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Schlagwort: 1. FC Köln

Play it again, Sam

„Play it again, Sam“ gilt als eines der am häufigsten verwendeten Filmzitate, welches in diesem Wortlaut im Film gar nicht vorkommt. Tatsächlich sagt der Charakter Ilsa Lund — geschauspielert von Ingrid Bergman — zu jenem Sam im Film lediglich „play it once, Sam“ sowie später noch einmal „play it, Sam“.

Eine Zeitlang gab es im DFB-Pokal Hin- und Rückspiele, später änderte man den Modus zu lediglich einem Spiel, welches aber bei Gleichstand nur verlängert, nicht jedoch im Elfmeterschießen entschieden wurde. Stattdessen wurde in jenem Fall ein Wiederholungsspiel angesetzt.

Wenn es also nach 120 Minuten keinen Sieger gab, wurden weitere 90 und falls nötig auch 120 Minuten im Stadion des Gastes anberaumt. Im dramatischsten Fall kam es dann also nach 240 Minuten Spielzeit — und nicht wie im Europapokal nach 210 Minuten — zum Elfmeterschießen, um schließlich doch eine Entscheidung herbeizuführen.

Der Fokus dieses kleinen Beitragleinchens soll aber ohnehin auf der generellen Existenz der Wiederholungsspiele liegen. Wie kommt es denn, dass trotz dieser Einrichtung nie ein Halbfinale im DFB-Pokal wiederholt werden musste, stattdessen nur Spiele der weniger verheißungsvollen ersteren Runden?

Dies kommt daher, dass es gar nicht so kam, sondern anders.

Ein Halbfinale wurde in jener Zeit nämlich tatsächlich wiederholt, und dabei waren sogar zwei damals und heute große Klubs beteiligt. Eins der beiden Halbfinals aus dem Jahr 1976 fand nämlich zwei Mal statt.

Zunächst traf der Hamburger SV zu Hause auf den FC Bayern München, das Spiel endete 2:2 nach Verlängerung.

Im Wiederholungsspiel gewann der Hamburger SV im Olympiastadion zu München mit 1:0 nach regulärer Spielzeit (Tor in der 90. Minute durch Kurt Eigl — der berühmte „Bayern-Dusel“) und zog ins Finale ein.

Ein Finale, welches er gegen den 1. FC Kaiserslautern im Frankfurter Waldstadion mit 2:0 „siegreich gestalten konnte“, was wiederum den Grundstein für den ersten Europapokalsieg des Hamburger SV 1977 im Europapokal der Pokalsieger darstellte.

An das zweite Halbfinale des DFB-Pokals, welches je wiederholt werden musste, erinnert sich kein Mensch. Außer Olaf Thon.

Erst im letzten Jahr der Durchführung von Wiederholungsspielen im DFB-Pokal, 1991, trat schließlich der Fall ein, dass gleich beide Halbfinals wiederholt werden mussten.

Daran wiederum erinnert sich ein gewisser „Otze“ — damals wohnhaft in Köln — wohl ganz gut; und auch das 6:3 der Werder Bremer gegen Eintracht Frankfurt dürfte trotz der vielen weiteren torreichen Spiele im Weserstadion noch in Erinnerung sein.

Den Anfang der wiederholten Halbfinals aber hatte der HSV mit seinem Sieg in München gemacht.

Danke, Sam.

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Zünglein an der Tabelle

Natürlich muss man keinem Fußballinteressierten erklären, dass die Tordifferenz extrem wichtig werden kann, insofern als sie in bestimmten Konstellationen genauso viel zählt wie ein Punkt mehr als der punktgleiche Tabellennachbar zu haben. Und das vergisst über die gesamte Saison wohl auch niemand, schon gar nicht, so hofft man als Anhänger, wenn eine Mannschaft mal so richtig untergeht, eine Partie schon zur 60. Minute entschieden ist, weil man mit 3, 4 oder 5 Toren hinten liegt. Und genauso hofft man, dass allen auf dem Platz Beteiligten klar ist, dass es eben keineswegs gleichgültig ist, ob man nun mit 0:3 oder 0:7 nach Hause geht, von den direkten Auswirkungen dieses Unterschieds noch einmal abgesehen.

