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Schlagwort: Afrika

Afrika ist ein schönes Land

Es ist ein bisschen aus der Mode gekommen, mehr oder minder lustige Fußballerzitate zu sammeln. Das heißt, eigentlich ist es gar nicht aus der Mode gekommen, es findet eben hauptsächlich nur noch bei Twitter und Artverwandten statt. Wo es bekanntlich so schnell wieder untergeht, wie es aufgekommen ist. Und damit das folgende schöne Exemplar aus der Rubrik „Fußballerzitate“ nicht im dortigen Orkus verschwindet, wollen wir es hier doch mal festhalten. Zudem ist es ein Zitat, das hierzulande weniger bekannt sein dürfte, stammt es doch aus einem südlichen Nachbarland, auf das man im Fußball aus Deutschland stammend viel zu selten blickt, in welchem man aber ebenfalls Deutsch spricht. Oder zumindest schreibt.

So äußerte sich der Schweizer Ex-Gladbacher Granit Xhaka letztens, zu einem kommenden Testspielgegner seiner Schweizer Nati befragt, ganz in der Tradition von George W. Bush („Afrika ist eine Nation, die unter unglaublichen Krankheiten leidet.“), Donald Trump (der letztens mal eben das vermeintlich afrikanische Land „Nambia“ erfand), aber vor allem eben Andy Möller, dessen bekanntestes Zitat man hier nicht wiederholen muss, wie folgt:

„Ich kenne Jamaika nicht. Aber wir wissen ja, dass Afrikaner viel laufen und physisch sehr stark sind.“

So, und nun ist der Beitrag auch schon wieder zu Ende, wie es bei reinen „Fußballerzitaten“ nun mal typisch ist. Hoffentlich findet Granit Xhaka wenigstens Russland im nächsten Sommer. Allerdings wäre nach den letzten Partien der Schweizer noch wichtiger, dass er oder einer seiner Mitspieler das gegnerische Tor fänden, ob nun in Mailand oder Moskau …

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Gestatten, CHAN

Gestatten, CHAN. Nein nicht Jackie, aber CHAN. Aus Afrika. Nie gehört? Das ändert sich in diesem Moment gerade.

Ein großes Turnier — aber Mesut Özil, Sami Khedira, Mario Gomez und Miroslav Klose, auch Per Mertesacker und Lukas Podolski dürften nicht mitspielen? Ja, so etwas gibt es. Denn CHAN ist die Abkürzung für die „Afrikanische Nationenmeisterschaft“. Diese wiederum ist nicht der bekannte „Afrika-Cup“, sondern eben die Nationenmeisterschaft.

Gespielt wird alle zwei Jahre, immer in gerade Jahren, um dem Afrika-Cup nicht im Wege zu stehen. Besonderheit beim CHAN: Spielberechtigt sind allein Spieler, die in ihrer eigenen, nationalen Liga beschäftigt sind. Wer im Ausland spielt, darf nicht mittun für sein Land, selbst wenn er in einem anderen afrikanischen Land unter Vertrag steht.

Ein Anachronismus, ein Überbleibsel aus der Zeit, als man das Verlassen des eigenen Landes bei einem Fußballprofi noch als Vaterlandsverrat etikettierte und ihn naserümpfend nicht mehr fürs Nationalteam nominierte? Weit gefehlt, denn eingeführt wurde diese Afrikanische Nationenmeisterschaft erst im Jahr 2009 und steht nach 2011 im Jahr 2014 erst vor ihrer dritten Durchführung.

Da könnte man jetzt lange rätseln, welche Motivation der afrikanische Kontinentalverband hat, ein solches, doch durchaus völlig seriös betriebene Turnier zu etablieren. 16 Teams qualifizieren sich, jeweils ein Land ist Ausrichter, ganz wie es bei einem vollwertigen Turnier eben Usus ist.

Spielen denn fast alle Spieler beim Afrika-Cup im Ausland — so dass man hier all jenen eine Verkaufsbühne bieten möchte, welche noch keinen lukrativen Job in den alten Kolonialmächten in der Tasche haben? Oder ist es wirklich so ein großer Gewinn, die Spielstärken der nationalen Ligen ohne alle Söldner zu ermitteln? Dann wiederum darf aber auch kein in der Liga aktiver Ausländer mit von der Partie sein. Fragen über Fragen zu einem im doppelten Sinne neuen Wettbewerb. Neu eingeführt und gerade frisch entdeckt, die Afrikanische Nationenmeisterschaft namens CHAN.

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Der Ebenholz-Schuh

Watisndat? Ebenholz und Ivory, oder auch Ebony und Elfenbein, da denkt doch jeder — sofern er kein Geigenbauer ist — an dieses Duett von Paul McCartney und Stevie Wonder. Ebenholz, wo kommt einem das im Leben unter, wenn nicht als dieser Songtitel und -text? Welcher bekanntlich von den weißen und schwarzen Tasten eines Klaviers handelt, aber natürlich eine Metapher für das Zusammenleben von Menschen jeglicher Couleur sein soll. Ebenholz also als Sinnbild für Menschen schwarzer oder brauner Hautfarbe, aha.

