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Die beste WM aller Zeiten

Naja, das mit „aller Zeiten“ ist natürlich fragwürdig.

Dennoch hat sich während der WM-Auslosung am Freitag herausgestellt, dass sich immer noch viele Leute für Fußball interessieren.

Welche war die beste WM bislang – und warum?

Ich habe meinen Favoriten, nun möchte ich aber Eure hören.

18 Kommentare

  1. 2006 ist offensichtlich. Ja, die WM ist erkauft gewesen, hätte demnach nicht in Deutschland stattfinden dürfen. Aber: Die vier Wochen haben mir unglaublichen Spaß gemacht. Ich hab fast alle Spiele gesehen, war beim wirklich guten Vorrundenspiel Argentinien – Elfenbeinküste und beim weniger guten Spiel Ukraine – Saudi-Arabien im Stadion, wir hatten fast immer Besuch zu den Spielen, das Wetter war großartig, irgendwie war Deutschland in den vier Wochen etwas freundlicher.

    1986 war eine tolle WM, weil das die erste war, die ich wirklich von vorne bis hinten mitbekommen habe. 1982 habe ich zwar auch schon einiges gesehen, aber 1986 hatte durch Mexiko noch etwas Exotisches. Dazu Kanada mit ihrem Torhüter Tony Lettieri. Hatte den Namen im Panini-Album gesehen und entschied, dass er fortan mein Lieblingsspieler war. Er hat aber gar nicht gespielt. :-(

  2. Rufer Rufer

    Für mich war die beste WM ganz klar 1990. Auch mit der Wiedervereinigung, es hatte schon was, dass Deutschland auf einmal den Weltfußball beherrschte. Ich fand weniger das Tor von Mattrhäus gut, auch nicht die Finalspiele in der KO-Runde, aber insgesamt fand ich das Auftreten gut. Und das Turnier an sich mitreißend. Auch wenn das Finale nicht so toll war.

  3. Ich hab am Tag vor Beginn der WM 2006 nicht schlafen können, ich war so aufgeregt, jetzt geht es los. Es waren fantastische vier Wochen. Dennoch ist es nicht meine liebste WM. Auch, wenn es nur deshalb dieses Blog überhaupt gibt.

  4. Vom eigenen Erleben her ganz klar 2006, das war vor allen Dingen in Berlin wunderbar, praktisch jeden Tag hab ich Fußballverrückte vom ganzen >Globus kennengelernt, zu einigen hab ich heute noch Kontakt, schlichtweg doll.
    Vom Unterhaltungswert her: 1986, Mechiko. Grüppchenbildung, Puff-besuche, Gurkentruppe, Suppenkasper un Egidius Braun spielte Klavier dazu. Und das Beckenbauer mit der Mutter aller Rumpeltruppen das Finale erreicht hat, ist für mich heute noch ein Wunder.

  5. Alles was sport_thies sagt.
    1982 erinnere ich nur noch das Halbfinale und Finale,1986 war meine erste echte WM. Und das erste Mal ist immer besonders, wie der erste Stadionbesuch.

    2006 kann ich bestätigen, wobei es da langsam anfing, dass mir der Fußball selber zu kurz kam und das drumherum wichtiger gemacht wurde, als es ist.

    Aber die WM war ein Fest.

  6. Joshtree Joshtree

    Eindeutig 1986. Da habe ich das erste Mal richtig was mitbekommen: Preben Elkjaer Larsen, die Sowjetunion und so richtig traurig war ich wegen Platini und Giresse.

  7. 78 habe ich mein erstes WM-Spiel gesehen, von den Zuständen in Argentinien wusste ich nichts und hätte sie auch nicht verstanden. 82 war besser, weil ich wesentlich mehr verstand, sportlich. Und nie wieder dürfte ich so viele Spiele gesehen haben wie 1986. 7 Spiele und damit 28 deutsche Vorstoppereinsätze, wenn’s reicht. 2006 war natürlich ein ganz wunderbares Erlebnis, aber die beste? Vielleicht 1998, weil ich die Franzosen so wunderbar fand. Ich hätte sie gern gegen Brasilien mit einem Ronaldo auf der Höhe seiner Schaffenskraft gesehen.

  8. Im Sommer 2006 habe ich die Stadt offen und vor allem großstädtisch wie nie zuvor und danach erlebt. (Sogar die Läden hatten bis 0 Uhr offen! In München!!!)

