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Schlagwort: Achtelfinale

Ein Tag in der Turnhalle

Klar, es war kein ganzer Tag, nur ein Abend, aber ein bisschen Liebe zur Alliteration ist hier natürlich verblieben. Für Unwissende: Die Turnhalle ist die Schalker Veltins-Arena, so wird sie jedenfalls gern gedisst, eben weil man das Dach schließen kann.

Ein Angebot, das man nicht abschlagen kann, flatterte ins Haus, nämlich das Schalker CL-Heimspiel gegen Real Madrid im Stadion zu sehen, und das kostenlos. Kann man wirklich nicht ablehnen, selbst wenn man keiner der 1000 Freunde ist, die dort stets zusammenstehen, in der Stadt der 1000 Feuer, von denen an jenem Abend allerdings nur noch ein paar wenige im Abendhimmel loderten. Strukturwandel und so. Apropos Wandel, Wandel auch der Fußballwelt, das gute, alte Parkstadion ist ja schon länger Geschichte und doch war dies mein erstes Spiel in dieser nicht mehr ganz neuen, aber noch frischen Veltins-Arena.

Sitzplatz Südkurve, recht weit oben im ersten Rang, also beste Sicht auf den ausfahrbaren Rasen und die sich darauf tummelnden Akteure. Beste Sicht auch auf die Nordkurve, die den besonderen Anlass des wahrscheinlich letzten CL-Heimspiels in dieser Saison mit einer gebührenden Choreo bzw. Spruchband und Konfetti feierte. Bewegte Bilder davon hat FANartisch gepostet.



Beste Sicht auf die Nordkurve und auch auf die Spieler, von denen einer besonders herausstach, nicht optisch (Real Madrid in grässlichem leuchtenden Pink gedresst), aber qua seiner Stellung selbst bei Real Madrid. Und hätte man dies nicht gewusst, so hätten einem die Schalker Fans schon klargemacht, um wen es geht. Bei jeder Ballberührung ging ein massives Pfeifkonzert auf Cristiano Ronaldo nieder, viele standen extra auf, um ihm einen oder zwei Stinkefinger zu zeigen und die Abneigung, der Hass beinahe, war physisch spürbar, so laut wurde gepfiffen. Tosender Jubel (!) im Stadion, als Ronaldo einmal etwas härter gefoult wird, allein, es nützte nichts.

Hatten die Schalker wenigstens schon mal die ersten 10 Minuten ohne Gegentor überstanden, so blieben sie auch in der folgenden Zeit einigermaßen im Spiel, wobei trotz des Einsatzes von Klaas-Jan Huntelaar, der immer wieder anzeigte, dass er frei bzw. sein kommender Laufweg frei wäre, es im Spiel nach vorne doch recht haperte. Angesichts des aktuellen Gegners wusste man aber nicht zu entscheiden, ob es an mangelnder eigener Durchschlagskraft lag oder an der Stärke der Defensive des Gegners. Diese war aber heute durchaus nicht komplett sattelfest, wie sich in der zweiten Halbzeit noch zeigen sollte.

Allein, es nützte nichts, Ronaldo auszupfeifen, denn kurz nachdem die Schmähungen ihren Dezibel-Höhepunkt erreicht hatten, war er schneller als alle Schalker in der Luft und netzte ins quasi leere Tor ein, weil Wellenreuther etwas weiter hinten die Flanke in Empfang nehmen wollte. Wozu es nicht kam, sondern zur kalten Dusche des Rückstands. Erstaunlicherweise aber keine kalte Dusche für die Stimmung, Sekunden nach dem Tor skandierte die Nordkurve umso lauter, wer hier Heimrecht habe etc. und insgesamt war das alles schon ein sehr würdiger Rahmen für ein CL-Heimspiel.

Kritisieren muss man dann aber doch den mangelnden Mut der Schalker, in der 2. Halbzeit nicht stringenter auf ihre Chancen zum Ausgleich zu spielen. Huntelaar war verletzt ausgewechselt worden, der ihn ersetzende Felix Platte machte seine Sache aber erstaunlich gut. Ebenso erstaunlich, als selten Schalke-Sehender, dass Kevin-Prince Boateng doch noch kein alter Mann ist, der tatsächlich ein wenig ordnende Hand im Vorwärtsspiel sein kann und sogar das eine oder andere nett anzusehende Trickchen mit einstreut.

