Ja, lassen wir uns das ruhig mal auf der Zunge bzw. der Netzhaut zergehen: einfach hochmäßig! Klingt nach etwas Tollem, oder? Etwas, was hochmäßig ist, verleiht entweder Hochgefühle oder es ist von hoher Qualität. Würde man so meinen.
Es ist dann aber doch nur eine weitere Stilblüte der Marke „hochsterilisiert“ und „Der Jürgen und ich sind ein tolles Trio“: Philipp Heerwagen schreibt auf seiner Webseite anscheinend tatsächlich selbst, wo gibt’s das noch im weiten Rund der Agentur-betreuten Spielerseiten?
„So etwas zu sagen wäre respektlos gegenüber meinen Mitspielern und der Führung des Vfl-Bochum, sowie schlicht und einfach hochmäßig!“
Die Vermutung bestätigt sich, wenn man weiterliest und auf folgende, nennen wir sie unglückliche, Formulierung stößt:
„Leider gehen manche Zeitungen mit der derzeitigen Torwartdiskussion mehr oder weniger objektiv um […]“
Ja, das ist wirklich bedauerlich. Ribbeck’sche subjektive Objektivität wäre da schon willkommener.
Weiter unten klärt er uns noch darüber auf, dass er sich seines Zeichens schließlich Torwart letztens die Hand gar nicht beim Renovieren seines Partykellers verletzt habe, sondern beim Renovieren irgendeines Kellers eines Freundes. Dieser hatte ihm seinerseits beim Umzug geholfen, weshalb der gute Philipp sich selbstredend revanchierte. Hätte es uns aber mehr gestört, wenn es sein eigener Partykeller gewesen wäre? So hochmäßig wären wir doch nicht …
Gesehen bei dieser Seite, die man kennt.
Hochmäßig, genau das gleiche Wort hab ich letztens auch zum ersten Mal gesehen, und zwar in einem Text, den mein Vater mit dem Computer verfasst hat (er benutzt dabei ein Spracherkennungsprogramm). Als ich ihn fragte, was das denn bedeuten solle, meinte er, dass er eigentlich „hochnäsig“ schreiben wollte, die SPracherkennung aber dieses „hochmäßig“ draus gemacht hat.
Diese Geschichte, die übrigens kein blöder Kalauer ist, legt nahe, dass Heerwagen das Gleiche passiert ist.
…dann ist das natürlich mit der objektiven Einschätzung der Torwartdiskussion mehr als verzeihbar.
@Lasse Ist das evtl. dasselbe Programm, welches letztens meine mündlich getätigte Eingabe „Gehörgänge“ als „RWE-Zentrale“ auf dem Bildschirm erscheinen ließ? Vielleicht ja, dann hat aber Heerwagen definitiv nicht mit diesem Dingen seine Beiträge erstellt, vielleicht nein, dann aber hat Heerwagen sicher eine bessere Software genutzt als wir beide sie kennen, womit die inhaltlichen Fehler nicht darauf abzuwälzen bleiben.
Noch eine Anmerkung: „Hochmäßig“ ist der abgeschwächte Gefühlszustand von „volle Latte angreifen,“ leitet sich also aus dieser bekannten Partykeller- Begriffskreation ab. Anders gesagt: Hochmäßig ist eine mittlere Erektion eines Torwarts in den besten Jahren, der zwischen den Pfosten arbeitet, momentan wenig spielt und übermütig den ein oder anderen Angriff in das Niemandsland der deutschen Sprache unternimmt. Diese Geschichte ist kein blöder Kalauer, sondern ein Problem, das seinen Ursprung in den vielen Partykellern der Republik genommen hat. Viele schauen einfach weg, aber wie lange noch? Hochmäßigkeit kommt vor dem Fall!
Mich selber schmeißt’s ja auch ab und an in unglückliche Formulierungen, weil ich beim tippen gerne vergesse, daß Betonungen dabei eher schlecht rüberkommen.
„Leider gehen manche Zeitungen mit der derzeitigen Torwartdiskussion mehr oder weniger objektiv um.“
Lies: Leider gehen nicht alle Zeitungen mit xy komplett objektiv um. Manche gehen mit xy nur teilweise objektiv um. Manche gehen mit xy sogar weniger objektiv um.
Naja, das ganze bleibt seltsam (wie auch ein per Spracherkennungs- oder meinetwegen Rechtschreibprogramm eingesetzter Fehler einem beim nochmal drüberlesen ja ruhig auffallen kann). Aber allemal weniger peinlich als die hier angedeutete Objektiv-Subjektiv-Schwäche.
Davon ab ist es aber doch schön zu sehen, daß ein junger Profitorwart noch die Zeit hat, seine Promotexte selber zu tippen. Vielleicht reicht es ja sogar für einen Berufsblog? Damit man nicht immer nur von Taxifahrern erfahren müsste, wenn sich arrogante Profifussballer daneben benehmen.
Ihr Sklaven der Technik!
Philipp ist in Ordnung. Er kommt aus Haching und hoffentlich kehrt er wieder zurück. Er hat Talent und Pech gehabt. Seine Schwester ist Schauspielerin, eine begabte Familie. Hoffen wir, dass er ne faire Chance bekommt…