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Schlagwort: Bundesliga

Nutzlosigkeit nutzen

Während überall die Saisonvorschauen aus den Steckdosen sprießen, wird es hier ebenfalls Zeit, noch schnell eine wichtige Prognose abzugeben. Denn so wie man hier stets komplett falsch lag in den letzten Monaten, wäre es wichtig, mit einer ähnlich falschen Prognose die Dinge für die Zukunft in die richtigen Bahnen zu lenken.

Weder bedeutete die Verpflichtung von Peter Neururer den Abstieg des VfL Bochum aus der 2. Bundesliga, ganz im Gegenteil, 4 Siege aus 4 Spielen elektrisierten eine ganze Stadt, noch scheint der Wiederaufstieg des VfL Bochum unter diesen Verhältnissen ein Ding der Unmöglichkeit.

Weder gelang es Marc-André ter Stegen auch nur entfernt in die Nähe von Leistungen zu gelangen, die eine Ablösung von Manuel Neuer im Tor der Nationalmannschaft gerechtfertigt hätten, noch nähert sich Bastian Schweinsteiger in den letzten ein, zwei Jahren der Zahl von 151 Länderspielen entscheidend an.

Prognosen neigen dazu falsch zu sein, besonders, wenn man sie für die Zukunft trifft, sind sie oft nutzlos.

Wenn aber so gar nichts eintrifft, was hier rumgemeint und behauptet wird, darf man a) sich auch nicht mehr über andere falschen Vorhersager erheben und muss b) seiner Pflicht nachkommen, auch für die kommende Saison wieder falsche Voraussagen zu tätigen. Also dann:

Der FC Bayern München wird eine genauso überragende Saison wie im letzten Jahr spielen und mit weitem Abstand vor allen anderen Teams frühzeitig Deutscher Meister werden.

Außerdem im Angebot: Am Ende der Saison wird Jogi Löw das Halbfinale der WM in Brasilien vercoachen und Deutschland wie immer gegen Spanien oder Italien den Kürzeren ziehen.

So, dann strafe man mich bitte Lügen.

Damit wäre der einfache Teil erledigt. Für präzisere falsche Voraussagen bitte an die einzelnen Vereinsblogs wenden, oder an die Experten aus der Fachpresse.

Ach, einen hätten wir noch: Die Champions League wird in dieser Saison von einem der großen Vereine gewonnen werden. Für diese Aussage könnte das Falschliegen in der Realität etwas schwieriger zu bewerkstelligen sein, doch auch dabei sollte man ganz auf die verheerende Wirkung von Prognosen in diesem Blog vertrauen.

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Krisen, Knete, Krach und dreiste Kerle

Noch mehr Lesefutter zu 50 Jahren Bundesliga, diesmal mit fast immer neuen Schwerpunkten und Erkenntnissen aus den jeweiligen Saisons, kredenzt die NOZ.

Nicht von den Überschriften, welche Altbekanntes aufgreifen, täuschen lassen. In den Texten selbst sind wahre Schätzchen zu finden.

Wer weiß schon …

… was den 1. FC Kaiserslautern 1991 wirklich zur Meisterschaft trieb? [Link leider tot]
… was die Bundesliga 1989 gegen die Zuschauerkrise einführen wollte?
… welcher Meistertrainer eigentlich Jupp Derwalls Nachfolger werden sollte? [Link leider tot]

Spannende Antworten und vor allem ein Trip in eine andere Welt. „Zu viel Fußball im Fernsehen“, beklagten sich Fans damals und die Karten seien auch „zu teuer“. Das Lesen dieser Texte macht sehr überzeugend den Wahnsinn und das Surreale am Fußball der Gegenwart sichtbar.

Hier zum gesamten Special der NOZ [Link leider tot], mal wieder Prädikat lesenswert, wenn auch noch nicht vollständig über alle Saisons. Da lohnt ein späteres Wiederkommen.

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„Als die Liga laufen lernte“ — die 1960er in Bild und Ton

Falls es jemand nicht mitbekommen hat: Die Bundesliga wird in diesen Tagen 50 Jahre alt. Anlass zu diversen Specials in diversen Medien.

