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Schlagwort: Baseball

Die „Fußball vom anderen Stern“-Gewinner

[photopress:OIAL_DVD_Pack_05_72dpi_1.jpg,full,alignright] Nach zwei Wochen wird sich wohl niemand mehr beteiligen, obwohl ich den Beitrag zum DVD-Gewinnspiel doch so schick hier rechts oben verlinke, wie ich es von anderen, größeren Seiten ganz clever kopiert habe. Weshalb es Zeit war, eine Wahl zu fällen, wer denn nun die Glücklichen sein würden.

Es sollte eigentlich ganz bewusst noch vor Heiligabend über die Bühne gehen, damit die drei Gewinner quasi ein kleines Weihnachtsgeschenk von Trainer Baade — und natürlich von atlas film, die die DVD in Deutschland vertreiben — erhalten, aber jetzt liegt so viel Schnee und die Bahn verweist auf die Lufthansa und die wiederum zurück, dass man nicht weiß, ob die Preise noch rechtzeitig ankommen werden. Hätt ich das geahnt mit dem vielen Schnee, hätt ich sie dem Weihnachtsmann mitgegeben, der dürfte ja keine Probleme mit dem Wetter haben.

Trommelwirbel und Tusch: Alea iacta est.

„Fußball vom anderen Stern“, die deutsche Version von „Once In A Lifetime“, dem Film über Cosmos New York, geht an folgende drei Herren, die sich hier mit den gleich noch mal aufgelisteten Anekdoten zu ihrer Begegnung mit dem US-Fußball beworben haben. Die Reihenfolge stellt keine Wertung dar und ist zufällig:

mberghoefer“ mit seiner Baseball- vs Fußballpublikumgeschichte live und original aus den USA:

Meine Geschichte hat leider nur ganz wenig mit US-Fußball zu tun, sagt aber vielleicht manches aus über Fußball in US…

Es ist 1994, ich arbeite in Berkeley/Kalifornien, schule amerikanische IT-Experten, mehrere Wochen lang. Der Bürokomplex liegt direkt an der Bucht, mit Blick auf Alcatraz, die BayBridge, San Francisco. Herrliches Wetter. Stimmung ist gut, schnell entwickelt sich ein Teamgefühl, man geht abends zusammen weg, erkundet unter anderem die Micro-Brauereien und kommt dabei ins Palavern. Auch über Sport.

„Können wir nicht mal zu irgendeinem Fußball-Spiel gehen?“, frag ich in die Runde, und ernte Verständnislosigkeit. „Soccer?! That’s terribly boring!“ meint einer, und die meisten stimmen ihm zu. Langweilig sei das, zwei Stunden lang säße man herum und nichts würde passieren und am Ende stünde es nur 1:0. Nein, das wäre kein amerikanischer Sport. „Ok“, sag ich, „dann zeigt mir euren ‚amerikanischen Sport‘“, und sofort sind alle Feuer und Flamme, und man einigt sich darauf, das Richtige wäre: Baseball!

Also fahren wir ein paar Tage später hinüber nach Oakland, die A’s gegen, ich glaube, die Seattle Mariners. Riesen Parkplatz, Leute grillen, null Aufregung. Drinnen werden die Plätze eingenommen, das Spiel läuft, es ist sehr ruhig, beinahe bedächtig im weiten Rund. Richtig laut wird’s nur dann, wenn auf den Anzeigetafeln eine Granateszene eingespielt wird, die irgendwo in Amerika gerade bei einem anderen Baseball-Spiel stattfand – mindestens ein Drittel der Leute starrt also öfter auf diese Videowände als aufs Spielfeld. Mindestens ein weiteres Drittel ist nichtmal im Stadioninneren, sondern in den Katakomben unterwegs, und kümmert sich um Essen und Trinken – was das letzte Drittel schon tat und deshalb nun wie beim Picknick im Stadion sitzt, speist, und über Gott und Welt tratscht. Den besten Catch des Spiels, das da live und echt vor uns stattfindet, sehen außer mir vielleicht noch tausend Leute – alle anderen jubeln erst, als er auf den Videowänden erscheint.

