Es mehren sich die Zeichen der Ausländerfeindlichkeit. In bestimmte Regionen traut sich kein Ausländer mehr hin. Letztens wurden wieder Hetzjagden veranstaltet, Häuser angezündet und Ausländer in den Tod getrieben. Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung solidarisiert sich mit dieser gewaltsamen Atmosphäre Fremden gegenüber, nur wenige trauen sich zwar, das offen auszusprechen, doch auch die hier eher gering ausgeprägte Mittelschicht findet es „gut“, dass man die Ausländer vertreibt. Offiziell will die Regierung von No-Go-Areas nichts wissen, hinter vorgehaltener Hand bestreitet aber niemand, dass ein Schritt in den falschen Stadtteil für einen Ausländer der letzte sein könnte.
Noch schlimmer: Die spärlichen Maßnahmen der Regierung gegen diesen offen dargebotenen Ausländerhass zeigen kaum Wirkung. Ein paar auf verlorenem Posten stehende Agitanten gegen das Brodeln der Menge könnten ineffektiver kaum sein, die politische Erziehung ist auch aufgrund der großen Bildungsferne bestimmter Bevölkerungsschichten gescheitert, ein Ende der ausländerfeindlichen Pogrome nicht abzusehen.
Selbstverständlich wacht die FIFA mit Argusaugen über die Ereignisse im Austragungsland ihres größten Goldesels: das WM-Turnier. Lynchaktionen, wie es sie immer wieder zu sehen gibt, wären schlecht fürs Image. Zudem würden in ein Land, in dem man sich nicht sicher fühlen kann, deutlich weniger Zuschauer reisen, als es sonst bei Weltmeisterschaften üblich ist. Verständlich, dass die FIFA nun Überlegungen anstellt, Deutschland die Austragung der WM 2006 zu entziehen und in ein sichereres Land zu verlegen.
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