Ich war sicher nicht der einzige, der schon beim ersten der beiden sehr guten Auftritte von Teemu Pukki in der Europaliga gegen den FC Schalke 04 das Edi-Glieder-Syndrom wiedererwachen sah. Dass es im Jahr 2011 dann tatsächlich noch so kommt, ist schon keine Ironie des Schicksals mehr, eher Verzweiflung desselben am strategisch geplanten Vorgehen beim Einkauf von Fußballern. Wobei die dabei angewandte Strategie zugegebenermaßen gar nicht so verkehrt ist:
Wer keine Idee hat, wonach er sucht, kann bei seinen Einkäufen schließlich nichts falsch machen.
Zwei der vier Namen wären damit oben schon erwähnt, die mir zu diesem Phänomen einfallen, dass ein Bundesliga-Club einen Spieler allein deshalb einkauft, weil er in einer oder zwei Partien hervorragend gegen ihn auftritt, meistens auch einige Tore erzielt.
Die anderen beiden wären Roy Makaay, den der Großmeister der Kaderplanlosigkeit nach ihn sehr schmerzenden Toren gegen seinen Verein in der Champions League gleich mal für seine eigene Elf einkaufte. Und sich dabei wohl auch noch von gewiefteren Händlern als ihm selbst ein wenig über den Tisch ziehen ließ. But I digress.
Roy Makaay und der vierte im Bunde ist … tja, fällt mir gerade nicht ein.
Ihr aber wißt bestimmt, welche Impulskäufe in Euren Klubs je getätigt wurden.
Name | Käufer | Abgebender Verein |
Edi Glieder | FC Schalke 04 | SV Pasching |
Teemu Pukki | FC Schalke 04 | HJK Helsinki |
Roy Makaay | FC Bayern München | Deportivo La Coruna |
Jan Schlaudraff | FC Bayern München | Alemannia Aachen |
Marcel Heller | Eintracht Frankfurt | Sportfreunde Siegen |
Anatolij Timoschtschuk | FC Bayern München | Zenit St. Petersburg |
Ivica Olic | Hamburger SV | ZSKA Moskau |
Rewas Arweladse | 1. FC Köln | Dinamo Tiflis |
Alexander Baumjohann | FC Bayern München | B. M‘gladbach |
Marcelo Moreno | Werder Bremen | Schachtar Donezk |
Jan Derek Sörensen | Borussia Dortmund | Rosenborg Trondheim |
Mickael Tavares | Hamburger SV | Slavia Prag |
Alexandros Tziolis | Werder Bremen | Panathinaikos |
Ciprian Marica | VfB Stuttgart | Schachtar Donezk |
Anthony Yeboah | Eintracht Frankfurt | 1. FC Saarbrücken |
Alain Sutter | FC Bayern München | 1. FC Nürnberg |
Dawda Bah | FC Augsburg | HJK Helsinki |
Torbjörn Nilsson | 1. FC Kaiserslautern | IFK Göteborg |
Tony Woodcock | 1. FC Köln | Nottingham Forest |
Marcel Rozgonyi | FC Schalke 04 | 1. FC Magdeburg |
Hami Mandirali | FC Schalke 04 | Trabzonspor |
Daniel Pavlović | 1. FC Kaiserslautern | FC Schaffhausen |
Cristiano Ronaldo | Manchester United | Sporting Lissabon |
Bajram Sadrijaj | Borussia Dortmund | TSG Thannhausen |
Wer wurde noch aufgrund der ausschweifenden Beobachtung von 90 oder 180 Minuten Fußballspiel gegen die eigene Mannschaft eingekauft?
Die Schalker hast du ja schon genannt.
Ansonsten komme ich immer wieder gerne mit dem Vorurteil, dass der FC Bayern alles kauft, was ihm vorher in die Suppe gespuckt hat.
Beispiel gefällig? Jan Schlaudraff (DFB-Pokal)
Jan Schlaudraff
Na ja, Rrrrroy war im Nachhinein zumindest seine Ablöse wert… achwas! Viel mehr als das.