In den knapp 50 Jahren Bestehen der Bundesliga kam es schließlich mehr als nur ein Mal vor, dass sich elementare Fragen wie Abstieg oder Meisterschaft allein durch die Tordifferenz entschieden. Dazu kommt das Phänomen, dass nahezu keine Spielzeit vergeht, ohne dass nicht wenigstens eine Platzierung anhand der Tordifferenz entschieden würde. Und dass das wiederum Auswirkungen auf die Finanzen hat, muss man hoffentlich ebenfalls nicht mehr erwähnen.

Grün und Rot markiert sind jene Fälle, in denen tatsächlich die Frage Meisterschaft, Abstieg oder Teilnahme am internationalen Fußball mittels Tordifferenz entschieden wurden.

Früher war es der DFB, heute macht die DFL jedes Jahr drei Kreuze, dass die beiden besten Teams einer Saison noch nie punkt- und torgleich waren, wobei danach noch einige Kritierien mehr („Fragen zum Spielbetrieb“ anklicken) zum Einsatz kämen. Helfen diese alle nicht, steht man vor der Frage: Wo sollte man zu welchen Bedingungen ein Entscheidungsspiel austragen?

Rekord-Depp ist natürlich der Depp, Entschuldigung, der Club, der gleich zwei Mal wegen der schlechteren Tordifferenz abstieg, Stichwort Phantomtor. Der VfB Stuttgart hingegen wurde zwei Mal nur aufgrund der besseren Tordifferenz Meister. Ansonsten scheint die Drei-Punkte-Regel für eine geringere Häufigkeit von Punktgleichheit zu sorgen, wodurch die Ängste der DFL-Verantwortlichen ein wenig geringer geworden sein dürften.

Bis zur Saison 1966/1967 zählte nicht die durch Subtraktion ermittelte Tordifferenz, sondern der so genannte „Torquotient“, der sich denkbar einfach berechnen lässt, allerdings den Vorteil der mehr geschossenen Tore und somit eines vermeintlich attraktiveren Spielstils nicht berücksichtigt. Seit 1967/1968 gilt also die nicht mehr ganz neue Regelung der Tordifferenz im Gegensatz zum Torquotienten.

Die mit einem Asterix versehen Clubs mussten in die Relegation, welche sie dann aber erfolgreich bestritten. Fettgedruckte Mannschaften sind absolut punkt- und torgleich, während kursiv gestellte Teams zwar die selbe Tordifferenz aufweisen, eines der beiden Teams jedoch mehr Tore erzielte als das andere und ersteres somit vor dem zweiten rangiert.

Den sprichwörtlichen Vogel schießt die Saison 1974 ab, als sich die stolze Zahl von fünf punktgleichen Teams auf den Plätzen 9 bis 13 am Ende der Saison allein anhand der Tordifferenz in eine Reihenfolge bringen ließen.

2007/2008
4. Hamburger SV +21 47:26 54
5. VfL Wolfsburg +12 58:46 54
2006/2007
9. Borussia Dortmund -2 41:43 44
10. Hertha BSC -5 50:55 44
11. Hannover 96 -9 41:50 44
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Wurden je zuvor vier Elfmeter an einem Spieltag verschossen?

Kurz und knapp: Ja.

Zur Frage, ob es schon einmal vorkam, dass gleich vier Strafstöße an einem Spieltag vergeben wurden, verfügt die FAZ wohl über eine andere Datenbank (oder gar keine) als die Berliner Zeitung.

In der FAZ klingt das nämlich so:

Dass an einem Tag vier Schützen vom Elfmeterpunkt scheitern, war bis zu diesem Samstag seit 1963 noch nie geschehen.

Und in der Berliner Zeitung klingt es gänzlich nicht so:

Immerhin haben sie im Kollektiv etwas vollbracht, was in der Bundesliga zuletzt vor 30 Jahren passierte. Es war am siebten Spieltag der Saison 1979/80, als letztmals gleich vier Schützen vom Punkt versagten. Wir verschweigen hier ihre Namen und nennen lieber die heldenhaften Torhüter, die damals das Duell vom Punkt gewannen: Harald Schumacher (Köln), Rudi Kargus (HSV), Wolfgang Kneib (Gladbach) und Jörg Daniel (Düsseldorf).