    Aber es geht wohl um das spielerische Niveau, gell?
    Da hat sich interessanterweise kein Turnier nachhaltig bei mir eingeprägt. Bei den Europameisterschaften wüsste ich es sofort.

  9. Dominik Dominik

    Ich schick den Außenseiter 90 ins Rennen. Nicht mal weil Deutschland gewonnen hat, aber Matthäus war eine Urgewalt, Klinsmann gegen Holland (und überhaupt das ganze Spiel), Roger Milla, Toto Schiallachi und Paul Gascoigne. Da schwingt aber auch viel kindliche Begeisterung mit, vor der Eröffnungsspiel haben wir auf dem Bolzplatz eben jene Partei vorgespielt. Soweit ich mich erinnere wollten alle Kameruns sein.
    Da kann für mich 2006 trotz Spielbesuche und Grillpartys nicht mithalten.
    Das beste Turnier bleibt aber die EM 2004, jeder hat halt seine eigene Geschichten…

  10. Thomas S. Thomas S.

    Was nedfuller und heinzkamke sagen. 1986 war episch, auch wegen des damals neu eingeführten Frühstücksfernsehens morgens vor der Schule. Habe die Musik des Mariachi-Trompeters heute noch in den Ohren.
    Aber auch 2010 war eine tolle WM, für mich auf Platz 3.
    Meine schlechteste WM war 1994. Die habe ich auch überwiegend verdrängt.

  11. Die – für mich – beste WM aller Zeiten war die WM 2014, aber nicht aus naheliegenden Gründen wie „gewonnen“ oder „recentism“. Gut, gewonnen ist natürlich wichtig für die starke positive Erinnerung und dass ich die WM selbst miterlebt habe, spielt auch eine Rolle. Aber ausschlaggegend ist die persönlich erlebte Zeit während der WM.

    Ich habe damals eine Auszeit genommen und bin durch Europa gereist, bevorzugt in Länder, in denen ich noch nie gewesen war. Im Zweifelsfall war mir die Reise auch wichtiger, als ein Spiel mitzuerleben, aber geschafft zu gucken habe ich dennoch einiges. So habe ich mit bekannten und unbekannten Leuten in ganz Europa Spiele geguckt, kommentiert und diskutiert. Auch zu Hause in Münster habe ich etwas für mich Neues gewagt und mir Spiele in verschiedenen Kneipen angesehen. Nach dem Brasilien-Spiel konnte ich mitten in der Woche abfeiern gehen und habe die halbe Nacht durchgetanzt.

    Und was soll ich sagen? Es gibt doch wirklich viele sympathische Leute in der Welt. Dieser positive Eindruck, verbunden mit der nostalgischen Erinnerung, wo ich bei Spiel X gerade gewesen bin, ist der Grund, warum die WM 2014 die beste WM aller Zeiten ist. Denn wann und wie soll das noch übertroffen werden?

  12. Manfred Manfred

    1958.
    Namendropkick: Pele, Garrincha, Uwe Seeler, Harry Gregg, Just Fontaine.
    Nix gegen Schammes bei der letzten WM, Eusebio ‚66 (ja, gut, der Franz da auch noch) oder Johan Cruijff 1974 usw usf, aber so ne – äääh, ja: geballte Ladung wie 1958 gab es nie wieder.

  13. Kaleu Kaleu

    Ob es die beste WM war? Was weiß ich? Aber wie manche der Vorschreiber blieb die erste halt beonders hängen: 1974. Die erste WM richtig am (neuen) Farbfernsehen verfolgt und so wenig Schule, dass ich so ziemlich alle Spiele sehen konnte. Natürlich fiebern mit und für BRD, am Boden zerstört nach dem Sparwasser-Tor und am Schluß doch WMeister. Und im Spiel BRD : Chile eine Rote Karte gegen einen Chilenen. Nie hat ein Schiedsricher eine Rote Karte schöner gezeigt.
    Aber auch andere Mannschaften und Spieler brannten sich ein: Schottland mit Billy Bremner und Dennis Law, und trotzdem war Schottland wegen eines fehlenden Tores raus. Ein Herr aus Haiti (!) schießt das erste Tor gegen Dino Zoff nach mehr als 100 Jahren (oder so). Die Offensive der Holländer (Cruyff, Rep, Rensenbrink). Aber vor allem die Offenbarung Polen mit Lato, Szarmach und Gadocha. Und dann Kazimierz Deyna – in den Spieler habe ich ich verguckt.
    So eine tolle WM – ber wie gesagt, es war halt die erste.

