Im Interview mit den 11 Freunden spricht mir Thomas Meggle aus der Seele, mir altem Sozialfußballromantiker:
Allein durch die Individualität des Stadions wird sich die besondere Stimmung sogar sehr gut transportieren lassen. Ich konnte als Kind immer durch die „Sportschau“ zappen und wusste sofort, in welchem Stadion ich bin. Dortmund mit den Trainerbänken und der Stehtribüne oder Köln mit den charakteristischen Sitzreihen. Diese Besonderheiten, die zeigen, in welchem Stadion man sich befindet, gibt es heute kaum noch. Heute sehen alle Stadien irgendwie gleich aus. Aber für mich war es schon immer ein wichtiger Bestandteil des Fußballs, in charakteristischen Stadien zu spielen.
„Ich habe immer gesagt“, dass ich es fürchterlich finde, dass man inzwischen nicht mehr weiß, ob man in München, Schalke, Rostock oder Wolfsburg ist, wenn man einen Spielbericht sieht und dass durch diese Gleichförmigkeit der Schauplätze ein Stück Reiz der Beschäftigung mit den Spielstätten und dem, was darin passiert, verloren geht.
Da fällt mir ein Kommentar meiner Frau, die mit Fußball außer dem Besuch eines UEFA-Cup-Halbfinals im alten Parkstadion und einem Freundschaftsländerspiel in der Arena auf Schalke gar nichts zu tun hat, zur heutigen Veltins-Arena ein:
„Nee, das isses nicht. Fußball ist Holzbank und Erbsensuppe!“
Ihr seid doch alle unverbesserliche Nostalgiker. Obwohl ich zugeben muss, dass der Besuch des Auswärtsspiels in Bochum für mich immer etwas Besonderes ist. Der 70er-Jahre-Charme dieses Stadions hat was.
Das geht mir auch so. Wobei ich seit Stunden darüber nachdenke, ob ich mich jemals als Kind „durch die Sportschau gezappt“ habe. Ich melde mich, sobald ich es weiß.
Letztlich werden die Stadien von den gleichen Architekten gebaut wie die Fußgängerzonen. Und welche Fußgängerzone gibt einem Anhaltspunkte darüber, wo man sich gerade befindet? Douglas, Runner’s Point, Pimkie… Wenn’s im Inneren der Städte gleich aussieht, dann sieht’s früher oder später auch in den Stadien gleich aus.
In Düsseldorf sind die Gully-Deckel aus Gold.
@ Chris K.: Ich fand die Fußgängerzone von Duisburg schon etwas Besonderes, als ich da mal vor ein paar Jahren gewesen bin. Auffallend trübe und marode. Ich glaube, ich würde sie sogar an ihrem Geruch wiedererkennen. Daran sollte man sich ein Beispiel nehmen – auch für die Stadien. Der Charme liegt im Grad der Abnutzung. Sagte ich Charme? Für Duisburg nehme ich das zurück.
rostock erkennt man daran dass nach dem rasen erstmal eine ca 10 meter hohe betonwand kommt, bis die sitzreihen anfangen. und ja, ich finde das auch und bin deswegen so froh dass köln so charakteristisch ist, dass sogar maoam-reklame und switch-sportschau-filmchen das stadion benutzen
Ja, was Herr Kalwa beschreibt, galt auch für das alte Wedaustadion. Kälter und schlechter beschallt (sowohl was die Tonqualität, als auch den Inhalt angeht) stand man kaum wo. Und wenn der Wind entsprechend stand, hörte man auf den Balkonen der Stadt mehr von den MSV-Fangesängen als in der Gegenkurve. Aber der Wiedererkennungswert war zweifellos gegeben.
Typisch Parkstadion war übrigens die Wölbung des Platzes. Wer ganz unten Stand oder saß musste sich schon kräftig stecken, um bei einer Ecke auf der Gegenseite Olaf Thon noch sehen zu können …
Und wenn der Trainer nun behauptet, dass er Schalke heute im TV nicht mehr erkennen könne, glaube ich ihm das nicht. Er erkennt Schalke doch am Muster ;-)