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Schlagwort: Dr. Markus Merk

20 Jahre jucken, endlich vorbei oder: Also doch

Als Schiedsrichter will Merk höchstens noch einmal bei Benefizspielen auflaufen: „Aber ich würde mich mehr freuen, als Mitspieler eingeladen zu werden. Es hat mich immer gejuckt, wenn der Ball an mir vorbeigelaufen ist.“

Also doch. Also doch. Also doch. Also doch. Also doch. Also doch.

Schiedsrichter sind verhinderte Fußballspieler. Menschen, die krumme Beine, kein Talent, ein schlechtes Auge, einen sozialen Makel oder irgendeinen anderen Grund haben, warum sie nicht selbst Fußball spielen. Es hat ihn immer gejuckt. Nein. Nein, das darf nicht sein, dass der Weltwurst-Schiedsrichter des Jahres (remember IFFHS) 200x und 200x und 200x eigentlich doch lieber selbst gespielt hätte. Müssen wir uns also das Gepfeife und das Rumgeklugscheiße und das Selbst-Geproduziere immer von denen anhören, die keinen Freistoß (auch nicht in 20 Jahren) im Winkel versenken konnten, weil sie es einfach nicht konnten?

Klar danken wir ihnen, sie machen das Spiel erst möglich (weil die eigentlichen Teilnehmer aber auch zu doof sind, sich selbst zu arrangieren, etwas, was es in den meisten anderen Lebensbereichen nicht gibt), aber dass sie dann doch nur die Kröpfchen der Fußballwelt sind, ist schon erschütternd. Besonders, wenn es um Dr. Markus Merk geht, der, wie gesagt, Weltschiedsrichter des Tages ist. Äh, des morgigen Tages.

(Stimmbandtraining muss jetzt nicht weiter erwähnt werden. Hat er halt gemacht.)

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„EM-Ticket reicht nicht“

Nein, einfach nur teilnehmen reicht nicht, da will er auch gleich noch ins Finale.

„Aber ich werde sicher kämpfen, damit ich auch beim Finale in Wien dabei bin.“

Konrad Plautz ist der österreichische Schiedsrichter bei der EM. Offensichtlich hat er genauso viel Vertrauen in die Fähigkeiten der österreichischen Spieler wie die Buchmacher. Oder hörte man Dr. Markus Merk sich vor der WM 2006 wünschen, dass er unbedingt das Finale pfeifen wolle?

Naja, hörte man vielleicht, kann man sich heute aber kaum noch vorstellen. Jedenfalls möchte Konrad Plautz ins Finale und wir sagen: Die Chancen stehen gut.

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Das ist die Merkeler Gelb-Gelb-Gelb

Wie ich bei einem der letzten Beiträgen feststellen durfte, gibt es hier Experten und weniger große Experten, zu letzteren gehöre übrigens ich. Deshalb muss ich dem Auditorium noch mal einwerfen, wie es eigentlich derzeit um die Sanktion von absichtlichem Handspiel bestellt ist. Danach muss ich dann einwerfen, wie es eigentlich im Jahre 2001 um die Sanktion von absichtlichem Handspiel bestellt war. Ich bin mir nicht sicher, ob sich seitdem etwas geändert hat, meine Tendenz geht aber eher in Richtung Nein.

Jedenfalls hat der Indirekte-Freistoss irgendwo eine ellenlange Diskussion darüber, was Dr. Markus „Trink doch mal nen Schnaps“ Merk im legendären Spiel Hamburger SV — Bayern München 1:1 (0:0) eigentlich hätte pfeifen müssen oder sollen oder lassen sollen.

Nur 10 Spieltage zuvor ereignete sich ein Vorfall, bei dem es aber keinen Zweifel geben kann, dass Dr. Markus „Trink doch mal einen Schnaps“ Merk hier vollkommen falsch entschieden hat. Dass das Resultat seiner Fehlentscheidung dann doch dazu führte, dass das, was er eigentlich hätte entscheiden müssen, eingetreten ist, nämlich ein Platzverweis, spielt dafür keine Rolle.

Oliver Kahn spielt den Ball mit der Hand. So weit nichts Neues, das tut er eigentlich immer, wenn er „musse alleine de spil gewinne“, also quasi immer, wenn er aufs Feld tritt.

In diesem Fall allerdings spielte er den Ball mit Absicht im gegnerischen Strafraum mit der Hand, um genau zu sein sogar mit beiden Händen und um noch genauer zu sein sogar mit beiden zu Fäusten geballten Händen. Gerade so, wie ein Torwart eben einen Ball wegfaustet, wenn er ihn aus dem Strafraum hinaus befördern möchte.

