Nein, den spielt niemand in den Niederlanden. Es ist wie mit „Die Mannschaft“, was hier auch niemand sagt, nur alle anderen eben. Und alle anderen sagen eben auch „totaalvoetbal“ oder wahlweise „voetbal totaal“, nur die nicht, die ihn spielen. Die Niederländer.
Beziehungsweise spielten, wie Simon Kuper lesenswert in seinem Beitrag über die Misere des niederländischen Fußballs beklagt. Mit ausnehmend schöner Pointe.
Außerdem lernt man noch, dass auch in anderen Ländern bestimmte Spiele („Schande von Gijon“, „Schmach von Cordoba“) konkrete Beinamen bekommen. So nennt man in den Niederlanden die Partie in Irland, die zum Ausscheiden aus der WM-Qualifikation 2002 führte, das „Drama von Dublin“ und hat auch gleich noch eine schicke Alliteration dabei.
Ansonsten tauchen noch viele alte Bekannte auf, Louis van Gaal und Arjen Robben natürlich, und auch der Hinweis auf die Qualifikation des aktuellen Bondscoachs Danny Blind, der gerade mal eine Saison lang Ajax Amsterdam trainiert hatte — und das vor 10 Jahren! Und eine sehr, sehr relaxte Arbeitsauffassung von Guus Hiddink kommt ans Tageslicht, der beispielsweise 15 Minuten vor einer Teamsitzung seine Mitarbeiter fragte, was denn heute so das Thema sei, neben weiteren Anekdoten.
Am besten selbst lesen, voll mit Hintergründen, ohne ins Jammern über den Zustand des holländischen Fußballs zu geraten: Holland’s Soccer Woes.
Achso, wie der totaalvoetbal in Holland denn nun genannt wird? Man nennt ihn den Fußball der Hollandse school.
[…] bezeichnet. Der Niederländer hingegen nennt seinen “voetbal totaal” eher… ach, Trainer Baade kann das viel besser […]
Danke für den Hinweis. Gleichmallesen.
Bei der Gelegenheit, nur fürs Protokoll: Außerdem sagt niemand in Frankreich „la grande nation“ und niemand in Spanien „die Königlichen“ (bzw. „los reales“) – und das, obwohl die Jagd nach Synonymen bei spanischen Fußballjournalisten mindestens genauso ausgeprägt ist wie bei deutschen.
Tatsache:
Hm, da wird es sicher noch Einiges mehr geben.