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Schlagwort: DFL

Tea in the Sahara

Und ein Zweitligaspiel um 13h.

Es war ja eine schöne Idee von der DFL, uns näherbringen zu wollen, wie es sich anfühlt, Anstoßzeiten wie auf der Insel zu haben, sich schon wie dort üblich (?) um 11h oder noch früher auf den Weg in Richtung eines Pubs respektive Kneipe zu machen, oder um 12h schon mit den Gesichtern in der U-Bahn zum Stadion zu sitzen, die man sonst immer erst gegen 14.30h sah.

Wirklich interessant, wie es andere Kulturen mit dem Fußball halten, natürlich sind wir da aufgeschlossen und verurteilen das nicht.

Nun ist aber genug des vermeintlichen Insel-Urlaubsflairs und des Aufklärertums einer SoWi-Lehrerin jenseits der 50 und wir kehren bitte wieder zurück zu den in Deutschland angestammten Anstoßzeiten. Um 12h ist man einem Samstag hierzulande für gewöhnlich noch beim Großeinkauf und am Sonntag im Bett oder in der Kirche, etwas, was man auf der Insel ja nicht so wirklich kennt.

Also, war ein netter kulturell weiterbildender Ausflug. Jetzt bitte wieder so wie sonst immer.

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Achtung Sperrfrist!

„Mobilfunk und sonstige neue Technologien.“

Erinnert schwer an das „anonyme Internet“, in dem jeder alles schreiben könne wie er lustig sei.

Mein erstes Handy datiert von ungefähr 1996, und da war ich schon spät dran, jedenfalls definitiv kein „early adopter“. Wie lange darf man ewas noch als „neu“ bezeichnen? Sind 14 Jahre bei schwerfälligen Institutionen „lang“ oder eher „kurz“?

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Und because the Bundesliga ist so international now, you can have the Text auf Englisch, too.

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Ich fürchte, das waren ein paar mehr Details als die „Welt“ uns eigentlich wissen lassen wollte …

… aber die Krawatte von Markus Babbel ist schön. Was ja die Hauptsache ist.

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Rin inne Kartoffeln

Hey, der Supercup — ganz dolles Ding, sowas. Muss man unbedingt haben, als anerkannte Fußballnation. Ganz neidisch schauten die ca. 50 Millionen deutschen Fußballinteressierten in den letzten Jahren schon immer, ganz besonders vor Saisonbeginn, in die Nachbarländer, die eine solch tolle Einrichtung ihr eigen nannten. Manche der deutschen Fußballzuschauer reisten sogar während ihrer Ferienzeit in eines jener Länder, welche einen Supercup ihr eigen nennen. Wir als DFL/B haben jetzt länger darüber nachgedacht und uns wohl wissend, dass wir hier eine große Lücke füllen, die der Fan ständig schmerzend in der Sommerpause spürte, dazu entschlossen, auch in Deutschland eine Veranstaltung mit einem solch herausragenden sportlichen Wert bei uns einzuführen.

Ein Spiel nur, da wird die ganze Dramatik des Fußballs, die man sonst nur innerhalb einer kompletten Saison erleben und erfahren kann, noch mal komprimiert auf 90 Minuten zusammengefasst, verdichtet und dann als neues Produkt von uns ausgespuckt, auf dass wir dann doch a) keine Mahner mehr haben, die den Ligapokal als lächerliche Veranstaltung empfunden und b) den Supercup endlich wieder als das wahrnehmen können, was er ist: super nämlich.

Im Kleingedruckten werden wir einweben, dass wir zwar vor Jahren schon mal das Gegenteil behauptet haben, und möglicherweise, falls keine mindestens 50.00 Zuschauer zu diesem neuen, spannenden Wettbewerb innerhalb von 90 Minuten im Rahmen des Vorbereitungsprogramms der beiden jeweiligen Teilnehmermannschaften erscheinen werden, das Ganze auch wieder abblasen. Nicht aber ohne uns das Recht vorzubehalten, das in 10, 20 oder zwölf Jahren dann auch wieder anders zu handhaben. Denn eins das wissen wir genau: Ein Wettbewerb braucht keine Tradition, sondern einzig einen fetten Sponsor und eine möglichst teuer bezahlte Live-Übertragung.