Worauf ich nun hinaus will, ist, dass Dr. Markus „Nun trink doch endlich mal einen Schnaps“ Merk Oliver Kahn nach dieser Aktion die — und hier gefriert unser Weltbild zu Eis und wir wundern uns, warum über Dr. Markus „Ein Ouzo würde schon reichen“ Merk noch nicht das Schwert gebrochen wurde und er fortan nur noch Kirchenligaspiele pfeifen darf — dass besagter Dr. Markus „Trink schon, er tut nicht weh“ Merk nach dieser Aktion doch tatsächlich das Gegenteil von Chuzpe besitzt und Oliver Kahn lediglich eine G-e-l-b-e Karte zeigt.

Eine Gelbe Karte für ein absichtliches Handspiel mit beiden Fäusten im gegnerischen Strafraum, mittels welchem der Täter den Ball ins Tor boxt.

Geht’s noch?

Dieser Mann war oder ist jahrelang FIFA-Schiedsrichter des Jahres gewesen und er hat nicht die, Entschuldigung, Eier, Oliver Kahn eine glatte Rote Karte zu zeigen für eine Aktion, die nicht mehr Rot, sondern Dunkellila ist? Ich komme nicht umhin, es mit Dragan Trkulja zu sagen: „Skandal!“

Die Spieldaten gibt es bei Fußballdaten.de, das Video zur Szene gibt es bei youtube mit lustigen Kommentatoren.

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(Otterbach)

Manche Beiträge schreibt man wie gesagt nur, weil die Überschrift so gefällt. Der dazugehörige Schiedsrichter allerdings nicht unbedingt.

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Pumuckl lebt

Es gibt selten Gelegenheiten, ganz bestimmte Wörter zu benutzen. Viele von ihnen hat man auch quasi schon aus seinem Wortschatz entfernt. Man benutzt sie (so gut wie) nie. Amortisiert gehört bei mir zur vom Aussterben bedrohten Gattung der Vokabeln. Die Denkweisen des Amortisierens sind mir leider zu fremd, ich sage leider, weil ich weiß, was dieses leider für mich bedeutet, ich erlebe es ja tagtäglich.

Es gibt auch eine Liste der vom Aussterben bedrohten Wörter (wer mag, kann danach googlen, wer nicht mag, lässt es sein), darunter so Perlen wie „Pennäler“, „Mummenschanz“, „Tusnelda“ oder „Veitstanz“. Darin befinden sich natürlich nur allgemein vom Aussterben bedrohte Wörter, nicht aber die bei mir persönlich vom Aussterben bedrohten Wörter. Ich kenne so einige, die ich auch immer wieder benutze, indem ich sie denke. Ihre tatsächliche Benutzung in Form von Bewegung der nötigen Muskelpartien rund um meine Stimmbänder ist in diesen Fällen aber selten geworden, meist, weil diese Wörter auch so eine Deutschtümeligkeit ausstrahlen, derer man sich ja nicht verdächtig machen möchte. Ich mag zwar die deutsche sprache, sogar in Großschreibung, jedem auf die Nase binden muss ich das deshalb aber noch lange nicht, und schon gar nicht in Situationen, in denen bei Menschen, wo die deutsche Sprache nicht so mächtig sind, eben jener Verdacht aufkäme.

Drollig gehört leider auch zu dieser Liste, also zu meiner persönlichen Liste der vom Aussterben bedrohten Wörter. Und das liegt nicht nur daran, dass die Gelegenheiten, dieses Wort zu benutzen, rarer werden. Seine Nutzung bringt den Nutzer in die Gefahr, dass er selbst so angesehen wird, wie das, was das Wort bezeichnet.

Am vergangenen Mittwoch aber kam mein Hirn nicht umhin, dieses Wort zu denken (und hätte ich Mitschauer gehabt, auch zu benutzen). Anlass war die Partie Chelsea gegen Liverpool, die von niemand Geringerem als Dr. Merk gepfiffen wurde, der ja auch immer mit den selben Assistenten zu Werke geht. Und einer dieser beiden Assistenten ist ein drolliger rothaariger Mann mit Halbglatze, den man eher als Bibliothekar der örtlichen Stadtbibliothek oder als überforderten Dozenten der Informatik erwarten würde, welcher sich beim Belehren der Studenten so schwer tut, dass es einem beim Zuschauen peinlich wird. Nicht aber würde man diesen drolligen Mann inmitten eines englischen Fußballstadions erwarten, voll mit Zigtausend fanatisierten und euphorischen Fans, inmitten gestandener Profis mit gestählten Körpern und dickem Bankkonto, mit Designeranzügen zu Hause im Schrank und noch dickeren Autos vor dem Stadion.

Der gute Mann scheint verpflanzt wie eine Unschuld vom Lande, die plötzlich unter lauter Luden in der Stadt den Hilfssheriff geben soll. Diese Diskrepanz ist es, die sein Auftreten in den großen Stadien der Fußballwelt so bemerkenswert macht. Und gleichzeitig erleben wir wieder, dass die Schiedsrichter, so sie nicht gerade Collina heißen, aus einer anderen Subgruppe der Menschheit stammen als diejenigen, die den Sport ausüben:

Drollig, der Mann mit der roten Halbglatze.

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