Eine besondere Perle zum Thema hat die Deutsche Welle gerade veröffentlicht. Leider viel zu kurze 26 Minuten, die sich mit den 1960er Jahren der Bundesliga beschäftigen und dabei nicht allein auf den Platz, sondern auch daneben blicken.

Prädikat wertvoll.



Erstgebloggt von allesaussersport.de.

Schöner Nebeneffekt beim Schauen dieses Filmchens: Wer sich Uwe Seeler sympathisch machen möchte, dem sich sonst doch allzu oft allzu kurzsätzig Äußernden, findet hier gute Gelegenheit dazu. Ansonsten viele Spielszenen und O-Töne aus einer Zeit, in der noch nicht jede Partie aus allen Perspektiven aufgezeichnet wurde. Für den Liebhaber ein Muss, für alle anderen ein schönes Bonbon. Und das Beste ist: Die späteren Jahrzehnte sollen auch noch folgen.

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Alle Italiener in der Bundesliga

Italien tritt im Rahmen des Confed-Cups gegen Spanien an, eine Partie mit minderer Qualität und minderem Spannungswert. 0:0 nach 120 Minuten. Nur etwas für die ganz hart Gesottenen unter den Taktikliebhabern, wie Stadioncheck richtig feststellt.

Da kann man sich (und seinen Twitter-Followern) schon mal die Frage stellen, welche originären Italiener überhaupt schon mal in der Bundesliga spielten, denn dem Autor fielen gerade mal Rizzitelli und Luca Toni ein.

Eine große Zahl an Antworten und auch eine durchaus deutlich größere Zahl an Italienern, die je in der 1. Bundesliga spielten, stellt sich dann heraus.

Hier die chronologische Liste im Überblick. Wer in Deutschland geboren wurde, aber (auch) einen italienischen Pass besitzt, zählt für diese Liste nicht.

Name Vereine Zeit S T
Ruggiero Rizzitelli FC Bayern München 1996-1998 45 12
Luca Toni FC Bayern München 2007-2010 60 38
Massimo Oddo FC Bayern München 2008-2009 18 0
Cristian Zaccardo VfL Wolfsburg 2008-2009 14 1
Andrea Barzagli VfL Wolfsburg 2008-2011 75 1
Cristian Molinaro VfB Stuttgart 2010- 71 0
Jacopo Sala Hamburger SV 2010- 21 1

Stand 29.6.2013.

Der erste Spieler mit italienischem Pass in der Bundesliga war zwar nicht Ruggiero Rizzitelli, sondern Raffael Tonelli, dieser wurde aber in Mülheim an der Ruhr geboren und wuchs hier auf, zählt also in diesem Sinne als „Fußballdeutscher“ und nicht als Italiener. Mauro Camoranesi ist gebürtiger Argentinier, entdeckte dann später wie so viele Südamerikaner im Fußball noch seine europäischen Wurzeln.

Aber ansonsten gilt natürlich: alles ohne Gewähr und weitere Namen sind immer willkommmen.

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Sportspiegel-Reportage über Gerd Müllers Abschied vom FC Bayern

Der Sportspiegel drehte 1979 diesen 40-Minüter unter dem gleichnamigen Titel über „Kleines, dickes Müller“ und man muss aus mehreren Gründen ein paar Tränchen verdrücken:

So viel Zeit für die hintergründige Betrachtung eines Fußball-Stars, so wenig Pathos, gar keine alles Authentische niederschreiende Hintergrundmusik und auch keine Schnittvergewaltigungen der Realität.

Vor allem aber so viel Gerd Müller in offenen Worten wie sonst nie (und heute leider schon gar nicht mehr) über Ängste, Selbstvertrauen, Gegenspieler zu jenen Zeiten und auch seine Trauer, wie er nur noch als Zuschauer Ende 1979 im Olympiastadion sitzend seinen früheren Kameraden beim Spiel zuschaut.

Gerd Müller, wie man ihn nicht kannte — und Sportjournalismus, wie man ihn sich wenigstens ein bisschen mehr wünscht.



Zuerst geteilt vom umtriebigen Scudetto.