Für mich ebenfalls äußerst überzeugend: Uchida. Der in der Presse teils die Note 4 bekam, da haben manche wohl ein anderes Spiel gesehen als ich. Die eine oder andere Flanke mehr hätte es durchaus in den Strafraum sein dürfen, statt sich allzu häufig dabei blocken zu lassen, aber wer so viel Alarm gegen Real Madrid in dessen Hälfte macht, dem kann man keine unterdurchschnittliche Leistung attestieren. Oder ist er an anderen Tagen noch deutlich besser? Okay, dann ist der Gegner aber wahrscheinlich auch ein anderer.

Nicht in Champions-League-Form war hingegen der auffällig indisponierte Roman Neustädter. All das, was man eigentlich von jedem Profi erwartet, nämlich Pässe über 10 Meter in 98% der Fälle ans Ziel zu bringen sowie eine gewissen geistige Wachheit über den gesamten Spielverlauf hinweg, ließ er völlig vermissen. Immer wieder seltsam, wie eigentlich fähige Leute in solche Löcher fallen können, wie man sie in anderen Sportarten doch eher selten sieht. Natürlich ist die Präzision mit den Füßen immer eine andere als mit den Händen, aber genau deshalb spielen diese Spieler doch dort in einer Profimannschaft und nicht wir oder der Fan, der letztens meinte, dass er auch nicht schlechter als Ibisevic sei. Was natürlich völliger Quark ist, und doch sieht man dann solch einen Abend wie jenen von Neustädter.

Völlig mit dem falschen Fuß ins Spiel gegangen war auch Max Meyer, der spät eingewechselt wurde. Wie er in seinen Dribblings zwar durchkam, dann aber immer weiter dribbelte und kaum Sinnvolles zusammenstöpselte, erinnerte er in seiner Art, ein Versprechen auf die Zukunft zu sein, an Marko Marin. Der dieses Versprechen auch nie einlöste. Allerdings hat Meyer dafür noch ein wenig mehr Zeit als Marin, und an 20 Minuten gegen Real Madrid sollte man wohl nie einen Spieler messen.

Schalke traf dann zwar noch die Latte, hatte eine weitere Szene im Fünfmeterraum, als eigentlich nur noch jemand den Ball reinstochern hätte müssen, aber es gelang nicht. Stattdessen entschied ein Gewaltschuss von Marcelo fast in den rechten Winkel die Partie, da war die Messe gelesen in der Turnhalle. Sehenswert, wie das Video zeigt, auch wenn man sowas nicht sehen will in einem Heimspiel.



Ob das jetzt deutlich besser war als beim 1:6 unter Jens Keller, vermag ich nicht zu beurteilen. Offensichtlich war aber, dass Real Madrid nicht die Stärke aus jenem Schmach-Spiel mitbrachte und dann hätte man doch ein klein wenig mutiger unterwegs sein dürfen. Hinterher ist man natürlich immer schlauer, und dass man nach 9 Gegentoren in 2 Partien gegen diesen Gegner bevorzugt nicht ins Messer laufen möchte, ist verständlich. Ein Ausscheiden lässt sich aber auf diese Weise nun mal nicht annähernd verhindern.

Was ich ansonsten nicht so gut fand, war, dass die Schalker ihre Fansongs fast alle vom MSV geklaut hatten. Steht auf, wenn ihr Schalker seid und FC Schalke olé und sowas. Unproblematischer als erwartet verliefen übrigens An- und Abreise, zwar in vollgedrängten Straßenbahnen, aber sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg in positiver Fußballstimmung, auch mit eingesprenkselten Madrid-Fans, auch vielen weiblichen, dazwischen. Deren „Support“ hatte sich übrigens das gesamte Spiel über auf ein paar seltene „Madrid! Madrid!“-Rufe beschränkt. Beim ersten Hören dachte ich noch, dass Joel Matip seinen eigenen Fanclub mitgebracht hatte und die Leute würden „Matip! Matip!“ rufen. So wenige waren es jedenfalls und so schwächlich, dass man hätte annehmen können, es sei nur der private Fanclub eines einzelnen Spielers. Schon traurig, diese nicht existente Fankultur bei einem der besten und wohl dem berühmtesten Fußball-Club der Welt. Aber das zu dissen wäre auch nur das harte Brot eines Unterlegenen, der sportlich wenig zu bestellen hatte an diesem Abend. Weshalb es kein Gedisse ist, nur eine Erwähnung. Einmal sind sie dann doch aufgewacht, als Cristiano Ronaldo nach Abpfiff in die Madrid-Kurve lief und sich von den Fans vehement beklatschen ließ. Naja.

