Zum Inhalt springen

Schlagwort: Abschied

Der Mann mit der Mütze geht nach Haus

Ein ganz Großer der Showkunst ist von uns gegangen. Eben diese zelebrierte er auch mehrfach mit der Nationalmannschaft.

„Wir schon schon auf dem Brenner“, sang er vor dem Titelgewinn 1990, „Buenos Dias, Argentina“ zur WM 1978, vor allem aber ist sein Abschiedsständchen an Helmut Schön zu Anlass dessen Rücktritt als Bundestrainer bekannt geblieben:

„Der Mann mit der Mütze geht nach Haus“



Nun ist er selbst nach Haus gegangen, der, der die Widmung sang.

1 Kommentar

Mit Legenden aufräumen: Horst Hrubesch dankt herzlich, nicht viel

Gerne bedankt man sich in fußballaffinen Kreisen mit dem vermeintlichen Horst-Hrubesch-Zitat, der „nur dieses eine Wort sagen“ wolle: „Vielen Dank.“

Tatsächlich benutzte er aber eine andere Vokabel, und wer es genau nimmt, sollte von nun an mit „herzlichem Dank“ in Einwortform danken.



Auch wenn sich das „Vielen Dank“ wohl schon allzu weit verbreitet hat — historisch richtig wäre „herzlich“, denn so sprach Horst Hrubesch, seines Zeichens Europameister von 1980 und Vorsitzender der Interessengemeinschaft Edelbluthaflinger.

Einen Kommentar hinterlassen

Vor 8 Jahren: Das letzte Spiel am Bökelberg

Heute vor 8 Jahren: Arie van Lent köpft das letzte Tor am altehrwürdigen Bökelberg. Woraufhin Gegner TSV 1860 München absteigt, alle beiden Mannschaften und Fans eine ganze Menge Tränen vergießen und einige Zeit später, das stand allerdings vorher schon fest, das Stadion abgerissen wird.

Alle drei Tore für Borussia Mönchengladbach an diesem Tag per Kopf, Jeff Strasser steht während des Spiels bei den Fans in der Nordkurve und wenn mich meine alten Augen nicht täuschen, macht Max Eberl beim Warmmachen mit den Fans die Welle.



(Die Daten zum Spiel.)

Wenn man es ohne Fußballerbrille betrachtet, war am Bökelberg zwar überhaupt nix altehrwürdig, es war ein heruntergekommenes Etwas, auf dem man sich gerne schon mal das Haupt nassregnen lassen musste und beim Treppensteigen auf der Gegengerade den Hauch von Reinhold Messners Bruder im Nacken spürte — aber an dieser Stelle hier, also hier im Blog, schaut halt niemand ohne Fußballerbrille auf diese Dinge.

Deshalb altehrwürdig.

Und so steile Stehränge mit den kleinen Wellenbrecherchen hätte man ja doch gerne mal wieder. Was ich nie verstanden habe: Wieso die Spieler immer aus jener Ecke gegenüber der Haupttribüne aufs Spielfeld kamen. Klar, weil da die Kabinen waren, aber warum waren sie dort?

Wie auch immer, 8 Jahre ist es schon her, dass die letzte Partie im Mai 2004 am Bökelberg gespielt wurde. Nur wenige Monate später, im November 2005, wurde dieses Blog hier aus der Taufe gehoben und das ist dann das eigentlich Beängstigende an dem ganzen Jubiläum und seinem Weitentferntsein.

8 Kommentare

Neulich, mit Kundschaft in der Agentur

Sie wollen ein, äh, Sommermärchen, Ausführung „reloaded“? Aber bitte sehr, da gehen wir ganz schnell durch die kurze Checkliste und Sie werden sehen, wie nah am Original die Version ist, für die Sie sich heute interessieren. Sie interessieren sich doch für das Sommermärchen reloaded? Fein, da hätten wir also:

