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Schlagwort: Bayer Leverkusen

Who stole the Nullvier from Leverkusen?

Wieso sagt eigentlich niemand mehr „Bayer Nullvier Leverkusen“? Wer hat diese kleine, wenigstens etwas Niedliches an der Werkself lassende Mode geschlachtet? Besonders im Wechselspiel mit „Bayer Nullfünf Uerdingen“ hatte das immer ein wenig Charme.

(Wie krank Fußballerhirne sind, erkennt man u. a. daran, dass sie bestimmten Zahlenkombinationen (zwei links-vier rechts-sieben links-eins rechts-vier links und auf ist der Tresor) „Charme“ abgewinnen können, während Autohersteller dazu übergehen, ihre Modelle von Renault 5, Renault 11 zu Megane, Espace oder Fumeur umzubenennen, damit sie nicht mehr so technokratisch klingen. In Fußballerohren hat ein „Nullvier“ oder ein „Achtzehnsechzig“ allerdings überhaupt nichts Technokratisches an sich, sondern im Gegenteil einen warmen Hauch von Zugehörigkeit, Sentimentalität und abgetragener Bettwäsche, die man aber niemals wegwerfen wird.)

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Karies und die sieben Geißlein

Man zitiert ungerne den EXPRESS, FOTO oder RPO, dieser mittlere Knüller aber hat es verdient. Ümit Özat, türkischer Profi beim 1. FC Köln, ist letztens auf dem Spielfeld zusammengebrochen, woraufhin Christoph Daum schon diverse Untergangsszenarien in die Mikrofone stammelte und der Spieler selbst wenige Tage später in zivil im Stadion auftauchte, um sich vor der Partie gegen den FC Bayern für die große Anteilnahme an seinem Schicksal und die vielen Genesungswünsche zu bedanken.

Wie das so ist, wenn medizinisch irgendetwas im Argen liegt, fragt dann irgendjemand gleich danach, ob man das nicht vorher hätte ahnen können. Z. B. dass Spieler xyz an jenem Sonntagmittag vom Blitz erschlagen werden würde, weil er eine (und jetzt verlassen mich meine Physik-Kenntnisse) Plombe aus, ähm, Gold! trug. Oder eine aus Kupfer? Oder ob man nicht hätte ahnen können, dass jener Spieler schlapp wie eine ebensolche Nudel wegen einer Lebensmittelvergiftung zwei Gegentore verschulden würde oder ob eigentlich überhaupt niemand hätte ahnen können, dass es anderthalb Stunden später anfangen würde zu regnen.

Ganz so abstrus ist die Frage jedoch nicht, ob Fehler passiert sind, frag nach beim wenn auch geschmacklos selbstinszenierten, aber im Recht befindlichen Ivan Klasnic. Hat irgendein Mediziner vom 1. FC Köln also versagt, indem er entscheidende Erkenntnisse nicht gewann, die er aber hätte gewinnen können? Dazu lesen wir bei RPO:

Nach der Untersuchung im Sommer gab der Arzt Ümit nur den Rat, sich Karies an sieben Zähnen entfernen zu lassen. Dem „Express” bestätigte Böhle: „Die Situation ist beschrieben. Wenn Ümit das so gesagt hat, ist das nicht falsch.“

Ich bin auch schon mal zu spät zum Zahnarzt gegangen und ich habe es auch bitter bereut, dafür (mit einem Zahn) bezahlt und meine Lektion gelernt. Karies an gleich sieben Zähnen gleichzeitig hatte ich damit aber nicht erreicht, obwohl ich mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ungesünder ernähre als ich es von einem Leistungssportler annehme. Wie lange muss man nicht mehr beim Zahnarzt gewesen sein, um sieben faule Zähne sein eigen zu nennen? Und welche Unmengen an Karies-auslösender Nahrung muss man sich einverleiben, um zu solch einer rekordverdächtigen Bilanz zu gelangen? Hat Ümit Özat womöglich gar keine Zahnbürste? Wir wissen es nicht, wissen aber, dass das gerade unter Christoph Daum niemals hätte passieren dürfen. Der rühmte sich doch zu Leverkusener Zeiten, dass er alle seine Spieler erstmal zum Zahnarzt schicke, auf dass eventuelle kleinste, leistungshemmende Entzündungen, die sich gerne im Zahnfleisch einnisten, erkannt und geheilt werden. Entweder wuchs diese Maßnahme doch nur auf dem Mist seines Stabs und ihm selbst ist es egal („Muss man auch mal die Zähne zusammenbeißen!“), oder Özat war besonders geschickt darin, diese Termine zu schwänzen. Ziemlich unprofessionell, wenn auch menschlich. Allerdings kann man Angst vorm Zahnarzt mittlerweile so gut behandeln wie Flugangst. Von billigem Karies ganz zu schweigen, von einer noch billigeren Zahnbürste erst recht.