Das Spiel dauert drei Stunden, es passiert so gut wie gar nichts – und am Ende steht es 1:0.

Am nächsten Tag erkläre ich den Leuten an der Arbeit, dass nun ich an der Reihe sei, das Programm festzulegen, dass ich aber nun begriffen hätte, dass Fußball nichts für sie wäre, denn das wäre viel zu aufregend für sie. Deswegen würde ich ihnen einfach nur mal eine Andeutung von dem machen wollen, was „Fußball“ bedeutet. Wir würden also die IT-Schulung ein paar Stunden ausfallen lassen und uns kein Fußballspiel ansehen, sondern einfach mal zum Flughafen fahren – was natürlich wieder auf Unverständnis stieß, die sich aber legte, als wir dort eintrafen.

In wenigen Wochen nämlich würde die Fußball-WM 1994 in den USA beginnen, und, wie ich morgens in der Zeitung gelesen hatte: heute traf am Flughafen von San Francisco die Nationalmannschaft Brasiliens ein – und sie wurde in Empfang genommen von unzähligen Fans, von Trubel und Farbenmeer, Gesängen, Trommeln und allem Pi, Pa, Po – und da standen wir am Rand und meine „Leute“ hatten die Münder offen stehen. „So“, konnte ich mich nicht bremsen, „und jetzt stellt euch erstmal vor, wie’s wohl ist, wenn die nicht einfach nur irgendwo ankommen, sondern ihnen in einem vollen Stadion ein Ball vor die Füße rollt. Das ist Fußball!“

Weiter geht es mit dem zweiten Glücklichen, der mich auch glücklich gemacht hat mit einer derart interessanten Anekdote …

Christoph mit der Geschichte dazu, wie er einmal des Beckenbauer Franz‘ Cosmos-New-York-Trikot erhielt — und das in Freiburg.

Ich bin in Freiburg aufgewachsen, in den Siebzigern, als ein gewisser Freiburger FC die Nummer 1 in der Stadt war. 1977, im Jahr unseres Aufstiegs in die Zweite Liga Süd ging der Kaiser nach New York, und ein Jahr später kehrte er mit Cosmos im Rahmen einer „Welttournee“ nach Deutschland zurück. Unser damaliger Präsident schaffte es irgendwie, dass die Starkicker am Ende der Tour noch in Freiburg Station machten. Zuvor hatten sie in Bestbesetzung 1:7 in München und 1:6 in Stuttgart verloren – soviel zum Leistungsstand der NASL. Aber für uns Provinzler war es das Spiel des Jahrzehnts. Und die 18.000 Zuschauer im Möslestadion (man hatte eigens Zusatztribünen errichtet) durften tatsächlich einen 2:0-Sieg der Heimmannschaft feiern, der vor allem unserem Torwart Hubert Birkenmeier zu verdanken war, an dem Chinaglia & Co. reihenweise scheiterten. Ich kannte einen Balljungen und verfolgte das Spiel im Innenraum, gleich hinter den Fotografen. Franz Beckenbauer war danach ziemlich bedient, aber als ich ihn ganz naiv nach seinem Trikot fragte, zog er es aus und gab es mir! Meine Mutter steckte es am nächsten Tag erstmal in die Waschmaschine, und erst beim Bügeln sah sie den berühmten Namen hintendrauf (das war damals hierzulande noch nicht üblich). Der Kaiser spielte übrigens bei Cosmos mit der Nummer 6 – die 5 trug Carlos Alberto, der Kapitän von Brasiliens 1970er Weltmeister-Mannschaft.