Die Überprüfung jenes 7. Spieltags der Saison 1979/1980 bei fussballdaten.de brachte ans Tageslicht, dass alle von der Berliner Zeitung angegeben Strafstöße tatsächlich vergeben wurden. Wobei die Qualität der Daten von fussballdaten.de ja auch immer wieder mal angezweifelt wird.

Die Quelle der FAZ aber muss irgendwas aus der Zeit vor der Erfindung von Datenbanken sein.

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Gib dem Affen Zucker

Was ist der FC für Sie?

E Jeföhl.

.

Man darf davon ausgehen, dass Frank Schaefer diese Antwort in anderen Konstellationen nicht gegeben hätte. E Jeföhl? Dann wäre es auch nicht erstaunlich, wenn er diesen Job nicht lange machen würde. Etc. pp. Der Rest des Beitrags schreibt sich von selbst. E Jeföhl.

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Gewinnspiel: One Club Stars

Drei Tage war’s Gewinnspiel krank,
nun raucht es wieder, Gottseidank!

Alteingesessene Leserinnen und Leser kennen das: ab und an wird hier ein Gewinnspiel veranstaltet, bei dem es nichts zu gewinnen gibt. Außer Spaß und so einiges an nutzlosem Wissen. Heute geht es um — Tusch:

One Club Stars!

Die höchst ehrenwerte Sun listet englische One-Club-Stars auf. Das sind „große“ Spieler, die Zeit ihrer Karriere nur bei einem einzigen Profiklub unter Vertrag waren.

Dabei gingen die sammelnden Redakteure aber mal wieder derart faul vor, dass sie öfter ein Auge zudrückten, wenn es darum ging, ob ein Spieler jetzt tatsächlich nur für einen einzigen Verein gespielt hatte.

Wir sind da strenger — haben aber vielleicht auch mehr Zeit.

Nur für einen einzigen Verein zu spielen war früher hierzulande Gang und Gäbe; heutzutage stellt es eine Ausnahme dar, welche man mit der Stecknadel am Meer suchen muss. Deshalb führen die hiesige One-Club-Star-Starliste auch hauptsächlich gewesene Profis an. In Dekaden gewesene Profis, die länger hinter uns zu liegen scheinen als je ein Mann gesehen hat.

Auf Platz 1 liegt natürlich „Charly“ Körbel, der alle seine 602 Rekordeinsätze für Eintracht Frankfurt mit stoischem Gleichmut ertrug. Er musste schließlich auch 602x vor einem Spiel irgendeinen Trainer eine Ansprache halten hören.

Auf Platz 2 liegt des Dummschwätzers Dummschwätzer. Das ist der Mann, den sich Franz Beckenbauer ins Büro bestellen lässt, wenn er mal wieder einen abwärts gerichteten Vergleich bezüglich des Dummschwätzens benötigt, um die Erkenntnis aufzufrischen: „So dumm schwätz ich gar nicht, da gibt’s noch Dümmere.“

Sepp Maier, auch er von Anfang bis zum unfallbedingten Ende nur beim FC Bayern im Einsatz, immerhin 498 Mal.

Manfred Kaltz, die fleischgewordene Banane — auf türkisch heißt Banane übrigens „muz“, wobei das z hier wie s gesprochen wird, weshalb Banane auf türkisch „mus“ ausgesprochen wird, das deutsche „Mus“ hingegen heißt „püre“ — spielte in seiner gesamten Bundesliga-Karriere nur für den Hamburger SV, und das 581 Mal. Weil er gegen Ende seiner sportlichen Laufbahn aber für kurze Zeit beleidigt nach Frankreich zu Racing Straßburg Girondins Bordeaux und dem FC Mulhouse entfleuchte, darf Manni Kaltz in diese Liste der One Club Stars nicht aufgenommen werden.

Damit es nicht ganz so nackt losgeht, werfe ich noch den treuen Berti Vogts, auf den wärt Ihr auch gekommen, und den woanders nie so wirklich gefragten Lars Ricken, auf den wärt Ihr auch gekommen, in den Ring.

Welche One Club Stars gibt und gab es in der Bundesliga?

