Eigentlich gelten keine blöden Ausreden, nur weil eine Partie etwas anders verlief als sonst. In diesem Fall aber muss der Spielbericht zum 5:3 der Eidgenossen ausfallen, weil der Autor sich nicht daran erinnern konnte, wann die deutsche Nationalmannschaft zum letzten Mal einen Doppelschlag hinnehmen musste, wie in dieser Partie zum Spielstand von 0:2.
Daraufhin musste der Autor zum Abkühlen des Gemütes erstmal kurzzeitig die Lokalität vollgestopft mit ingesamt 3 (!) Besuchern, wo sich noch eine Woche zuvor über 100 diverse Körperteile aneinanderrammten, ein Eventfan geht eben nicht zu einem Testspiel verlassen, weshalb der Faden der Partie im Auge des Betrachters völlig verloren ging und nie mehr aufgenommen werden konnte. Dazu die vielfachen Personalwechsel, kein Spielfluss, zumindest nicht von den Grünen, Stückwerk allerorten. Und weil man über Stückwerk nur in ebensolchem berichten könnte, fällt dieser Spielbericht also aus.
Wie auch jegliche Form von Hochstimmung in Bezug auf die Chancen der Deutschen bei diesem EM-Turnier seit dieser Partie ausfällt, auch wenn das nicht mal der B-Anzug war, sondern nur Teile des B-Anzugs mit Flicken zusammengenäht. Wenn man so stolze Serien hat wie „seit 1956 nicht mehr gegen die Schweiz verloren“, dann ärgert es den Serien-Nerd maßlos (und er weiß, dass es tatsächlich maßlos ist), wenn diese Serie nur wegen irgendwelcher Testspiel-Anforderungen sinnlos auf dem Altar der nicht vorhandenen Testsspielerkenntnisse geopfert wird.
Wissen diese Leute eigentlich, wie lange 1956 her ist? Unverantwortlich! Und wenn man schon so mit einer solchen Serie umgeht: Warum testete man nicht gleich gegen Ägypten oder gegen Algerien? Gegen beide hat man nämlich noch nie gewonnen, da hätte man also mal etwas für die Bilanzen tun können. Stattdessen dieses nutzlose Muster ohne Wert, Serie zerstört, und wir erinnern uns, woran das eigentlich lag: Daran, dass Arjen Robben bei der WM 2010 eingesetzt wurde, obwohl er möglicherweise schon angeschlagen war.
Zu dieser Entschädigungspartie pilgerten doch tatsächlich 33.000 Zuschauer und das ÖR übertrug diese Partie auch noch. Da könnte man sich gleich weiter in Rage schreiben, aber das liest sich nicht so gut, deshalb ist jetzt hier Schluss.
20.36h Wenn man Serbien als Nachfolgestaat Jugoslawiens sieht, ist es vielleicht sogar ein gutes Omen, wer glaubt schon an Omen, denn jedes Mal, wenn Deutschland Weltmeister wurde, spielte es im Laufe des Turniers gegen Jugoslawien. 1954 im Viertelfinale, 1974 in der 2. Finalrunde, 1990 in der Vorrunde. Ist aber ein wenig überzeugendes Omen, denn auch wenn man gegen Jugoslawien spielte, wurde man schon mal so dann und wann kein Weltmeister.
20.17h Während des Bierhoff-Interviews legt dieser den Fahrplan der deutschen Mannschaft bis zur WM dar. Während des Bierhoff-Interviews wurde es dem Zuhörer unmöglich gemacht, weitere Allgemeinplätze noch aufzunehmen und wiederzugeben.
20.05h Interview mit dem ghanaischen Trainer, was er nach der Auslosung gedachte habe. „Kein Glück für Ghana.“ Was sagt der australische Trainer: „Was hatten Sie für ein Gefühl?“ Pim Verbeek kommt aus Holland. Spricht deutsch. Sehr gutes Deutsch. Er weiß nicht viel über Serbien, man müsse sich erst auf Deutschland konzentrieren. Er ist sehr zufrieden, insgesamt, mit der Auslosung.
