Da sie selten geworden sind, ist einer mal wieder erlaubt. Nachdem wir letztens schon erfuhren, was denn eigentlich ein Tollhaus ist, beantworten wir heute, was der Ausdruck Kantersieg bedeutet:
18 bis 24 km/h.
Klingt nicht nach allzu viel, schaffte man in den Achtzigern auf dem Fahrrad mit seinem Analog-Tacho leicht und locker stundenlang. Womit wir beim Anlass wären: leicht und locker. Denn der „Kanter“ ist ein Laufstil eines Pferds, so wie Trab oder Galopp, und der Kanter zeichnet sich dadurch aus, dass er als besonders leicht und locker empfunden wird, ebenso wie ein auf diese Weise errungener Sieg.
Kanter bedeutet also nicht: „großer Abstand zum Zweiten/Verlierer“, sondern „besonders leicht errungener Sieg“. Womit die Verwendung des Begriffs Kanter-Sieg im Fußball eine geringe Verschiebung erfahren hat. Denn auch ein 11:0 kann hart herausgearbeitet sein, ein 1:0 hingegen leicht und locker erspielt worden sein.
Cantersieg mit C wäre im Übrigen viel schöner, auch weil der Autor selbst schon mal in Canterbury war. Und Canter als Reitstil ist kurz für „Canterbury gallop“.
Das wäre doch ein Eintrag in Bela Rethy’s Zettelsammlung wert.
Ich hatte ja gehofft, hier etwas über Gerd Kanter zu erfahren, den baltischen (Estland?) Werfer (Hammer? Diskus?). Mann, bin ich schlecht vorbereitet.
Es könnte auch noch den Kanther-Sieg geben, benannt nach Manfred Kanther.
Das wäre dann ein gekaufter, erschummelter Sieg.
http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Kanther
Ich hab‘ jemanden mit Nachnamen Canter in der Handballmannschaft, der bei einem 40:6 im letzten Jahr 17 Tore gemacht hat – das war mal ein Cantersieg aus dem Bilderbuch.
@heinzkamke: Estland, Diskus;)
@trainer: Das „Tollhaus“ haben leider noch immer nicht alle Reporter aus ihrem Wortschatz gestrichen. Aber immerhin hast Du’s geschafft, dass ich jedesmal dran denken muss, wenn ich „Tollhaus“ höre. „ausmerzen“ dürfen Abwehrspieler ihre Fehler ja aus gegebenem NS-Hintergrund auch nicht mehr.
Richtig, nedfuller. Kommt sicher auch noch.
Werfer? Ich sagte doch, außer geradeaus laufen ist das ein ziemlicher Anachronismus, weshalb ich ihn nicht mehr verfolge. Früher war das anders, aber da gab’s ja auch nur drei Programme.
Jannik, ihr gewinnt 40:6 gegen einen Gegner? Sollte da nicht besser eine Vorqualifikation eingeführt werden, auch wegen der Verletzungsgefahr in so unbedeutenden Spielen?
Ohne die Gegner, gegen die man 40:6 gewinnt, hätten wir ja nur noch vier pro Saison.;)
Tja, so ähnlich seh ich das in der Frage der Verkürzung der Qualifikation für EM oder WM auch.
Dann sind wir wenigstens schon einmal zwei.
Drei.