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Schlagwort: Deutschland

Bist du Deutschland?

„Wer seid das ihr?“
„Bin ich Deutschland?“

Fragen, die sich jeder früher oder später stellt. Gerade bei einer WM fragt man sich doch, wer man eigentlich ist. Togo? Japan? Kroatien? Man ist so Einiges. Bei der WM in Korea wurde den Bürgern aus Angst vor fehlender Stimmung befohlen, z. B. Italien zu sein. Oder Paraguay. Und dann waren die Koreaner ganz brav plötzlich paraguayanische Fans. Nett anzusehen, hat aber mit europäischer Fußballkultur nicht mehr viel gemein.

„Heute bin ich mal Schalke. Morgen bin ich Dortmund.“ So geht das nicht. Aber was tut man, wenn das eigene Team gar nicht bei der WM dabei ist? Damit Fußball gucken spannend ist, das weiß jeder, muss man für oder gegen jemanden sein.

Wer unsicher ist, wer er sein soll, dem hilft dieser Test auf die Sprünge.

Ich bin übrigens die Türkei.

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Auslosung in Amsterdam

Ich hab mich kurz vor der WM-Auslosung mal auf Franz‘ Spuren begeben und bin in die Niederlande gefahren: nach Amsterdam. Natürlich ist auch ganz Holland fußballverrückt und so konnte ich die WM-Auslosung dort in einer Kneipe verfolgen. Der Unterschied zwischen den Deutschen — die nicht mehr ganz so rumpeln wie noch unter Rudi, sich aber trotzdem unsicher sind, was sie überhaupt erreichen können — und den Holländern, die wissen, dass sie es mit jedem Gegner aufnehmen können, ist folgender:

Während in Deutschland alle mit den Knien schlotterten, ob wir denn schon in der Vorrunde auf die Holländer treffen, kam es für diese selbst viel härter: Argentinien. Die Reaktion war:

„Eine schwere Gruppe zwar, aber eine schöne.“

Ich glaube, das nennt man Selbstvertrauen, gepaart mit ein bißchen Gelassenheit. Von Holland lernen heißt siegen Selbstbewußtsein lernen.

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Wer wird Millionär Gruppengegner?

Die Einteilung der WM-Töpfe ist vorgenommen.

Wie sehen Eure Tipps aus, wen Deutschland in seine Gruppe gelost bekommt? Damit Ihr wißt, wer zur Auswahl steht, hier noch mal eine Übersicht.

Mein Tipp für heute Abend:

    Deutschland
    Ekuador
    Polen
    Saudi-Arabien

Und was glaubt Ihr?

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Zidane ist Boris Becker (und ein bißchen Steffi Graf)

Oh, Heribert, wie lieben wir Dich. Von dem Karnevalisten Faßbender stammt folgendes Bonmot:

„Fußball ist in Frankreich Volkssport Nr. 1 — Handball übrigens auch.“

Das stimmt aber gar nicht. Fußball ist in Deutschland Volkssport Nr. 1 und in Brasilien, vielleicht gerade noch in den Niederlanden, England und Italien. Alle anderen Nationen haben mindestens eine ebenso populäre Sportart im großen Länderführer von Baedeker vorzuweisen.

In Frankreich ist es neben der Leichtathletik der Radsport. Und Fußball ist für Franzosen nur interessant, wenn die Jungs was gewinnen. Vergleichbar mit Tennis in Deutschland. In einer Stadt wie Paris mit ihren 10 Millionen Einwohnern gehen zu einem Ligaspiel vom einzigen Pariser Erstligaclub Paris St. Germain weniger als 40.000 Zuschauer im Schnitt. Die gewinnen nämlich nix. Der letzte Meistertitel stammt von 1994, insgesamt waren es überhaupt nur zwei seit 1945.