20.00h Katrin Müller-Hohenstein fügt sich schön in die davor gelaufene Werbung ein, indem sie Oliver Bierhoff, Hausmütterchen, das sie ist, fragt, ob er jetzt angesichts der deutschen Gruppengegner „erstmal einen Schnaps“ brauche. Bierhoff wirkt nicht so, als bräuchte er einen, aber was weiß man hier schon? Das ZDF glaubt, die Schwierigkeitsgrade der Gegner lauteten absteigend so: Serbien-Ghana-Australien. Das Trainer-Baade-Backoffice ist der Meinung, dass man Australien unterschätze, wenn man sie als schwächstes Gruppenmitglied einschätzt.
19.49h In der italienischen Gruppe sind tatsächlich beste Voraussetzungen geschaffen, um den Italienern problemlos ihre übliche Schnarchvorrunde zu ermöglichen, um dann später zu größerer Form aufzulaufen. Natürlich, Fußball, kommt es immer anders und zweitens als man denkt.
Die Zielgruppe des ZDF scheint übrigens schwer medikamentenabhängig.
19.33h Die Stimmen sind eindeutig: Nach 1986 ist das die härteste aller deutschen Vorrundengruppen (siehe unten, dazu angemerkt, dass Argentinien in den 1960ern nicht die Klasse von heute hatte). Drei Gegner, gegen die man verlieren kann. Kein einziges Fallobst dabei, kein Honduras, kein Neuseeland, kein Algerien, wo man sich eines Sieges – nahezu – sicher sein könnte. Beim letzten Spiel gegen Ghana wäre es schön, schon qualifiziert zu sein. Ausscheiden kann man übrigens auch. Südafrika ist seit heute, tja, Motto des Abends, Gott sei’s geklagt, ausgeschieden. Mexiko, Frankreich, Uruguay. Mit ein bisschen Pech der erste Gastgeber einer WM, der keinen einzigen Punkt in seiner Gruppe erreicht.
19.22h Die 8 Gruppen stehen fest. Der Hauptpreis des Abends geht allerdings an Bela Rethy, der Uruguay schon als deutschen Gruppengegner verkündet hatte, weil er natürlich mit dem hochkomplexen Auslosungssystem total überfordert war und ja, das ZDF hatte ihn ja geschult, mehrmals sogar, zuletzt noch vor Ort, extra Trainer einfliegen lassen, die das alles noch mal mit ihm durchgehen, aber er hat es einfach nicht geschafft. Weshalb er in ca. 30 Minuten im Fernsehen verkünden wird, dass er seine Karriere beim TV beendet.
Gruppe A
A1 Südafrika
A2 Mexiko
A3 Uruguay
A4 Frankreich
Gruppe B
B1 Argentinien
B2 Nigeria
B3 Südkorea
B4 Griechenland
Gruppe C
C1 England
C2 USA
C3 Algerien
C4 Slowenien
Gruppe D
D1 Deutschland
D2 Australien
D3 Serbien
D4 Ghana
Gruppe E
E1 Niederlande
E2 Dänemark
E3 Japan
E4 Kamerun
Gruppe F
F1 Italien
F2 Paraguay
F3 Neuseeland
F4 Slowakei
Gruppe G
G1 Brasilien
G2 Nordkorea
G3 Elfenbeinküste
G4 Portugal
Gruppe H
H1 Spanien
H2 Schweiz
H3 Honduras
H4 Chile
18.58h Afrikanische und südamerikanische Teams können nicht in einer Gruppe landen, weshalb eventuell die eine oder andere Gruppe nach einer Ziehung übersprungen werden muss. Es kommen jetzt die einzelnen Loskugelzieher.