(Ganz abgesehen davon stinken so angefaulte Zähne auch ordentlich, komisch, dass Frau Özat da nicht schon viel eher interveniert hat. Sieben Zähne, mein lieber Scholli. Da bleiben ja nur noch Achteinhalb gesunde über. Dann doch lieber so wie Ribéry: hässlich, aber gesund (die Zähne, mein ich).)

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Der Frauenfußball ist im Kommen

Kein Wunder, dass es irgendwie dann doch immer amateurhaft aussieht, wenn Frauenfußball über den nicht vorhandenen Schirm flimmert. Die Frauenfußballabteilung (oder heißt es Fußballfrauenabteilung?) des TuS Köln rrh (welch lieblich-niedliche Abkürzung), immerhin Zweitligist im Frauenfußball, ist zu Beginn dieser Saison geschlossen zu Bayer Leverkusen gewechselt. Und dafür gab es gute Gründe [Link zur Quelle leider tot]:

„Für die Spielerinnen war es gewiss nicht leicht, Köln zu verlassen. Aber die Bedingungen bei Bayer sind einfach perfekt. Hier gibt es zum Beispiel immer ausreichend Bälle, und der Trainingsplatz ist das ganze Jahr durchgehend bespielbar.“

Da ist Fußball im Vergleich zu Bogenschießen oder Dressurreiten schon so ein ausrüstungsarmer Sport (einen Platz, ein Paar Schuhe, eine Hose, ein Trikot, zwei Tore mit oder ohne Netze und eben einen Ball, das ist alles), da schafft man es selbst in der zweiten Liga im Frauenfußball nicht, für ausreichend Bälle zu sorgen! (Ich setze ungerne Ausrufezeichen, aber hier gehört es einfach hin.)

Diese Zeiten sind mit dem Wechsel zu Bayer nun aber vorbei („professionelle Strukturen“):

Wie sich dieser neue Zweig auch immer weiterentwickeln wird, der 17. Juli ist ein bedeutender Tag in der Historie von Bayer 04. Die Alleinherrschaft der Männer ist vorbei.

Nun, da die Frauen auch endlich Bälle zur Verfügung haben, könnte es wirklich was werden mit dem Fußballspielen.

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Mittags in die Mensa?

Man kann wohl nur schwerlich „Fan“ einer Uni sein. Darum geht’s der Uni aber auch nicht, vielleicht geht’s dem VfL auch nicht darum. Dennoch bringen beide zusammen den Ruhr-Uni-und-VfL-Bochum-Fan-Schal heraus, etwas, was man nur schwerlich mit weniger Worten beschreiben kann und trotzdem als fürchterliches Wortungetüm daher kommt.

Mit der Wandlung der Zusammensetzung des Publikums sicher eine clevere Idee, auf diese Weise gerade bei den Studis noch ein bisschen was abzugreifen, die zwar gerne in die Fankurve gehen, dabei aber auf die Zurschaustellung ihres Stundentenstatus nicht verzichten wollen.

[photopress:fanschal_vfl_bochum_ruhr_uni_bochum2.jpg,full,centered]

Wie die ebenfalls erwähnte „Kooperation“ zwischen der Uni und dem VfL Bochum aber aussehen soll, kann man sich nur schwer vorstellen. Mittags nach dem Training in die Mensa? Ballstaffetten über die seit Jahrzehnten kaputten Betonplatten des Campus? Oder doch eher Studenten im VfL-Maskottchen-Kostüm und als Ballstudenten im Stadion?