Achja, und Franz-Josef Strauß kommt auch drin vor. Und in Nördlingen, Müllers Heimatstadt in Bayern, spricht man Schwäbisch. Der Müller Gerd selbst hingegen quasi kein Englisch, dafür angenehm viel übers Fußballspielen; zudem ist eine schöne Studie über die kulturellen Eigenarten jener Zeit zu erleben.

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Blonder Pop, gerne ein bisschen verrückt

Zur Einleitung sei erinnert, dass in der spanischsprachigen Fußballwelt eine noch größere Variabilität bei den vergebenen Spitznamen von Aktiven des Sports — Trainer oder Spieler — herrscht als hierzulande. Alle, welche nicht zufällig „el pibe de oro“ genannt werden, das ist allerdings nur einer, tauft man zwischen Feuerland und kurz vorm Baskenland nämlich „el loco“, was so viel bedeutet wie „der Verrückte“. Die Verrücktheit der so Bezeichneten besteht dann oftmals darin, dass sie so etwas Verrücktes tun wie sich für ihre Arbeit als Trainer oder Spieler über 90 Minuten Training am Tag hinaus begeistern zu können. Dass sie mit dem Bus zum Training fahren oder mehr als zwei Bücher gelesen haben. Crazy! El pibe de oro (der eine) oder el loco (alle anderen).

In Deutschland ist man ähnlich kreativ, wenn auch noch „einen Tick“ (Völler), „ein Stück weit“ (Niersbach) mehr als in den spanischsprachigen Ländern. Hier nennt man Spieler im typisch teutonischen Wunsch nach einem Leitwolf gerne einen „Capitano“. Heute Michael Ballack, gestern bekanntlich Lothar Matthäus, morgen sicher jemanden wie Mesut Özil, der schließlich schon in Spanien spielt, was aus typisch teutonischer Sicht irgendwie das Gleiche ist wie Italien. Und dass man sich für Özil mal einen türkisch geprägten Beinamen einfallen ließe, darf man überall erwarten, nicht aber in Fußballdeutschland.

Kommen wir zum zweiten denkbaren Beinamen, der in Fußballdeutschland zu vergeben ist. Nicht jeder kann schließlich ein Capitano sein, per DFB-Regeln in aller Regel ohnehin nur einer pro Team. Spanien el loco, Deutschland Capitano und: der Blonde Engel. Das, so weiß nicht allein der Kenner, ist Bernd Schuster.

Nun zu etwas nicht völlig Anderem. Der Tagesspiegel wählt für sich gerade eine Elf der 50 Saisons Bundesliga. Mit dabei sind so Spieler wie der Capitano, also beide Capitanos, Ballack/Matthäus, aber auch der Blonde Engel. Wie kommt das? Hat Bernd Schuster nicht nur anderthalb Saisons in der Bundesliga gespielt und entfleuchte dann auf ewig ins Land der el locos? Barça, Real, Atletico? Nein, hat er nicht, er war ja auch noch einige Jährchen als mittleres Missverständnis bei Bayer Leverkusen aktiv. Der Blonde Engel aus Augsburg. Und zum besten Spielgestalter der Bundesliga wählte man Günter Netzer, der „Erste Popstar des Fußballs“.

Eine kleine Laudatio hat man ihm dann auch gegönnt. Was man aber tatsächlich über Günter Netzer lernen könnte, wenn man denn wollte, ist nicht das, was der Tagesspiegel über ihn an Anekdötchen kredenzt. Gut, es mag tatsächlich noch genau eine Person rund um Berlin geben, die noch nichts von den Fakten „Lovers Lane“, Gladbacher Stadionzeitung und Händler von Fußball-TV-Rechten in Günter Netzers Vita gehört hat. Für genau diese eine Person (evtl. „el loco“ genannt) lohnte es sich natürlich, das noch einmal aufzuschreiben. Dass Netzer sich damals im Pokalfinale selbst einwechselte, wird aber selbst diese eine fußballfernere Person in Berlin schon einmal gehört … zzz.