Ein paar Tage später stand in der Zeitung, dass Hubert Birkenmeier nach der Saison zu Cosmos wechselt! Gut, er war allemal besser als die Fliegenfänger Jack Brand (ein gebürtiger Deutscher, der mit der Rückennummer 0 spielte) und Erol Yasin, aber ob er sich in New York durchsetzen würde? Mehr als das: er wurde auf Anhieb Stammspieler und hatte durch seine Saves in entscheidenden Shoot-Outs – Unentschieden gab es nicht – einen gewissen Anteil an den Meisterschaften 1980 (mit Trainer Hennes Weisweiler!) und 1982. Ausserdem wurde er zweimal ins NASL All Star-Team gewählt. Nach dem Zusammenbruch der Profiliga blieb er in den Staaten und eröffnete ein Sportgeschäft in New Jersey.

Das Beckenbauer-Trikot schlummerte übrigens drei Jahrzehnte lang in einer Kiste vor sich hin – anlässlich eines Umzugs vor ein paar Wochen entdeckte ich es wieder.

Und zu dritter Letzt Flo mit seiner plastischen Darstellung fußballerischen Grauens in Übersee, ein bisschen wollen wir unsere Klischees ja doch noch pflegen.

Bei einem kurzen, vierwöchigen Schulaustausch im Jahre 2002 wurde an der amerikanischen Highschool in Oregon auch ein großes Fußballspiel organisiert. Ich freute mich wie Bolle auf diesen Kick, da in den bereits vergangenen drei Wochen ausschließlich eine seltsame Art des Dodgeball im Sportunterricht praktiziert wurde.

Es war alles angerichtet zu einem Fußballfest; herrliches Wetter, unglaublich viele Zuschauer angesichts eines einfachen Hobby-Spiels und eine ordentliche Anzahl an Spielern.

Doch als Sportlehrer Mr. Joy (im passenden Parma-Trikot mit Sponsor Joy) das Spiel anpfiff, sollte das Grauen beginnen. Selbst bei den demütigendsten Niederlagen wurde mir der Spaß am Spiel nicht so verdorben wie bei diesem Grottenkick. Selbst ein fußballerisch eher limitierter Spieler wie ich konnte nicht glauben, welches Armutszeugnis ihm die dargebotenen Leistungen der Amerikaner boten. Ohne jeglichen Sinn und Verstand versuchten die eigenen Teammitglieder ständig von der Mittellinie einzunetzen. Pässe auf einen Mitspieler wurden von keinem einzigen als adäquates Mittel gesehen, um sich dem gegnerischen Tor zu nähern. Kurz und knapp musste man allen amerikanischen Schülern das Fehlen einer halbwegs annehmbaren Spielintelligenz attestieren. Keiner von ihnen hatte dieses Spiel verstanden. Das schien selbst für Mr. Joy zu gelten, der mit Sonnenschirm in der Hand auf dem Platz seine Mätzchen trieb.

Es war durchaus nachvollziehbar, warum die Organisatoren sich gegen eine Art Länderspiel mit nur deutschen und nur amerikanischen Teams ausgesprochen hatten. Die Niederlage für den stolzen Gastgeber hätte verheerend ausgesehen.

Ich habe übrigens keine Ahnung wie es ausgegangen ist, ich wusste nur, dass es absolut keinen Spaß gemacht hat.

Viel Spaß mit dem Video und mit Jörg Wontorra, es gibt auch den englischen Originalton. Die Gewinne-Präsente werden in diesen Tagen rausgehen, sobald ich Eure Adressen habe.

Und dann haben wir passend zum Thema noch diesen schönen Link von einem, der schon 1977 so weise redete wie 1990 („auf Jahre hinaus“) und es auch jetzt noch im Fernsehen tut: Soccer in den USA weiter auf dem Vormarsch.

Frohes DVD-Gucken! Danke auch an den netten Spender aka atlas film und an alle Teilnehmer für ihre langen und kurzen Anekdoten. Wer nicht gewonnen hat, darf nächstes Jahr wiederkommen.

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Don’t believe the hype!

Ein neuer Statistik-Rant, der wohl nötig ist

Ich lese hier in diversen Blogs, die ich ansonsten gerne lese, ständig etwas davon, dass xy z% an Zweikämpfen verloren habe, dass er x8% an Fehlpässen gespielt habe, und bitte: Was sei das denn für eine Leistung für einen Verteidiger/Mittelfeldspieler/Angreifer?

