Martin Hansson, der Name sagt den meisten wohl nix, sein Gesicht schon eher und wenn man dann den Namen „Thierry Henry“ ins Spiel bringt, dürfte bei allen das 10-Cent-Stück fallen.
Diese Dokumentation, begonnen bereits vor jener ominösen Nacht in St. Denis, ist ein weiteres Exemplar aus der Reihe von Filmen, die in letzter Zeit die „Menschen hinter den Schiedsrichtern“ (eine JBK-Formulierung) Menschlichkeit des Schiedsrichterns beleuchten. Keine zusammenhängende Reihe, doch werden sie offensichtlich ein wenig häufiger, hoffentlich auch mit der Wirkung, dass solche Schmähgesänge und Drohungen, wie sie in der Dokumentation anklingen, seltener werden.
The Referee | Rättskiparen [2010] from Freedom From Choice AB on Vimeo.
Sehenswert.
Siehe und höre auch: The Luck of the Irish, damals.
Via Guardian.
„I don’t believe people writing or saying that have any idea about football“, sagt seine Mama bezüglich der Schmähungen. Wie er für den Erfolg als Schiedsrichter seine Familie (schon vor jener schlimmen Fehlentscheidung) verliert und was dann so ein Fehler für den Mann, der ihn begeht, bedeutet, wird hier schön sichtbar. Schön im Sinne von: Ansonsten würde es überhaupt nicht sichtbar. Schön ist der Verlauf dieser Dokumentation an sich natürlich nicht, auch wenn es ausnahmsweise ein Happy End gibt.
Ich erwähnte schon, dass ich weder Spieler noch Schiedsrichter je auspeife? Nie.
Später Kommentar: vielen Dank für diesen besonderen Filmtipp. Ich habe den Link an meine weniger online-affinen und im Netz sehr passiven Fußballfreunde (eigentlich alle) per Mail versendet, mit Anschau-Dringlichkeits-Hinweis. Und siehe da: Nun erhalte ich peu à peu Rückmeldungen, wie klasse und wichtig der Film sei und wie er dazu anrege, als Fußballfan doch mal wieder in sich zu gehen. Zudem hat der Film einen solche Bannkraft, dass sogar diejenigen, die Film aufm PC gucken total doof finden, die halbe Stunde durchgehalten haben.
Ende August 2010 lief auf einsfestival der Film „Die Schiedsrichter“, eine Doku, die während der EM 2008 drei Schiris (einer davon Howard Webb, der wegen des Elfers für Österreich Mordrohungen aus Polen erhielt, und dem sogar der damalige polnische Präsident drohte!)beobachtet und – jedenfalls mir – neue Einblicke in deren Arbeit gewährte (z. B. sooo spannend die Headset-Gespräche während der Spiele!).
Diese Doku, in die ich zufällig reinzappte, hat mich so beeindruckt, dass ich online danach suchte und, weil ich nichts fand, den WDR kontaktierte wegen Wiederholungen. Stand damals: Ein weiterer Sendetermin liege leider nicht vor. Diese großartige, einzigartige Dokumentation versteckt spät abends und auf Exotensender gezeigt ist ein Unding; vielmehr sollte die FIFA selbst ganz viele Kopien davon machen und kostenlos verteilen; einfacher ließe sich das Image der Unparteiischen und das Verständnis für sie nicht verbessern.
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