Seit 1935 schon gibt es in Deutschland regelmäßiges Fernsehen. Die Sportschau hat es dennoch mittels der bis heute geheim gehaltenen Entwicklung einer Zeitmaschine bewerkstelligt, Rollenbilder und Humor von noch vor dieser Zeit ausfindig zu machen und dann sogar in einer Werbekampagne zu verwursten.
Man muss ja nicht aus jedem misslungenen Gag einen Skandal schustern, der keiner ist. Was aber die zuständige Agentur und man kann nur hoffen, dass es eine Agentur war, und nicht die Sportschau-Redaktion selbst da wieder an billigster Platitüde und Sexismus in die Kampagne für ihre Sendung gegossen hat, unterbietet in jeder Hinsicht alles, was man zuvor schon aus dem Dunstkreis der stets mit besonders miefigem Mief durchzogenen Räume der Sportredaktionen dieser Welt ertragen musste.
Nein, hier schreibt kein Moralin. Sondern der Wunsch, nicht durch Reproduktion ständig Stereotype zu erhalten, die nun mal so in der Realität nicht existieren.
Worum geht’s? Um die Werbung für die Sportschau mit Comic-Neandertalern, in der das Frauchen den Mann nicht vom Fernseher wegbekommt, weil dieser lieber Fußball sehen möchte. Erst als sie ihr Kleid lüftet und darunter ein BH im Design von Fußbällen zum Vorschein kommt, glotzt der Mann ihr wieder auf die … nicht mehr auf den Fernseher.
Das Bild und das Video [Link leider tot] zum Bild.
Wahrscheinlich soll es prophylaktisch apologetisch wirken für all jene Männer, die mit ihrer Frau um Zeit fürs Fußballschauen ringen. Verständlich. „Männer waren schon immer so“, ist schließlich der Slogan der Kampagne, mit einem „Jedenfalls samstags“ hinten dran. Aber wie so etwas bei den zig Millionen Frauen ankommt, die sich für Fußball interessieren, da muss man nicht spekulieren: Gar nicht.
Und wie so etwas bei denjenigen Männern ankommt, die sich für Fußball interessieren *und* keine schwanzgesteuerten Neandertaler sind, darüber muss man auch nicht spekulieren: Ebenfalls gar nicht.
Sehe nur ich vor meinem geistigen Auge Steffen Simon, enthusiasmiert »Das ist neu! Das ist frisch! Das ist frech! So machen wir’s!« ausrufend, hinter seinem Schreibtisch sitzen?
Nur, Vittenko, wenn jemand vorher Steffen Simon einen Zettel zugesteckt hat, auf dem genau diese Worte stehen.
Man darf wohl vermuten, dass dieser „Verein“ für das Unglück verantwortlich ist:
http://www.presseportal.de/pm/6694/2273828/das-erste-kempertrautmann-ist-ab-1-juli-2012-die-neue-lead-agentur-der-ard
Die Neandertaler als Thema bei der Sportschau-Werbung gibt es aber schon deutlich länger.
Was wiederum daran liegen könnte, dass der Kreativchef schon länger für die ARD verantwortlich ist und immer wenn er die Agentur wechselt, wechselt die ARD mit.
http://www.wuv.de/kontakter/blog/die_ard_pitcht_und_der_sieger_steht_schon_jetzt_fest
Das war schon immer so. Das wird immer so bleiben! Und früher war eh alles besser. Sogar der Fußball!
So sind und bleibense halt, die Deppen.
[…] Die “Sportschau” hat wirbt wieder mit “Neandertalern” (der Spot). Trainer Baade mag sie nicht. Aus nachvollziehbaren Gründen. […]
Es gibt jetzt auch Überraschungseier für Mädchen.
Alles zurück auf los.
[…] und die Sportschau (“Männer sind so”, sagen die semi-kreativen Köpfe, die für die Werbekampagne verantwortlich sind). Mehrere Ligen, zerstückelter Spieltag, Tippspiel, Managerspiele, Vor- und […]
[…] und die Sportschau (“Männer sind so”, sagen die semi-kreativen Köpfe, die für die Werbekampagne verantwortlich sind). Mehrere Ligen, zerstückelter Spieltag, Tippspiel, Managerspiele, Vor- und […]