinbarungsgemäß überließen wir dem Führenden die letzten ein oder zwei Fragen, der dadurch auch tatsächlich die nötige Punktzahl erreichte und am Ende eine Woche Urlaub in der Türkei gewann.

Die Fragen zu meinem Spezialgebiet am Ende drehten sich um den Wechselfehler im Spiel gegen Frankfurt. „Welche Amateure standen in der Startelf?“ Scheuer, Kuffour. „Welche wurden eingewechselt?“ Grimm, Hamann. Und „Wie ging das Spiel ursprünglich aus?“ 5:2 für Bayern — das konnte ich natürlich alles beantworten.

Ich wurde Zweiter und gewann einen Satz Surround-Lautsprecher. Das Paket mit den Lautsprechern wurde mir dann versehentlich zweimal geliefert, sodass mein Bruder auch etwas von meinem Gewinn hatte.

Vielen Dank, Gunnar, für diesen Erlebnisbericht von Deinem Tag als Kandidat beim DSF Paulaner Superfan Quiz. Nur original ohne Bindestriche.

Gunnar Schmid bloggt auf seinem Stehblog, bei Twitter findet man ihn als @stehblog.

17 Kommentare

Abschiedsspiele: Aufforderung zum Scheißelabern

Peter Neururer über Oliver Kahn

„Dass ein überreagierender Torwart, der unter Druck steht, überreagiert, ist normal.“

Udo Lattek

„Das Tier in ihm, das war das Menschliche an ihm.“

Winnie Schäfer

„Beim 7:0 gegen den FC Valencia war Oliver Kahn, ich würd sagen, zu 80% am Sieg beteiligt.“

Philipp Lahm

„Er hat alles gewonnen, was man gewinnen kann.“

DSF

„Eine ganze Nation sagt Danke.“

Sepp Maier

„Der Oliver und ich, wir sind doch Situationskomiker.“

JBK

„Der Abend wird sicher eine gefühlige Angelegenheit.“

Béla Réthy

„Am 27.11.1987 machte er sein erstes Spiel. Damals war Helmut Kohl noch Kanzler und der Kalte Krieg war noch in vollem Gange. Ein Stück Zeitgeschichte.“

Béla Réthy

„Oliver Kahn zieht zum letzten Mal die Schuhe aus.“

Oliver Kahn

„So, das war’s jetzt.“

Jürgen Klinsmann:

„Er hat auch einfach so nen Big Bang jetzt verdient.“

JBK:

„War das für Sie, Jogi Löw, jetzt eher so ein emotionales Erlebnis […]?“

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Eurosoccer — megaloman oder Mehrwert?

Toller Name.

Eurosoccer.

Kann sich jeder mit identifizieren. Jeder bedeutet hier: jeder, der aus den USA kommt. Warum ein schweizer Magazin, zentral in Europa gelegen, wie es zentraler nicht sein kann, sich selbst einen Titel gibt, der ein Wort enthält, das nur 6.000km entfernt benutzt wird, bleibt schleierhaft.

Genauso schleierhaft ist, wie die Macher jenes Magazins „Eurosoccer“, von dem hier noch nie jemand gehört hat, auf die wahnwitzige Idee kommen, mit einer Auflage von 250.000 in den bundesdeutschen Markt starten zu wollen, so geplant für den 29.8.2008. Wie man weiß, ist die Zahl jener, die sich für Fußballkultur interessieren oder zumindest für das, was sie selbst dafür halten, mit 80.000 Menschen in ganz Deutschland relativ gut eingeschätzt. Für Fußballkultur wohlgemerkt, nicht für Fußball. Nicht zufällig setzen die 11Freunde „nur“ 67.000 Exemplare ihres lesens-, aber angenehm oft auch sehenswerten Magazins ab — bei alleine 6 Millionen DFB-Mitgliedern plus etlicher Millionen Freizeitkicker. Sollten über diese knappen 70.000 hinaus Menschen für derlei Themen empfänglich sein und dennoch nicht die 11Freunde kaufen, dann wohl einfach deshalb, weil ihr Interesse nicht ausreichend ist, um eine Summe von um die 5 Euro pro Monat für ein solches Magazin zu investieren.

Wie das dann mit Eurosoccer funktionieren soll, wenn hierzulande schon RUND und PLAYER gescheitert sind, ist die megalomane Komponente im Plan von Dr. No Eurosoccer. Wir Fußball-lese-hungrigen lassen uns natürlich gerne eines Besseren belehren, und wenn es auch nur monatlich ist (und nicht täglich, wie ich es dem Weihnachtsmann schon 27x auf den Wunschzettel geschrieben habe), so hat doch niemand etwas gegen interessanten, gut lesbaren und informativen Stoff einzuwenden, hier in der Sport-Print-Diaspora. Die Zweifel am Erreichen dieses hochgesteckten Ziels bleiben aber mehr als nur unterschwellig.

[photopress:eurosoccer_uli_stielike_ronaldinho.jpg,full,centered]

Wer sich einen Eindruck machen will, was die schweizer Schreiber außer einem beknackten Namen noch so zu bieten haben, kann dies auf der Webseite von „Eurosoccer“ tun. Allerdings ohne dass man wüsste, ob die dort eher dürftigen Inhalte einen Rückschluss auf das Printprodukt zulassen. Man kann nur ahnen, ob da lediglich eine neue Sport-FOTO aus den Bergen ins Tal kommt oder doch eher ein zweites 11Freunde. Der oben rechts eingeklinkte jubelnde Ronaldinho in einem vollbesetzten, flutlichtbestrahlten Stadion lässt nicht gerade auf „alternative“ Hintergrundberichte fern der Starhudelei und der Clacquererei hoffen.

Die Interview-Videos zur EM lassen dann auch im Gegenteil eine neue Sport-FOTO, nur auf Hochglanz, befürchten.

Moderator: Marcel Reif.

Gäste: u. a. Toni Schumacher, Fredi Bobic, Thomas Helmer. Und ein paar lustige Schweizer, die keiner versteht, was bei der bundesdeutschen Ausgabe dann sicher untertitelt würde.

Titelheld der aktuellen Ausgabe: Uli Stielike.

Und last not least schreibt man noch zum Start des Magazins in Deutschland:

„Der Verlag kooperiert dazu mit dem DSF.“

Lachen oder weinen?

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Verleser auf dem Weg zum Strohhalm

Reingefallen!

Gestern war ich im Supermarkt, denn auch ein Trainer muss mal in die reale Welt und seine Bedürfnisse stillen. Während ich so zwischen Klopapier und Duschgel umherstreife und mir überlege, ob ich lieber die blauen Gummibärchen oder doch die 6er-Packung Raider nehmen soll, wird meine Aufmerksamkeit von einer kleinen, gelben Packung gefangen:

„32x 2 Tickets… blablabla… WM“

Eine neue Gelegenheit, doch noch an Tickets zu kommen? Die muss genutzt werden, also schwupps die gelbe Packung Kekse in meinen Einkaufswagen befördert und mit nach Hause genommen.

Zu Hause dann die Ernüchterung: wie früher Muttern, die immer Capuccino-Pudding mitbrachte, wenn sie Schokopudding kaufen sollte, hatte ich einfach nicht richtig hingeguckt: 32x 2 Tickets für den DSF WM-Talk gibt’s zu gewinnen. Pfff…. Wer will denn noch den senilen Udo Lattek salbadern hören und dafür auch noch ins „Hotel Kempinski“ nach München fahren müssen?

Ich gebe trotzdem nicht auf bei der Suche nach weiteren Strohhalmen.

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