Die Franzosen sind bei der WM dabei. Mit Mühe und Not, fast schon auf deutsche Art, qualifizierten sie sich für das Turnier in Doitschlondeh. Aber was wollen die Franzosen überhaupt bei der WM? Hier guckt doch auch niemand Wimbledon, seit kein Deutscher mehr dort was gewinnen kann. Zidane ist über seinen Zenit hinaus, bewegt sich teilweise schon wie ein alter Mann, sieht wie einer aus und verliert mit Madrid Spiel um Spiel. Nicht besser werden sich die Franzosen bei der WM insgesamt präsentieren.

Wenn er abgetreten ist und die Franzosen auf Normalmaß gestutzt worden sind, wird in Frankreich kein Hahn mehr nach den „Bleus“ krähen. Wie hier im Tennis.

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Blau und Grün, wie lieb ick Dir

Blau und Grün werden die WM-Farben der Stadt Berlin sein.

Jede Stadt bekommt neben einem eigenen WM-Poster auch noch eigene WM-Farben. Das heißt, es gibt keine einheitliche Erkennungsfarbe (die dann wahrscheinlich Magenta wäre) für alle Veranstaltungen der WM. Wer also eine dieser Teamserien gekauft aus der Lottoziehung erhalten hat und seiner bevorzugten Mannschaft quer durch die Republik hinterherreist, muss an jedem Ort nach anderen Farben suchen, um auf WM-Bezogenes aufmerksam zu werden.

Das ist clever, denn einheitliches Design all dessen, was mit WM zu tun hat, wäre ja langweilig. Genauso wie ein einfaches System bei der Ticketvergabe zu einfach gewesen wäre. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?

Laut Berliner Stadtvertretern sollen die Farben zusammen mit anderen Aktionen dann das „City Dressing“ der Stadt bilden. Ich dachte, in Berlin ist das Dressing obligatorisch Currysoße? Seit wann ist Curry blau und grün? Echte Currysoße ist natürlich gelb. Gelb aber ist die Farbe von der BVG, und die hat schon angekündigt, dass sie bei dem Schmarrn, Entschuldigung, Unsinn nicht mitmacht. Zwar werden Flughäfen, U- und S-Bahnstationen mit Plakaten in diesen Farben ausgestattet. Die großen kommunalen Betriebe in Berlin wie das Verkehrsunternehmen BVG, die Straßenreinigung und die meisten anderen machen aber nicht mit: kein Geld. Wäre wohl niemandem zu vermitteln, dass man für eine farbliche Gestaltung von Mülleimern im WM-Look Leute auf die Straße setzen muss.

La Ola ist bei all diesen Aktionen übrigens das Motiv. Das ist so, weil man in Deutschland schon seit 30 Jahren unter einem kulturellen Minderwertigkeitskomplex leidet. Das WM-Maskottchen ist ein Tier aus Afrika mit einem englischen Namen. Und jetzt nimmt man als Symbol für die Städte etwas, was aus Spanien stammt und auch so heißt, wie die Spanier reden: spanisch.

La Ola also.

Mir wären auf Anhieb 5 Sachen eingefallen, die wesentlich besser gepasst hätten:

  • das Dosenpfandsymbol
  • das LKW-Mautsymbol
  • das Böklunder-Logo
  • Otto Schily (ist nicht mehr dabei, sein Geist aber wird durch jede Einlasskontrolle wehen)
  • das Köttelhaufensymbol von ‚Du bist Deutschland‘

Warum kann in diesem Gott (weiß man nicht) Goethe verlassenen Land niemand auch nur ein einziges Mal ein Wort für irgendwas in der eigenen Sprache verwenden? Wenigstens könnte man Dinge als Logos und Symbole und Bezeichnungen verwenden, die hier wirklich existieren.

Klar, la Ola gibt es auch hier. Endet aber immer an der Haupttribüne. Typisch deutsch wäre, die drei lachenden Fratzen auf dem WM-Plakat „Arschloch“, „Wichser“ und „Hurensohn“ zu nennen.

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