„Emotionen“, schön und gut. Welche Emotion genau, bitte?
Ein Spiel war „emotional“, spricht man gerne im Fußballdeutsch, aber in welcher Richtung emotional?
Wenn man einen Sachverhalt beschreiben will, wird man sich nicht damit begnügen, ihn als Sachverhalt zu deklarieren.
Man würde schon genauer wissen wollen, was denn nun vorgefallen ist.
Ansonsten wird der Rezipient der Information ja nicht aufgeklärt, er erhält keinen Erkenntnisgewinn.
Sehr grob eingeteilt wird die Existenz dieser Emotionen postuliert:
- Angst
- Ärger
- Freude
- Trauer
Wenigstens auf eine von den vieren könnte man sich doch festlegen, wenn man über Fußballspiele und die Emotionen, die diese geweckt haben, spricht.
Bemerkenswert auch, dass TV-Sender mit Gefühlen von Angst, Ärger und Trauer Werbung für ihre Produkte bewirken wollen.
Etwas feiner aufgesplittet wird die Existenz der folgenden basalen Emotionen postuliert:
- Wut
- Ekel
- Furcht
- Verachtung
- Traurigkeit
- Fröhlichkeit
- Überraschung
Dann einfach nur festzustellen, dass ein Fußballspiel „emotional“ war, bedeutet nichts anderes, als dass es tatsächlich Reaktionen bewirkt hat und „nicht langweilig“ war, nicht neutral wahrgenommen wurde. Das ist natürlich für eine Aussage von Beteiligten Spieler, Trainer, Manager, Zuschauer äußerst überraschend und leider überhaupt nicht erhellend.
Also bitte, in Zukunft nachhaken: Welche Emotion war’s genau?
Ich habe noch nie gehört, daß jemand gesagt hat, er war bei einem ‚emotionalen‘, emotional geführten Fußballspiel. Und wenn, dann kenne ich das nur als substantives Wortlogo, etwa: Emotion. Tradition. Leidenschaft.
Und da ist doch alles drin, die ganze Differenzierung von Angst, Freude, Trauer im Wechselbad eines nicht langweiligen Spielverlaufs, oder. – Alles andere ist spanischer Kurzpaß alá Löw.
Was? Die Hälfte der Fußballinterviews beginnt doch damit, dass es ein „sehr emotionales“ Spiel war – und ich meine keine Abschiedsspiele. Nein, gilt nicht für jedes Spiel (und zum Glück nicht für alle Befragten), aber doch allzu oft dann, wenn die Partie eng war oder andere besondere Umstände herrschten.
Nicht zu vergessen natürlich die Bewerbung des ganzen „Events“ als „emotional“. Man stelle sich das bei allen anderen kulturellen Ereignissen vor, dass sie damit würben, „emotional“ zu sein.
[…] Trainer Baade geht der Sache mit den Emotionen genauer nach. Üblichweise spricht man von einem emotionalen […]
Die „Emotionen“, mit denen im Sportfernsehen geworben wird, sind eine Erfindung der Werbeindustrie.
Das Wort ist (im derzeitigen Sprachgebrauch) vollkommen nichtssagend und wird ausschließlich von bewußtlosen Hohlblöcken verwendet.
Bor, Baade, immer diese Scheiße von wegen irgendwas drumherum. Ich versteh wirklich nicht, wie Du mit diesem Scheiß jemals einen Preis von 11Freunde gewinnen konntest. Ach, Emotionen gibt es in mehreren Schattierungen – sach bloß!
Schreibst Du auch mal irgendwann was über Fußball? In diesem Leben wohl nicht mehr.
Welch emotionaler Kommentar.