Wo kämen wir da hin, wenn wir plötzlich so etwas wie sportliche Relevanz und Dauerhaftigkeit der erst einmal eingeführten Wettbewerbe in unsere Überlegungen einfliessen lassen würden?

Womöglich noch raus ausse Kartoffeln.

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fides et deceptio

Der nächste Versuch der Gehirnwäsche durch Wiederholung des immer gleichen Unsinns geht durch die Welt:

Ein Fiasko hätte es gegeben, wenn das Pay-TV den Proficlubs nicht mehr oder zumindest ausreichend Geld gezahlt hätte.

So lässt sich Reinhard Rauball in seiner Funktion als DFL-Präsident zitieren. Die Frage, die er mit solchen Äußerungen aufwirft, ist, welche Definition von einem Fiasko er hat.

Es ist schwierig, nicht in den Ruch des Populismus zu kommen, wenn man darauf eine ehrliche Antwort geben möchte. Man muss seine Äußerung dennoch ein wenig geraderücken:

Ein Fiasko hätten wir erlebt. Wie hätte das ausgesehen? Ohne das Totschlagargument von sterbenden Kindern oder Kriegszeiten in fernen Ländern zu bemühen, darf man fragen, was denn konkret passiert wäre: Wäre das Westfalenstadion verkauft und abgerissen worden? Hätte Jens Nowotny seine Millionenvilla zurückgeben müssen? Hätten Menschen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, für ein paar Kröten weniger spielen müssen? Wäre der FC Bayern München pleite gegangen? Hätte man statt 38 Spielern nur noch 23 im Kader haben können?

Hätte die Bundesliga, o Graus, o Graus, auf solche Super-Hyper-Duper-Topstars wie Froonck, der Herr sei gepriesen (besonders der Herr, der die Schuhe bezahlt), und Luca, die Schraube, verzichten müssen? Hätte eventuell kein Bundesligaclub — was ja kaum einen Einschnitt darstellte — mehr eine Chance gehabt, die Champions League zu gewinnen? Hätte vielleicht die deutsche Nationalmannschaft weniger Durchsetzungsvermögen gehabt?

All das mag ja wahr sein. Und es geht dabei nicht um Spitzfindigkeiten bezüglich der Sprachwahl, man muss dennoch fragen:

Das soll ein Fiasko sein?

Und vor allem: Die Abwendung dieses Fiaskos soll dann auf dem Rücken von Menschen ausgetragen werden, die mit den Auswirkungen dieses vermeintlichen Fiaskos überhaupt nichts zu tun haben?

Es bleibt zu wünschen, dass erstens diejenigen Betroffenen, die diese Leier immer wieder hören und lesen, sich von den ständigen Wiederholungen nicht einlullen lassen und sie diese an den Haaren herbeigewünschte Mär womöglich noch glauben. Und zweitens dass man — so wenig Erfolg versprechend ein Protest oder ein Boykott auch sein mag — jetzt erst recht gegen diese Verhohnepiepelung angeht, aufsteht und es deutlich macht: Was Reinhard Rauball hier in die Gehirne der Zuhörer einpflanzen will, ist der Versuch, Menschen zu täuschen und sie in die gewünschte Richtung zu lenken, obwohl doch offensichtlich ist, dass die getätigten Aussagen schlicht und ergreifend falsch sind:

Der Fußball (in Deutschland) stirbt nicht, wenn es kein Pay-TV mehr gibt. Er stirbt nicht, wenn kein deutscher Club jemals wieder die Champions League gewinnt. Er stirbt auch dann nicht, wenn niemand mehr daran verdient, kurzum: Nirgendwo ist ein Fiasko zu erblicken.

So. Fußball-Sozialromantik, Populismus, kann man sich bitte alles abschminken. Hier geht es darum, dass die eigenen Leute für doof verkauft werden sollen.