Und werden andere Clubs jetzt nachziehen und ebenfalls eine Kooperation mit den örtlichen Universitäten eingehen? Wie wird Leverkusen dieses Manko ausgleichen können?

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Der einfache Weg, es allen Recht zu machen

ist Scheiße!
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Bayer Leverkusen — Hamburger SV

Lange, lange ist es her. So lange, dass man sich selbst an dieser Stelle nicht persönlich daran erinnert, weil das Gehirn noch nicht so weit ausgebildet war, Erinnerungen zu speichern, bei Blog-G wird man sich qua Alter besser erinnern.

In der Saison 1979/1980 fand der UEFA-Cup wie gewohnt statt, die diversen Runden wurden gespielt, bis es zum Halbfinale kam. Man weiß, Halbfinale ist dann, wenn noch vier Mannschaften übrig sind. Und 1979/80 kamen vier der vier Halbfinalteilnehmer aus Deutschland. Da hat sich die übrige europäische Fußballwelt wahrscheinlich in immens hoher Zahl vor dem Fernseher versammelt, um folgende Spiele zu betrachten:

Di 08.04. VfB Stuttgart - Borussia M‘gladbach 2:1
Mo 21.04. Borussia M‘gladbach - VfB Stuttgart 2:0
Di 08.04. FC Bayern München - Eintracht Frankfurt 2:0
Mo 21.04. Eintracht Frankfurt - FC Bayern München 5:1 n.V.

Warum UEFA-Cup-Halbfinals damals an Montagen und Dienstagen durchgeführt wurden, ist unbekannt, klar ist aber, dass schon der Halbfinalsieg der Eintracht nach Verlängerung gegen Bayern eine der Sternstunden der Frankfurter Vereinshistorie ist, die dann schließlich zu einer noch größeren Sternstunde führte, wie die weiteren Informationen von fussballdaten.de bezüglich des UEFA-Cup-Finales von 1980 zeigen, welches ja bekanntlich damals noch in Hin- und Rückspiel in den Stadien der jeweiligen Finalisten ausgetragen wurde:

Mi 07.05. Borussia M‘gladbach - Eintracht Frankfurt 3:2 (1:1)
Mi 21.05. Eintracht Frankfurt - Borussia M‘gladbach 1:0 (0:0)

Aufgrund der heute noch verwendeten Auswärtstorregelung in europäischen Pokalwettbewerben gewann Frankfurt somit als einer von sechs deutschen, fünf bundesdeutschen in diesem Bewerb gestarteten Teilnehmern zum ersten, einzigen und wahrscheinlich auch letzten Male den UEFA-Cup. Als Schütze des entscheidenden Tores durfte sich ein mir zuvor unbekannter Herr namens Fred Schaub tief in die Annalen der Eintracht eingraben. Dass er das so dringend benötigte Tor erst in der 81. Minute des Spiels erzielte und noch dazu erst vier Minuten vorher eingewechselt worden war, wird nicht wenig zu seinem vermuteten besonderen Status bei der Eintracht beigetragen haben. Die Aufstellung der Eintracht lautete in jenem Spiel übrigens:

Jürgen Pahl
Willi Neuberger
Bruno Pezzey
Charly Körbel
Horst Ehrmantraut
Werner Lorant
Bernd Hölzenbein
Bernd Nickel
Ronald Borchers
Bum-Kun Cha
Norbert Nachtweih

Allesamt Namen, die uns sehr vertraut sind (mit Ausnahme eben jenes Fred Schaubs), außerdem sehen wir hier, dass Bum-Kun Cha gleich mit zwei verschiedenen Clubs den UEFA-Pokal gewann, schließlich wiederholte er den Titelgewinn von 1980 im Jahr 1988 unter Rainer Calmund und dem Bayerkreuz.