Nelson Muntz sitzt hier und ruft: Ha-ha!

Leute, habt Ihr überhaupt nichts verstanden? Diese kläglich von einem einzelnen Menschen gesammelten Zahlen sind der mehr oder wenigeren Beliebigkeit anheim gegeben. Gänzlich abgesehen von der Frage, wer überhaupt entscheidet (welcher kleine Student an der Spochthochschule Köln, den ich jetzt hiermit beileibe nicht angreifen will), was wann ein Zweikampf ist und wann nicht (Wo stehen die für alle einsehbaren Regeln dafür? Welche Konventionen gibt es, was als Zweikampf zu betrachten ist und was nicht?).

Dazu kommen natürlich die angekommenen Pässe. Also der Prozentsatz.

Das ist der lächerlichste Quark überhaupt, den es gibt. Steht auf dem Prozentsatz auch drauf, ob es ein Risikopass-Versuch war, ein Pass in die Gasse, der zwangsläufig häufig schief geht, weil er z. B. ein paar Zentimenter zu lang war und beim Torwart endet (aber, wenn er diese entscheidenden Zentimeter kürzer gewesen wäre, wahrscheinlich zu einem Tor geführt hätte) oder ein Sicherheitspass quer und quer und quer und quer zum eigenen Mitspieler und wieder zum eigenen Mitspieler, weil vorne alles zugestellt ist und der Mannschaft nichts einfällt?

Leute, habt Ihr je schon mal Euer Hirn eingeschaltet bei diesen ganzen Zahlen? Fußball ist nicht Baseball. Ein Fehlpass ist nicht dasselbe wie ein Fehlpass, und da nützt auch die Unterscheidung zwischen Abwehr und Angriff nix, weil nämlich auf der Prozentzahl nicht draufsteht, ob es ein (clap, clap, clap) Rückpass zum Torwart war, der ankam (immerhin), oder ein Pass in die Tiefe, der das Spiel hätte entscheiden können.

Dasselbe gilt für die Zweikämpfe. Oh! Verteidiger xy hat 8und12zig Prozent seiner Zweikämpfe verloren, während Innenverteidiger Captain Schmidt keinen einzigen verlor. So what? Erfahren wir etwas darüber, aus dieser Statistik, wo dieser Zweikampf stattgefunden hat? Was danach passiert ist? Ob es vielleicht unclever war, überhaupt in diesen Zweikampf zu gehen, ob die Verteidigung die Situation danach positiv aufgelöst hat? Ob der Nebenmann danach Rot ziehen musste (Matthäus, Wörns)? Wie schlimm ist es, wenn Verteidiger Zapatero bei seinem einzigen Ausritt in des Gegners Strafraum das entscheidende Dribbling verlor, aber wenn er es gewonnen hätte, wäre das gegnerische Tor leer gewesen? Und wenn einer nur in der Abwehr rumlungert und nix nach vorne tut: Natürlich hat der bessere Werte als der, der sich was traut.

Leute, Leute, seid doch nicht so blind so datenbank-hörig. Diese Zahlen, die sind eine schöne Spielerei, sie sagen aber fast nix über die Leistung der Spieler aus.

Wenn man sich nicht täuscht, wurde die ran-Datenbank von Reinhold Beckmann aus der Taufe gehoben. Als wenn das nicht genug darüber sagt, wie diese Zahlen zu verstehen seien.

Hört auf mit Eurer Zahlengläubigkeit und guckt Euch das Spiel an, verdammt noch mal, und urteilt dann selbst, sofern Ihr Euch heutzutage ein Urteil ohne Spack1-Beckmann-Alles-ist-erfassbar-Datenbank noch zutraut. Die Prozentzahlen sind nur ein Anhaltspunkt, aber kein Zeugnis der Leistung eines Spielers in einem so komplexen System wie einem Fußballspiel. Punkt.

Oder erfindet ein Erfassungssystem, das die Spielsituation mit einbezieht und gewichtet. Worauf ich sehr gespannt wär.