Dabei wäre doch eine Abweichung vom ewig selben Wiedergekäuten gerade aus Anlass eines solch besonderen Jubiläums und jenes Specials des Tagesspiegels willkommen gewesen. Wir hätten erfahren können, dass Günter Netzer nicht nur eine Diskothek betrieb, sondern auch ein Restaurant namens „La Lacque“. Dass er sich dazu auch als Taxi-Unternehmer (!) in Mönchengladbach versuchte. Dass alle drei Unternehmungen finanziell scheiterten und er sie wieder aufgeben musste. Einzig die Sache mit der Stadionzeitung florierte ein wenig.

Das wäre mal zumindest für Spätgeborene Neues gewesen, und wir hätten sogar erfahren können, dass man Günter Netzer in seiner Zeit bei Real Madrid einen Spitznamen verpasste, den nicht nur hiesige Blogger für eindeutig an Bernd Schuster gekoppelt hielten. In Madrid nannte man Netzer den „Blonden Engel“, wenn auch mit dem Zusatz „mit den großen Füßen“, wohl zur Unterscheidung von eventuell später kommenden „Blonden Engeln“, wie es sicher auch diverse el locos mit diversen Zusatzeigenschaften gibt.

Oder dass Netzer eine Meinung zum Thema „Stallgeruch“ in der Bundesliga hatte, welche im Jahre 1978, man höre und staune, als äußerst progressiv galt:

„‚Wie in England, in Italien oder Spanien sollten auch in Deutschland nur ehemalige Fußballer in Fußballvereinen Manager werden‘, erklärt Fachmann Netzer nun.“

Der Kaufmann Dr. Krohn wurde beim Hamburger SV wegen Fußballahnungslosigkeit aus dem Amt entfernt, und durch einen Ex-Fußballer ersetzt; eine Wendung der Fahrtrichtung in der Bundesliga, an der bis heute so mancher Verein schwer zu schaffen hat.

Wir hätten auch, das alles im Text vom Spiegel von 1978, „Pop und Pep“, lange bevor es Letzteren übrigens als Person im deutschen Fußball gab, erfahren, dass Günter Netzer neben der viel zitierten Lovers Lane auch noch eine Versicherungs-Agentur und einen Sportartikel-Großhandel betrieb sowie seinen Namen auf Fußballprodukten an Puma vermarktete, neben den schon erwähnten Ästen Taxi-Unternehmen, Restaurant, Discothek, Stadionzeitschriftsbetreiber und nicht zuletzt späterem Rechtehändler. Dass Netzer, sicher wohlweislich heute gerne unter Verschluss gehalten, Sohn eines Samenhändlers ist, ist nun auch nicht gänzlich uninteressant.

Es muss allerdings einen Grund geben, warum man sich immer auf Lovers Lane, Selbsteinwechslung und TV-Experten Netzer beschränkt, wenn man über ihn spricht. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass Kreativität im Fußball (Capitano, Blonder Engel, el loco) nicht nur bei den Aktiven in weniger als handelsüblichen Dosen existiert, sondern auch bei jenen, die drüber schreiben. Denn den Artikel vom Spiegel zu finden, dafür hätte man einfach nur googlen müssen (hier war er auf Platz 2) und schon hätte man seine Leser nicht derart langweilen müssen.

La Lacque, Taxi fahr’n mit Jünter und Großhändler von Fußbällen. Mehrfach gescheiterter Unternehmer.

Natürlich liegt auch das kaum über Anekdotenniveau, aber eben den Horizont erweiternd, wie die 50 Jahre Bundesliga tatsächlich von den Handelnden gestaltet wurden, und nicht allein dem ewig gleichen Narrativ folgend. So könnte es sein, dass dieses Narrativ allein aus Bequemlichkeit tradiert wird, dass es sich zu einer Art Mem in Bezug auf manche Personen entwickelt hat, welches durch ständige Wiederholung zur einzig wahren Interpretation dieser Handelnden mutierte, oder dass menschliche Gehirne per se einfach so funktionieren, dass man Etiketten verteilt, die dann auf ewig haften bleiben und nicht mehr hinterfragt werden (müssen), wobei die letzten beiden Erklärungsansätze mehr oder weniger inhaltlich das Selbe bedeuten.