In Belgien gibt es aufgrund der Kolonialgeschichte des Landes — die heutige Demokratische Republik Kongo, früher Zaire und somit WM-Teilnehmer 1974, war längere Zeit Privatbesitz des belgischen Königs — eine besondere Affinität zu Fußballspielern aus Afrika, vielleicht nicht ganz so ausgeprägt wie in Frankreich, wo Spieler aus großen Teilen Nordafrikas sowie aus Westafrika eine besondere Beziehung zur petite nation haben oder meinen zu haben, aber immerhin gibt es diese Affinität in Belgien.

Deshalb, das dürfte bekannt sein, existieren dort auch solche Phänomene wie der SK Beveren, dessen Kader oft zu mehr als 80 Prozent aus Spielern aus der Elfenbeinküste (sic!) besteht. Natürlich gibt es auch noch andere Motive als eine ehemals existierende Kolonialherrschaft, dennoch ist die Neigung der Bundesliga zu afrikanischen Spielern weitaus geringer als eben in Belgien. Und eine solche Einrichtung wie im Titel gibt es in Deutschland deshalb auch nicht.

Der Ebenholz-Schuh ist eine Ehrung, die man im belgischen Fußball dem besten afrikanischen Spieler einer Saison zuteil werden lässt. Die Ehrung wurde 1992 eingeführt und die Liste seiner Gewinner zeigt, dass der belgische Fußball nicht unbedingt das optimale Sprungbrett für eine Weltkarriere darstellt (Ausnahme, das Übliche).

So sieht er übrigens aus der, Soulier d‘ébène belge, ebenholzfarben natürlich.

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african arenas

Die Karawane ist längt weitergezogen, Fußball wird in Afrika aber immer noch gespielt, wie diese Bilder Thomas Hoeffgens von Fußballplätzen in Afrika zeigen.

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Zur gesamten Galerie african arenas auf thomashoeffgen.com, mit Dank an den Urheber für die freundliche Genehmigung.

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Tipp-Kick: Back in black

Nach diversen schwarz-rot-goldenen, hell schimmernden und Reptilien im Reagenzglas produziert habenden Sonderversionen zur WM 2006 hat Tipp-Kick zur WM 2010 sein Sortiment noch mal erweitert und macht jetzt einen auf schwatt. Ja, richtig gelesen, die Tipp-Kick-Tipp-Kicker sind jetzt schwatt. Also in der Sonder-Edition zur WM 2010. Das sieht dann ungefähr so aus:

Tipp-Kick in black.

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Der Experte erkennt sofort, warum afrikanische Mannschaften bislang noch nicht weiter als ins Viertelfinale einer WM gekommen sind: Weil sie immer Feldspieler ins Tor stellen. Man sieht im Beispiel eindeutig: die selbe Trikotfarbe wie der Feldspieler, das kann kein Torwart sein. Und natürlich ist ein Feldspieler niemals so gut im Tor wie ein ausgebildeter, professionell ausgebildeter Torhüter (es sei denn, es handelt sich um Jan Koller, aber der kommt nicht aus Afrika), weshalb man weiter auf den ersten WM-Halbfinalisten aus Afrika wartet.

Tja. Dass die Tipp-Kick-Exegeten solche Fußball-Fach-Experten sind, hätte man auch nicht gedacht. Und 39,90 Euro ist ja geradezu ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, wie viel man für den selben Spaß in Sachen Panini bei der WM 2010 ausgeben müsste.

Die Schlitzaugen-Version zur WM 2002 ist allerdings nicht mehr im Programm.

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Von Kleinenbroich nach Lagos

Immer ein einfältiges Lächeln auf den Lippen, immer freundlich und immer bereit, zu dienen:

„So ist der Afrikaner.“

(Berti Vogts in der ARD)

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Extra-Ausgabe! Luxemburg gewinnt!

Extra-Ausgabe! Extra-Ausgabe!

Nie für möglich gehaltene Szenen spielten sich gestern im Nationalstadion von Luxemburg ab. Luxemburg, laut dem World Fact Book „slightly smaller than Rhode Island“ und mit 474.000 Einwohnern sogar mit weniger Einwohnern als Duisburg, war bislang eine echte Fußballgroßmacht in Europa. Selbst gegen Liechtenstein konnte Luxemburg in der vergangenen WM-Quali zwei Mal nicht gewinnen, mehrere Jahre ist der letzte Sieg her und insgesamt gibt es seit den 1970ern kaum Erfolgreiches zu berichten. Wie eine Bombe schlug die Nachricht des letzten Abends dementsprechend in der internationalen Fußballszene ein: Luxemburg schlägt Gambia mit 2:1. Und allen aktuell bekannten Informationen zufolge spielte Gambia das Spiel auch mit 11 Spielern zu Ende.