18.54h Das Prozedere der Aufteilung auf die Töpfe wird erklärt. Südafrika hat die rote Kugel. Die FIFA-Fanta-Weltrangliste sei Grundlage der Topfzusammensetzung gewesen. Warum das so ist, sagt Jérôme Valcke, Fifa-Generalsekretär, der jetzt auf der Bühne ist, natürlich nicht. Das ist klar. Denn niemand weiß, warum das so ist.
18.47h Während wir gedacht hatten, der Ball hieße Jabulani, wie in „Jubiläum“, sagt Charlize Theron gerade, dass er in Wirklichkeit „Dschabelani“ heißt. Nun, das ist eigentlich Jacke wie Hose, denn Bafanageist spricht man wie Bafanageist.
Jetzt die hoffentlich nur 90-sekündige Musik-Passage. Ich muss sagen, mir ist eine WM in Afrika dann irgendwie doch lieber als eine WM in Finnland. Komischerweise bewegen sich die Menschen in Südafrika häufig in Zeitlupe, wie das Video zeigt. Das erklärt auch die schlechten Leistungen von Bafana Bafana.
18.42h Bela Rethy übernimmt. „Ich habe 10 Jahre in Brasilien gelebt.“
18.38h Katrin Müller-Hohenstein hat sich dem Motto des Abends entsprechend als Betschwester gekleidet. Es erfolgt ein Interview mit einer Dame, die so gut deutsch spricht und auch fröhlicher, irgendwie afrikanischer gekleidet ist. Man könnte sich da einen Rollentausch vorstellen. Das ZDF behauptet, Frankreich sei wegen des Handspiels von Henry nur im vierten Topf (statt im ersten), was allerdings niemand bestätigen wolle.
18.33h Die politische Lage in Honduras ist übrigens immer noch angespannt. Das gilt für einige weitere Nationen, die heute in den Lostöpfen sind (die Nationen selbst sind da nicht drin, sondern nur Zettel mit den Namen der Nationen drauf, weshalb man die Kugeln aufmachen kann, auch vorher schon, was wiederum Verschwörungstheorien Tür und Tor öffnet), wie USA oder auch Deutschland.
18.30 Aber davon lassen wir uns die Stimmung natürlich nicht kaputt machen.
Die Tipps im Trainer-Baade-Backoffice reichen von Neuseeland, Nigeria, Schweiz über Nordkorea, Kamerun und Frankreich bis zu Honduras, Algerien, Griechenland. Offensichtlich hat da jemand nicht richtig zugehört bei dem Telefonat gerade.
18.22h Eine traurige Nachricht. Ante Sapina hat gerade angerufen, Nordkorea hat nicht geklappt.
18.16h Die Töpfe noch einmal aufzulisten, hieße Eulen nach Altenessen zu tragen, weshalb wir darauf verzichten und die Eulen stattdessen auf den Grill werfen. So möge Sepps Wille geschehen.
18.12h CNN hat gerade Ronald de Boer zu Gast, der Werbung für seine krude Idee einer WM in Katar machen darf. Interessant heute sei, gegen wen Frankreich und Portugal antreten müssten. Von Deutschland kein Wort, von den anderen aus Topf 1 allerdings auch nicht.
18.00h Es ist 18.00h. Jogi Löw legt gerade sein Nivea auf.
17.52h Die Webseite des Waterfront-Stadtviertels wartet mit einem originellen URL zum Thema auf: http://www.waterfront.co.za/play/events/Pages/CocaCola2010FIFAWorldCupDrawEntertainment.aspx
Aber David Beckham ist doch bei Pepsi oder nicht? Er scheint sich langsam an des Franzens Manieren zu gewöhnen: immer schon gegenstinken.
17.45hdogfood, Jannik und Felix stehen auch schon in den Startlöchern.
[Nachtrag: Jens Weinreich war zu spät am Tisch, aber immerhin live vor Ort.]
