Die Gelben Karten, die für unsereins so selbstverständlich zum Fußball dazugehören, wie die Fouls, für die man sie bekommt, wurden international erst zur WM 1970 eingeführt, in der Bundesliga sogar noch ein wenig Zeit später. Seit es diese Einrichtung gibt, haben sich etliche Sünder gleich dutzendfach in die folgende Liste eingetragen. Die meisten von ihnen sind dabei durchaus namhafte Spieler und erstaunlicherweise sind nicht allein Defensivspezialisten darunter zu finden.
Der mit weitem Abstand Führende ist da schon so ein Paradebeispiel, wie man früher im Fußball Gelbe Karten auch verstanden hat. Als „Zeichen“ an die eigenen Spieler aber auch an den Gegner. Da diese Zeiten inzwischen vorüber sind, ist auch der Zuwachs in dieser Liste in letzter Zeit eher sparsam. Dennoch werfe man zunächst einen Blick auf die komplette Liste.
Spieler | Spiele | Gelbe Karten |
Stefan Effenberg | 370 | 110 |
David Jarolim | 318 | 96 |
Bernd Hollerbach | 222 | 93 |
Torsten Frings | 402 | 92 |
Frank Greiner | 333 | 89 |
Christian Wörns | 469 | 88 |
Sergej Barbarez | 330 | 86 |
Günther Schäfer | 373 | 85 |
Jürgen Kohler | 398 | 84 |
Carsten Ramelow | 333 | 83 |
Hanno Balitsch | 343 | 82 |
Ulf Kirsten | 350 | 81 |
Michael Ballack | 267 | 80 |
Stefan Reuter | 502 | 79 |
Jiri Nemec | 256 | 78 |
Lothar Woelk | 420 | 78 |
Thorsten Fink | 367 | 77 |
Lothar Matthäus | 464 | 77 |
Tomasz Haijto | 201 | 75 |
Michael Tarnat | 363 | 74 |
Michael Frontzeck | 436 | 72 |
Michael Zorc | 463 | 72 |
Thomas Berthold | 332 | 71 |
Olaf Thon | 443 | 71 |
Dariusz Wosz | 324 | 71 |
Marco Kurz | 300 | 70 |
Thomas Hörster | 332 | 69 |
Oliver Kreuzer | 282 | 69 |
Jörg Neun | 358 | 69 |
Markus Schupp | 351 | 69 |
Josip Simunic | 271 | 69 |
Maik Franz | 192 | 68 |
Thomas Strunz | 235 | 67 |
Jens Jeremies | 251 | 66 |
Levan Kobiashvili | 351 | 66 |
Silvio Meißner | 250 | 65 |
Jens Nowotny | 334 | 65 |
Stefan Schnoor | 277 | 65 |
Miroslav Votava | 546 | 65 |
Klaus Augenthaler | 404 | 64 |
Uli Borowka | 388 | 64 |
Mike Büskens | 370 | 64 |
Thomas Kempe | 391 | 64 |
Sven Kmetsch | 261 | 64 |
Stephan Passlack | 270 | 64 |
Eyolfur Sverrisson | 251 | 64 |
Javier Pinola | 202 | 63 |
Cacau | 307 | 62 |
Fabian Ernst | 306 | 62 |
Karlheinz Geils | 405 | 62 |
Hendrik Herzog | 208 | 62 |
Sebastian Kehl | 314 | 62 |
Nico Kovac | 241 | 62 |
Martin Wagner | 271 | 62 |
Stand Juni 2015.
Natürlich gibt es mehrere Gründe dafür, warum hauptsächlich deutsche Spieler und hauptsächlich Spieler aus einer bestimmten Periode in dieser Liste auftauchen.
Gründe für immer weniger Gelbe Karten pro Spieler
- Zunächst mal ist da der Einführungszeitpunkt von Gelben Karten. Die erste Gelbe Karte der Bundesliga gab es erst 1971, weshalb alle Spieler, die zuvor tätig waren, in diesem Zeitraum überhaupt keine Gelbe Karte erhalten konnten.
- Dann kommt natürlich das Bosman-Urteil 1995 hinzu. Seitdem sind unbegrenzt EU-Ausländer in den Kadern der Teams erlaubt, was insgesamt zu einer höheren Fluktuation geführt hat.
- Wie sich zudem die Struktur der Karriere eines Fußballers gewandelt hat. Vereinswechsel sind heute viel häufiger an der Tagesordnung als es früher der Fall war. Das bedeutet zum Einen, das gute deutsche Spieler häufiger ins Ausland abwandern, aber auch, dass viele ausländische Spieler nur einen geringeren Teil ihrer aktiven Karriere in der Bundesliga verbringen. Die Liste der Spieler mit den meisten Einsätzen in der Bundesliga umfasst dann auch nicht ganz zufällig fast ausschließlich deutsche Spieler, welche wiederum im letzten Jahrtausend aktiv waren.
- Heutzutage beginnen die Karrieren der Spieler zwar in einem etwas früheren Alter, auch für eher durchschnittliche Spieler. Dafür enden sie aber immer früher und das mit zunehmender Geschwindigkeit immer mehr. Weniger Zeit also, Gelbe Karten zu sammeln.
Ein weiterer Aspekt, der hinzu kommt, ist der Umstand, dass die Spieler taktisch und auch physisch viel besser geschult sind. Gelbe Karten „aus Versehen“ kommen so gut wie gar nicht mehr vor, sie sind fast immer Folge einer taktischen Entscheidung. Abgesehen natürlich von Tätlichkeiten oder Schiedsrichterbeleidigungen. Aber auch in diesem Punkt gilt, dass wer sein Temperament nicht einigermaßen beherrscht, es heutzutage mit viel geringerer Wahrscheinlichkeit in den Profifußball schafft oder falls doch, nicht unbedingt lange dort verweilt.
Gut möglich, also, dass all jene Spieler, welche heutzutage auf angebotenen Sammelkarten auftauchen, es gar nicht mehr in diese Liste schaffen werden, zumindest nicht in die oberen Ränge. Man kann also aktuell durchaus zum Beispiel Match Attax Karten kaufen bei Gate to the Games, ohne dass man Gefahr läuft, zufällig einen „König der Gelben Karten“ zu erwischen.
Auch wenn der absolute König der Gelben Karten, zur Zeit als Trainer wieder in der Bundesliga mitmischt – als Trainer werden wohl keine Gelben Karten mehr dazukommen. Und Spieler, die sich dauerhaft nicht beherrschen, finden dann über kurz oder lang doch keine neue Anstellung mehr in der Bundesliga.