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Endlich sagt’s mal einer

Endlich kann man die Floskel vom „Es hat sich nichts geändert“ beerdigen — für diesen Kontext. Das hätte man schon länger können, wenn Menschen sie nicht ständig gegen allen Sinn und Verstand wiedergekäut hätten. Immerhin ist das Folgende fast die erste Äußerung eines Fußballfunktionärs, welcher die gegenteilige Meinung ausdrückt.

Oliver Bierhoff „ist sicher, dass sich nach Enkes Tod im Bewusstsein der Menschen viel verändert hat. Auch im Profifußball seien ‚die Vorbehalte gegen die Krankheit Depression verschwunden‘, es werde ‚freier darüber gesprochen‘, die Beispiele des Trainers Ralf Rangnick und des Torwarts Markus Miller demonstrierten, dass es möglich ist, ‚zurückzukommen‘.“

Verschwunden sind die Vorbehalte sicher nicht, aber geringer werden sie wohl geworden sein. Vielleicht muss Bierhoff auch so sprechen wie oben, weil er Mitglied der Robert-Enke-Stiftung ist o. Ä. Sei’s drum. Recht hat er so oder so.

5 Kommentare

  1. Recht hat er wohl schon, aber kann man sich nicht noch ein bißchen mehr zurückhalten und sich verkneifen zu sagen, daß die Vorbehalte „verschwunden“ sind? So eine Aussage kann er doch kaum treffen, weil niemand genug Gespräche führen kann, selbst wenn er bestens vernetzt ist. Weiß Oliver Bierhoff, was man auf den Rängen denkt?

    Es nervt, wenn durchaus bemerkenswerte Veränderungen (die ich nicht beurteilen kann) stattfinden, aber sie dann doch wieder übertrieben gefeiert werden müssen, um die eigene Arbeit herauszustellen.

  2. Ausnahmsweise würde ich hier in dubio pro reo sogar annehmen, dass die Überlieferung von Bierhoffs Worten nicht ausreichend genau ist, so dass er möglicherweise gar nicht von komplettem Verschwinden sprach. So naiv kann er eigentlich auch gar nicht sein.

    Falls doch, geb ich Dir Recht, Dieter.

  3. Definitiv eine gute Sache, dass sich da mal etwas getan hat. Das ganze noch zu verstecken ist für die Betroffenen sicherlich nicht hilfreich. Ich würde auch sagen, dass ein Anfang gemacht ist, das Ziel (keine Vorbehalte) ist aber noch ein gutes Stück entfernt.

    Die steigende Akzeptanz liegt meiner Meinung nach aber nicht nur an solchen bekannten Fällen sondern auch schlicht daran, dass es mehr Betroffene gibt als früher. Mittlerweile kennt wohl fast jeder einen Betroffenen im näheren Bekanntenkreis.

  4. @ Trainer Baade 10.20Uhr

    „Wir werden Robert in diesen Tagen gedenken, aber wir werden das im Stillen tun“, sagt Bierhoff auf Nachfrage. Er ist sicher, dass sich nach Enkes Tod im Bewusstsein der Menschen viel verändert hat. Auch im Profifußball seien „die Vorbehalte gegen die Krankheit Depression verschwunden“, es werde „freier darüber gesprochen“, die Beispiele des Trainers Ralf Rangnick und des Torwarts Markus Miller demonstrierten, dass es möglich ist, „zurückzukommen“.

    http://www.fr-online.de/sport/dfb-gedenken-an-robert-enke,1472784,17171840.html

    Ich will nicht unbedingt jedes Wort auf die Goldwaage legen, aber Bierhoff steht für eine Masche. Man sieht einen positiven Trend bei einem Problem, macht daraus, daß das Problem gelöst ist, und muß sich nie wieder darum kümmern. Umgekehrt funktioniert das ja auch: Die „Fan-Gewalt“ im Fußball wird dermaßen aufgeblasen, daß man den Eindruck haben müßte, sich nur noch unter Lebensgefahr ins Stadion wagen zu können, und jeder, der etwas dagegen sagt, läuft Gefahr, als Verharmloser betrachtet zu werden. So werden Deutungshoheiten gewonnen, die aber nicht zur Problemlösung beitragen.

  5. netzberg netzberg

    Tore schießen für die eh schon bestehende Ewigkeit. Wann endlich kommt ein Golden Goal, wirklich …

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