Muss man sich mal vorstellen: Verloren durch Münzwurf. Ist mir selbst sogar noch in den frühen 1980ern passiert, allerdings war es da offiziell schon abgeschafft. Da läuft man 120 Minuten über den Platz und dann entscheidet der (nicht-fußball-immanente) Zufall darüber, wer nun weiterkommt. Und das sogar bei Weltmeisterschaften oder Europapokalspielen. Falls irgendjemand noch das Elfmeterschießen als „unsportliche“ Entscheidung ansieht, möge er vortreten und einen besseren Vorschlag nennen.
Das hohe Gremium wird sich dann zurückziehen und beraten, ganz sicher aber nicht wieder zum Münzwurf zurückkehren.
„11 Freunde“ berichtet in der aktuellen Ausgabe vom „Deutschen Flutlichtpokal“ der Jahre 1957/58, in dem bei Torgleichheit nach Hin- und Rückspiel das Eckenverhältnis zur Wertung kam!
Und in der heutigen Zeit lassen sich doch noch allerhand andere Daten berechnen: Mehr gelaufen, weniger Fouls, mehr Torchancen, mehr Ballbesitz, mehr Pässe über mindestens 10 Meter oder so.
Aber ehrlich gesagt: Münzwurf ist mir als ultima ratio immer noch lieber als der „UEFA-Koeffizient“ (der, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe, beim Europapokal der Landesmeister und einiger Zweiten und Dritten sowie beim UEFA-Pokal auch heute noch in den Gruppenphasen zur Anwendung kommt). Denn beim Münzwurf sind wenigstens die Voraussetzungen für alle Beteiligten gleich.
Einen Losentscheid gab es übrigens immerhin noch bei der WM 1990 zwischen Irland und den Niederlanden. Da ging es aber zum Glück nur um die Platzierung, nicht ums Weiterkommen überhaupt.
Also ich find das ‚Silver-Goal‘ (geht eine Mannschaft in Führung, so hat die andere bis zur Verlängerungshalbzeitpause Zeit auszugleichen) am besten. Klar, ist immer noch kein Ersatz für Unentschieden nach 120 Minuten (obwohl ich mir vorstellen könnte, daß ein Spiel auf diese Art immer 10-Minuten-weise fortgesetzt wird), könnte das ein oder andere Elfmeterschießen aber evtl. überflüssig machen.
Alle fünf Minuten wird ein Spieler beider Teams vom Platz gestellt, bis nur noch die Torhüter da sind. Führt eine Mannschaft nach Ablauf einer Fünf-Minuten-Periode, dann ist das Spiel beendet. Damit es gerechter wird, kann der Anstoß durch einen Hochball wie beim Basketball ersetzt werden.
Sind nur noch zwei Spieler auf dem Feld, dann sollte recht schnell ein Tor fallen. Platzverweise im Spiel vorher werden in jeder Periode immer schmerzhafter.
Die Geschichte des Münzwurfs im Landesmeisterpokal-Viertelfinalspiel zwischen Liverpool und dem glorreichen 1. FC Köln ist allgemein bekannt, nech?
also ich finde die variante mit dem oben erwähnten eckenverhältnis schnieke. dadurch wurde nämlich die frankfurter eintracht 1957 deutscher flutlichtmeister.
köln vs liverpool – sensationell.
Ballhochhalten ist meines Erachtens nach immer noch die fairste Lösung. Klassisch englisch und selten erprobt, soweit meine Recherchen ergaben, aber so haben wir es auf dem öligen, verseuchten Beton-Rollsplit-Bolzplatz hinter der Kokerei Hansa immer gehalten – und es gab nie Streitereien.
Jeder ist einmal dran, und die anderen zählen mit. Das kann schon mal dauern (im Ruhrgebiet z.B. lernen die Kinder Ballhochhalten ab der 3. Grundschulklasse in Sachkunde), aber für Spannung und Ästhetik ist gesorgt. Alles, was Fußball ausmacht; in nuce dargestellt durch den einsamen und aussichtslosen Kampf eines Mannes mit Schwerkraft und Kugel. Sisyphos ist die Leidenschaft der Südtribüne.
Ich sach nur: Berlin und Leipzig 1922.
Hmm.. Theke?
Ist doch recht einfach. Da beide Mannschaften nicht gewonnen haben, gibt es keinen Sieger und daher qualifiziert sich auch auch keine dieser Mannschaften für die nächste Runde. Sollte es sich bereits um das Finale handeln, könnte dann auch keine Trophäe vergeben werden.
Zunächst zur Flutlichtmeisterschaft, die auch noch hier irgendwo in den Entwürfen schlummert, das hätte man ja auch schon eher haben können: beim Kid zum Beispiel und eigentlich auch bei Wikipedia, die ist aber gerade eingefroren. Liefer ich nach.
Ansonsten: Es beschämt mich fast ein bisschen, hier Eure Vorschläge zu lesen, denn die letzten zwei Sätze im Beitrag waren eigentlich rhetorisch gemeint.
Aber sehr schön, dass liborix auch noch lebt und ich stimme zu, dass im Fall der Fälle ein Münzwurf fairer wärer als irgendein Koeffizient, der sich aus den Ergebnissen x-beliebig lang vergangener Wettbewerbe berechnet. Immer so nämlich berechnet, dass Frankreich doch noch weiterkommt.
Den Vorschlag mit dem Spieler weniger pro Zeiteinheit verstehe ich aber nicht: Was sollte es denn genau bringen? Ich verstehe da nicht die vermeintliche Entscheidungsherbeiführungskomponente. Wenn nur noch fünf, sechs Leute auf dem Feld stehen: Fallen da wahrscheinlicher Tore? Am Ende eines Spiels, wenn alle schon platt sind? Wahrscheinlich ja, denn es fallen ja auch mit 11 Spielern am Ende einer Partie mehr Tore als am Anfang. Dennoch leuchtet mir die Motivation dahinter nicht so ganz ein, denn dann reichte es ja, einfach weiterspielen zu lassen, lang genug. Wenn es am Ende 5vs5 geht: dann riskiert ja gar keiner mehr überhaupt irgendetwas.
Oder verstehe ich die Ironie nicht (ich dankte trotzdem dafür, das Blog als Smiley-freie Zone zu bewahren)?
Immer weiter spielen zu lassen müsste natürlich immer weitere silver/goldene Phasen beinhalten.
Ah, und beim hier kommentierenden Beverungen ebenfalls.
Ich habe noch nie verstanden, was an einem Elfmeterschießen unfair sein soll. Ich denke, dazu muss man sich den Begriff Fainess zurechtdefinieren. Ich finde Elfmeterschießen super.
Diese Van Gaal-Idee der Spielerzahlreduzierung ist vermutlich seiner Zukunftsplanung geschuldet. Er hofft weiter auf den Bondscoach-Posten, und het Elftaal kann es eben nicht …