  • sagen wir ab 200 Einsätze (VB) und
  • nie bei einem anderen Erst- oder Zweitligaverein im In- oder Ausland gespielt sowie
  • nur nicht mehr aktive Spieler, von den noch aktiven Spielern erfüllt ohnehin fast niemand die Bedingungen

Ich pflege gerne Eure Antworten in die Auflistung ein, natürlich erwarte ich nicht ernsthaft, dass man bei allen die Zahl der Einsätze weiß, die wird dann von mir ergänzt.

Und wie immer gilt: wer googlet, ist selbst Schuld.

Spieler Verein Spiele
1. Karl-Heinz Körbel Eintracht Frankfurt 602
2. Sepp Maier FC Bayern München 498
3. Michael Zorc Borussia Dortmund 463
4. Jürgen Grabowski Eintracht Frankfurt 441
5. Berti Vogts Borussia Mönchengladbach 419
5. Franz Merkhoffer Eintracht Braunschweig 419
7. Georg Schwarzenbeck FC Bayern München 416
8. Wolfgang Overath 1. FC Köln 409
9. Michael Bella MSV Duisburg 405
10. Klaus Augenthaler FC Bayern München 404
11. Rüdiger Vollborn Bayer Leverkusen 401
12. Dieter Eilts Werder Bremen 390
12. Uwe Kamps Borussia Mönchengladbach 390
14. Hannes Löhr 1. FC Köln 381
15. Marco Bode Werder Bremen 379
16. Bernd Dürnberger FC Bayern München 375
17. Werner Melzer 1. FC Kaiserslautern 374
18. Herbert Wimmer Borussia Mönchengladbach 366
19. Wolfgang Weber 1. FC Köln 356
20. Bernd Cullmann 1. FC Köln 341
21. Christian Hochstätter Borussia Mönchengladbach 339
22. Thomas Brunner 1. FC Nürnberg 328
23. Hermann Ohlicher VfB Stuttgart 318
24. Frank Neubarth Werder Bremen 317
25. Ernst Diehl 1. FC Kaiserslautern 314
26. Thomas Wolter Werder Bremen 312
27. Axel Roos 1. FC Kaiserslautern 303
28. Lars Ricken Borussia Dortmund 301
29. Helmut Roleder VfB Stuttgart 280
30. Hans Pflügler FC Bayern München 277
31. Uwe Bracht Werder Bremen 272
32. Uwe Bindewald Eintracht Frankfurt 263
33. Thomas Schaaf Werder Bremen 262
34. Herbert Büssers MSV Duisburg 256
35. Arnold Schütz Werder Bremen 253
36. Dieter Prestin 1. FC Köln 246
37. Uwe Seeler Hamburger SV 239
38. Willi Entenmann VfB Stuttgart 237
39. Yves Eigenrauch FC Schalke 04 229
40. Peter Reichel Eintracht Frankfurt 225
41. Michael Opitz FC Schalke 04 224
42. Karl-Heinz Thielen 1. FC Köln 221
43. Peter Hidien Hamburger SV 214
44. Michael Dusek 1. FC Kaiserslautern 210
45. Roland Dickgießer SV Waldhof Mannheim 208
46. Hermann Gerland VfL Bochum 204
47. Sepp Piontek Werder Bremen 203
48. Thomas Kruse FC Schalke 04 199
49. Andreas Schmidt Hertha BSC Berlin 193
50. Dieter Lindner Eintracht Frankfurt 189
51. Heinz Strehl 1. FC Nürnberg 174
52. Ferdinand Wenauer 1. FC Nürnberg 168
53. Wolfgang Pohl Arminia Bielefeld 167
54. Franz Raschid Bayer Uerdingen 166
55. Hilmar Weilandt Hansa Rostock 160
56. Fritz Pott 1. FC Köln 151
57. Ralf Kohl SC Freiburg 147
58. Roland Wabra 1. FC Nürnberg 146
59. Michael Wittwer Karlsruher SC 145
60. Christian Fiedler Hertha BSC Berlin 137
61. Günter Sebert SV Waldhof Mannheim 128
62. Uli Sude Borussia Mönchengladbach 126
63. Karsten Bäron Hamburger SV 124
64. Jürgen Gronau FC St. Pauli 117
65. Klaus Thomforde FC St. Pauli 100
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Christine Westermann trinkt Kölsch

Das ist nicht erstaunlich, schließlich muss sie eine Menge Enttäuschungen erleiden, da sie Fan des 1. FC Köln ist, wie sie im Interview mit der WELT verrät. Bedauerlicherweise ist sie trotz ihres aus der Sicht von hier unten fortgeschrittenen Alters erst in diesem Jahrtausend so richtiger Fan geworden, was natürlich bedeutet, dass sie keinen einzigen Titelgewinn des Effzäh miterlebt hat. Stattdessen muss sie die von der Südtribüne in allen Facetten beleuchteten Trauerspiele rund um Hoffnungsträger, unvernünftige Manager und Scoutingprobleme beim dortigen Fußballklub erdulden.

