Wir haben allerdings keine Elfmeter trainiert, da man die nervliche Belastung in so einer Situation nicht simulieren kann.
Die hier anzubringenden Einwände muss man ja nicht mal großartig ausführen. Strategien zur Stressbewältigung, zur Stressreduktion, bis zum Erbrechen automatisierte Handlungsabläufe, die nur noch so wenig bewusste kognitive Kontrolle benötigen, dass sie viel weniger von den Umständen beeinflusst werden können als vorher, Strategien zur Kontrolle, Abwehr oder nötigenfalls Verarbeitung negativer Kognitionen sowie zu guter Letzt Stärkung des Selbstvertrauens in die eigenen Fähigkeiten durch das Wissen um die tausendfach geübten Abläufe.
Wenn man schon überhaupt irgendetwas im Fußball so trainieren kann, dass die Ausführung im Spiel mit größerer Wahrscheinlichkeit gelingt als ohne intensives Training, dann doch wohl den Umgang mit Situationen bei ruhenden Bällen.
Der Fuzzi vom Zitat oben, der etliche Jahre lang selbst „Profi“ war und nun Trainer einer „Profi“-Mannschaft ist, heißt übrigens Karsten Baumann, trainiert den VfL Osnabrück und glaubt seine Thesen von 1912 wohl auch noch. Ach, streichen wir einfach „trainiert“ und fügen „steht daneben rum, wenn die Mannschaft spielt“ ein.
Ich kann an dieser Stelle NoelsieW nur zustimmen, jede Situation im „richtigen“ Spiel ist anders als im Training, besonders ein Elfmeterschießen…
Manchmal weiß ich nicht recht, ob das nun Ironie ist oder nicht. Sollte es keine sein, kann ich Dir nur z.T. recht geben. Selbst wenn ich 1000x nen Ball vom Punkt reinmache. Die Situation (vor allem als Spieler des VfL) im Pokal in einem 11m-Schießen zu sein. Ich glaube, dass es hier tatsächlich einfach auf die Nervenstärke ankommt. Die, und da gebe ich Dir recht, kann man durch Training fördern.
Ganz ehrlich: Ich liebe den Trainer für seine deutlichen Worte. Der letzte Satz hat einfach echte Größe! Danke dafür.
Dabei war Baumann doch sogar Jahrgangsbester bei seiner Fußballlehrerausbildung. So wenig sind Noten wert.
Der Trainer hat recht. Ich hab mit meinen Teamkollegen (Uni-Mannschaft in den USA) letzten Sommer nach dem spielen immer 50 Elfer geübt. Dabei hat sich dann meine Lieblingsecke herrauskristallisiert. In der folgenden Saison mussten wir dreimal ins Elferschiessen. (Draußen Viertelfinale, in der Halle Achtel- und Halbfinale.) Wir haben sie alle reingemacht und gewonnen. Automatismen funktionieren. Man ist deutlich weniger nervös, wenn man den Ablauf kennt. Wir hatten zwar keine 50.000 Zuschauer, aber den Druck macht man sich eh eher selbst.
Und den Hallentitel haben wir auch gewonnen. Ha. Sehr gut, Trainer. Weitermachen.
Da kann ich eine Anekdote beisteuern, die zu DesTrainersKusengs USA-Erfahrung passt und gleichzeitig die Argumente fürs Training erweitert. Ein aus den USA kommender wunderbarer Basketball-Trainer führte uns als Jugendliche einst ins Freiwurf-Training sinngemäß so ein: Im Spiel ist es immer möglich, dass ein Freiwurf daneben geht. Im Training braucht das nicht zu geschehen. Damit das nie geschieht und im Spiel möglichst selten, trainieren wir das Freiwerfen. Ihr müsst euch einen Bewegungsablauf angewöhnen, der immer derselbe sein muss, von dem Moment an, wenn der Schiedsrichter euch den Ball übergibt. Tischt den Ball vor dem Wurf auf, werft ihn hoch, macht was ihr wollt, aber macht es immer auf dieselbe Weise.
Es geht tatsächlich um Automatismen. Und dass es im Spiel dann weitere Einflüsse gibt, die man nicht so kontrolieren kann, keine Frage, aber deshalb kein Gegenargument.
vielleicht setzt der Baumann ja auch auf die selbstbestimmte Professionlität seier Spieler (wie der Labbadia beim Boateng letztens); die wissen schon, was sie trainieren müssen, da brauchen die mich nicht.
Naja, der Trainer hat’s ja schon treffend gesagt: steht neben dran rum, wenn die spielen
Automatismen.
Danke Trainer, ich habe schon diverse hitzigen Diskussionen geführt, wenn der
ReporterSabbler am Mikrofon vom Glücksfaktor beim Elfmeterschiessen gesprochen hat.Ich glaube an Automatismen!
Gebe dem Trainer Recht. Ich kann mich nicht erinnern, in meiner Karriere auch nur ein einziges Mal Elfmeterschießen geübt zu haben. Versteh ich gar nich, is doch ne Standardsituation. Freistöße werden doch auch geübt.
So kam es dann, dass ich aus unverständlicher Nervosität einige versemmelt habe. Sehr zum Leidwesen meiner Mitspieler…
[…] hatten das Thema zwar gerade erst, […]
[…] sich Le Tissier an die englische Nationalmannschaft wendet, denn im deutschen Fußball hätte er wenig Chancen, seine Elfmeter-Trainier-Phantasien in die Tat […]
[…] hier, im Inneren des Stadions konnten wir natürlich nicht so lange verweilen, bis Oliver Reck oder Karsten Baumann eintrudelten. So ging es flugs weiter in die Business Lounge, die vom Typus her dem Glückauf-Club […]