Zum Inhalt springen

Schlagwort: Armin Lehmann

Famous vorlast words

Manni Breuckmann hatte es angekündigt, seine letzten Worte würden ganz normale sein, die vorletzten allerdings, da sollte man hinhören. Wir haben es getan:

Das war’s für mich. Ich hab geschrien, ich hab geflüstert, ich hab gegähnt, ich hab gefroren, geschwitzt und gezittert. Aber ich habe Spaß gehabt in den 36 Jahren, meistens jedenfalls. Danke fürs Zuhören, bleiben Sie der ARD-Radiokonferenz weiterhin treu.

Und so verabschiedeten sich die Kollegen von Manni Breuckmann, sinngemäß, war zu langsam beim Tippen:

Sabine Töpperwien: Als ich einen Karnevalsorden durch Manni Breuckmann bei der Bürgergesellschaft Olpe erhielt, durch einen Pfannenschlag auf den Po verliehen, bei einer Kälte wie hier in Leverkusen, das war das überraschendste all unserer gemeinsamen Erlebnisse.

Holger Dahl: 19. Mai 2001, Parkstadion, hier stand ich, direkt vor der Kabine, sollte eigentlich Meisterinterviews führen, aber Schalke wurde nur Meister der Herzen, Manni Breuckmann saß völlig fertig irgendwo im Pressebereich.

Armin Lehmann: Ich werde unsere Zwillingsgeburtstage vermissen, wir haben oft an exotischen Orten gefeiert, zuletzt in der Schweiz, davor in Japan.

Burkhard Hupe: Manni gehört hier zur Familie, meine Mutter ist ein riesengroßer Fan von Manni, schreibt alle Sprüche auf, liest sie mir später vor, wenn ich mal vorbeikomme. Manni Breuckmann ist sozusagen mein Ziehvater.

Stefan Kaussen: Ich erinnere mich an eine Reportage über Schalke in Trondheim, das halbe Stadion voll mit Schalkern, die tolle Stimmung schufen. Manni sagte zu mir: Sing bloß nicht auffem Sender. (singt) Zeig mir den Platz in der Kurve, wo alle Schalker zusammenstehen, immer ein Platz frei für dich […]

Noch mal Sabine Töpperwien: Die vielen persönlichen Erlebnisse, von uns allen, von deinen Kollegen, stelltvertretend für das ganze Team, Tausende von Torschreien hast du geliefert, Du hast eine ganz besondere Note, Du bist die „Fußballstimme des Ruhrgebiets“, deshalb sage ich im Namen aller: Du hinterlässt eine große Lücke, genieße Dein Privatleben.

Manni Breuckmann himself: Oh, ich bin sehr gerührt. Und wenn es noch weitergegangen wäre, hätte ich den Tränen nicht ausweichen können. Ich habe mich entschieden, Schallplattenproduzent zu werden und Stefan Kaussen zu produzieren. […]

Moderator: Was ist dir durch den Kopf gegangen?

Manni Breuckmann: Dass es saukalt ist, ich hatte keinen gesamten Überblick, ganz prosaisch war das, keine schwerwiegenden Gedanken, dazu war es am Ende auch zu wild bewegt, zwei rote Karten, der Sieg für Köln, aber das alles wird mir, und ist es vorher auch schon, noch in den nächsten Tagen und Wochen sicher oft durch den Kopf gehen.

Moderator: Schön, dass wir uns schon in einer Woche wiederhören, dann können wir das alles noch mal ausführlicher besprechen. Ich freu mich drauf.

Manni Breuckmanns famous wirklich last words:

„Danke auch so, tschüß.“

Ansonsten ist sein Abschied passend grau gewählt: beim VfL Bochum. An einem kalten und ausnehmlich grauen Dezembersamstagnachmittag. Grauer als heute ist das Wetter sonst nie. Bei einer Niederlage des VfL Bochum. Auf einem Abstiegsplatz.

Wie das Wetter, wie die Tabellenlage, so die Musik. Der WDR spielt Werbung und dann typische WDR2-Schwuppi-Kacke: Tina Turners „I‘m ready“.

Ich bin auch fertig, aber nicht, weil es weitergeht, sondern weil etwas zu Ende geht. Das ist ein bisschen so, als wenn man selbst stirbt.

Le petit mort.

7 Kommentare

Lasst die Finger von …

… dem unten stehenden Link.

Ich kann nur davor warnen, diesen Beitrag bis zum Ende zu lesen, wenn man gerne die ARD-Bundesligakonferenz hört. Zufällig bin ich bei der Sportschau auf die Kolumnen dreier der Radioreporter der Konferenz gestoßen. Bislang sind die teils markanten Stimmen ohne Gesicht. Selbst das Gesicht von Sabine Töpperwien kenne ich nicht, geschweige denn jenes von so allseits bekannten Namen wie Armin Lehmann, Sven Pistor und Burkhard Hupe. Die einzigen Radio-, bzw. Ex-Radiogesichter, die mir bekannt sind, sind der Godfather der Radioberichterstattung Werner Hansch sowie sein nicht weniger metapherngewaltiger Kollege Günter Koch. Beide sind inzwischen beim Fernsehen gelandet, aber auch vorher kannte man sie schon.

Mir gefällt es einfach besser, wenn die Stimmen im Radio einfach nur Stimmen bleiben. Ich sehe ohnehin schon viel zu häufig die Kerners, Beckmanns, Poschmanns und Welkes mit ihren Fratzen im Fernsehen, da sollten wenigstens die meist angenehm unaufgeregt reportierenden Radioleute das bleiben, was sie qua ihrer Funktion sind: eine Stimme.

Wer die Kolumnen dieser Reporter auf der Webseite der Sportschau aufruft, kommt aber nicht umhin, die Gesichter jener dreier Mitarbeiter zu erblicken, welche auch ständig in der Konferenz präsent sind. So lange man die Audiokolumnen nicht aufruft, weiß man immerhin nicht, welche Stimme denn jetzt eigentlich zu welchem Gesicht gehört. Hätte ich es nur bleiben lassen, hätte ich es nur bleiben lassen. Ich konnte natürlich nicht widerstehen und habe die Audiokolumnen mit den dazugehörigen Gesichtern aufgerufen. Die Tatsache, dass mir die Stimmen so überaus vertraut und alleine deshalb schon sympathisch sind, wiegt nicht auf, dass ich jetzt immer ein Bild im Kopf haben werde, wenn ich die Konferenz höre.

Ich kann Euch also nur warnen: Macht es mir nicht gleich und ruft die
Kolumnenseite nicht auf.

1 Kommentar