Interessant ist dieses Gespräch aber auch aus anderen Gründen.

So nutzt Westermann nicht die ollen Fußballmetaphern, deren Bärte bei Zeitreisen Vermögen kosten könnten, sondern sagt z. B.:

„Aber wenn ich halt nur Brot und Magermilch habe, kann ich halt keinen Marmorkuchen backen.“

Süß schon fast, nicht der Marmorkuchen, sondern diese Metapher. Auch dass sie ein zweimaliges „halt“ autorisiert hat, wirkt angenehm.

Lustig ist weiterhin die Beobachtung, welche Westermann bezüglich des Auftretens der Kölner Spieler gemacht hat:

„Sehen aus wie schlechte Fußballspieler …“

… und wundert sich weiter noch, warum denn Teams wie Liverpool oder Barcelona das alles können, was die Kölner nicht können, schließlich würden diese genauso lange üben und üben, da müsse doch mal wenigstens irgendein Spielzug gelingen.

Das eigentlich Bezeichnende an diesem Interview für die Lage beim 1. FC Köln ist aber, dass es aus dem Jahr 2007 stammt und im Jahr 2010 bis auf ein paar Namen von Handelnden alles noch haargenauso gilt wie damals.

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Crashkurs rheinische Mentalität Naivität

Selten so gelacht.

Man sieht mal wieder, wie wenig Vorstellung die Benutzer dieser Sprache davon haben, wie schwierig es ist, Deutsch als Fremdsprache zu erlernen. Dieter Prestin spricht im Interview bei 11Freunde anlässlich des rheinischen Derbys zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln darüber, dass diese Derby-Stimmung eigentlich nur noch bei den Fans vorherrsche, die Spieler selbst meist, da sie aus aller Herren Länder kämen, das Spiel nur als eines unter vielen betrachteten. Was bedauerlich sei. Er habe nichts gegen Ausländer, aber so entstünde nun mal keine Derby-Stimmung auf dem Platz, im Spiel selbst. Recht hat er.

Was man denn dagegen tun könne, wird er auch gefragt. Sein Vorschlag ist, vermehrt deutschsprachige Spieler einzukaufen, die würden ja dann wissen, was Gladbach gegen Köln einmal bedeutete, fußballerisch. Klingt noch plausibel, wenn auch nicht unbedingt bezahlbar. Sein zweiter Vorschlag lässt allerdings ordentlich das Zwerchfell vibrieren:

Oder man versucht den Spielern in Crashkursen die deutsche Sprache beizubringen.

Wie wäre es denn mit:

„Im Crashkurs zum Astrophysiker“?
„Vom Anfänger zum Konzertpianisten in nur 3 Tagen“?
„Vom Abitur direkt in die Rente, ohne Umschweife“?

Um dem geneigten Leser ein paar Vergleichsdaten an die Hand zu geben: Durchschnittliche Akademiker lernen jeden Tag etwa 5-6h lang Deutsch, ein halbes Jahr lang jeden Tag 5-6h und können danach zwar ca. 95% der Kommunikation verstehen, beherrschen aber immer noch weit unter 50% der deutschen Grammatik, vom Wortschatz ganz zu schweigen. Das will Dieter Prestin, dem das Vermögen, Deutsch zu sprechen, zu seinem Glück qua Geburtsort in die Wiege gelegt worden ist, von durchschnittlichen Fußballern mal eben so in 2-3 Wochen in der Sommerpause runterreißen lassen.

Hoho.

Und die eigentlich wichtigere Frage: dann könnte ein Spieler deutsch sprechen — hätte er dann plötzlich rheinische Derby-Mentalität im Blut, wenn sein Geburtsort weiterhin in Rumänien oder den USA liegt, wo er auch aufgewachsen ist?

