Noch aussagekräftiger sind die Daten aber dann, wenn man den 3-Jahres-, 5-Jahres- und 10-Jahres-Trend berücksichtigt, was der herzi-allerliebste herzi an dieser Stelle erledigt hat.
Wie er konstatiert: „Trend und Ausreißer“ bei den nicht gewonnenen Spielen.
Die Auswertung nach der selben Machart für die Tordifferenz findet sich an dieser Stelle und auch hier scheint sich in den letzten etwa 5 Jahren ein Trend abzuzeichnen, so dass die Frage auch hier mit Beidem beantwortet werden kann.
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Tolle Statistik. Zumindest über die letzten vier Jahre ist der Anteil der nicht gewonnenen Spiele des Meisters stetig gefallen. Gleiches gilt für die Tordifferenz.
Vier Jahre sind natürlich statistisch zu wenig, um einen Trend abzuleiten. Die letzte Saison war eine extreme, so eine werden wir in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich nicht noch einmal erleben.
Bei obriger Statistik scheinen zumindest die negativen Ausreißer weniger zu werden, in denen der Meister mehr als 40 % der Spiele nicht gewinnt.
Mal zur Kontrolle die spanische Liga auf ähnliche Weise überprüfen? Da gibt es die zwei dominierenden Vereine doch schon seit langem.
Diese Idee wurde Ihnen präsentiert ohne tiefergehende Statistikkenntnisse.
[…] Unterbüx: Die fehlte einem Spieler in England, worauf er Rot sah (Spiegel Online). +++ Statistik: Trainer Baade neuerdings im Infografik-Metier stellt die Gretchenfrage – Trend oder Ausreißer. +++ […]
Was hier wohl ein bisschen untergeht ist, dass das keine reine Spielerei ist, sondern wirklich die Gretchenfrage. Wenn es kein Ausreißer, sondern ein Trend ist, hat sich die Bundesliga für alle außer Bayern-Fans und vielleicht vielleicht BVB-Fans in Kürze erledigt. Das kann nicht im Sinne des Betreibers sein.
Rummenigges Reaktion auf den Vorschlag, die CL-Gelder weiter zu verteilen, spricht aber eine deutliche Sprache, dass er noch nicht verstanden hat, dass Fußball nicht per se attraktiv ist, sondern nur, wenn er spannend ist und Überraschungen möglich bleiben. Aber wer hätte auch erwartet, dass ein zweimaliger Vize-Weltmeister und Europameister versteht, dass es den Zuschauern nicht um Siege oder Titel, sondern um Spannung geht? Er spricht ja nur zu den Bayern-Fans und die wollen sicher Titel, mit welchen ungleichen Möglichkeiten sie auch errungen worden sein mögen.
Diese Allmachtsphantasien und -wünsche sind jedenfalls bedenklich. Nicht aus der zentralen TV-Vermarktung ausgestiegen zu sein, sei schon Solidarität genug. So blind muss man erstmal werden.
@Trainer Baade: Naja, ich denke, dass Rummenigge natürlich nicht sagen wird: Ja, okay, wir geben gerne Geld an die anderen Vereine ab. Er hat die Interessen des FC Bayern zu vertreten und das ist zunächst einmal viel Kohle.
Jetzt könnte man sagen: Die Bayern profitieren davon, auch in finanzieller Hinsicht, wenn die Liga ausgeglichener ist. Das Zuschauerinteresse steigt, der insgesamt zu verteilende Kuchen wird durch die zunehmenden Ligaeinnahmen größer.
Ich denke jedoch, dass dem nicht so ist. Bayern würde schlicht Geld entgehen. Der FCB macht sich sowieso schon genug Sorgen, dass sie finanziell nicht mit den Topclubs mithalten können.
Sehe ich anders: Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie das Spiel ausgeht.
In Holland, Spanien, England und Italien werden seit 20 Jahren immer die selben 2-3 Clubs Meister. Juckt keinen. Die Leute gehen trotzdem hin bzw. schauen sich’s im Fernsehen an.
Dabei ist es auch egal, wenn der Meister regelmäßig mehrere Spieltage vor Schluss schon feststeht.
Und deshalb hat Rummenigge meiner Meinung nach Recht (das ich das mal schreibe, hätte ich auch nicht gedacht): Selbst wenn Bayern die nächsten 10 Meisterschaften mit jeweils 20 Punkten Vorsprung gewänne, würde sich am Zuschauerverhalten nichts ändern.
