Damit man das nicht missversteht. Neid und Missgunst auf jemanden, der für knapp 3,5h Arbeit am Tag Millionen erhält, sollen nicht in diesem Beitrag transportiert werden. So sind die Verhältnisse nun mal. Und ab 60.000 Euro im Jahr wird man ohnehin mit steigendem Einkommen nicht glücklicher. Es ist nur der dezente Hinweis darauf, dass von 15h bis sagen wir mal 20h noch ordentlich Zeit wäre. Und nein, beim Einüben von Standardsituationen muss man sich nicht mal zwangsläufig auf dem Platz befinden und somit auch nicht physisch anstrengen.
Wie sieht ein typischer Tag im Schweinsteiger-Leben aus?
Schweinsteiger: Meistens haben wir um 11.30 Uhr Training. Also stehe ich um 9 Uhr auf und trinke einen Kaffee. Ich frühstücke oft auf dem Bayern-Trainingsgelände: Müsli oder Rühreier, Marmeladenbrot und Obst. Ich liebe Mangos in der Früh. Dann Training. Das ist verbunden mit Aufwärmen, Stretching, Analyse – und nach dem Training gemeinsames Mittagessen mit den Kollegen. Wenn ich fertig bin, gegen 15 Uhr, fahre ich gleich nach Hause oder mit Freunden Kaffee trinken.
Sehr irreführend, Trainer. Für die 3,5 h Arbeit bekommt er keine Millionen. Aber wahrscheinlich immer noch soviel, dass andere damit ein ganzes Jahr auskommen müssen.
OK, nach diesem kleinen Ausrutscher in die Neidecke stimme ich ansonsten natürlich voll zu (habe es, glaube ich, auch schon in einem früheren Kommentar mal erwähnt): völlig unverständlich, wie wenig eigentlich im Profifußball trainiert wird, zumindest in Deutschland. Für Standardsituationen oder taktische Übungen oder anderes, was körperlich nicht überlastet, wäre noch so viel Zeit. Wahrscheinlich wird uns das in ein paar Jahren als gigantische Revolution verkauft, wenn ein Trainer seine Spieler tatsächlich „nine to five“ arbeiten lässt (und nicht nur, wie weiland Klinsmann, die Spieler nachmittags zum Playstationspielen im Clubhaus verpflichtet).
Ich frühstücke nie, es sei denn jemand will einen gefriergetrockneten Kaffee, einen, ein Frühstück nennen. Dafür verdiene ich keine Millionen, habe aber Musik zu meinem Glück auf dem Regal. Also:
„Missgunst auf jemanden, der für knapp 3,5h Arbeit am Tag Millionen erhält, sollen nicht in diesem Beitrag transportiert werden.“ Warum eigentlich nicht. Wegen der miserablen gesellschaftlichen Verhältnisse, die man auch genauer bezeichnen kann? – Schweinsteiger wie jeder andere Profiverdiener, hat das Glück im Lotto der unerwählten, nicht gefundenen Superfuballer allerorts, die Millionen zu verdienen, die er im Vergleich zu vielen vielen in diesem Sinne glücklosen Spielern auch hat. Via uns Zuschauern, wir Publikum.
Es gehört Glück dazu, bei Millioneneinkommen auch noch gratis auf dem Bayerngelände des nicht zufälligen Rekordmeisters frühstücken zu können, nicht umsonst, gratis. – Ich gönne es ihm; finde es aber gesellschaftlich falsch. Aber das ist kein wesentliches Problem der letztlich ganz anderes motivierten Fußballlümmelei.
Das wirkliche Glück ist, sich – davon gehe ich einfach mal aus – die Mango schon fertig geschält und geschnitten, einfach von einem Büffet nehmen zu können. Ich ess auch gern Mango, aber wer hat schon Bock sich morgens hinzustellen und das Ding essfertig zu machen. Und so eine ganze Mango ist dann doch ein bißchen viel, aber später schmeckt sie nicht mehr so gut.
Wenn ich an einen Nowitzki denke, der nach jedem Training noch weiter an seinem Spiel arbeitet, immer mehr trainieren will als andere, dann sehe ich im Fussball nichts vergleichbares.
Wo sind die Trainer, die damit ein Problem haben? Ein Löw verweigert das Standardtraining gleich mit und bekommt regelmäßig die Quittung dafür.
Warum sind die italienischen Mannschaften taktisch besser? Die ehemaligen Italien Legionäre haben es hundert mal erzählt.
Wenn ich böse wäre, würde ich sagen die Spieler passen sich dem nicht vorhandenen Arbeitseifer ihrer Trainer an.
Aber Trainer, das Training gibt doch der Trainer vor. Man kann doch von keinem Spieler verlangen, sich gegen den Trainer zu stellen.
Oder so.
Elfmetertraining wäre mal eine Maßnahme, 19.05. anyone?
Sehr guter Beitrag!
Wie Ned schon sagte wäre das aber Sache des Trainers. Ein Spieler allein kann eben nicht festlegen, wann und was das ganze Team trainiert.
Mich treibt die Frage um, ob es in der Bundesliga noch niemanden gab bzw. gibt, der das anders handhabt. Spontan fiele mit da Lucien Favre ein, der doch anscheinend viele taktische Übungen, die an reale Spielsituationen angelehnt sind, trainieren lässt. Der muss doch dafür eigentlich auch Extrazeit veranschlagt haben, neben Trainingsspielchen, Abschlusstraining und Medizinballweitwurf.
Wenn ein Trainer seine Spieler länger als ein paar Stunden auf dem Trainingsgelände behält, gibt es gleich Häme aus den Medien von wegen kasernieren und so… Wenn man da mal die Trainingszeiten und evtl auch -intensität andere SpitzensportlerInnen heranzieht, z.B. beim Schwimmen oder in der Leichtathletik, ergibt sich da schon ein eklatantes Gefälle.
[…] MANGOS IN DER FRÜH […]
Es gibt doch diese Geschichten von Spielern, die immer noch Freistöße üben zuhauf. Nur fällt mir gerade keiner ein, und Schweinsteiger gehört wohl nicht dazu. Ist aber auch nicht in erster Linie seine Aufgabe. Was nichts daran ändert, dass er offensichtlich nicht allzu erpicht ist, sich zu verbessern. Soweit man das aus diesem ja schon etwas älteren Zitat rauslesen kann.