Selbst die im Fußball in so geringer Zahl vorhandenen Spitznamen leben länger als jene, welche sie tragen, sie überdauern ihre Besitzer, nach etwa einem Jahrzehnt ist ein Spitzname wieder frei und kann an jemand anderen vergeben werden. Die so Titulierten müssen oder je nach gusto dürfen dann mit all den zugehörigen Eigenschaften kokettieren, ohne dass sie sie je in realiter besessen haben müssen.

Aus der selben Kategorie stammt wohl, dass Pop und Pep zwei Vokabeln sind, die uns offensichtlich schon seit 1978 immer wieder begegnen. Gotik nicht, Gothic schon gar nicht, Romantik nicht, Impressionismus nicht, es muss immer Pop sein.

Am liebsten Blonder Pop, gerne ein bisschen verrückt.

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Gewinnspiel: Stadiontausch

[Update: Alles chronologisch sortiert, gar 3x gab es 3 Stadien in einer Saison.]

Heute ein doch etwas diffizileres Gewinnspiel als nur „Rote Karten für Nationalspieler“ oder dergleichen Anfänger-Kram mehr.

Heute die Frage:

Welche Bundesligisten bestritten im Laufe einer Saison ihre Heimspiele in zwei verschiedenen Stadien?

Ich bitte um Euer Wissen.

3 verschiedene Stadien in einer Saison

Verein Saison Stadion 1 Stadion 2 Stadion 3
TeBe Berlin 1974/1975 Mommsenst. Olympiastadion, Berlin Poststadion
VfL Bochum 1975/1976 Ruhrstadion Stadion am Schloss Strünkede Westfalenst., Dortmund
Borussia M‘gladbach 1977/1978 Stadion am Bökelberg Rheinstadion, D‘dorf Jahnstadion, Rheydt

2 verschiedene Stadien in einer Saison

Verein Saison Stadion 1 Stadion 2
Hamburger SV 1969/1970 Volksparkstadion Stadion am Rothenbaum
Hamburger SV 1970/1971 Volksparkstadion Stadion am Rothenbaum
Hamburger SV 1971/1972 Volksparkstadion Stadion am Rothenbaum
FC Bayern München 1971/1972 Stadion an der Grünwalder Straße Olympiastadion
FC Bayern München 1972/1973 Stadion an der Grünwalder Straße Olympiastadion
Kickers Offenbach 1974/1975 Stadion am Bieberer Berg Waldstadion, Frankfurt
Rot-Weiss Essen 1974/1975 Georg-Melches-Stadion Parkstadion, Gelsenkirchen
Fortuna Düsseldorf 1975/1976 Stadion am Flinger Broich Rheinstadion
1. FC Köln 1975/1976 Müngersdorfer Stadion, Köln Radstadion, Köln
TeBe Berlin 1976/1977 Mommsenstadion Olympiastadion, Berlin
Borussia Dortmund 1976/1977 Westfalenstadion Parkstadion, Gelsenkirchen
FC St. Pauli 1977/1978 Millerntor Volksparkstadion
1. FC Kaiserslautern 1978/1979 Betzenberg, Kaiserslautern Südweststadion, Ludwigshafen
Karlsruher SC 1988/1989 Wildparkstadion Frankenstadion Heilbronn
FC St. Pauli 1988/1989 Millerntor Volksparkstadion
FC St. Pauli 1989/1990 Millerntor Volksparkstadion
SG Wattenscheid 09 1990/1991 Lohrheidestadion Ruhrstadion
TSV München 1860 1994/1995 Stadion an der Grünwalder Straße Olympiastadion
Hansa Rostock 1995/1996 Ostseestadion, Rostock Olympiastadion, Berlin
VfL Wolfsburg 2002/2003 VfL-Stadion Volkswagen Arena
TSG Hoffenheim 2008/2009 Carl-Benz-Stadion, Mannheim Rhein-Neckar-Arena, Sinsheim
Bayer Leverkusen 2008/2009 Esprit-Arena, Düsseldorf Bay-Arena Leverkusen
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Peter Neururer verhaftet

Vor wenigen Minuten wurde Peter Neururer in Bochum von der Sittenpolizei verhaftet. Der Vorwurf lautet sittenwidriges Flohinsohrsetzen und ebenso sittenwidriges Mitdenträumenderfansspielen. So lange Neururer in seiner Biografie oder TV-Schwatzrunden nur über sich selbst inhaltlich widersprüchliche Selbstbeweihräucherungen verbreite, verstoße dies zwar gegen den guten Geschmack, nicht aber gegen die Sitten der Gesellschaft.

