Ich habe eine kleine Rumpelkammer in meinem Haus. Genauer gesagt ist sie ziemlich groß. Sie muss auch ziemlich groß sein. Denn sie hat eine große Aufgabe. In der Rumpelkammer speichere ich alle Fehlpässe, die nie zu mir gelangt sind. All jene Szenen, in denen ich vogelblank vor dem Tor stand, aber der Pass nicht kam. Jene Momente, als ich rechtzeitig startete, um nicht im Abseits zu stehen, der Passgeber aber lieber noch mal dribbelte und den richtigen Moment, zu spielen, verpasste. Wie nur die Flanke genau in meine Richtung hätte kommen müssen und ich da gewesen wäre mit dem Kopf. Der lange Ball, wenn der Gegner gepennt hat. Der Mitspieler aber auch, und nie ein langer Ball kam. Seit ungefähr 30 Jahren spiele ich Fußball, die Rumpelkammer ist ziemlich voll. Und sie wird noch immer voller. Jedes Wochenende wächst sie an. Das Gute aber ist: Jeder hat so eine Rumpelkammer und hört trotzdem nicht auf, mitzuspielen. Wobei man schon froh ist um jeden Pass, den man nicht in diese Rumpelkammer aufnehmen muss.
Ich habe eine solche Kammer mit allen Pässen, die ich nicht gespielt habe, aber hätte spielen sollen. Weil ich die Situation erst den einen Wimpernschlag zu spät mitbekam. Die ganzen perfekten Pässe, die mir ewiges Heil beschert hätten, wenn sie nicht wegen technischen Unfertigkeiten doch nicht exakt den Weg genommen hätten, den sich mein öfter zu optimistisches Hirn vorausberechnet hat, lagern dort auch.
Sagte ich „Rumpelkammer“? Ein Silo!
hahaha, sehr guter Artikel! Wunderbar. Wenn ich mir so manches Spiel anschaue, da könnten aber einige Fehlpässe zusammenkommen. :-)
Wunderbarer Artikel, Trainer.
Ich hab in meiner Kammer ein nicht gegebenes Jahrhunderttor, das ich 10 Jahre vor Maradona im zarten Alter von 16 Jahren in den 70ern schoss.
In einem Auswärtsspiel gegen den SC Poppenbüttel startete ich am eigenen Strafraum und umdribbelte dann die komplette gegnerische Mannschaft inkl. Torwart und schoss mit letzter Kraft ein. Als der Schiri das Tor nicht gab, hätte ich ihn an die Gurgel springen können.
Hehe.