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99ers und so

Eins unserer Lieblingsthemen, wenn im Grunde auch völlig irrelevant:

„Dusel, dass da Servet mit der Nummer 76 den Ball nicht richtig trifft.“

Ob es ein Basketball war? Ein Baseball? Ein Football? Wir wissen es nicht. Servets Verein heißt trotzdem Galatasaray Istanbul.

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Fußball ist ein Spiel der Spieler (nicht der Trainer)

Na, da kann ich ja einpacken hier.

Während alle Welt nach Green Bay blickte, um die Packers dort unformidabel ausscheiden zu sehen, während allesaussersport dann später doch weg von Cover-It-Live (oder so) wieder auf Handbetrieb umstellte, klärt uns Jürgen Klinsmann im Interview bei der ZEIT darüber auf, warum Fußball in den USA noch nicht wirklich angekommen ist:

Bei Basketball, American Football und Baseball handelt es sich, wie die Amerikaner sagen, um coaches games, um Mannschaftsspiele, die wesentlich durch das Eingreifen des Trainers von außen bestimmt werden. Fußball hingegen ist ein klassisches players game, ein Spiel, das von den Spielern bestimmt wird. Die Amerikaner versuchen immer noch, Fußball zu spielen, als sei es ein coaches game. Dadurch entsteht eine irrsinnige Hektik, weil permanent alle Trainer von außen auf die Spieler einreden. Das ist einer der Gründe, warum der Fußball, so wie wir ihn kennen, in Amerika eigentlich noch gar nicht angekommen ist.

Soso, ein Spielers Spiel ist Fußball also. Und die Trainer haben — während des Spiels — nicht so viel zu melden. Das könnte man durchaus ändern, wenn man denn wollte, dafür müsste man aber a) mehr trainieren und b) intelligentere (im Sinne des Spiels) Spieler zur Verfügung haben. Das wird es in Deutschland so lange nicht geben, wie beim Einkauf eines Spielers immer noch auf die bei Arsenal und Manchester United längst gang und gäbe seienden Intelligenz- und sonstigen Persönlichkeitstests verzichtet wird.

Andererseits ist auch Walerij Lobanowksyi mit Dynamo Kiew und der sowjetischen Nationalmannschaft nicht gänzlich erfolglos gewesen, sich bewegt oder gar gesprochen hat er während eines Spiels aber nie, weshalb auch erst drei Wochen nach seinem Tod auffiel, dass er gar nicht mehr lebt.

Die meisten der Fußballliebhaber sind sich einer solchen Unterscheidung überhaupt nicht bewusst, im Zweifelsfalle, hätten sie die Wahl, votierten sie wohl ohnehin dafür, Fußball ein Spielers Spiel sein zu lassen. Ich als Trainer muss und möchte dem widersprechen: Würde nur endlich eine verdammte originelle Freistoß- oder Eckstoßvariante dauerhaft zu Erfolg führen, sofort wären alle der Meinung, dass ein Trainers Spiel irgendwie doch schöner ist, denn Erfolg, darum geht es ja letztlich allen, die zuschauen und sich identifizieren, macht sexy.

Sobald sie dann wieder selbst spielen, möchten sie natürlich gerne zurück zum Spielers Spiel, damit sie ihren Spieltrieb ausleben können und auf keinen Fall in so etwas wie vorgefertigte Spielzüge gepresst werden.

U. a. deshalb bin ich auch Trainer und viel weniger Spieler: Weil ich diese infantile Verspieltheit innerhalb eines Systems, in dem man durch festgelegte Muster mit viel größerer Wahrscheinlichkeit zu Erfolg käme, hasse. Hass ist übrigens das andere Ende der Dimension „Liebe“. Das Gegenteil zu Liebe schimpft sich Gleichgültigkeit.