Im Viertelfinale dieses überaus deutsch dominierten Wettbewerbs schalteten die Bayern übrigens in einem weiteren deutschen Duell den 1. FC Kaiserslautern aus, der „DDR“-Vertreter Dynamo Dresden scheiterte in einem weiteren-weiteren deutschen Duell in der 2. Runde am VfB Stuttgart.

Zur Stunde sind 3 der 5 Teilnehmer im UEFA-Pokal weiter, einer wird natürlich beim kommenden Achtelfinale zwischen Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV ausscheiden, dennoch bleibt je nach Lossituation ein rein deutsches Halbfinale im „Bereich des Möglichen“.

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Quer durch Europa und dann plötzlich tot

Stade Louis II (AS Monaco)
Stade Maurice Dufrasne (Standard Lüttich)
Bökelberg (Borussia Mönchengladbach)
Borussiapark (Borussia Mönchengladbach)
MSV-Arena (MSV Duisburg)
Olympiastadion Berlin (Hertha BSC)
Lohrheidestadion (SG Wattenscheid 09)
Galgenwaard (FC Utrecht)
Ruhrstadion (VfL Bochum)
Stadion auf der Welbershöhe (1. FC Kleve)
Westfalenstadion (Borussia Dortmund)
Philips Stadion (PSV Eindhoven)
BayArena (Bayer Leverkusen)
PCC-Stadion (VfB Homberg/FCR Duisburg 2001/Torpedo Utfort)
Gottlieb-Daimler-Stadion (VfB Stuttgart)
Waldau-Stadion (Stuttgarter Kickers)
Preußenstadion (Preußen Münster)
Volksparkstadion (Hamburger SV)
Kickers-Stadion (Kickers Emden)
Weserstadion (Werder Bremen)
De Koel (VVV Venlo)
An der alten Försterei (Union Berlin)
Hubert-Houben-Stadion (Viktoria Goch)
Müngersdorfer Stadion (1. FC Köln)
Anoeta (Real Sociédad San Sebastian)
Stadion am Zoo (Wuppertaler SV)
Heyselstadion (Nationalstadion Belgien)
Stadion Ratingen (Germania Ratingen)
Grotenburg-Stadion (KFC Uerdingen)
Stade de France (Nationalstadion Frankreich)
Stadion im Holtkamp (SF Hamborn 07)
Gelredome (Vitesse Arnheim)
Moselstadion (Eintracht Trier)
Arena auf Schalke (FC Schalke 04)
Parkstadion (FC Schalke 04)
De Goffert (NEC Nijmegen)
Niedersachsenstadion (Hannover 96)
Stadion Uhlenkrug (SW Essen)
Albertparkstadion (KV Oostende)
Stadion am Schloß (Westfalia Herne)
Dreisamstadion (SC Freiburg)
Leimbach-Stadion (SF Siegen)
Waldstadion (Eintracht Frankfurt)
Niederrheinstadion (Rot-Weiß Oberhausen)
Jan-Breydel-Stadion (Club Brugge/Cercle Brugge)
Stadion Oberwerth (TuS Koblenz)
Paul-Janes-Stadion (Fortuna Düsseldorf)
Rheinstadion (Fortuna Düsseldorf)
Stadion Römerstraße (SV Straelen)
Südstadion Köln (Fortuna Köln)
Amsterdam ArenA (Ajax Amsterdam)

Überall dorthin brachtest Du mich sicher und zuverlässig, aber nun, Ruhe sanft.

[photopress:ruhe_sanft.jpg,full,centered]

Schnief.

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Mit Legenden aufräumen: Eine Straßenbahn von Leverkusen nach Gelsenkirchen

Nun, die müsste man erstmal bauen, eine solche Straßenbahn von Leverkusen nach Gelsenkirchen, bevor Jens Lehmann nach seiner krähenschwarzen ersten Halbzeit im Spiel Bayer gegen Essnullvier damit auch nach Hause fahren könnte respektive gefahren sein könnte.

Natürlich fuhr Jens Lehmann mit der S-Bahn nach Hause.