Hmmm, naja, ich schätze mal, Michael Schönberg fällt nicht unter die Kategorie. Immerhin lagen zwischen dem Rauswurf von Lautern durch Odense und seiner Verpflichtung dann doch fast drei Jahre. Und Jahre vorher hatte er ja auch schon mal den deutschen Pokal geholt…
Die Bayern kauften doch Jan Schlaudraff im Endeffekt nur wegen eines guten und mit Torerfolg gekrönten Sololaufs gegen sie im Pokal (gegen Allemania).
Dann saß er dort ein Jahr auf der Bank – und mindestens noch mal ein weiteres bei Hannover…aber er scheint sich ja inzwischen erholt zu haben.
Huch, wurde schon genannt.
Anatoli Timoschtschuk ist noch so einer. Ein gutes Spiel im UEFA-Cup, schon wechselt man die Seiten.
Eintracht Frankfurt anno 2006:
Marcel heller von den Sportfreunden siegen nach einem überzeugenden pokalauftritt im sommer zur Winterpause verpflichtet.
Ivica Olic spielte in der Hinrunde 2 Mal mit ZSKA Moskau gegen den HSV in der CL. Sein Tor war zwar „nur“ ein Elfmetertor, aber er zeigte Eigenschaften, die man im Abstiegskampf benötigt: Kampfeswillen, Leidenschaft, große Laufbereitschaft etc.
Alles Attribute, die man beim damaligen Offensiv-Personal (Trochowski, vdV, Sanogo, Ljuboja, Lauth, Guerrero…) vergeblich suchte.
In der Winterpause wurde für 2 Mio. € zugeschlagen. Im Gegenzug gab man Lauth nach Stuttgart ab.
Rewas Arweladse wurde vom FC verpflichtet, nachdem er sie beim HALLENturnier abgeschossen hat.
War das mit Baumjohann nicht ähnlich wie bei Schlaudraff? Ein gutes Spiel gegen die Bayern (Ein Assist und die Note 2 von fussballdaten.de http://goo.gl/QPwyN ), sein phantastischer Sololauf gegen Bremen im Hinterkopf, und schon haben die großen Münchner den kleinen Waltroper verpflichtet.
Bei Werder fällt mir da im Moment echt keiner ein. Vielleicht liegt es daran, dass die Macher in Bremen einfach viel zu emotionslos oder auch zu lahmarschig, dass man keine wirkliche Impulskäufe getätigt hat. Vielleicht war Moreno der größte Impulskauf der letzten Jahre: nachdem man ihn nicht bekam, hat man ihn nach einem Jahr ohne Spielpraxis aus Donezk ausgeliehen. Dem Impuls folgend, dass er nicht so viel schlechter geworden sein könnte. Fehleinschätzung.
Schlaudraff wäre ein Bremer Impulskauf gewesen (wegen der oben genannten Szene), aber die Bayern waren schneller (und wahrscheinlich freigiebiger).
Borussia Dortmund hat damals Jan Derek Sörensen von Rosenborg Trondheim geholt, nachdem er gegen Sie international getroffen hat. Wenn ich mich nicht irre.
Olic ist mir auch gleich eingefallen.
Tavares vielleicht? Hat in der Gruppenphase mit Slavia gegen uns gespielt und war in einer schwachen Mannschaft einer der besseren. http://tinyurl.com/6872745 (Kicker)
Olaf Thon? FCB?
Alexandros Tziolis kann man bei Werder wohl schon dazu zählen: In der Hinrunde beim 0:3 in der Champions League gegen Werder getroffen, in der Rückrunde bei Werder gespielt (wenn auch nur geliehen und letztlich nicht gekauft).
Sörensen war mir auch als erster eingefallen. Ich überlege mal beim Grillen weiter ;)
Marica. (Zum VfB, nicht zu Schalke.)
Anthony Yeboah hat der Eintracht im Relegationsrückspiel mit Saarbrücken im Jahr 1989 2 Tore eingeschenkt und war wenig später dann auch bei der Eintracht.
Ok, ich ergänze: Marica hatte für Schachtar Donezk im Uefa-Cup gegen den VfB getroffen, wenn auch schon ein Jahr zuvor.