Der Herr, auf dessen Einladung ich auf Schalke weilte, schrieb zum Spiel übrigens: „Ein Spiel zum Schönsaufen“. Das ging nun aber nicht, denn an CL-Abenden gibt es kein Bier mit Alkohol in der Arena. Und das in einem Stadion, das nach einer Biermarke heißt …

Alles in allem ein sehr ansehnliches Fußballspiel in stimmungsvoller, äh, Stimmung, bis auf diese gleißende Abneigung gegen Cristiano Ronaldo. Wenn da nur das Problem nicht wäre, dass man immer schon vorher weiß, wer gewinnt und dieses Kribbeln wie vor wenigen Jahren noch einfach fehlt.

Noch mal Herr Wieland dazu:

Die Art des Spiels war die Wahl Schalkes. Schalke bestimmte, dass es ein Spiel mit wenigen Chancen werden würde. So war die Spielanlage. Bezogen darauf gewann Real Madrid vergleichsweise locker.

Leider wahr.

Was das Stadionerlebnis an sich angeht, muss ich sagen, dass mich die Turnhalle in gefülltem Zustand dann doch eher anturnt (no pun intended), als wenn man sie leer betrachtet. Letzteres ist möglich, wenn man das Schalke-Museum besucht, wie einst getan. Dann sieht sie mit den zahllosen Verstrebungen am Dach doch recht kühl aus und nicht so, als wenn man hier Fußballfeste feiern könnte. Gestern war es tatsächlich eines, wenn auch der passende Spielverlauf fehlte. Aber dass irgendwo das ganze Stadion singt, klatscht, etc., das gibt es wohl selten genug im Weltfußball. Schalke ist in Bezug darauf in Deutschland zwar nicht einzigartig, aber sicher ganz oben in Fragen der Fankultur.

Auf dem Rückweg traf ich dann auch gleich noch Mitglieder des Supporterclubs, die aus Duisburg kamen und auch mit dem Zug heimfuhren. Weiteres Fachsimpeln war also gewährleistet und die größte Sorge bestand vornehmlich darin, was wohl mit Huntelaars Verletzung sein würde. Dass man so ein 0:2 zu Hause mehr oder weniger achselzuckend zur Kenntnis nimmt, ist ein weiteres unschönes Kapitel der dynamischen Konzentrierung der Spielstärken im Fußball, stark unterschiedlichen Spielstärken, wie gestern gesehen.

Denn so richtig anstrengen musste sich Real Madrid irgendwie nicht. Was durchaus schade war, zum Beispiel Gareth Bale hätte man doch gerne etwas öfter als nur jenes eine Mal sprinten sehen, als er im Nu von der Mittellinie zum Strafraum gerannt war, als hätte er Superkräfte. Die hatte Madrid an dem Tag nicht, aber aufgrund des Gegners wahrscheinlich auch nur nicht zeigen müssen.

Blog-G war übrigens auch vor Ort und hat ein paar Fotos und auch Worte.

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Alle deutsch-deutschen Duelle in allen Europapokalen

Lange angekündigt, ist es nun endlich so weit: die Auflistung aller deutsch-deutschen Begegnungen im Europapokal ist da.

Wobei sich die Bezeichnung „deutsch-deutsches“ Duell auf alle Partien zwischen deutschen Mannschaften im Europapokal bezieht, unbeachtet des Staates, aus dem sie stamm(t)en.

Einige vergessene Perlen sind neben den großen bekannten Duellen — zum Beispiel Bayern gegen Dynamo Dresden oder das „Wunder von der Weser“ gegen Dynamo Berlin — ebenfalls enthalten. Wer erinnert sich noch an das Duell 1990 zwischen Borussia Dortmund und dem Chemnitzer FC oder daran, dass die Borussia aus Mönchengladbach die Kölner im Europapokal mit 5:0 vernichtend schlug? Wohl die wenigsten, weshalb es die folgende Liste zum Schmökern für die Winterpause gibt.

Außerdem steht für dieses Jahr eventuell ein Neueintrag an, wenn der VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach ihre jeweiligen Gegner bezwingen und sich im Achtelfinale gegenüber stehen könnten.

Herausstechend die Saison 1979/1980 mit 5 deutsch-deutschen Duellen allein in einem Wettbewerbsjahr.

Interessant auch die Frage nach den Mannschaften aus der DDR, welche nicht gegen einen Gegner aus der BRD den Kürzeren zogen. Oder warum 1992/1993, nach längst vollzogener Wiedervereinigung sich zwei deutsche Mannschaften im Europapokal der Pokalsieger treffen konnten. Wie gesagt, viel Spaß beim Konsum.