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Real wer?

Falls irgendjemand angenommen haben sollte, dass das Berliner Desinteresse an internationalem Fußball irgendetwas mit der notorischen Torlosigkeit Herthas in diesen Wettbewerben zu tun habe, der muss sich hier eines Besseren belehren lassen.* Lange Zeit hat man sich hier gefragt, warum verdammt nochmal eigentlich das UEFA-Cup-Final-Rückspiel der Saison 1985/86 zwischen dem 1. FC Köln und Real Madrid in Berlin stattfand und nicht in Köln.

Man grübelte und grübelte seit Jahren schon und konnte sich partout nicht erinnern, bis plötzlich der Blick auf diese Tastatur vor einem fiel und man die alte Tante (in dem Fall nicht Hertha, sondern) Wikipedia fragte.

Der 1. FC Köln durfte wegen vorangegangener Zuschauerauschreitungen (in Waregem) das Finalheimspiel nicht im heimischen Müngersdorfer Stadion austragen und wich nach Berlin aus.

So einfach ist die Antwort.

Berlin als Austragungsort, eine äußerst ungewöhnliche Wahl von Köln aus gesehen, aber da man in Berlin damals selten europäischen Fußball zu sehen bekam, dachte man sich vielleicht in Köln, man tut den Menschen dort mal einen Gefallen. Ein paar DM Westberlin-Förderungsgeld waren sicher auch noch mit im Spiel. Und womöglich hatte es eine Mindestentfernung vom Heimstadion gegeben, um die Strafe auch zu einer solchen werden zu lassen.

Da trat dann also das in den 1980er Jahren zwar nicht ganz so erfolgreich und glamourös wie heute daherkommende, aber immer noch Weltruf genießende Real Madrid schon mal in West-Berlin an. Und ratet mal, wie viele Zuschauer kamen.

Genau.

Genau wie heute kamen etwas mehr als siehe dort, wenn mal ein Europapokalspiel ansteht. Man sieht also, es würde gar nichts nützen, wenn Hertha jetzt doch noch das Europa-League-Finale erreichte. Es kämen trotzdem nur siehe dort.

* Das Ergebnis des Hinspiels lassen wir mal außen vor. Und auch die Frage, warum so wenig Kölner nur nach Berlin fuhren oder flogen, was nicht unwesentlich mit dem ersten Teil nach dem Asterix zu tun haben könnte.

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Meister als Trainer und als Spieler

Gerade les ich in einer dieser „Info-Boxen“, dass xy einer von nur sechs Menschen sei, die in der Bundesliga Meister als Trainer und als Spieler geworden sind. Kurz inne gehalten, komme ich ad hoc auf fünf, womit mir einer fehlt. Damit es nicht ganz so langweilig ist, bitte die übrigen auch suchen.

Kein „Gewinnspiel ohne Gewinne“ heute, dafür wird’s allzu schnell zu Ende sein.

Komplette Antwort nach dem Klick:

“MeisteralsTrainerundSpieler-Spoiler“

Trainer
Felix Magath
Jupp Heynckes
Thomas Schaaf
Matthias Sammer
Franz Beckenbauer
Helmut Benthaus

Torwarttrainer
Sepp Maier
Toni Schumacher
Wolfgang de Beer
Gerry Ehrmann
Dieter Burdenski
Eberhard Trautner
Walter Junghans

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In Reih und Glied

Wenn Union Berlin, was ja nun fast ausgemacht scheint, in die 2. Liga aufsteigt, haben alle deutschen Metropolen fein säuberlich geordnet ihre ersten und zweiten Clubs in die erste und zweite Bundesliga einsortiert.

  • Hertha oben, Union darunter für Berlin.
  • Der HSV ebenfalls oben, St. Pauli eine Klasse darunter für Hamburg.
  • Die Eintracht für Frankfurt oben, der sehr kleine FSV darunter.
  • In München die Bayern oben, der TSV 1860 darunter.

Nur in Köln bleibt der 1. FC oben, dahinter folgt die reaniminierte Fortuna allerdings mit wesentlich größerem Abstand, obwohl sie doch immer noch Tabellenführer der ewigen Tabelle der 2. Bundesliga ist.