S-Bahn, das steht für Schnell-Bahn, und nicht für Straßenbahn. Ein Problem, welches schon mehr als nur wenige Bekannte des Autors hatten. Eine S-Bahn ist eine S-Bahn, eine Straßenbahn ist eine Straßenbahn, nichtsdestotrotz sind das zwei verschiedene Dinge. Eine S-Bahn fährt auf einer Trasse, sie hat S-Bahn-Stationen als Haltepunkte. Eine Straßenbahn hingegen fährt auf der Straße.

Eine S-Bahn verbindet Stadtteile miteinander. In seltenen Ausnahmen verbindet sie entfernt gelegene Teile ein- und desselben Stadtteils miteinander. Sie hält aber kaum häufiger als alle 3-5 Minuten und legt während dieser Fahrtzeit einige Kilometer zurück.

Eine Straßenbahn fährt in aller Regel zwar auch von Stadtzentrum zu diversen Stadtteilen, hat dabei aber alle paar Hundert Meter eine Straßenbahnhaltestelle zu bewältigen. Ihre Fahrgeschwindigkeit überschreitet selten jene 50-60km/h, die ein Auto innerorts erreicht. Meist sieht eine Straßenbahn auch aus wie das, was man für eine Straßenbahn hält, während eine S-Bahn irgendwie immer noch ein bisschen aussieht wie ein Zug.

Von Leverkusen nach Gelsenkirchen fährt jedenfalls keine Straßenbahn. Es fährt eine S-Bahn von Leverkusen nach Düsseldorf. Um nach Gelsenkirchen zu kommen, muss man umsteigen. In die S-Bahn, Schnell-Bahn, keine Tram.

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Turm, der Jüngere

Der eine Rocker ist gerade erst weg zu den Blackburn Rockers, da wird der andere, zwischenzeitlich still gelegte Rocker Dschunior reaktiviert.

El roque ist übrigens spanisch für „Turm“, ob der portugiesische Vorname das auch bedeutet, weiß ich nicht, Santa Cruz kommt aus Paraguay.

Ein Turm in der Schlacht muss Roque Junior allerdings auch sein, hat der MSV doch bereits die meisten Niederlagen aller Teams erlitten. Ob der Weltmeister von 2002, der sich bei Bayer Leverkusen nie richtig durchsetzen konnte, dafür der richtige ist, sagt uns bald das Licht (in Form von Rockel Junior von Strafstoss.net.)

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Der Rest der Welt

… bleibt beim Versuch, etwas über die Bundesliga zu erfahren, meistens ausgeschlossen.

[photopress:i_want_you.jpg,full,alignleft]International will die DFL mehr Geld „erlösen“. Dafür sollte man sich vielleicht aber auch ein bisschen internationaler geben, als es der Verfügbarkeitscheck der Webauftritte der deutschen Bundesligisten ans Licht bringt: Überhaupt nur 4 von 36 Klubs bieten mehr als eine zusätzliche englische Version an. Dazu gehören Bayern, Stuttgart, Schalke und Hertha, allerdings ist Russisch als dritte Sprache der Webseite bei den Schalkern wohl nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen und in Spanisch gibt’s den VfB Stuttgart sicher auch erst seit dem Einkauf der beiden Mexikaner (nichts Genaues weiß man nicht).

So viel Phantasielosigkeit hätte ich den Vereinen gar nicht zugetraut. Warum gibt es z. B. Hertha BSC nicht in polnisch, oder den BVB mit Kuba in Polnisch? Warum Werder nicht wenigstens in irgendeiner skandinavischen Sprache oder Bayer Leverkusen in Portugiesisch? Offensichtlich gibt es da nicht so viel zu „erlösen“, als dass man sich die Mühe machen müsste, den potenziellen Kunden dort abzuholen, wo er mit seinem Geld steht. Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn er sich lieber der Premier League zuwendet.

In der zweiten Liga gibt es überhaupt nur zwei Klubs, Mönchengladbach und Köln, die eine englische Version anbieten, das überrascht zumindest bei den Kandidaten wie Kaiserslautern und 1860 München, die in einem WM-Stadion zu Hause sind und lange Jahre Erstligisten waren. Bei Hoffenheim mit seinem SAP-Mäzen überrascht es ebenfalls.