UEFA-Pokal / Europa League

1972/1973

Achtelfinale
1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach 0:0
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln 5:0

Viertelfinale
1. FC Kaiserslautern – Borussia Mönchengladbach 1:2
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Kaiserslautern 7:1

1973/1974

Achtelfinale
Fortuna Düsseldorf – Lok Leipzig 2:1
Lok Leipzig – Fortuna Düsseldorf 3:0

1974/1975

Achtelfinale
Hamburger SV – Dynamo Dresden 4:1
Dynamo Dresden – Hamburger SV 2:2

Halbfinale
1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach 1:3
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln 1:0

1977/1978

2. Runde
1. FC Magdeburg – FC Schalke 04 4:2
FC Schalke 04 – 1. FC Magdeburg 1:3

Achtelfinale
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 4:0
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 1:2

1978/1979

2. Runde
FC Carl Zeiss Jena – MSV Duisburg 0:0
MSV Duisburg – FC Carl Zeiss Jena 3:0 n. V.

Halbfinale
MSV Duisburg – Borussia Mönchengladbach 2:2
Borussia Mönchengladbach – MSV Duisburg 4:1

1979/1980

2. Runde
Dynamo Dresden – VfB Stuttgart 1:1
VfB Stuttgart – Dynamo Dresden 0:0

Viertelfinale
1. FC Kaiserslautern – FC Bayern München 1:0
FC Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 4:1

Halbfinale
VfB Stuttgart – Borussia Mönchengladbach 2:1
Borussia Mönchengladbach – VfB Stuttgart 2:0
FC Bayern München – Eintracht Frankfurt 2:0
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 5:1 n.V.

Finale
Borussia Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt 3:2
Eintracht Frankfurt – Borussia Mönchengladbach 1:0

1980/1981

2. Runde
VfB Stuttgart – FC Vorwärts Frankfurt 5:1
FC Vorwärts Frankfurt – VfB Stuttgart 1:2

Achtelfinale
VfB Stuttgart – 1. FC Köln 3:1
1. FC Köln – VfB Stuttgart 4:1 n.V.

1981/1982

1. Runde
1. FC Magdeburg – Borussia Mönchengladbach 3:1
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Magdeburg 2:0

1982/1983

1. Runde
FC Vorwärts Frankfurt – Werder Bremen 1:3
Werder Bremen – FC Vorwärts Frankfurt 0:2

1983/1984

2. Runde
Lok Leipzig – Werder Bremen 1:0
Werder Bremen – Lok Leipzig 1:1

1986/1987

1. Runde
Bayer Uerdingen – FC Carl Zeiss Jena 3:0
FC Carl Zeiss Jena – Bayer Uerdingen 0:4

1987/1988

Halbfinale
Bayer Leverkusen – Werder Bremen 1:0
Werder Bremen – Bayer Leverkusen 0:0

1988/1989

Halbfinale
VfB Stuttgart – Dynamo Dresden 1:0
Dynamo Dresden – VfB Stuttgart 1:1

1990/1991

1. Runde
Borussia Dortmund – Chemnitzer FC 2:0
Chemnitzer FC – Borussia Dortmund 0:2

2007/2008

Achtelfinale
Bayer Leverkusen – Hamburger SV 1:0
Hamburger SV – Bayer Leverkusen 3:2

2008/2009

Halbfinale
Werder Bremen – Hamburger SV 0:1
Hamburger SV – Werder Bremen 2:3

2016/17

Achtelfinale
FC Schalke 04 – Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach – FC Schalke 04

Europapokal der Pokalsieger

1985/1986

Viertelfinale
Dynamo Dresden – Bayer Uerdingen 2:0
Bayer Uerdingen – Dynamo Dresden 7:3

1992/1993

1. Runde
Werder Bremen – Hannover 96 3:1
Hannover 96 – Werder Bremen 2:1

Europapokal der Landesmeister / Champions League

1973/1974

Achtelfinale
FC Bayern München – Dynamo Dresden 4:3
Dynamo Dresden – FC Bayern München 3:3

1974/1975

Achtelfinale
FC Bayern München – 1. FC Magdeburg 3:2
1. FC Magdeburg – FC Bayern München 1:2

1982/1983

1. Runde
Berliner FC Dynamo – Hamburger SV 1:1
Hamburger SV – Berliner FC Dynamo 2:0

1988/1989

Berliner FC Dynamo – Werder Bremen 3:0
Werder Bremen – Berliner FC Dynamo 5:0

1997/1998

Viertelfinale
FC Bayern München – Borussia Dortmund 0:0
Borussia Dortmund – FC Bayern München 1:0 n. V.