Und Stuttgart, wenn man Metropolen-bezogen so gönnerhaft zählen will, hat zwar den VfB Stuttgart ebenfalls in der 1. Liga, verliert aber gerade seine Kickers an die Viertklassigkeit, zählt somit ebenso nicht zu dieser Riege.

Bei 1860 muss man noch hinzufügen, dass sie das einzige all dieser Beispiele sind, die sich als ehemals größerer der beiden den Rang vom Konkurrenten ablaufen ließen, während es in allen anderen Fällen so geblieben ist, wie es immer war. Für „immer“ natürlich nur die Jahre nach dem Krieg berücksichtigend; davor versinkt das alles in wenig vergleichbaren und aufrechenbaren komischen Endrunden, wo sicher der eine oder andere mal größer war als der eine oder der andere, das dann aber wohl nur für kurze Zeit.

Dresden und Leipzig, die man auch ohne viel Wohlwollen zu den Metropolen zählen kann, sind nicht mal mit einem Bein in der 1. oder 2. Liga vertreten, weshalb sie leider gänzlich rausfallen.

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Was macht eigentlich Jörg Heinrich?

Eigentlich erwartet man bei einem, der um 2004 herum beim 1. FC Köln ausgeschieden ist, dass er so etwas Originelles wie eine Fußballschule leitet oder aber als Experte bei einem Lokalradiosender seine Expertentipps dazu benutzen lässt, sie gegen andere, lokale Experten zu stellen.

Zum Medienmenschen hat Jörg Heinrich wohl nicht getaugt, was keine Kritik ist, schließlich sollen Fußballer vor allem zum Fußballer taugen. Wenn sie danach noch zu irgendwas Anderem taugen, nicht schlimm, aber auch kein Muss.

Umso größer ist die Überraschung, was Jörg Heinrich macht: Er spielt noch aktiv Fußball.

Okay, in der siebthöchsten Klasse ist das vielleicht nicht mehr ganz so anstrengend wie in der ersten oder auch dritten Liga. Dennoch gibt es einem immer das etwas wohlige Gefühl, dass der Mensch Fußball spielte, weil er gerne Fußball spielt und das dann eben deshalb auch heute noch macht. Und wenn man sich die Statur des einen oder anderen Mitspielers anschaut, könnte man fast meinen, dass man die eigenen Fußballschuhe doch noch nicht endgültig einmotten sollte.

Bei BSC Rathenow, dem Klub seiner Heimatstadt, spielt Jörg Heinrich also noch aktiven Fußball, nachdem er zuvor schon einmal bei den Alten Herren untergekommen war. Werbung macht der Klub übrigens u. a. für einen Laden namens „Sport Heinrich“, was einem irgendwie bekannt vorkommt. Anders als der Hauptsponsor „Autohaus Schulz“, welches es so oder anders wohl in unendlicher Ausführung nochmals in diesem Lande gibt.

Heben wir uns also für später auf, zu fragen, was Jörg Heinrich nach seiner aktiven Karriere macht. Wenn es soweit ist.

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Unbekanntes aus … Köln

… Köln.

In der Saison 1973/74 spielten mit dem SC Fortuna Köln und dem 1. FC Köln gleich zwei Clubs aus dieser Stadt in der 1. Bundesliga. So weit, so bekannt.

Unbekannt war weiteren, jüngeren, dennoch interessierten Kreisen jedoch bislang, dass beide Clubs zu dieser Zeit ihre Heimspiele im Kölner Radstadion austrugen, und nicht im Müngersdorfer Stadion.

Letzteres sollte zur WM 1974 an alter Stelle neu errichtet werden. Die Entwürfe wurden als zu teuer abgelehnt, weshalb Köln auch kein Austragsungsort bei der WM 1974 wurde. Stattdessen wurde man erst 1975 mit dem neuen Müngersdorfer Stadion, Fassungsvermögen damals 61.000 Zuschauer, fertig. Bis zur Fertigstellung des Neubaus spielten die beiden Kölner Bundesligisten also im Kölner Radstadion, mit einem Fassungsvermögen von 25.000 Zuschauern, wie die Kölner Sportstätten GmbH per Mail informiert.

