Ein Musslesen über die Neurobiologie des Gewinnenwollens, -müssens und darüber, wann es nicht gut ist, wenn man zu sehr gewinnen will, legt die FAZ in die hellere Ecke der Diskussionsrunden über Fußball. Man wünschte sich zwar noch mehr aus dieser Richtung, zumal der zweite angesprochene Aspekt, die Fairness im Wettbewerb, leider etwas zu kurz kommt. Doch auch so gehen die Erkenntnisse weit über den folgenden kurzen Ausschnitt hinaus.
Manche Sportler haben eine unbewusste Hemmung, zu siegen, das kommt gar nicht so selten vor. Klar, zu siegen ist einerseits schön. Andererseits sind wir Menschen Herdentiere. Wir wollen nicht zu sehr herausragen, weil wir den Neid oder die Aggression der anderen befürchten. Diese Hemmung, die in uns allen steckt, kann dazu führen, dass jemand bei einer hundertprozentigen Torchance – das Tor ist frei, der Ball liegt auf dem Fuß – ohne es zu wollen den Ball danebenknallt.
Neu im Blog – Der wohl erzogene Chancentod http://t.co/TKvkKlbDyt
Ich habe nur den Ausschnitt gelesen, aber das halte ich als Nicht-Neurobiologe für Unfug. In dieser konkreten Situation – das Tor ist frei, der Ball rollt in Schussweite – imaginisiert das Hirn doch nicht den eigenen Sieg oder die Niederlage des anderen. Das wäre viel zu abstrakt. Sondern wie der Ball in die Maschen rauscht. Wie also das konkrete Ziel, die gestellte Aufgabe erfüllt wird. Nicht umsonst spricht man vom Erzielen eines Tores.
Da ist der Mensch nicht Herden-, sondern Werkzeug- oder Geschicklichkeitstier. Naja, aber was fabuliere ich hier, ich habe ja keine Ahnung.
Als ich nach längerer Pause in neuem Verein wieder mit Wettkampfsport anfing, wollte ich tatsächlich nicht gewinnen, heißt: hatte nicht den letzten Biß. Weil ich als Neuer zu siegen unhöflich fand.