Daran hat wirklich niemand mehr geglaubt, dass Luxemburg noch mal ein Spiel gegen eine fußballbezogen „echte“ Nation gewinnt und nicht nur gegen einen Inselstaat mit weniger als 20.000 Einwohnern.

Wir (das bin ich) sagen: Herzlichen Glückwunsch, Luxemburg. Möglicherweise geht jetzt ein echter Ruck durch den luxemburgischen Fußballverband und in 10-12 Jahren müssen wir uns vor diesem neuen Fußballriesen fürchten. Ein 2:1 gegen Gambia, was danach alles möglich sein kann.

Vielleicht meldet sich Luxemburg einfach in Afrika zum Bewerb an. Australien hat schließlich entgegen aller geographischen Vernunft zuletzt auch den Kontinentalverband gewechselt. Und seitdem seit geraumer Zeit Israel und seit weniger geräumiger Zeit auch Kasachstan UEFA-Mitglieder sind, braucht man sich eigentlich nicht mehr an Kontinentgrenzen zu halten. All unser Geld also auf Luxemburg als Afrikameister 200x.

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Wir waren niemals im Krieg mit Eurasien

Wie die FR erzählt gibt es bei der Abschlussfeier, die dankenswerterweise vor dem Finale stattfindet, keinen Platz, den nächsten Veranstalter der FIFA-WM-TM zu erwähnen: Südafrika.

Ich kenne den wahren Grund. Die FIFA wird angesichts der überhaupt nicht in die Gänge kommenden Vorbereitungen in Südafrika dem Land das Turnier wieder entreißen, Tunesien oder Marokko zum Ersatzausrichter bestimmen und anschließend — wie jede gute Diktatur — die Geschichtsbücher umschreiben. Es war doch schon immer geplant, dass die WM nicht in Südafrika stattfindet. Erinnert Ihr Euch nicht? Wieso wurde dann Südafrika überhaupt nicht bei der Abschlussfeier der WM in Deutschland erwähnt?

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Xavier Unsinn

Gefragt, was ihm in den Sinn kommt, wenn er an Deutschland denkt, antwortet Bono im Interview mit der Welt neben seinem üblichen Sermon zu Afrika / Menschenretten / tolle ihm bekannte Politiker Folgendes:

„Ich denke an Freunde wie Herbert Grönemeyer, Wim Wenders, Die Toten Hosen, Xavier Naidoo…“

Bono ist mit Xavier Naidoo befreundet? Und an den denkt er, wenn er an Deutschland denkt? Kein Wunder, dass Deutschland so unbeliebt ist im englischsprachigen Raum. Das könnte einem doch glatt den Tag vermiesen, dass überhaupt jemand mit Xavier Naidoo befreundet sein will, wenn, ja, wenn nicht in einer Stunde die WM begönne.

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18-17, 12-11, weg

Der Rekord beim Elfmeterschießen liegt irgendwo in der Höhe von 18-17, nachdem fast jeder Spieler einer Mannschaft 2x schießen musste. Aufgestellt beim Afrika-Cup, dort also, wo alles ein bißchen verrückter ist.

Elfmeterschießen mit hohem Ausgang gibt es in meiner Fußball“biographie“ zwei, die mir spontan in den Sinn kommen. Eins fand zwischen dem MSV Duisburg und ich glaube dem VfL Bochum beim Reviercup statt, bei dem auch erst der Treffer zum 12-11 entschied. Das zweite ist jenes zwischen Bayern und PAOK Saloniki irgendwann in den 80ern im UEFA-Pokal, als Jean-Marie Pfaff zum entscheidenden 11:10 traf.

Gab es eigentlich schon mal ein Elfmeterschießen, dass nach 5 Durchgängen für jede Mannschaft 0:0 stand? Das gab es sicher und es gibt auch eine ebenso sichere Methode, ein solches Elfmeterschießen zu simulieren. Beim netten Flash-Spielchen beim Schlaraffia-Cup habe ich jetzt schon ca. 20 Durchgänge gespielt und weder ein Tor erzielt noch eins bekommen. Falls jemand weiß, wie man den gegnerischen Torwart überwindet, möge er das hier hinterlassen. Danke. Und viel Spaß.

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Der Dummschwätzer schwitzt in Afrika (III)

Normalerweise schwätzt der Dummschwätzer dummes Zeug. Diesmal lässt er Unangenehmes verlautbaren. Er ist gerade in Afrika, wo er die fünf afrikanischen WM-Teilnehmer besucht:

„Die afrikanischen Teams werden ihre Ticket-Kontingente voll ausschöpfen.“

Das bedeutet, es gehen keine Tickets von den Negern zurück nach Deutschland. Also gibt es auch keine neue Chance auf Tickets.

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