Man setzt dann einfach andere Ziele, wie z.B. „Best of the rest“, Euro-Liga, Einstellig, Klassenerhalt.
Wichtig ist nur, dass nicht manipuliert wird. Wenn also irgendjemand vorher schon weiß, wie ein Spiel ausgehen wird, dann ist der Ofen aus (vorausgesetzt, das kommt raus, s. Italien).
Ich verstehe überhaupt nicht, wie man an der These „Die Ausgeglichenheit der Bundesliga kommt direkt auch den Bayern zu Gute“ überhaupt zweifeln kann.
Und ich kann mir – bei allem Getöse – auch nicht vorstellen, dass man dies bei den Bayern selber grundlegend anders sieht. Die werden schon erkannt haben, dass es einen Punkt gibt, ab dem die Schere zu weit auseinander klafft.
Aber sie wollen natürlich trotzdem, dass es eine Schere gibt. Und haben wohl auch sehr eigene Vorstellungen davon, wo dieser Punkt erst erreicht ist.
Statistik, ein Top-Stichpunkt. Mit nichts lügt man besser als mit einer Statistik. Wichtig ist neben der Statistik, nämlich wer das Tor macht, soagar das entscheidende. 1:0, Ballbesitz die Gäste. Gerne.
Interessante Statistik. Aber ist es nicht üblich, die neueste Jahreszahl rechts zu setzen und entsprechend das Gründungsjahr links? So musste ich zwei Mal draufgucken um die Grafik zu verstehen ;)
Wichtiges Thema. Sehr gut, dass Du immer wieder darauf hinweist, Trainer. Eine ähnliche Tendenz zeichnet sich offenbar sogar in der Champions League selbst ab, auch dort klafft die Schere (ohne dass ich Statistiken hätte).
Die Fußballfunktionäre scheinen das Thema zu unterschätzen. Meine Vorschläge:
1. TV-Geld Bundesliga gleichmäßig verteilen. Es gibt kein Naturgesetz, dass die Ausschüttung auch Leistung prämiert (je besser desto mehr Geld) – so wie das jetzt der Fall ist. Es wäre sogar denkbar, dass man den Tabellentieferen mehr gibt. Das fände ich aber zweifelhaft.
2. Setzlisten in der Champions League abschaffen. Sie zementieren die Macht.
3. Abseitsregel verschärfen (passiv wieder strenger auslegen). Weniger Tore = mehr Überraschung. Sorry, ist leider so.
4. Bosman-Urteil revidieren oder entschärfen, den Grundstein der Neoliberalisierung des Fußballs.
5. Lokal-Quoten (lokal ausgebildete Spieler) für Kader/Mannschaften einführen. Das schränkt die Transfermöglichkeiten ein.
Und zwei kulturelle Forderungen:
1. Die Mittel- und die Unterschicht der Bundesliga müsste politisch kooperieren, mehr mit einer Stimme sprechen. Leider lebt da jeder in seiner Ackerfurche. Bruchhagen scheint eine der wenigen Ausnamen zu sein.
2. Irgendjemand sagte neulich, dass Schiedsrichter im Zweifel für den „Kleineren“ entscheiden sollten. Ich wäre schon froh, wenn sie ihre Unterwürfigkeit ablegten, die manche gegenüber den Großen an den Tag legen.
angenommen, selbst diese und die nächste saison laufen nach dem schema der letzten ab – dann ist das, gemessen an der langen geschichte der bundesliga (und die ist in den angegebenen infografiken der referenzrahmen) zunächst immer noch genau eines: statistisch zu vernachlässigen (3 aus 52? knappe 6%?). wie sehr am boden müsste demzufolge erst der spanische fussball sein, wenn man die schlagende dominanz von barcelona & realmadrid über einen beträchtlich grösseren zeitraum hinweg betrachtet? deshalb: einfach mal cool bleiben, und diesen aussergewöhnlichen fussball, den bayern und dortmund seit einiger zeit spielen, geniessen… dessen ungeachtet stimme ich allerdings jenseits aller idiosynkrasien oliver fritsches erstem vorschlag zu: tv-gelder gleichmässig verteilen, der 1. bekommt so viel wie der 18. ausserdem muss zwingend über eine gravierende finanzielle aufwertung des „uefa-cups“ nachgedacht werden.