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Der Spion, der aus der Kälte kam (Der Dummschwätzer (XIX))

Von Dschordsch Doppel-W Busch denkt ja alle Welt, dass er doof wäre. Ob er es ist, weiß ich nicht. Und ein paar gesammelte Versprecher, Verleser oder Anekdoten gibt es doch über jeden, dessen Job es nun mal ist, alle Nase lang eine Rede zu halten. Zugegeben, über Schröder (obwohl auch er kein guter Redner war) oder Merkel gibt es bei Weitem nicht so viele Anekdoten und Stilblüten wie z. B. von Edmund „Schroiber“ [1] oder über eben jenen Dschordsch Doppel-W Busch. Irgendwie muss also schon etwas dran sein an den eher gering ausgeprägten rhetorischen Fähigkeiten des Sohnes von Busch sr. Gleichzeitig ist er aber berüchtigt dafür, äußerst gut mit dem Telefon umgehen zu können. Nein, wir sprechen jetzt nicht davon, die richtigen Tasten zu drücken und es anschließen zu können.

Busch jr. macht — angeblich — seine Politik mit dem Telefon. Steht jemand seinen Vorstellungen, seiner Politik im Wege, laufen seine Telefonkabel heiß und er bearbeitet den jeweiligen Kontrahenten so lange am Telefon, bis er die gewünschten Ergebnisse erzielt hat. Dass Busch selbst auch mal etwas mit Sport zu tun hatte, ist in den letzten Jahren vielleicht etwas untergegangen. Als berufsmäßiger Alkoholiker, der die ersten 40 Jahre seines Lebens nur nach Strich und Faden gesoffen hat, hatte er das Glück, aus betuchtem Hause zu stammen und erwarb mit den so zufällig angespülten Millionen einen fünfprozentigen Anteil an den Texas Rangers, einer Baseball-Mannschaft [2] aus, der Leser ahnt es schon, Texas.

Wer denkt, dass in der hiesigen Sportszene keine Drähte zur Politik heiß laufen, der täuscht sich leider. Wir erinnern uns mit einer gehörigen Portion Amüsement, und zu selben Anteilen (hier das Substantiv zu „hanebüchen“ einfügen) an das seltsame Schauspiel, das uns nach der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 präsentiert wurde: Ein arroganter [3] Schröder attackiert im Fernsehen „die Medien“ und posaunt zudem, dass die ebenfalls anwesende Frau Merkel niemals Kanzlerin werden würde, schließlich, das können ja alle sehen, habe die SPD entgegen der Prognosen und entgegen des Wirkens „der Medien“ die Wahl gewonnen. Wie wir inzwischen wissen, kam dann doch alles ganz anders als man (für man hier gleich Schröder) dachte: Merkel ist Kanzlerin und Schröder ist jetzt quasi Schalker, von Berufs wegen.

Dass genau das aber auch anders hätte kommen können, wenn die Strippenzieher des vermeintlichen Strippenziehers (hier: der Dummschwätzer) der Nation etwas erfolgreicher an jenen gezogen hätten, lesen wir dort: Fedor Radman war nämlich damals der Spion, der aus der Kälte kam [Link leider tot].

[1] Zitat aus einer RTL-II-Zuschauerbefragung vor der Wahl 2005.

[2] Baseball ist eine Variante von Brennball.

[3] Viele dachten auch: angetrunkener. Inzwischen ahnt man — die Augen stechen so raus — es könnte Captagon gewesen sein.

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Den Amis… ist auch nix heilig.

Die meisten kennen die Fußballfan-Bibel „Fever Pitch“ von Nick Hornby. Ein Mann ist der Liebe zum Fußball so sehr verfallen, dass dieser sein Leben bestimmt. Als Fan wohlgemerkt. Mit der (anderen) Liebe will es nicht so richtig klappen und auch sonst stellt sich das Leben für den Protagonisten nicht immer rosig dar.

Ein sehr gutes Buch, aus dem man auch einen nicht ganz so guten, aber immer noch sehenswerten Film gemacht hat. „Fever Pitch“ halt.

Jetzt gibt es davon auch eine amerikanische Version. Um das Ganze für den Nulpen-Durchschnitts-Ami auch schmackhaft zu machen, musste der ach-so-langweilige Fußball durch B – A – S – E – B – A – L – L ersetzt werden.

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