Mit der Äußerung, den VfL Bochum wieder zurück in die 1. Liga führen zu wollen und dort einen Platz zwischen dem FC Schalke und Borussia Dortmund einnehmen zu wollen, sei er aber einen Schritt zu weit gegangen. Die Sittenpolizei könne nicht zulassen, dass ohnehin schon arg gebeutelte VfL-Fans nun noch das Träumen beginnen würden von einer Zukunft, die es so nie geben wird. Die Vergangenheit sei vorbei, die Verhältnisse hätten sich geändert, das müsse auch Peter Neururer einsehen. Und bekommt nun Gelegenheit, darüber nachzudenken, ob es angemessen ist, fahrlässig Schabernack mit den Herzen der Fans zu spielen und völlig überzogene Erwartungen zu schüren.

Neururers Einwand, dass schon ganz andere vor ihm Ziele vor sich her gefaselt hätten, welche sie dann nie erreichten, und dennoch keine Probleme mit der Sitte bekommen hätten, ließen die Bochumer Beamten nicht gelten. Dass man anderswo noch realitätsfremder rede als Peter Neururer, sei zwar denkbar, aber nicht wahrscheinlich. Ebenso wenig half Neururers Verweis, dass er ja tatsächlich mit dem VfL Bochum schon einmal in den Europapokal eingezogen war. Neururers Pech: Die Beamten waren zu jung, um sich an diese längst vergangenen Zeiten zu erinnern. Und sein letzter Versuch, sich der Verhaftung mit dem Hinweis zu entziehen, dass selbst Walter Hellmich beim MSV Duisburg mal von der Champions League gesprochen habe, sorgte nur für schallendes Gelächter in den Reihen der Sittenwächter. „Eben!“, beschied man ihm, „eben!“.

Ob die Vorwürfe der mutwilligen Verhohnepiepelung ernsthaft liebender Fans tatsächlich schwer genug wiegen, Neururer dafür jetzt auch mit Konsequenzen zur Verantwortung zu ziehen, wird zunächst mal ein Haftrichter entscheiden müssen.

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Aus den Augen der Kurve

Fußballreiseberichte sind seit dem Ende von janus‘ Schreiberkarriere leider seltener geworden. Dabei stimmt das schöne Sprichwort „Wenn jemand eine Reise tut …“ doch. Sehr schön, wenn das Thema Fußballreiseberichte dann mal wieder jemand in Angriff nimmt. Mit dem Blick des Neulings in ein ganz bestimmtes Stadion anreist und auf diese Weise viele Details bemerkt, welche dem Dauergast gar nicht mehr auffallen.

So geschehen im Blog „Der Wochenendrebell“, wo der Beitrag Schalke-Dschohnsi, Sohni, Uschi und ich“ unterhält. Prädikat lesenswert, nicht zuletzt weil der Autor einen besonderen Begleiter bei seinem ersten Mal auf Schalke mitnimmt, wie er wiederum an anderer Stelle ausführt.

Hier hegt man die Hoffnung, dass der dortige Autor in Zukunft noch weitere Stadien der Bundesliga zum ersten Mal aufsuchen wird.

*

Auch andere Leute gehen ihre eigenen erste Male zum Fußball, und auch dort spielt ein Kind eine Rolle, und auch dort schreibt man darüber. „St. Pauli gegen Deutschland. Oder so.“

Erinnert mich an eine Freundin von mir, die 2006 tippte, dass Werder Bremen sicher Weltmeister werden würde.

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Wann fing das an, Thomas Tuchel?

Wann fing das an, Thomas Tuchel? Was hat Dich bloß so ruiniert?