17.38h Hier noch mal alle deutschen (und zwangsläufig auch ostdeutschen) Vorrundengruppen der viel zitierten Historie:
WM 1954: Ungarn, Türkei (und Südkorea, gegen die aber wegen des seltsamen Modus nicht angetreten werden musste)
WM 1958: Argentinien, Nordirland, Tschechoslowakei
WM 1962: Chile, Schweiz, Italien
WM 1966: Schweiz, Argentinien Spanien
WM 1970: Peru, Bulgarien, Marokko
WM 1974: Australien, Chile, DDR
WM 1978: Tunesien, Mexiko, Polen
WM 1982: Algerien, Chile, Österreich
WM 1986: Schottland, Dänemark, Uruguay
WM 1990: Jugoslawien, VAE, Kolumbien
WM 1994: Südkorea, Spanien, Bolivien
WM 1998: Jugoslawien, USA, Iran
WM 2002: Kamerun, Irland, Saudi-Arabien
WM 2006: Costa Rica, Polen, Ekuador
17.31h Die Kugeln werden gerade aus den Öfen und Tiefkühltruhen entnommen. Ob das mal nicht zu früh ist?
17.25h Roy Keane fand übrigens nach dem Handspiel von Thierry Henry, dass die Iren, wozu er selbst auch zählt, aufhören sollten zu weinen, denn Shay Given im Tor der Iren hätte den Freistoß auch einfach abfangen können, dann wäre das alles nicht passiert. Möglicherweise sagt er das, weil er so viel Ahnung von Fußball hat, möglicherweise aber auch nur, weil er Shay Given nicht leiden kann. Sagt der Guardian. Und der Guardian sagt auch, dass ihm niemand Geringeres als Bono, der große Bono von U2, widersprochen hätte: „Roy Keane – you are wrong.“ Wir dürfen ja schon dankbar sein, dass Bono heute nicht auch noch bei der Auslosung der Vorrundengruppen auftaucht. Der große Bono, der für den Schuldenerlass afrikanischer Nationen kämpft, der aber kaum Steuern bezahlt, weil es in den Niederlanden eine tolle Klausel für Großverdiener gibt. Der große Bono, der übrigens nur 1,68m groß ist und deshalb häufig Schuhe mit megadicken Absätzen trägt. Nun, der große Bono wird heute nicht dabei sein. Der andere Zwerg von 1,66m übrigens auch nicht, obwohl der wiederum gut zum göttlichen Motto des Abends gepasst hätte. Maradona ist immer noch nach seiner ausgeklügelten und rhetorisch überzeugenden „Ihr könnt mir alle einen blasen“-Rede vor dem Weltpublikum gesperrt. Schade, und das wo doch, nun gut, wir werden nicht zotig hier.
17.15h Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass der Ball einem Hornissenkopf nachempfunden ist. Weshalb man ihn eigentlich ganz gut bei den Things that look like faces einsortieren könnte
17.12h Der neue WM-Ball ist raus, er heißt „Bafanageist“. Die Fifa behauptet zwar, dass er „Jubilani“ heiße, Trainer-Baade-Leser wissen aber schon seit Langem, wie er heißt und auch wie er aussieht. Ganz klar dort zu erkennen: Das ist wirklich der rundeste Ball ever. Der perfekteste und der schwangerste übrigens auch. Jens Lehmann hat ihn noch nicht getestet, weiß aber, dass er unheimlich flattere und unheimlich schwer zu berechnen sei, weshalb er, Lehmann, nicht der Ball, eben manchmal schlecht aussehe, klar, das ist dann natürlich Bafanageist schuld. Oliver Kahn fügte an, dass besonders bei diesem Ball der Druck immer stimmen müsse.
16.57h Nun, nicht ganz das Christkind, denn das Christkind ist in dem Fall nur wahlweise David Beckham, Sepp Blatter, Franz Beckenbauer oder Charlize Theron, also mit Ausnahme der letzten all diejenigen, die wir sowieso immer sehen und nicht mehr können. Man kann es einem aber auch nicht Recht machen, denn die ganzen unbekannten südafrikanischen Musiker, die uns für heute Abend bevorstehen, will man dann auch wiederum nicht sehen, jedenfalls nicht länger als in einem Zusammenschnitt der besten drei Songs in einem Clip, möglichst unter 90 Sekunden.