Insgesamt ein schwaches Bild, besonders, wenn man sich die teilweise nur fragmentartig vorhandenen Inhalte der deutschen Version in den englischen Versionen anschaut. So eine Übersetzung von zwei, drei Absätzen, die die meisten Beiträge haben, kostet auf dem freien Weltmarkt ein paar Euro, die wird man doch wohl noch investieren können?

Erste Liga

Bayern München: Spanisch, Englisch, Chinesisch, Japanisch

VfB Stuttgart: Englisch, Spanisch
FC Schalke 04: Englisch, Russisch
Hertha BSC Berlin: Englisch, Chinesisch

VfL Bochum: Englisch
1. FC Nürnberg: Englisch
Borussia Dortmund: Englisch
Werder Bremen: Englisch
Hamburger SV: Englisch
VfL Wolfsburg: Englisch
Bayer Leverkusen: Englisch
Arminia Bielefeld: Englisch (noch sehr abgespeckt)
Eintracht Frankfurt: Englisch (nur eine Seite plus ein Newsletter)

Hansa Rostock: -
Hannover 96: -
Energie Cottbus: -
Karlsruher SC: -
MSV Duisburg: -

Zweite Liga

Borussia Mönchengladbach: Englisch
1. FC Köln: Englisch

Alemannia Aachen: -
FSV Mainz: -
1. FC Kaiserslautern: -
Greuther Fürth: -
TSG Hoffenheim: -
1860 München: -
FC St. Pauli: -
TuS Koblenz: -
SC Paderborn: -
Kickers Offenbach: -
SV Wehen: -
SC Freiburg: -
VfL Osnabrück: -
Erzgebirge Aue: -
FC Augsburg: -
Carl Zeiss Jena: -

Moderne Zeiten.

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Das ewige 7:3

Auf den Kicker zu verlinken heißt normalerweise, Eulen nach Athen zu tragen. Da wir — Gott sei’s geklagt — in Deutschland keine Alternative haben, gehe ich davon aus, dass die meisten meiner Leser ohnehin mehr oder weniger alles lesen, was dort geschrieben wird. Allerdings soll es auch noch Arbeitszeit geben und auch Leser, die nicht ganz so fußballwild wie meinereins sind.

Für jene hier also der Hinweis, dass der Kicker die Wahl zum Europapokalspiel der Europapokalspiele veranstaltet und dabei auch die Originalartikel aus jenen Zeiten als pdf verfügbar macht. Dass das obligatorische 7:3 von Bayer Uerdingen gegen Dynamo Dresden die Wahl gewinnt, steht nur deshalb in Frage, weil es eventuell genug Bayernhasser gibt, die für das Barcelona unter den Armageddons stimmen könnten.

Ich empfehle den Bericht von Bremens 5:0 gegen Dynamo Berlin, jenen vom 3:3 der Bayern in Dresden (das erste deutsch-deutsche Duell überhaupt) und wegen dieses Beitrags von mir das 5:4 Bayer Leverkusens gegen PSV Eindhoven, der junge Ronaldo wird in den höchsten Tönen gelobt.

Aber im Grunde sind alle lesens- und eben auch sehenswert, wegen der Bilder aus jener Zeit, aber auch wegen der anderen Sprache und der viel ausführlicheren Berichterstattung als heute: 30 Schmankerl für Amateure.

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Das Hui Buh des Bundesliga-Fußballs

Jenes „Who is Who“ findet sich in der Geschichte von Bayer Uerdingen. In der Geschichte des KFC Uerdingen jedenfalls findet es sich nicht. Wenn man aber liest, wer alles schon bei Bayer Uerdingen spielte, bevor es ihn zu größeren Vereinen zog, dann kann man schon eine ordentliche Bundesliga-Elf zusammenstellen (und die weniger bekannten Namen sind jetzt noch rausgestrichen):