Ich bin gerade ganz begeistert, dass heinzkamke „Schachtar“ und nicht „Schachtjor“ geschrieben hat!
Dawda Bah nach Augsburg, mehr oder weniger. Da wurde halt nur nen bisschen Fernsehen geguckt.
Ha, Yeboah zur Eintracht, das erinnert mich an den großartigen Badesalz-Sketch „Anthony Sabini“. Wer’s nicht kennt, sollte mal Google bemühen…
Torbjörn Nilsson. Schoss 82 mit IFK Göteborg erst Kaiserslautern, dann den HSV aus dem Uefa-Cup (naja, kann man beim Finale so wohl nicht sagen) und wechselte dann auf den Betzenberg.
@Tobias: Stets zu Diensten.
Das geht auch mit Trainern (Huub Stevens, Kerkrade – Schalke)
Bei Trainern wäre es aber schwieriger, eine Liste anzulegen.
Nilsson! Sehr gut, heinzkamke, überhaupt das UEFA-Cup-Finale 1982. Nebenan, damals im „Schullandheim“ soundso, lief „La Isla Bonita“ und Dunkelküssen war angesagt. Außer für die Handvoll Jungs, die lieber UEFA-Pokal-Finale guckten. Mit tragischem Ausgang. Denn Schweden war so weit weg wie Takatukaland. Und natürlich war man solidarisch mit dem deutschen Klub.
Trainer, 82? Da warst Du doch grade mal eingeschult, oder?
Ja, fiel mir auch gerade auf. La Isla Bonita war auch 1987, nicht 1982. Was war denn 1987 an Fußball im TV? Hach, siehste mal, der IFK Göteborg gewann den Bewerb. Gegen Dundee United.
Wie man sieht, ist Erinnerung auch nur so ne Art scripted reality. Nicht so schön.
Zickler damals von Dynamo zu den Bayern.
Zickler? Aber sicher nicht wegen eines überragenden Spiels gegen Bayern, oder?
Oldies helft mir: Seinerzeit Tony Woodcock von Forest zu den Geißböcken? War dar nicht was?
Gruß Doc
Der Großmeister der Kaderplanlosigkeit kaufte nach der Saison 93/94 Alan Sutter vom 1. FCN, nachdem dieser im vom Phantomtor überschatteten und daher nicht gewerteten Spiel am 32. Spieltag bei den Bayern überragender FCN-Akteur war.
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/1993-94/32/890175/taktische-austellung_bayern-muenchen-14_1-fc-nuernberg-81.html
Zickler nach Bayern war eine Aufbauhilfe für die maroden Kassen von Dynamo, die gerade an akutem Rolf-Jürgen Otto litten.
Wurde damals auch von der Bayern-Spitze so kommuniziert. Der Knastbruder wurde natürlich nicht genannt.
Gladbach, Marek Heinz. War jetzt nicht gerade ein Spiel gegen die Borussia, aber die Datenbasis, auf Grund derer dieser Transfer getätigt zu worden schien (wäre Pander doch bloß lieber zum Dunkelküssen als zum EM-Gucken gegangen) war wohl kaum größer.
Bei Woodcock war es der 1. FC Köln, nicht die Gladbacher, ausschlaggebend waren wohl diese Partien.
Bei Zickler weiß ich jetzt nicht und Marek Heinz, tja, ist das verbürgt, dass es vorher noch kein Interesse gab?
Wobei die hier ja alle nicht verbürgt sind. Außerdem hoffe, dass ich niemanden übersehen habe. Es ist heiß heute, sehr heiß. Aber das darf natürlich keine Ausrede sein.
Trainer sorry, schrieb ich nicht „Geißböcke“ anlässlich Tony Woodcock? Sehr heiß heute…………….
Ja, ja. Ja.
Geißböcke.
Kleine Korrektur bezüglich der Tabelle im Text: Baumjohann kam von Gladbach.
David Odonkor ist mir noch eingefallen. Dessen Transfer nach Spanien war ja auch eine Art Impulskauf. Ich kann mir zumindest beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand bei Betis vor dem Polen-Spiel von dem Burschen gehört hatte.