Allerdings müssten dann einige Daten bei fussballdaten.de nicht stimmen (denen ich nicht mailte, weil sie sowieso nicht antworten), denn erstens sind hier 28.000 Zuschauer als Zuschauerzahl angegeben und zweitens als Spielort das Südstadion, das laut Wikipedia erst 1979 eröffnet wurde. Im zweiten Link hingegen ist es dann richtigerweise das Radrennstadion Müngersdorf, allerdings wieder mit 28.000, ebenso wie im ersten Derby, das der FC Köln vor wiederum 28.000 Zuschauern ebenso gewann wie das zweite, diesmal aber nur vor 22.000 Kölnern.

Bundesligafußball im Kölner Radstadion — aber vor wie vielen Zuschauern denn nun?

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Etablierte Aufsteiger

Dieser Beitrag könnte auch in die Rubrik „Klug geschissen ist noch lange nicht die halbe Miete“ passen, weil den Veröffentlichenden je nach Definition ein Fehler unterlaufen sein könnte. Das soll aber nicht das Thema sein.

Die WELT widerlegt sich meiner Ansicht nach selbst in ihrer Klickstrecke (Im verlinkten Artikel unten. Wer nicht durchklicken will, kann sich auch den Quelltext der Seite anzeigen lassen, so sieht man alles auf einen Blick) zum Schicksal der Aufsteiger in die 1. Liga seit der Wiedervereinigung. Eingeleitet wird diese mit folgender Aussage:

Seit 1991 schafften es nur zwei Klubs, sich nach dem Bundesliga-Aufstieg dauerhaft zu etablieren. WELT ONLINE verrät, welche Vereine das waren und listet alle Aufsteiger seit 1991 auf.

Dem hiesigen Hirn fällt aufgrund des gestrigen Beitrags sofort ein, wer der eine von diesen beiden ist: der VfL Wolfsburg. Beim zweiten hapert es doch etwas länger, und es eröffnet sich, dass die WELT weder den 1. FC Köln noch den VfL Bochum noch Arminia Bielefeld als „dauerhaft etabliert“ einstuft. Da stimmen wir noch zu. Bei der Suche (im Gedächtnis) nach dem zweiten etablierten Club fällt die Wahl dann auf Hannover 96. Hannover 96 wird von der WELT trotz immerhin schon sieben Jahren in Folge in der ersten Liga nicht als angekommen eingestuft. Also, auch Hannover 96 ist nicht die gesuchte Antwort.

Als richtige, zweite Antwort neben dem VfL Wolfsburg entpuppt sich schließlich Hertha BSC Berlin, im selben Jahr wie der VfL Wolfsburg aufgestiegen, nämlich erst 1997, und seitdem ununterbrochen in der 1. Liga. Komisch, dass sich kaum im Gedächtnis festsetzte, dass Hertha gerade mal ein Dutzend Jahre wieder dabei ist.

Es soll nun auch gar nicht schadenfroh darauf hingewiesen werden, dass eben mit Hannover 96 (sieben Jahre) und Arminia Bielefeld (fünf Jahre) immerhin zwei Clubs seit ihrem Aufstieg längere Zeit nicht mehr abgestiegen sind. Die Einschätzung, dass beide Clubs immer noch nicht dauerhaft „etabliert“ sind, kann man durchaus teilen. Selbiges gilt nach dieser Lesart aber ebenso für Eintracht Frankfurt, für den 1. FC Köln, für Borussia Mönchengladbach, für den VfL Bochum und wenn man so weiter macht, bleiben kaum noch „etablierte“ Erstligaclubs über. Offensichtlich verortet die WELT die Etablierungsmarke dort, wo die Grenze der gefühlten Zweiklassengesellschaft der Bundesliga verläuft: Mit all jenen, die ständig oder immer wieder in Abstiegsgefahr schweben, eben im Kröpfchen. Zwischenzeitliche UEFA-Pokal-Teilnahmen scheinen da nicht als Ausschlusskriterium zu gelten.

Wenn seit 1991 nach dieser Definition der WELT gerade mal zwei Clubs eine Etablierung geschafft haben, wirft das zwei Fragen auf:

Ist es quasi unmöglich, sich von der 2. Liga kommend in der 1. zu etablieren?
Falls ja: Ist das gut oder schlecht?

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