  • Millionen vor dem TV ✔
  • Millionen weltweit vor dem TV – leider nein
  • diskutable Schiedsrichterleistungen ✔
  • total ausverkaufte Stadien – leider nein
  • Super-Sommer-Wetter (Variante „Kaiserwetter“) – leider nein
  • toller Abschied eines verdienten Nationalmannschaftskapitäns im Spiel um Platz 3 – leider nein
  • packendes deutsches Vorrundenspiel ✔
  • packende deutsche Vorrundenspiele – leider nein
  • republikweit volle Public-Viewing-Plätze – leider nein
  • gelungenes Marketing rund ums Turnier – leider nein
  • ein verdienter Weltmeister ✔
  • ein verdienter Halbfinalteilnehmer Deutschland – leider nein
  • Menschen aus aller Herren Länder zu Gast ✔
  • Menschen aus aller Herren Länder zu Gast, die nicht mit den Spielerinnen verwandt sind – leider nein
  • Spieler, die angesichts der Kulisse über sich hinauswachsen – leider nein
  • Spielerinnen, die angesichts der Kulisse einen Köttel in der Hose haben ✔
  • Große Abschiedsveranstaltung mit den deutschen Spielern in Berlin – leider nein
  • Torschützenkönig des Turniers aus dem deutschen Team – leider nein
  • Menschen reden in fünf Jahren noch davon, die Stimmung dieses Turniers wiederholen zu wollen – leider nein

Ja, gut, äh, Sie sehen, ich muss zugeben, es ist nicht ganz das Original. Ich würde Sie aber trotzdem bitten, dass Sie noch bis zum Ende des Turniers … hallo? So gehen Sie doch nicht schon, bitte, was sollen die Gäste … … hallo?

*Tür fällt zu*

*Wählgeräusche eines Handies*

Chef, sie wollen es nicht mehr. Ich fürchte, sie haben gemerkt, dass es nicht das Original ist. Was? Nein, leider Gottes, der Kunde eben hatte keine Deutschlandbrille mehr auf.

4 Kommentare

Glück Auf, Königsblog!

Das ist ein kalter Hammer am Morgen und leider kein Scherz:

Das Königsblog macht dicht.


[photopress:koenigsblog.jpg,full,centered]

Eine Würdigung dieses überaus talentierten Schreibers, der Beiträge über den FC Schalke 04 auch für jene lesenswert gemacht hat, die diesem kein Glück wünschen, traue ich mir nicht zu, vielleicht kann der geneigte Leser sich dort selbst äußern und „Herrn Wieland“ danken, Glück wünschen, irgendetwas mitteilen oder auch einfach nur noch mal die Texte genießen, denn zur Stunde sind die Beiträge ja noch aktuell.

Eine Schande, dass der Macher beschlossen hat, aufzuhören.

Kommen und Gehen gehört nun mal zur Existenz dazu, man darf froh sein, dass sich nichts ereignet hat, was Torsten zum Abschied bewegen musste, aber man darf auch trauern, dass diese Lektüre nun wegfällt. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich mich mit dem Königsblog angefreundet hatte, und wie sehr ich es nun vermissen werde. Wirklich, ohne falsches Pathos:

Es war eines der besten Fußballblogs, die wir in unserem Blogosquarium hatten.

3 Kommentare

Völlers 100 Jahre Einsamkeit

Das ist mal wirklich ein Fall für die Rubrik „Zettel-Ewalds Sammelsurium“:

Als Rudi Völler aufhörte mit dem Fußballspielen, da ließen sich die Granden der Branche nicht lumpen. Zum Abschied schenkte man ihm unter Anderem Folgendes:

  • ein Buch „100 Jahre KSC“ vom Karlsruher SC
  • einen Kugelschreiber in Schmuckschatulle von Bayer Uerdingen
  • ein Lebkuchenherz vom Rummelplatz vom FC St. Pauli

Dabei war das gerade mal 1996, also vom Heute gar nicht allzu weit entfernt. Dennoch strömte damals wohl der Duft von „Kaffeeservices“ und Fönen für italienische Schiedsrichter noch durch die Bundesliga.

100 Jahre KSC, das klingt hier wirklich eher wie eine lange abzusitzende, kaum auszuhaltende Strafe denn wie ein Geschenk. Ob Völler das Buch je auch nur aufgeschlagen hat, ist nicht bekannt.

2 Kommentare