1998/1999

Viertelfinale
FC Bayern München – 1. FC Kaiserslautern 2:0
1. FC Kaiserslautern – FC Bayern München 0:4

2012/2013

Finale
FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1

Natürlich alle Daten ohne Gewähr und Korrekturen sind stets willkommen.

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Sport 1989 — Fußball vor dem Mauerfall

„Nach meiner Kenntnis … ist das sofort … unverzüglich.“

Nicht ganz, Günter, nicht ganz!

9. November, Tag der Wendepunkte der deutschen Geschichte. You name die unterschiedlichen historischen Ereignisse an jenem Datum.

Das letzte von weitreichenden Konsequenzen war natürlich ein ganz besonderes Ereignis am 9. November des Jahres 1989.

Der 1. FC Kaiserslautern empfing und bezwang den 1. FC Köln im Achtelfinale des DFB-Pokals.

Ohne den Sieg der Lauterer in diesem Spiel hätte der FCK nach allen Regeln der Logik 1990 nicht den DFB-Pokal gewinnen können. Woraufhin er womöglich niemals so groß geworden wäre, dass er 1998 als erster Aufsteiger gleich Meister hätte werden können. Den Deutschen wäre also ein schönes Stück Fußballgeschichte entgangen, hätte es jenen 9. November 1989 nicht in dieser Form gegeben.

Klar, dass da Hajo Friedrichs mit seinen Tagesthemen warten musste, bis die Zusammenfassung des Spiels gesendet war. Und mit ihm auch jene DDR-Bürger bis nach dem Spiel mit den Hufen scharrten, aber nicht erlöst wurden, die nach einer Bestätigung der Schabowski’schen Worte durch das Westfernsehen lechzten.

„(…) spricht Hanns Joachim Friedrichs — die „Tagesthemen“ laufen mit Verspätung, weil Kaiserslautern gegen Köln wichtiger ist als DDR gen Westen — die klärenden Worte des Tages: „Die DDR hat mitgeteilt, daß ihre Grenzen ab sofort für jedermann geöffnet sind. Der Reiseverkehr in Richtung Westen ist frei. Die Tore in der Mauer stehen weit offen.“ Hunderte stürzen nach diesen Worten auf die Balkone der Wisbyer Straße, Tausende laufen vor die Tür. Innerhalb von Minuten verwandelt sich die Allee in einen Karnevalskorso, vollgestopft mit Menschen, die jubelnd, zweifelnd, hastig dem Loch am Ende der Straße entgegendrängen.

Erst die Zusammenfassung des Fußball-Achtelfinals, dann die Erstürmung der Berliner Mauer. Es muss(te) ja alles seine Ordnung haben.

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Das Abschneiden der Titelverteidiger

Abschneiden, abschneiden. Man denkt unwillkürlich an Heinz Gründel und bekommt Hunger. Hier geht es aber darum, was der Titelverteidiger der vorhergegangenen Weltmeisterschaft jeweils erreicht hat bei der nächsten WM. Man darf mit Fug und Recht sagen: eigentlich hat bislang nur Brasilien seinen Titel verteidigt. Das, was Italien da zwei Mal zum Titel geführt hat (in einer Zeit, als die Zeiten anders waren), kann man wohl kaum als regulären Wettbewerb bezeichnen.

Nun gut, wir sind (außer Brustring und direkter-freistoss) keine Schiedsrichter, deshalb hier also die Liste, wie die jeweiligen Titelverteidiger beim folgenden Turnier abgeschlossen haben:

1930 Weltmeister Uruguay
1934 nicht teilgenommen
1934 Weltmeister Italien
1938 Weltmeister
1938 Weltmeister Italien
1950 Vorrunde
1950 Weltmeister Uruguay
1954 4. Platz
1954 Weltmeister Deutschland
1958 4. Platz
1958 Weltmeister Brasilien
1962 Weltmeister
1962 Weltmeister Brasilien
1966 Vorrunde
1966 Weltmeister England
1970 Viertelfinale
1970 Weltmeister Brasilien
1974 4. Platz
1974 Weltmeister Deutschland
1978 2. Finalrunde
1978 Weltmeister Argentinien
1982 2. Finalrunde
1982 Weltmeister Italien
1986 Achtelfinale
1986 Weltmeister Argentinien
1990 Vize-Weltmeister
1990 Weltmeister Deutschland
1994 Viertelfinale
1994 Weltmeister Brasilien
1998 Vize-Weltmeister
1998 Weltmeister Frankreich
2002 Vorrunde
2002 Weltmeister Brasilien
2006 Viertelfinale
2006 Weltmeister Italien
2010 Vorrunde
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