Mist, zu früh auf Abschicken gedrückt. Ein typischer Schalker „Hat-gegen-uns-gut-gespielt“-Transfer fehlt nämlich noch. Beim knappen 1:0-Sieg im DFB-Pokal-Viertelfinale beim damaligen Oberligisten 1. FC Magdeburg hatte das Traumduo Mpenza und Sand kaum eine Schnitte gegen Abwehrmann Marcel Rozgonyi. Dieser wurde dann kurzerhand für die nächste Saison verpflichtet.
Ich denke ja, daß Woodcocks Transfer nach Köln auch stattfand, damit mehr Schwule und geile Weiber ins Müngersdorfer Stadion kommen.
Zickler wurde NICHT WEGEN „Aufbau Ost“ gekauft – nur die Höhe der Ablöse schien eine Art Solidaritätsbeitrag zu sein. Zickler wurde verpflichtet, weil der Junge damals eine laufende Waffe war und gerade gegen die Bayern mörderisch aufgedreht hatte. Das lässt sich nachweisen.
Manfred, ich dachte, man wollte mehr Waldschnepfen anlocken.
Bei Odonkor, ja, wie gesagt, es gibt ja keine offiziellen Kriterien, wann einer jetzt hier aufgenommen wird und wann nicht, aber ich kann in dem Fall nicht beurteilen, ob es stimmt.
Das weiß ich auch nicht, Trainer. Bzw. weiß man das ja nie. Ich hatte den jedenfalls vorher nicht auf dem Radar und habe auch nie von etwas anderem gehört.
Marek Heinz jedenfalls dürfte immerhin den deprimierendsten Wikipedia-Eintrag haben, den man sich vorstellen kann. Das ist doch auch eine schöne Leistung.
Calle del Haye zu Bayern. Obwohl es wohl mehr als ein gutes Spiel war
Ich rudere zurück und streue Asche auf mein kahles Haupt. Zickler war tatsächlich „nur gefühlt“ ein Impulskauf. Erinnerungen verschwimmen eben oft zu falschen Eindrücken.
der pander hat doch seinerzeit den dänischen flügelflitzer tygesen auch nur geholt, damit aachen ihn nicht bekommt…ein halbes jahr später war er dann aber auch schon wieder weg…
@ sternburg: noch n paar Jährchen und die Deprimedaille könnte zum Eintrag von Baumjohann wechseln ;)
Hami Mandirali war doch auch so ein Fall von kurz gesehen, schnell gekauft und ebenso schnell gescheitert.
Danke, aufgenommen. Wobei man sich bei Mandirali immerhin einer gewissen wirtschaftlichen Effizienz einer Verpflichtung eines türkischen Stars sicher sein konnte. Was aber nix daran ändert, dass er in diese Liste gehört.
Auch schön:
Wie spontan das Ganze tatsächlich war, weiß ich nicht – zumindest sei der Trainer hinterher etwas angefressen gewesen. [Link leider tot]
Cristiano Ronaldo!
Der hat im Testspiel mit Sporting Lissabon gegen ManUtd überzeugt. Im Anschluss hat Ferguson sein Kaugummi aus dem Mund genommen und verkündet, dass man Ronaldo kaufen werde. Oder so ähnlich.
Tatsache!
definitiv rein gehört aber wohl Bajram Sadrijaj. Hat mit Thannhausen gegen Dortmund im DFB Pokal gespielt und wurde wenig später vom BVB verpflichtet.
Vielleicht könnte man diese Beiden noch erwähnen:
Didier Drogba (2002/03) – Erzielte für EA Guingamp ein Tor gegen seinen späteren Arbeitgeber Olympique Marseille. Abgesehen davon, spielte er sowieso bei 17 Saisontoren eine ansehnliche Saison.
Florent Malouda (2002/03) – Traf am letzten Spieltag ebenfalls für Guingamp (zweimal) gegen Olympique Lyon, die schon vorzeitig Meister waren und ihn später unter Vertrag nahmen. Genau wie der Dieter spielte Florian auch eine ansehnliche Spielzeit, von daher schwierig zu sagen, ob das Impulskäufe waren.