Bis es soweit ist, bis die Auslosung im „Victoria-&-Alfred-Waterfront“-Viertel von Kapstadt unter den Augen von nicht weniger als 1.200 Sicherheitskameras und 3.000 Augen von Sicherheitsbeamten, die sich paarweise auf 1.500 Besitzer aufteilen, beginnt, vertreiben wir uns hier ein wenig die Zeit. Um die Einstimmung auf Afrika zu schaffen jetzt also erstmal, wer mag, „Die Götter müssen verrückt sein“, der erste, ursprüngliche Teil, den ich schon immer mal sehen wollte, obwohl ich nach dem Lesen der Kritik bei Wikipedia ein wenig die Lust verloren habe. Aber nun gut, es sind noch fast 2h bis zu Beginn der Auslosung, da passt so ein Film ganz gut rein, auch wenn das „Lexikon des internationalen Films“ sagt:
Die vielversprechende satirische Ausgangsparabel wird mit einer Liebesgeschichte und einer actionhaften Verfolgungsjagd verschnitten, bis sie zur anspruchslosen Klamotte verkommt.
Obwohl der ja dann doch nicht selbst ernannte Gott („Ich habe nur gesagt, dass ich nie krank werde“) van Gaal heute erst nach 20h eine Rolle spielt, passt das doch ganz gut, die FIFA und die Götter, die verrückt sein müssen.
Ganz besonders heute gilt übrigens der Name dieser Kategorie: „WM 2010 – So möge Sepps Wille geschehen“.
Die Auslosungskugeln müssten sich zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits ordnungsgemäß in den Öfen und Tiefkühltruhen befinden.
Warum trägt man eigentlich eine Europameisterschaft eins der beiden größten Fußballturniere der Welt in einem Land aus, in dem außer von ein paar Amateuren gar kein Fußball gespielt wird?
Wie die Überschrift schon buchstabenzeigt, wird eine Eishockey-WM ja auch nicht in einem Land ausgetragen, in dem sich niemand für diesen Sport interessiert, geschweige denn, dass ihn jemand ausübt.
Wahrscheinlich war es Josef S. Blatters Wunsch, noch vor seinem baldigen Ableben ein Turnier direkt vor der Haustür zu erleben. Und da die Schweiz in diesen fußballerischen Zeiten alleine als Kandidat nicht in Frage kam, hat man eben diese Nuhr’schen Exoten dazugeholt.
Selbst die WM 1994 in den USA hatte dank der dort lebenden Iren, Italiener und Latinos eine gewisse Fußballatmosphäre zu bieten. Aber Österreich? Das ist ja wie Eishockey in Algerien, Cricket in Deutschland oder Hunderennen in Korea.
Wollen wir hoffen, dass die Österreicher sich ähnlich wie jene Koreaner wenigstens ein bisschen mit diesem Sport anfreunden, auch wenn sie keine Ahnung davon haben. Jubeln sollte man übrigens, wenn der Ball ins Netz geschossen wurde, nicht, wenn er übers Tor fliegt. Ist für Fans des österreichischen Teams aber auch nicht so wichtig, wird eh nicht passieren.
Wer das 1:1 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Kaiserslautern gesehen hat, der muss sich wie auf einem anderen Planeten (z. B. auf dem Planeten Norwegen, dem Planeten Uruguay, handballerisch auch gerne auf dem Planeten Algerien) gefühlt haben.
Die Nennung Norwegens kommt hier nicht von ungefähr. Schließlich ist der Trainer der Norweger Lauterer (evtl. sogar umgekehrt) und führte etwas in die Liga ein, was ich seit Jahren a) nicht mehr gesehen habe und b) predige. Seit Jahren sage ich, dass Standardsituationen bei Weitem noch nicht ausgereizt sind und niemand hört auf mich, was daran liegen könnte, dass ich hier in diesem Popelsblog schreibe anstatt an der Sporthochschule Köln zu dozieren.