  14. Charly Charly

    Nach nicht übereinstimmenden Medienberichten: 1970.

    Farbfernsehen aus Mechico.
    Erste gelbe Karte, die wirklich gelb war, durch Kurt Tschenscher.
    BRA-ENG, Müller gegen Peru, später GER vs. ENG und ITA (Match of the Jahrhundert ;-)
    Franz, Uwe, Gigi Riva, Pele und zur Abrundung Carlos Alberto mit seinem 4:1 aus dem Off.

    Rien ne va plus.

  15. Jürgen Krüger Jürgen Krüger

    Habe seit 1970 alle WM´s gesehen. Mein Fazit mit dem Ranking aller 12 WM´s seit 1970. – Manchmal aus der
    rosa-roten Sicht der deutschen Brille gesehen :-)

    1970 Das erste Mal ist immer etwas besonderes. Kann mich nur an die Spiele der deutschen Mannschaft und
    an das Finale erinnern. Waren dramatische Spiele. Jedoch: Das Spiel Deutschland-Italien (3:4) wird völlig
    überschätzt. 90 Minuten war es ein langweiliges Fussballspiel. Nur die Verlängerung war überragend.
    Der Fußball selbst war damals noch deutlich langsamer als heute. Deswegen im Ranking nur Platz 7.

    1974 Auf jeden Fall war das Finale eins der besten und anspruchsvollsten Finalspiele überhaupt. Die WM
    wurde aber erst nach der 1. Finalrunde richtig stark. Unterm Strich dennoch perfekt. Leider hatte es fast
    die ganze Zeit über während der WM geregnet. Deshalb ein nasses Sommermärchen. Ranking: Platz 3.

    1978 – Die Spiele der deutschen Mannschaft waren nicht so aufregend. Habe den Pfostenschuss der
    Niederländer in der 90. Minute im Finale noch gut in Erinnerung. Der Verdacht, dass die Argentinier das
    Halbfinale kauften und deshalb ins Finale kamen steht bis heute im Raum. Viele Spiele waren nicht so
    prickelnd. Für mich die schlechteste WM seit 1970. Deshalb folgerichtig: Ranking: Platz 12.

    1982 – Das bösartige Foul von Toni Schumacher, vor allem wegen seines nachträglichem Verhalten, im Spiel
    gegen Frankreich habe ich ihm bis heute nicht verziehen. Auch wenn es einige tolle Spiele 1982 gab.
    Deutschland hätte den WM Sieg nicht verdient gehabt. Ranking: Platz 11.

    1986 – Trotz Hitzeschlacht in Mexiko: Viele spannende Spiele, war vorher nicht mit zu rechnen.
    Der Stern von Maradonna ging hier auf, leider auch durch Betrug. Stichwort: Hand Gottes.
    Ranking: Platz 5

    1990 – Noch nie vorher und nachher hatte eine Mannschaft ein Turnier so dominiert wie Deutschland 1990.
    Hier durfte auch niemand anders Weltmeister werden. Das Achtelfinale Deutschland-Niederlande war
    eins der packendsten Spiele aller Zeiten. Ranking: Platz 1.

    1994 Viele interessante Spiele. Nur: Hier war es genau anders herum. Die deutschen Spiele waren nicht so
    gut, aber die „anderen“ hatten überzeugt und oft tolle Spiele gezeigt. Leider enttäuschte das Finale –
    wohl das schlechtetse WM Finale aller Zeiten. Und da bei vielen nur der Eindruck des letzten Spiels
    zurück bleibt, entsteht der schale Nachgeschmack. Zu Unrecht. Ranking: Platz 6.

    1998 Eine durchschnittliche WM bei der einige deutschen „Fans“ durch Gewaltexzesse das ganze Land
    blamiert hatten. Spielerisch war es OK, mehr nicht. Ranking: Platz 9.

    2002 Auch hier: Eine durchschnittliche WM, etwas besser als 1998. Der Eindruck entsteht vielleicht auch
    deshalb, weil es die erste WM in HD am Fernseher war. Ranking: Platz 8.