Oliver Bierhoff
Rudi Bommer
Manfred Burgsmüller
Stéphane Chapuisat
Bernd Dreher
Holger Fach
Wolfgang Funkel
Friedhelm Funkel
Sergej Gorlukowitsch
Jan Heintze
Siegfried Held
Matthias Herget
Simon Jentzsch
Stefan Kuntz
Brian Laudrup
Marek Lesniak
Erik Meijer
Stephan Paßlack
Wolfgang Rolff
Wolfgang Schäfer
Ludger van de Loo
Marcel Witeczek
Claus-Dieter Wollitz

Herausstechend natürlich: Brian Laudrup und Stephane Chapuisat. Aber auch mit dem anderen Gemüse hätte man zur jeweiligen Zeit durchaus etwas reißen können. Wer wusste schon, dass Stefan Kuntz mal in Uerdingen spielte, von Manfred Burgsmüller ganz zu schweigen?

Grundsätzlich wäre das nicht erwähnenswert: Wer hat nicht schon alles bei Bayern München gespielt? Mindestens das Hans Clarin des Bundesligafußballs. Wer hat nicht schon alles bei Borussia Mönchengladbach gespielt? Eine ganze Menge fähiger Leute, würde man meinen und läge damit nicht falsch.

Im Falle von Bayer Uerdingen ist es aber erwähnenswert ist, weil Bayer Uerdingen nie über den Status der kleinen Stiefschwester von Bayer Leverkusen hinauskam. Und ja, ich weiß, dass früher beide Vereine gleichberechtigt nebeneinander existierten und auch mit ähnlich hohen Beträgen vom Konzern gefördert wurden. Dass Uerdingen aber neben einem Pokalsieg nur diverse Aufstiege in seiner Erfolgsliste aufführen kann, sagt doch alles, wenn nicht noch mehr.

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Die Zombies haben Ausgang

Hans-Peter Lehnhoff schoss im Testspiel von Bayer Leverkusen gegen den Kreisligisten VfL Altendiez beim 15:1 zwei Tore.

Hans-Peter Lehnhoff? Der Mann ist 44 Jahre alt. Gut, Bernd Dreher ist dritter Torwart bei Bayern und auch nicht viel jünger, aber er steht im Tor. Was war da los? Der kicker schreibt davon, dass Hans-Peter Lehnhoff für diese eine Partie reaktiviert wurde. Man erinnert sich noch, wie Harald Schumacher 1996 im letzten Spiel der Saison, damals Torwarttrainer bei Borussia Dortmund, eingewechselt wurde, als die Meisterschaft schon feststand und Schumacher so einen weiteren Titel als Aktiver seinem Briefbogen hinzufügen konnte. Man weiß auch, dass Romário noch aktiv ist (oder bis vor Kurzem war) und dass in England Teddy Sheringham im Alter von 42 Jahren demnächst gegen seinen Sohn spielen könnte, in einem Profifußballspiel, nicht daheim im Garten.

Welchen Zweck die Reaktivierung eines Mannes im hohen Alter von 44 Jahren für genau ein Testspiel verfolgen soll, erschließt sich meiner Phantasie allerdings nicht. Wahrscheinlich ging es einfach darum, dass der alte Sack mal wieder Lust verspürte, das runde Ding ins Netz zu jagen. Sich dafür ausgerechnet einen armen Kreisligisten auszusuchen spricht aber nicht gerade von Sportsgeist. Trotzdem begrüße ich die Reaktivierung Lehnhoffs, im Boxen boxen schließlich auch ständig noch Opas gegeneinander und Profigolf kann man scheinbar bis ans Lebensende spielen.

Als ersten wünschte ich mir Otto Rehhagel wieder auf dem Feld, dann gerne auch den jungen Ernst Happel (okay, das wird schwierig), ich möchte sehen, ob Uwe Seeler tatsächlich so viel besser Fußball spielte als er denken kann und dann gäbe es noch einen ganz großen Wunsch: Paul Breitner, die allwissende Müllhalde, sollte endlich wieder die Stutzen runterlassen und zehn Elfmeter in einer Saison verwandeln, keinen einzigen Kopfball spielen und später dann von sich selbst interviewt werden, warum er so Scheiße gespielt hat und sich von sich selbst erklären lassen, was er alles falsch gemacht hat. Herrlich.

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