Der 1. FC Kaiserslautern das Synonym für Provinz, immerhin noch knapp vor dem SV Meppen hat gestern den Bundesligafußball im Bereich „Eckbälle“ revolutioniert. Vor der Ausführung eines bzw. mehrerer Eckbälle lungerten die Angreifer nicht im oder am Fünfmeterraum rum und ließen sich von den Abwehrspielern durch die Gegend schubsen, sondern trabten allesamt an der Sechzehnmeterraummarkierung herum, um erst dann in den Strafraum einzufallen, als der Eckball in den Strafrum flog. Die Verwirrung bei den verteidigenden Gladbachern war mit Händen zu greifen.
Ob diese Variante fruchtbarer ist als die herkömmliche, mag ich nicht zu beurteilen, in diesem Spiel war sie es jedenfalls nicht. Einem Innovationsbegeisterten wie mir, der ohnehin glaubt, dass das Ende der Möglichkeiten, gerade bei Standardsituationen, noch nicht erreicht ist, schlug jedenfalls das Herz höher, dass er in so einem mittelmäßigen Zweitligaspiel solch eine überraschende Neuerung miterleben durfte.
Und wer eine einer solchen Variation bringt, hat vielleicht auch noch mehr in petto. Der Nebenaspekt „Norwegen“ sollte dabei nicht unter den Tisch fallen, waren es doch die Norweger, die bei der WM 1998 bei Eckbällen zwei ihrer Spieler auf die Torlinie postierten, um den gegnerischen Torwart und auch die Verteidiger zu verwirren. Auch das war meines Wissen von wenig Erfolg gekrönt, aber selbstredend einen Versuch wert.
Wir sollten den 1. FCK und seine Standardsituationen im Auge behalten und dürfen gespannt sein, was da alles noch folgen wird. Hurra, endlich etwas Neues.
schrieb der algerische Präsident an Zinedine Zidane nach dessen Kopfstoß im WM-Finale und uns beschleicht ein unangenehmes Gefühl darüber, wie gerne wir diesen algerischen Präsidenten Gesetze unterschreiben lassen würden, während wir noch das Veilchen vom Faustschlag des Vollidioten kühlen, der doch tatsächlich meinte, ihn anzugucken sei Provokation genug.
Während der if noch Winterpause hält, muss man hier ja mal ein bißchen Pressespiegelei betreiben. Ganz besonders, wenn da solch bahnbrechende Äußerungen zu lesen sind wie: „Deutschland hat geschummelt“. Einer, der es wissen muss, einer, der dabei war, entschuldigt sich jetzt ganz medienwirksam bei „den Algeriern“. Abgesehen davon, dass es so etwas wie „die Algerier“ wohl nicht gibt, nützt dieses Schuldeingeständnis aus dem Munde von Hans-Peter Briegel gar nix, weil es nur eine Meinung von einem von mehr als elf Beteiligten ist, und somit keine offizielle.
Aber Peter Briegel muss wohl in letzter Zeit vermehrt die Werbetrommel für sich rühren, sonst wäre er nicht Trainer in Dingsbums, am Arsch der Fußballwelt.
Kann irgendjemand mit diesen Zahlenkombinationen etwas anfangen? Sie stellen die höchste deutsche WM-Niederlage und die Zahl der meisten 0:0-Remis bei einem WM-Turnier von deutschen Mannschaften dar. Falls jemand das anzweifelt, möge er unten stehende Liste bemühen.
(Bundes-)Deutsche WM-Niederlagen
1934
Halbfinale Tschechoslowakei 1:3
1938
Achtelfinale Schweiz 2:4
1954
Vorrunde Ungarn 3:8
1958
Halbfinale Schweden 1:3
3. Platz Frankreich 3:6