Unfassbar, was dieser doch einst so sympathische, weil junge, frische, unverbrauchte und zumindest auf den ersten Blick unverkrampfte Bundesliga-Trainer für einen verschwörungstheoretischen Sermon in Bezug auf die Schiedsrichter von sich gibt.

Völlig falsch liegt er zwar nicht mit der Einschätzung, dass sein Mainzer Club häufiger Probleme mit den Schiedsrichtern hat als andere. Nur scheint ihm ein wenig der Blick auf die wahre Ursache dafür verstellt zu sein. Dabei müsste er den Blick nur so weit senken, bis er sich selbst sehen könnte.

Immer schade, wenn einstige Sympathen alles tun, um ihr Ansehen zu zerstören. Rumpelstilzchentänze an der Seitenlinie gehören da eher noch zur Folklore. Mit ruhigem Puls und zeitlichem Abstand in einem Interview bei Kaffee und Kuchen auf seiner verzerrten Wahrnehmung zu beharren, macht dann aber allem Wohlwollen den Garaus.

Immerhin ist nach Felix Magaths Abgang aus der Bundesliga wieder ein echter Fiesling im Rennen. Die Rollen der Daily Soap „Bundesliga“ wollen schließlich besetzt werden und bleiben selten vakant. Trotzdem: Wann fing das an, Thomas Tuchel, dass das Hirn immer häufiger streikte und nur noch derlei Verschwörungstheorien produzierte?

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Längste Serien an Bundesligaspielen ohne Niederlage

Spiele Club Zeitraum
36 Hamburger SV 1981/1982-1982/1983
31 Borussia Dortmund 2011/2012-2012/2013
27 FC Bayern München 1987/1988-1988/1989
25 FC Bayern München 1986/1987-1987/1988
24 Bayer Leverkusen 2009/2010

Selten genug, dass ein Bundesligarekord mal nicht vom FC Bayern München oder von Gerd Müller gehalten wird, war es erst in dieser Saison, dass die laufende Serie von Borussia Dortmund von einem gewissen Hamburger SV beendet wurde. Gleichzeitig ist der FC Bayern gerade auf dem Weg, den Rekord an wenigsten Gegentoren in einer Saison zu pulverisieren, und hätte es nicht das Katastrophenspiel zu Hause gegen Bayer Leverkusen gegeben, könnte auch dieser Rekord hier wackeln. So wird es aber erstmal wieder mindestens 12 Monate dauern, bis ein Angriff auf den nur vermeintlich ewigen Rekord des Hamburger SV gestartet werden kann. Und natürlich sind solche Rekorde nichts als eine nett zwischen zwei Mahlzeiten zu konsumierende Spielerei für nerdige Fußballliebhaber, die Beteiligten selbst interessieren sich hauptsächlich nur für Titel. Wobei Jürgen Klopps Reaktion nach der Niederlage in Hamburg da eventuell doch Anderes vermuten lässt … andererseits gibt es ja ohnehin keine Niederlage für ein Team von Jürgen Klopp, bei der er nicht demonstriert, wie sehr er Verlieren hasst.

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Plagiat und Selbstplagiat

In diesen Tagen lernt die Öffentlichkeit den Unterschied zwischen Plagiat und Selbstplagiat.

Ein Plagiat ist es zum Beispiel, wenn der Wolfsburger Fußballspieler Diego sich bei Lothar Matthäus bedient, wie angedacht es in seinem „Plagiattor“ beobachtete. Nicht schön, denn schlicht geklaut.

Ein Selbstplagiat nennt man es dann, wenn sich beispielsweise Fortuna Düsseldorf bei Fortuna Düsseldorf bedient. Ebenfalls nicht schön, aber von minderer Verurteilungswürdigkeit, schließlich hat man in letzterem Fall nur sich selbst beklaut.



(Jahn Regensburg — Fortuna Düsseldorf am 7. März 2009, im Tor damals Michael Melka.)

(Gleichwohl muss man hinzufügen, dass wohl kein Tor existiert, welches nicht einen sehr ähnlichen Vorgänger hätte, frei nach der Devise meiner Oma: „Et gibt nix, wat et nich gibt.“ Fraglich also, ob man von Plagiaten sprechen muss oder von weiteren Schleifen in der begrenzten Unendlichkeit der Möglichkeiten.)

