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Schlagwort: 90elf

I ♥ Radio

Ein schöner Kommentar unter dem SZ-Interview mit Günther Koch, der für meinen Geschmack dann doch immer die Nuance zu viel dick des Dicken aufgetragen hatte, als er noch im ÖR-Radio zu hören war. Findet der Kommentator offensichtlich auch, denn er schreibt:

Schön waren sie die Radioberichterstattungen von Koch. Irgendwann war er dann bei Arena und man konnte Kommentar mit dem Bild vergleichen. Was auch immer für Spiele der Mann moderiert hat, es waren nicht die gezeigten. Im Radio kann man halt erzählen, was man will.

Wie passend, dass Manni Breuckmann der Nachfolger von Günther Koch bei 90elf werden wird. Denn Ersterer bekannte beim Abschied vom Parkstadion, noch nie so viel gelogen zu haben wie bei seinen Reportagen von der Haupttribüne jenes Parkstadions aus.

Obwohl ich beinahe Jahrzehnte samstags am Radio hing (hängen im Sinne des Junkies an der Nadel, nicht im Sinne von rumhängen, rumlungern), fühle ich mich durch dieses Geständnis nicht nachträglich getäuscht noch betrogen. Die Übertragung war echt, die Worte, die Spannung, die Atmosphäre auch, die Suppe muss halt gesalzen werden, und wenn am Ende das Ergebnis das tatsächliche war, dann habe ich am Radio einen spannenden Nachmittag gehabt, während die Zuschauer im Stadion aus dem Gähnen nicht mehr rauskamen.

Der Wunsch, auf Kosten der Realitätstreue betrogen zu werden, entstand schließlich in mir — der Reporter war dann nur dienstbarer Erfüllungsgehilfe. Funktioniert aber eben nur im und am Radio.

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Programmhinweis: 18mal18 bei 90elf

Heute um 20h bei 90elf:

„Das Hauptthema der Sendung ist das Blogprojekt 18mal18, Deutschlands erstes Blogger-Netzwerk über Fußball.

18mal18 ist ein Experiment. 18 Autoren widmen sich je einem 18-jährigem Nachwuchsspieler aus einem der 18 Bundesligavereine. Die Autoren adoptieren den hoffnungsvollen Jungprofi für ein Jahr und begleiten ihn auf dem Weg vom Talent zum etabliertem Bundesligaprofi oder beim Zerplatzen der großen Träume.”

So beschreibt Robert vom liga.parkdrei.de Blog das Projekt 18mal18 und auch wenn bisher noch nicht alle Vereine abgedeckt werden konnte, verspricht es interessante Einblicke in den Spieleralltag. Zu Gast im Studio haben wir zu diesem Thema Autoren des Projekts und sprechen über Ihre Eindrücke und erfragen die ein oder andere Anekdote.“

18mal18 ist zwar mitnichten Deutschlands erstes Blogger-Netzwerk über Fußball, aber humanum est, wie gesagt.

Reinhören wird sich dennoch lohnen, wie auch die Webseite von 18mal18 zeigt.

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1. Mai, Berlin-Kreuzberg: Hilfe

Lahm. Wirklich lahm. Oder auch: Hilfe!

Da versucht derjenige, der hier Werbung macht, sich irgendwie aus seiner ältere-Herren-die-sich-noch-für-gerade-so-eben-jung-halten-Dire-Straits-Ecke (mit Tipps von „Schnäuzer dem Großen“ und Jeans als probatem Kleidungsstück in jeder Lebenslage, wo der Fußball noch nach Autobahnraststätte und Pommes riecht, wo man sich die Tipptabellen noch vom Hausnerd auf Papier hat ausrechnen lassen) herauszumanövrieren und das geht dann völlig in die Hose:

Polizisten, die sich am 1. Mai in Kreuzberg mit nicht näher identifizierten Gegenübern eine Straßenschlacht liefern, spielen plötzlich gegeneinander, miteinander Fußball — man weiß es nicht genau — der Ball explodiert, natürlich, viel Feuer und Action ist immer gut in einer Werbung und am Ende steht man ratlos da, wo die Verknüpfung sein soll zwischen dem gewählten Szenario und dem Produkt, das beworben wird.

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Kringe — voll normal

90elf ist noch nicht so wirklich in der Fußballszene angekommen. Auch dieserorts hörte man dann und wann mal rein, ohne wirklich Begeisterung empfinden zu können. Da merkt man eben den Unterschied zwischen Vollblut-Reportern und jenen Leuten, die nur kurz abseits der Reling angeheuert wurden, früher war das die Fremdenlegion, heute ist es eben 90elf, für das man mit volltrunkenem Kopf unterschreibt. Und so klingen die Reporter dann eben auch. Kehlige heiser, sich ständig wiederholend, ohne die Grundlagen der Radio-Reportage verstanden zu haben. Der eine verliert sich in Aufzählungen der bisher gezeigten gelben Karten, der andere lamentiert über die Farbe der Trikots oder das schlechte Wetter. Allein, ein halbweg plastisches Bild vom Spiel vermag kaum einer von ihnen vor das geistige Auge zu zaubern, worauf es doch nun mal ankäme, wenn man Radio und nicht TV macht.

[photopress:kringe_normal.jpg,full,centered]

Wir nehmen das so hin und stellen fest, dass es auch an anderer Stelle noch ein wenig hapert auf Seiten von 90elf: „Normale“ Kringes gibt es nicht, „normale“ Tore erst recht nicht. Und wenn man lediglich festhalten will, dass ein gefallenes Tor weder ein Eigentor noch ein Strafstoß noch ein direkt verwandelter Freistoß war, dann lässt man das dazugehörige Feld einfach frei. Normales Tor. Hat doch noch nie jemand gesehen, nicht mal vorm geistigen Auge.

Tor schreibt sich übrigens mit einem „O“, aber das will ja schon Dülp in seinen Live-Tickern nicht einsehen.

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