Das „Jahr“, das Mario Gomez nun schon ohne Torerfolg ist, wie man überall liest, beläuft sich übrigens auf 574 gespielte Minuten, was genau 6,37 gespielten Partien entspricht. Ganz schön kurz, diese modernen Jahre.
Zugegebenermaßen datiert das letzte Tor allerdings vom 26. März 2008 aus der Partie, die mit 4:0 in der und gegen die Schweiz gewonnen wurde. Somit handelt es sich zeitlich tatsächlich um ein ganzes Jahr.
Und damit ich nicht so verfälsche, wie ich es anderen vorwerfe, füge ich noch an, dass Mario Gomez immerhin in 12 verschiedenen Partien eingesetzt wurde: 5x ausgewechselt, 6x eingewechselt, nur 1x über 90 Minuten gespielt. Jeder, der Fußball gespielt hat, weiß, dass man nicht 66x nach Einwechslung gespielte 10 Minuten mit 660 Minuten durchgespielter Spielzeit vergleichen kann.
Die deutsche Nationalmannschaft (erst stand hier „Deutschland“, aber das klingt komisch) erzielte in diesen 12 Partien seines Mitwirkens 21 Treffer, nimmt man die 6 Treffer aus der Partie gegen Liechtenstein aus, bleiben 15 Treffer über, ein Schnitt von 1,36 selbst erzielten Toren in den dann verbleibenden 11 Spielen. Deutschland gewann 7 dieser Partien, spielte 1x Remis (3:3 gegen Finnland) und verlor 4x (gegen Kroatien, gegen Spanien, gegen England, gegen Norwegen).
Ich kann bei einem zeitlichen Einsatz von sechs und ein paar gequetschten Partien gestreut über 5 Aus- und 6 Einwechslungen und keinem darin erzielten Tor nicht wirklich eine Krise erkennen, wir kennen das schon. Aber erstens spielte Gomez bei der EM tatsächlich nicht von Glück gebeutelt und zweitens: irgendwas muss man ja schreiben, sonst kauft’s ja keiner.
Wetten, dass er seine Serie beendet, werden noch angenommen, obwohl die Quote dafür beim nächsten Gegner Liechtenstein naturgemäß äußerst niedrig ist. Wer also sein Geld bei Trainer Baade einsetzen möchte, bekommt das 1,00-fache zurück, sollte Gomez seine Serie beenden. Für den Fall, dass er sie nicht beendet, liegt die Quote hingegen bei atemraubenden 1,00.
Das klingt nach einem Superangebot zur Geldwäsche. Hat Carlos Delgado sich schon bei dir gemeldet?
Wettkönig Mario Basler hätte auch seine wahre Freude an diesen Quoten. ;-)
Mitte August, am ersten Bundesligaspieltag, brüllt ja auch der eine oder andere Kommentator völlig
beentgeistert ins Mikro: „Sein erstes Tor seit drei Monaten!!!“.„Die deutsche Nationalmannschaft (erst stand hier „Deutschland“, aber das klingt komisch) “
Das kenne ich. Für mich begann vor einigen Jahren – ganz plötzlich – Nationalmannschaft komisch zu klingen. Seit dieser Zeit sage und schreibe ich meist DFB-Auswahl, denn das ist sie für mich, diese Truppe von Spielern, die ich unterschiedlich leiden mag, die Auswahl eines Verbandes. Eines Verbandes, der bei vielen Fans nicht sonderlich wohl gelitten ist, wenn man abseits von Länderspielen in deutschen Stadien unterwegs ist. Eine seltsame Welt ist das. ;-)
Die von dir angebotene Wettquote finde ich fair. :-)
[…] Bayern wird demnach punktgleich mit der Hertha Meister, das deutlich bessere Torverhältnis ist dabei ausschlaggebend. Die jetzigen Titelanwärter bleiben auch nach dem 34. Spieltag relativ eng beieinander, lediglich Hoffenheim rutscht auf Platz 8 ab. Aufsteiger ist dafür der VfB Stuttgart, der nur knapp den Platz zur Champions League Quali verpasst (torlose Stunden werden bei Gomez momentan nur in der Nationalmannschaft gezählt). […]
Danke für das auseinander nehmen des torlosen Jahres von Herrn Comez. Finde es schrecklich was Medien daraus immer machen. Der Reporter, der gestern Abend nach dem Länderspiel Mario interviewte, war völlig dämlich. Also ich wäre da nicht so ruhig geblieben. Ich hätte ihm mal meine Meinung gegeigt. Die Fragen waren echt unter aller SAU.
