Das folgende Foto, jenes rechts unten, illustriert ziemlich anschaulich, wie ein Stadionbesuch nicht sein sollte. Weshalb man sich auch nicht wundern darf, wenn an dem Gewinnspiel keiner teilnimmt, außer vielleicht missverstehende Mütter für ihre Söhne und Schwiegertöchter.
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Ein Besuch im Stadion soll eben überhaupt nicht das Gefühl von entspanntem Urlaub vermitteln, bei dem man sich zurücklehnt, nicht aktiv teilhat und derweil einen Cocktail schlürft. Natürlich ist hier diese Variante deshalb gegeben, weil der Veranstalter selbst Reisen anbietet.
Aber Derartiges gibt es ja in ähnlicher Ausführung zig Male. Die „Soundso“-Fankurve, bestehend aus Plätzen für zwei Personen, in der man dann trostlos mit einem zufällig dahingewürfelten Nachbarn fernab der feiernden Menge kurz vor der Seitenauslinie rumsitzt und entweder Glück in Form eines gewitzten Mitinsassen oder Pech in Form eines humorbefreiten Gesellen des jeweils gegnerischen Teams hat.
Der Stadionbesuch selbst ist allerdings in jedem Fall zerstört, weil irgendwo in einer Superloge oder -fanbank herumzusitzen und wohl gespeist und mit Getränken versorgt zu sein, nun mal nicht das ist, was man sucht, wenn man ins Stadion geht. Das hat man wohl zu Hause schon, wenn auch nicht immer aus so exquisiter Küche wie in den diversen Logen, und man hat es ohnehin viel zu häufig zu Hause, weil man es meistens dank hanebüchener Anstoßzeiten gar nicht mehr zu jedem Spiel ins Stadion schafft.
Aber wenn ein Stadionbesuch überhaupt eine Reise sein soll, dann doch wohl eine Abenteuerreise. Damit ist nicht mal das Abenteuer gemeint, welches Ergebnis bei dem Spiel herauskommt. Das Abenteuer besteht darin, in eine Menge einzutauchen, die mit dem Spielverlauf wabert, hin und her wogt, meckert, motzt, mitfiebert, jubelt und sich ekstatisch entlädt. Oder in gemeinsamer Enttäuschung schweigend und geschockt zu erstarren.
Alle Sinne werden angesprochen. Die laut skandierten Meinungen, die Düfte des Rasens und der Getränke, die Ausdünstungen, die Kälte der Nacht oder die Hitze des Sommers zu fühlen, unvergesslich sich einbrennend mit dem jeweiligen Ergebnis. Dazu die Haptik, bei einem Tor fürs eigene Team im Jubel die Tribüne herumgeschubst zu werden und mit Wildfremden zu hüpfen. Die Akustik der Anfeuerungsrufe, der Gesänge, die eingeschränkte Optik beim Blick aufs Feld und nicht zuletzt die Erschütterungen der Tribüne.
All das lockt die Menschen ins Stadion, und all das fehlt bei so einer exklusiven Bank am Rande. Das ist kein kleines Abenteuer mehr, das ist ein Erlebnis aus einer anderen, allzu wohl temperierten Welt, der des Pauschalurlaubs nämlich, transportiert an einen Ort, in den es nicht gehört. In den Abenteuerspielplatz Stadion.
Alles richtig. Speziell beim Fussball finde ich solche Aktionen zusätzlich immer deshalb etwas seltsam, weil man aus der Perspektive nun wirklich nicht den besten Blick hat.
.. und Jürgen Kohler – das ist er doch, oder? – sammelt am Ende die Kronkorken ein. Wie romantisch ..
Nein, so frisch ist Jürgen Kohler nicht mehr. Weder so noch so.