Kompliziertes Thema. Gestern Abend haben wir ein ziemlich großartiges, spannendes Spiel gesehen. Auf die meisten Spiele der Bayern in der Liga trifft das inzwischen jedoch nur sehr eingeschränkt zu. Zu groß die Leistungsdifferenz, zu einseitig der Spielverlauf. Ich stimme Dir ausdrücklich darin zu, dass der Bewerb einen Teil seines Reizes verliert, wenn eine Mannschaft a priori als Gewinner feststeht, bzw. der Pool an Mannschaften die Meister werden können sehr klein und immer identisch ist. Auf der anderen Seite ist dies einem Anhänger von z.B. der Gladbacher Borussia momentan vermutlich völlig egal. Sowieso nicht mit der Erwartung angetreten die Meisterschaft zu gewinnen, erfreut man sich einfach an der großartigen Spielweise, völlig egal, wer da – mit wie vielen Punkten Abstand auch immer – ganz oben steht. Es gibt für viele Teams immer noch was zu gewinnen: eine CL/EL-Platz, den Nichtabstieg, inoffizielle regionale „Meisterschaften“. Und doch: Für einen neutralen Beobachter der deutschen Bundesliga ändert sich viel. Aus einem Wettbewerb der völlig überraschende Ausgänge kannte (Meisterschaft für Lautern, Wolfsburg, Dortmund 2011), droht eine One-Club-Show um den Titel zu werden. Das ist ein spezifisches Problem oberster nationaler europäischer Sportligen (existiert auch im Handball: siehe THW Kiel). In anderen Ligen und Sportarten löst es sich anders: in unteren Ligen wird Dominanz durch Aufstiege entschärft, in amerikanischen Mannschaftssportarten durch das Draft-System und/oder eine Budgetlimitierung, bei Einzelsportlern durch die biologische Uhr. Steht hier alles nicht zu Gebote. Ironischerweise verschärft die 50+1-Regel das Problem noch, weil sie Investoren abhält. In England konnte sich Man City nur als Spitzenteam etablieren, weil es diesen so exorbitanten wie irrwitzigen Geldzufluss gab. Und jetzt wird es für Traditionalisten ganz dunkel: Kann es sein, dass das Modell RB Leipzig die einzige mittel- und langfristige Alternative zur Dominanz der Bayern ist? Nicht, dass ich dies für besonders erstrebenswert hielte, aber andere Ansätze sehe ich im Moment nicht. Eine Gleichverteilung der TV-Einnahmen beispielsweise, würde an den gewaltigen Ungleichgewichten nur marginal etwas ändern. Man sollte es trotzdem tun.
@fedor freytag: dortmund ist das beste beispiel eines anderen ansatzes: ein hochkompetenter, begeisterungsfähiger trainer, der zum club wie die faust aufs auge passt, dazu eine überdurchschnittliche nachwuchsarbeit, gepaart mit einem hervorragenden scouting-system, alles zusammengehalten durch (in diesem fall erzwungenes) vernünftiges wirtschaften. wer hätte 2008 voraussagen können, dass dortmund 3 jahre später deutscher meister wird, ein jahr später nochmal, und das folgejahr ins CL-finale einzieht? damals galt übrigens, man erinnert sich vielleicht dunkel, hoffenheim als ganz große zukunftsnummer mit aufregender, hypermoderner spielweise und einem potenten mäzen, während ein jahr später wolfsburg den titel gewann & man mit recht an ein nachhaltigeres projekt glauben konnte. wer möchte also im jahr 2013 seriös voraussagen, wie die bundesliga in 4 jahren ausschaut, ob also beispielsweise der schlafende riese hsv endlich sein potential entfaltet und sich nicht von dreitagebärten und zerissenen jeanshosen beeindrucken lässt?
@franzferdl
Du hast mit allem was Du sagst recht. Aber das ändert nichts daran, dass die Bayern seit Jahren ihren Abstand (in allen Punkten) gegenüber dem Rest der Liga vergrößert haben. Mit Ausnahme des BVB, der derzeit aufholt.
Dortmund ist ein großartiges Beispiel dafür, dass man sich sehr wohl am eigenen Schopf aus der Scheiße ziehen kann und dass darüber keine biblischen Zeiträume vergehen müssen. Allerdings: diese Erfolge zu erreichen ist das eine, sie über Jahre hinweg zu stabilisieren noch mal was völlig anderes. Schon wieder ist das Erreichen der Play-offs in der CL in Frage gestellt, finanziell ein ganz wichtiger Punkt damit die Bayern zumindest in Sichtweite bleiben. Ich wünsche mir sehr, dass dem BVB diese Konsolidierung auf höchstem Niveau gelingt, dann hätten wir wenigstens zwei Vereine zwischen denen die Meisterschaft ausgespielt wird. Aber das würde ich erst in ein paar Jahren bewerten wollen.
