Vorweg das Resultat der gestrigen Messung, wie lange Dino Zoff, seines Zeichens 40-jähriger Kapitän der Finalelf Italiens bei der WM 1982, den Ball während der 90 Minuten unter Kontrolle hatte.
2:37 in der ersten Halbzeit.
4:20 in der zweiten Halbzeit.
Gesamt also:
7:07 von 90 Minuten Spielzeit.
Das klingt erstmal viel, auch wenn es die in der Legende besagten 14 Minuten weit unterbietet. Es war aber gefühlt überhaupt nicht viel, sondern das, was eben im normalen Ablauf eines Spieles, in dem durchaus auch mal aufs Tor geschossen wird, an Torhüterballbesitz nötig war. Und nahezu keine Sekunde mehr als das.
Zur Messung ist zu sagen, dass auch die Zeit gemessen wurde, in der Zoff am Ball war, der Ball aber noch gar nicht im Spiel war. Also jene Zeit zum Beispiel, in der ein Abstoß erteilt wurde, bis dieser ausgeführt wurde.
Außerdem ist hinzuzufügen, dass die Sperenzchen der Bildregie nicht immer genaue Messungen ermöglichten, da immer mal wieder eine vorige Szene in Zeitlupe gezeigt wurde, wenn Zoff abstieß. In diesen Fällen war nur eine ungefähre Messung möglich. Diese Ungenauigkeit wird das Endresultat aber nicht grob beeinflusst haben und wenn, dann war es eher weniger Zeit, die Zoff den Ball unter Kontrolle hatte, als oben aufgeführt.
Das Finale der WM 1982 zwischen Deutschland und Italien war also keines jener Spiele in der Zeit vor Einführung der Rückpassregel, in der endlos auf Zeit gespielt wurde, indem der Ball immer wieder zum Torwart zurückgespielt wird. Das kam in jeder Halbzeit vielleicht ein Mal vor, selbst als die Italiener in Führung lagen, spielten sie nicht mittels dieser Methode fühlbar auf Zeit, wie sie dies abgesehen von Kleinigkeiten im gesamten Spiel nicht taten.
Dennoch hat natürlich jeder einige solcher Spiele im Gedächtnis, in denen quälend lange zwischen Verteidiger und Torhüter hin und her gespielt wurde.
Seit heute weiß man also: das WM-Finale 1982 gehörte nicht dazu. Und die Legende von dem Sechstel Spielzeit, das Zoff okkupierte, ist als solche enttarnt.
Eine andere Legende wurde ebenfalls als solche enttarnt: Dass Rudi Michel das Spiel „gut“ kommentiert hätte. Aber das ist ein anderes Feld …
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