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Der Glanz der Anderen

Angesichts des Wechsels von „Wortspiel“ Guardiola begeht so mancher wieder den Fehler, diese Entscheidung als Plus für die gesamte Bundesliga zu verkaufen. Tatsächlich ist es ein Ausdruck neuer Attraktivität des Zieles Bayern München, nicht aber eine Wertschätzung für den FC Augsburg, Fortuna Düsseldorf oder Mainz 05, wenn ein Startrainer sich für einen der fünf besten Clubs der Welt entscheidet, der noch dazu Zahlen als Jahresgehalt seines Trainers aufrufen kann, mit denen andere Teams beinahe ihren kompletten Jahresetat bestreiten.

Einher geht dieser Vorgang mit der von einer gewissen Arroganz geprägten Annahme, dass man sich als Fußballfan in Deutschland über diese Verpflichtung freuen solle. Auch wenn der FC Bayern die relative Mehrheit an Fans im Land besitzt: Von der absoluten Mehrheit ist er weit entfernt.

So verkennt man wieder und wieder, dass ein Konkurrent des FC Bayern sich nicht darüber freut, wenn dieser sich weiter verstärkt. Aus welchem Grund sollte er das tun? Weniger hoch gehandelte Trainer als Nachfolger von Heynckes wären auf deutlich mehr Gegenliebe gestoßen als ausgerechnet der weltweit begehrteste Kandidat.

Die Attraktivität der Bundesliga definiert sich für viele, nicht alle, aber einen erklecklichen Anteil der Zuschauer über den Erfolg des eigenen Clubs, nicht über Starnamen in der gegnerischen Truppe. Einzig gegen solche zu gewinnen macht die Angelegenheit reizvoller als vorher. Genau diesen zusätzlichen Anreiz hätte aber wohl kein Fan in Deutschland für Partien gegen den FC Bayern benötigt.

Fünfjahreswertung, Glanz- und Strahlkraft des deutschen Fußballs: Für einen neutralen Beobachter ist das alles begrüßenswert. Und eine dadurch verursachte Sogwirkung auf andere ausländische Stars sei unbestritten. Dem Bremer, Frankfurter oder Stuttgarter Vereinsfan kann es allerdings vollkommen gleich sein, was für eine Startruppe man sich in welchem anderen Club zusammenstellt.

Es war der Betreiber des Königsblogs, welcher beim Wechsel Ruud van Nistelrooys zum HSV offen in die Runde fragte (in einem Podcast, deshalb nicht verlinkt), wieso er als Schalke-Fan sich über eine Verstärkung eines Gegners freuen solle. Und dass er das nicht tun kann, daran hat sich auch im Falle von „Wortspiel“ Guardiola nichts geändert.

Man erinnere sich daran, wie Louis van Gaal vor dem Champions-League-Endspiel 2010 in großen Lettern auf dem Titelbild der Zeitung mit den wenigen Lettern im Namen postulierte, dass nun ganz Deutschland dem FC Bayern die Daumen drücken möge — man spiele dort für das ganze Land.

Weit gefehlt, Louis, und jede weitere Äußerung in diese Kerbe ist nur ein neues Indiz der Arroganz, eigene Erfolge gleich für Fußballdeutschland zu reklamieren. Jenes aber wünscht sich größtenteils nichts mehr, als dass der finanziell in einer ganz eigenen Liga spielende Krösus aus dem Süden endlich nicht mehr die besten Spieler und Trainer der Welt kauft. Sondern Platz macht für andere, auf dass diese Deutscher Meister werden können.

Ein Gewinn für die Auflage- und Klickzahlen der Medien, schön auch für den Glamourfaktor des Premiumprodukts Bundesliga. Für alle Fans anderer Clubs stellt Guardiolas Engagement in der Bundesliga aber keinen Mehrwert dar, sondern schlicht ein neues Kapitel aus dem langen Buch: Mit ungleichen Waffen ins Duell gehen müssen.

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