Man kennt die Legende, die besagt, dass man sowohl Männlein als auch Weiblein nicht mit anderen Menschen schlafen soll, die man eigentlich nicht leiden kann. Durch diese Handlung würden bestimmte Hormonfabriken intensiv zur Produktion angeregt, die einem dieses dings, na, dieses „Verliebtsein“ vorgaukeln. Das ist jener Zustand, in dem das Hirn eigentlich die beste, wichtigste und auch verlässlichste Einrichtung des Menschen zu nichts anderem als einer klebrigen Masse Mousse zerschmilzt und seinen Besitzer für einige Monate zum willenlosen Spielball dieser kleinen Handlungsanweisungsbotschaftsträger degradiert. Woraufhin er sich tatsächlich in jene Menschen verliebt, die man eigentlich überhaupt nicht mochte und nur der Umstände wegen, man ist halt Fleisch und Blut, zusammen dort gelandet war. Dann hat man den Salat und ist in jemanden verliebt, den man nicht leiden kann.
Analog ist eingehend davor zu warnen, Dokus zu schauen oder Chroniken zu lesen, die sich mit Fußballvereinen bzw. -mannschaften beschäftigen, die man partout nicht ausstehen kann. Direkter Kontakt zu all den Fährnissen in der Historie dieses Clubs, welche Schwierigkeiten er alle zu durchstehen hatte und trotz der Probleme immer noch existiert, unter anderem wegen dieses rührigen Hausmeisters/Platzwarts/Bürgermeisters, der all seine Zeit und sein Geld in den Verein investierte, führen dazu, dass man in vielen Fällen Sympathie für einige der Handelnden empfindet, obwohl man das zuvor nie konnte: Sympathie für Verein x, y, oder z aufbringen. Plötzlich ist das, was man nie mochte, ein Verein mit einer Historie, die den Leser mit Identifikationsmöglichkeiten überschwemmt. Hat man die Doku zu Ende gesehen, die Chronik zugeschlagen, wird es schon deutlich schwieriger mit dem Hassen und Verabscheuen. Nur die Standhaftesteen bleiben da hart und bei ihrer entschiedenen Abneigung.
Obacht also, liebe Freunde der gepflegten Rivalität.
Ich geh´ jetzt schlafen.
Buch liegt da schon …
gibts nen aktuellen Anlass zu dem Beitrag?
Ich verdamme noch immer den Tag, an dem ich diesen Text in der 11FREUNDE gelesen habe: http://www.11freunde.de/international/112994
Falls ihr auch nur ein Quäntchen Abneigung gegenüber den AC Mailand empfindet, tut euch ein gefallen und lest diesen Text NICHT.
Da hat wohl einer ein Buch über den FC Bayern gelesen ;^)
Der aktuelle Anlass liegt in diversen Chroniken, die ich letztens las, also kein allgemeiner Anlass. Es war aber keine des FC Bayern darunter – die hab ich vor Jahren schon gelesen oder besser: verschlungen.
Wenn wir schon dabei sind: Welche Chroniken kannst du/könnt ihr denn empfehlen. Ein Blick auf die Geschichte anderer Vereine (bin Fan des FC Bayern) würde mich schon interessieren. Vor allem wenn sie nicht als Jubelarien verfasst sind, sondern auch differenziert mit den einzelnen Kapiteln der jeweiligen Geschichte umgehen. Und sollte es zu Sympathien für Vereine führen die ich eigentlich nicht sonderlich leiden kann, dieses Risiko bin ich bereit einzugehen ;-)
Ich mach da mal in Kürze einen eigenen Beitrag draus, ok?
Also kann nur folgende Chronik empfehlen: „100 Jahre BVB – Die Chronik & Die 100 besten BVB-Tore“. Aber wie in Baades Beitrag zu lesen: Nicht lesen wenn man ein Freunde der gepflegten Rivalität ist:)Schalker sollte man nicht sein…
Ich würde sagen mögen: Das Sportbuch des Jahres 2011 darf schon jeder lesen müssen …
@Zola Jesus:
Ging (und geht) mir mit diesem Artikel absolut genauso.
Eigener Beitrag wäre natürlich toll.