Die Steueraffäre Hoeneß ist mittel- und langfristig ein Segen für die Bayern, da sie dadurch gezwungen sind, sich von der Person Uli Hoeneß zu emanzipieren. So genial Hoeneß als Chef eines Fußballvereins finanziell über Jahrzehnte gehandelt hat. Auf seine sportlichen Entscheidungen traf dies seltener zu. Zu viel Testosteron. Das hat dem Klub – gerade im internationalen Vergleich – sportliche Durststrecken eingehandelt. Die Aufgabenverteilung auf ein kompetentes Führungsteam (ob man die jetzt mag oder nicht) und die enge Verquickung mit Großkonzernen (wie adidas) machen den Verein weniger anfällig für hormonell gesteuerte Fehlleistungen eines Einzelnen. Auch in diesem Sinne sehe ich die Bayern inzwischen sehr, sehr weit vorn. Auch international.
Und klar, Schalke und der HSV verfügen theoretisch über ein ähnliches Potenzial.(Vielleicht sogar die Hertha). Aber in Anbetracht der derzeitigen Situation glaube ich erst daran, dass dies genutzt wird, wenn ich es auf und neben dem Platz sehe und erlebe.
Ich bin bei Prognosen hinsichtlich hochkomplexer Systeme ebenfalls eher skeptisch, dennoch denke ich, dass diese Dominanzbefürchtungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht völlig von der Hand zu weisen sind.
Wenn ich mich hierbeit völlig irren sollte könnte ich damit gut leben, umso besser für den Fußball.
@fedor freytag: gebe Dir auch grösstenteils recht. zutreffend v.a. Deine aussagen zu hoeness‘ erratischer einkaufpolitik. deshalb ist die heute augescheinlich befürchtete hyperdominanz bayerns auch als eine geschichtlich relativ neue erscheinung zu beschreiben. erst seit ca. 2 jahren stimmen finanzielle potenz und fussballerische leistung überein, erst seit ca. 4 jahren (ankunft van gaal) gibt es eine durchgehende, modern-europäische fussball-ideologie, die sich nicht mehr mit verwaltungsfussball und hinterher geschmissenen meisterschaften zufrieden gibt. in diesem zusammenhang ist m.e. auch die leistung und die funktion des von vielen so geschmähten (auch von hoeness & rummenigge vor kurzem auf sehr unangenehme, selbstgerechte weise) sammer nicht zu unterschätzen. ohne es definitiv vorhersagen zu können, scheint immerhin die wahrscheinlichkeit einer brachialeren bayern-dominanz höher zu sein als in den letzten 10-12 jahren. falls das allerdings weiterhin mit einem ästhetisch und strategisch so anspruchsvollen fussballspielstil einhergehen sollte, kann & soll mir das nur recht sein.
und da Du sogar noch ein bissl älter bist als ich: gab es denn in den 1970ern als bayern und gladbach 8 jahre hintereinander (!!!) den meister unter sich ausmachten ähnliche panik-attacken und dystopische kaffeesatzlesereien wie heute?
klassisch zum thema prognose im übrigen wie immer volker pispers:
http://www.youtube.com/watch?v=XR0LtqJXy9Y
und interessant schliesslich im ganzen finanzierungs-&-geld-umverteilungszusammenhang sind die klaren ansagen vom bvb-ag-geschäftsführer:
‚In diesem Zusammenhang erteilte Watzke Überlegungen eine Absage, den starken Klubs zusätzliche Belastungen zugunsten schwächerer Vereine aufzuerlegen. „Das ist Unfug“, wetterte Watzke, „die Bundesliga braucht eine starke Spitze, nur dann kann sie auch international mithalten“.
An die Adresse derer, die die wirtschaftlichen Vorteile der permanent in der Champions League beschäftigten Vereine als ungerechnet anprangern und entsprechende Ausgleichszahlungen anmahnen, richtete der BVB-Boss die Empfehlung, sich mit der jüngeren Geschichte der Borussia zu befassen: „Wir sind doch das beste, aktuelle und lebendige Beispiel dafür, dass man sich auch selbst helfen kann und muss.“‚
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/595589/artikel_watzke_man-kann-und-muss-sich-selbst-helfen.html