    2006 Stimmungsmäßig die beste WM aller Zeiten, viele Spiele auf hohem Niveau. Was viele schon verdrängt
    haben: Diese WM hatte das bis heute beste Spiel um Platz 3 aller Zeiten, gehört zu den 10 besten
    WM Spielen überhaupt. Schließlich verlassen nur zwei Mannschaften ein WM-Turnier als Sieger: Der
    Weltmeister und der Dritte. Ranking: Platz 4.

    2010 Eine nervige WM, was vor allem an den südamerikanischen Fans mit ihren „Vuvuzelas“ lag. Diese
    primitiven Geräusche haben einem dem Spaß am TV versaut. Und das bleibt bei mir von dieser
    WM hängen, auch wenn manche Spiele interessant waren. Ranking: Platz 10.

    2014 Auch Dank der deutschen Mannschaft eine Hammer-WM mit einem WM-Halbfinale für die
    Geschichtsbücher. Ranking: Platz 2.

  16. Jürgen Krüger Jürgen Krüger

    Korrektur zur WM 2010: Es waren nicht die südamerikanischen Fans, sondern die SÜDAFRIKANISCHEN Fans mit
    ihren Vuvuzelas die einem den Spaß an der WM nahmen.

  17. Du fragtest auf Twitter, welches das beste Spiel aller Zeiten war. Als Twitter-Muffel kommentiere ich einfach mal frech hier:

    Das 7:1 von Deutschland gegen Brasilien. Ein absolut einmaliges Spiel. Den Rekord-Weltmeister im eigenen Land im Halbfinale so rauszukegeln, mit z.T. solchen Zucker-Toren, das wird es kein zweites Mal in diesem Leben mehr geben. Da wirken ja sogar das 4:1 gegen England und das 4:0 gegen Argentinien 2010 noch „normal“ – und die waren ja schon grandios.

  18. Die nächsten drei Spiele in meiner Rangliste der „besten aller Zeiten“ (von denen, die ich miterlebt habe):

    EM 1996, Halbfinale Deutschland – England. EM im Mutterland des Fußballs, „Football’s coming home“, Wembley-Stadion. Mehr Klassiker geht nicht.

    Moralisch wurde man schon genau richtig auf das Spiel eingestimmt: Der Daily Mirror zeigt vorab Engländer mit Soldatenhelmen auf Seite 1 und titelt „Achtung! Surrender / For you Fritz, ze Euro 96 Championship is over“. Dazu ertönen laute Pfiffe im Stadion, während die deutsche Hymne ertönt.

    Es sind drei Minuten gespielt und England schießt das erste Tor. Das Stadion verwandelt sich in ein Tollhaus. Doch Deutschland kommt zurück und schießt den Ausgleich.

    Es kommt, wie es schon sechs Jahre zuvor kommen musste: Verlängerung – aber diesmal mit „Golden Goal“-Regel. Ein zweites deutsches Tor wird wegen Stürmerfoul nicht gegeben. Einmal treffen die Engländer den Pfosten und der Abpraller fliegt dem Torwart direkt in die Arme. Einmal rutscht ein englischer Angreifer um Zentimeter am Ball vorbei.

    Es kommt, wie es schon sechs Jahre zuvor kommen musste: Elfmeterschießen. Ein Engländer, der damals vergeben hatte, trifft diesmal und schreit die Freude laut in den Himmel. Alle Elfmeter gehen zunächst rein – bis Gareth Southgate schwach schießt und Köpcke hält. Deutschland schmeißt den Gastgeber im mausgrauen Trikot aus der EM und gewinnt diese dann noch.

    Die Engländer als Verlierer deutlich charmanter, im Fernsehen spielen sie Britpop nach dem verlorenen Spiel:

    Cast: Walk Away
    https://www.youtube.com/watch?v=fbYkYKQdL7I

    Scheint sich sogar ins kollektive Gedächtnis eingebrannt zu haben. Die deutsche Mannschaft kapert einfach das Lied der Lightning Seeds und singt es am Frankfurter Römer. Das ZDF ist einmal treffsicher beim Geschmack und spielt „Don’t Look Back in Anger“ von Oasis während der EM.

    Die anderen beiden Spiele sind kurz erzählt: Das erwähnte WM-Halbfinale 1990 Deutschland – England, in dem Deutschland in grünen Fischschuppen-Trikots spielt, und das absolut nervenaufreibende EM-Viertelfinale Deutschland – Italien 2016.

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