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Football against everything

Tschärritie — wo kämen wir hin ohne Tschärritie? Ein jeder muss sie leisten, der etwas auf sich hält. Und ein wenig unangreifbarer wird man auch, wenn man Tschärritie macht, ganz so, als wenn man Jugendinternate und Fußballstadien von seinem eigenen Geld baut, statt das Geld in, sagen wir Museen oder Kunsthallen fließen zu lassen. Es wird doch niemand wagen, jemanden zu kritisieren, der so viel Gutes tut, wie hier im konkreten Fall gegen Hunger aktiv zu werden, oder?

Der Fußball in Deutschland ist bekanntermaßen sehr eng verknüpft mit dem Problem des Hungers, also hat man sich auch dieses naheliegende Problem herausgegriffen, um dagegen anzugehen. Eine Stiftung muss her. „Football against hunger“ hat man sie getauft, was selbstverständlich ist, schließlich leiden deutsche Muttersprachler von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen nicht an Hunger. Hunger haben eher die, die nicht deutsch sprechen, sondern z. B. Berta, Kunama, Fur oder Koptisch, Kabylisch oder Aari, Hausa oder eben Spanisch. Deshalb, klar, muss die Stiftung eine englische Bezeichnung tragen, damit die, die sie betrifft, sie auch verstehen. Erst kommt das Sprachenlernen, dann das Essen. Voller Bauch studiert bekanntlich nicht gern.

Die vier Betätigungsfelder ergeben sich automatisch aus der Bezeichnung „against hunger“: Kinder und Nachwuchs, Menschen mit Behinderung, Integration und Engagement für andere Sportler. Wer die Verbindung nicht sieht: Mails bitte nicht an diese Stelle, hier kann auch keine Verbindung gefunden werden.

Für das Logo hat man unglaublich tief in die Kiste der möglichen Ideen rund um den Fußball gegriffen und herausgekommen ist ein Mittelkreis in Herzform. Ein Ball in Herzform und ein Herz in Ballform waren schon vergriffen, ebenso wie ein Fußballplatz vor einem nächtlichen Sternenhimmel oder vier wahlweise feixende oder kotzende Fußbälle, denen die neuen Dopingregularien noch nicht bekannt waren, weshalb sie fröhlich bis zum Auswurf einschmissen, was die zum Auswärtsspiel mitgeführte Kühlbox gerade hergab. Ein Herz in Hungerform war nicht möglich, auch ein Ball in Hungerform ging nicht, weil niemand konkret weiß, wie Hunger optisch eigentlich aussieht. Deshalb also der Mittelkreis in Herzform, weil Hunger meistens in der Mitte des Menschen auftritt, so viel zumindest ist bekannt.

Die Finanzierung dieser Tschärritie-Aktion ist auch kein Problem. Geldstrafen, die im Profifußball anfallen, gehen nun in Teilen auch an diese neue Stiftung, da sie bislang ohne Etat auskommen muss. Ein Schelm, wer denkt, dass man ganz uneigennützig in Zukunft mit Geldstrafen etwas schneller bei der Hand sein wird als früher. Hey, es ist Tschärritie.

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Die sieben Tugenden des Abendlands

Diese sind bekanntermaßen: Leidenschaft, Teamgeist, Siegeswille, Nervenstärke, Durchsetzungsvermögen, Technik und Taktik.

Wie es der Zufall so will, benötigt man in der zweiten Liga genau diese sieben Tugenden, um Meister zu werden. Und wie gut es sich trifft, dass man dann, wenn man Meister geworden ist, ein Etwas erhält, das noch zufälliger genau jene sieben Tugenden repräsentiert.

Andere Leute sprechen hier von Radkappen, man muss doch aber kulturell schon sehr unbeleckt sein, um nicht zu sehen, dass eben diese sieben Tugenden dargestellt sind. Deshalb ja auch der Bergkristall in der Mitte. Denn Berge, das ist klar, sind Ausbünde an Tugend.

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