Warum sollte man 66×10 Minuten nicht mit 660 Minuten durchgespielter Zeit vergleichen können? Außerdem liest sich das oben so, als ob durchgespielte Zeit irgendwie wertvoller wäre. Ich denke, es ist genau umgekehrt. 66×10 Minuten sollten eine viel höhere Torquote pro gespielte Zeit haben. Wenn ein Stürmer 10 Minuten vor Schluss eingewechselt wird, dann trifft er auf müde gespielte Abwehrreihen. Sollte seine Mannschaft zurückliegen, dann wirft sie in den letzten Minuten alles nach vorne, was mehr Torchancen pro Minute ergibt. Davon unabhängig powert ein 10 Minuten-Stürmer sehr viel mehr, als wenn er sich die Kraft für gut 90 Minuten einteilen muss.
Dem zweiten Einwand muss man entgegen halten, dass ein bei Führung eingewechselter Spieler wiederum nur auf eine eigene Mannschaft trifft, die gar nicht mehr wirklich willens ist, ein Tor zu schießen und der Spieler somit viel weniger Gelegenheit hat, ein Tor zu erzielen, als bei anderen Gelegenheiten. Dasselbe gilt ja je nach Ziel des Teams auch schon bei einem Spielstand von Remis bei einem Auswärtsspiel oder gar bei einem Heimspiel gegen einen vermeintlichen Favoriten.
Beim Ausdauer-Aspekt gebe ich Dir natürlich Recht: 10 Minuten selbst leisten müssen sind was anderes als 90 Minuten.
Dennoch, und ich gebe zu, das fußt auf etwas wenig Fassbarem, würde ich meinen, dass man immer mal wieder eine gewisse Zeit benötigt, um sich in eine Partie „einzufinden“. Womit das jetzt begründbar ist, weiß ich nicht, spreche hier auch eigentlich nur aus eigener Erfahrung, die zugegeben wenig mit Profi-Fußball und Profi-tum gemein hat.
Dennoch würde ich meinen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man sich auf alle Umstände wie Wetter, Boden, konkreter oder auch von mir aus mehrere konkrete Gegenspieler etc. ad lib eingestellt hat, manchmal ein paar Minuten ausmacht. Und bei einem Einsatz von nur 10 Minuten ist das Spiel dann auch schon fast um, bevor man – von seiner eigenen Wahrnehmung her – drin ist.
Zudem wird in späteren Phasen des Spiels mit einer größeren Wahrscheinlichkeit von einer der beiden beteiligten Mannschaften auf Zeit gespielt, ein Phänomen, unter dem bei durchgespielten 660 Minuten ein Spieler viel seltener leidet als bei 66×10 eingewechselten Minuten. Höhere effektive Spielzeit = höhere Wahrscheinlichkeit, zu einem Tor zu kommen.
Eigentlich schon fast ein Fall für den Herrn vom Querkraft-Blog, mal zu errechnen, wie häufig ein Spiel in den letzten Minuten welchen Spielstand aufweist und was das für die Spielweise des Teams bedeutet und ob wiederum meine Annahme richtig ist. Möglicherweise müsste man hier also die Spielstärke bzw. Tabellenposition eines Teams berücksichtigen. Und wahrscheinlich noch ein paar mehr Faktoren.
Hm, vielleicht mail ich ihm mal (kann aber auch gerne jeder andere tun) und dann wissen wir’s. Auf jeden Fall Danke für die Einwände, Pekka.
Bei eigener Führung trifft der Stürmer auch evtl. auf mehr Lücken im gegnerischen Abwehrverband, falls der Gegner alles nach vorne wirft…
Ist die Frage, welcher Effekt da stärker wirkt. Das kommt auch ganz auf die Qualität des Rest des Teams an. Wie in durchgespielten Spielen auch.
[…] Gomez‘ „Torlos-Jahr“ – Trainer Baade […]
Darüber lacht der Bundestrainer [edit] antworten
Richter: „Angeklagter, ich habe eine gute und schlechte Nachricht für Sie. Welche wollen Sie zuerst hören?“
Angeklagter: „Die schlechte.“
Richter: „Sie sind zum Tode verurteilt worden und werden am Mittwoch in Wales erschossen.“
Angeklagter: „Oh, und die gute?“
Richter: „Gomez schießt.“