Sein erstes Buch ist noch gar nicht an allen Orten angekommen, an die es eigentlich hingehört. Denn bei zig Tausenden Gladbach-Fans in der ganzen Republik ist klar, dass noch nicht jeder das Buch über eine Saison der Borussia mit allen sportlichen Tiefen des Liga-Fußballs sein eigen nennt, welche ein unerwartetes, selbst im Fußball äußerst seltenes Happy-End nehmen. Denn sonst hätten wir „So weit die Raute trägt“ schon in den SPIEGEL-Bestsellerlisten gesehen, das war seinem Erstling aber bislang nicht vergönnt.
Dass Sorgatz nun so schnell das zweite Buch zu einer kompletten Saison der Borussia nachlegt, wird aber auch das erste Buch vielleicht noch mal in Erinnerung rufen. Und dieses zweite Buch ist wieder voll mit jenen Emotionen, die der Fußball zu bewirken vermag. Welche niemals derart groß gewesen wären wie es in der Saison 2011/2012 der Fall war, wenn die Borussia im Vorjahr nicht in letzter Sekunde dem Abstieg von der Schippe gesprungen wäre. Wer etwas anderes als Abstiegskampf erwartete, der hätte doch als Phantast gegolten.
Und siehe da, genau eine solche phantastische Saison legte die Borussia hin, unerwartet, sportlich attraktiv und erfolgreich, so dass jene Fans, die beim rauschartigen 4:0 beim Derby in Köln davon sangen, dass nur der VfL Deutscher Meister werden könne, beim Blick auf die Tabelle eine zeitlang nicht allzu weit von der Realität entfernt waren.
Am Ende steht die erstmalige Champions-League-Teilnahme von Borussia Mönchengladbach und das ist wohl der einzige Haken am Buch von Jannik Sorgatz: Dass man schon weiß, wie es ausgeht. Denn so bilderreich und gelenk der immer noch junge Autor Jannik Sorgatz formuliert, er bleibt doch immer bei der Realität. Diese allerdings durch seine Brille betrachtet, welche er dem Leser mit diesem Buch zum Aufsetzen ausleiht, auf dass man diese famose auf die Relegationssaison folgende zweite Saison wie durch seine Augen nacherleben kann.
Nicht nur für Gladbach-Fans wieder ein Muss welches gleich hier beim Autor selbst bestellt werden kann.
Gut gesagt, Trainer! Für mich selber ist das erste Buch – und wird das zweite ebenfalls sein: Eine Möglichkeit, zwei ganz unterschiedliche Spielzeiten nochmals Revue passieren zu lassen. Auch in den bittersten Momenten bringt Jannik Sorgatz es fertig, die eine oder andere wunderbare Formulierung einfließen zu lassen („sie sind wie Lebkuchen im September: sie müssen, wollen aber nicht“) und den Leser selbst dann noch zum Lachen zu bringen. Oder auch, einem die eigenen Gefühle sozusagen per Spiegel vorzuhalten. Von daher ist auch das zweite Buch für mich Pflicht (schon bestellt). Zwei Saisons im Bücherregal: Herrlich!