Manchmal, zumeist in der Grundschule, gibt es Menschen das sind dann in aller Regel Kinder die Satzzeichen mitlesen. „Und dann sagte er komma dass er unbedingt heim müsse punkt. Seine Frau antwortete doppelpunkt anführungszeichen oben Nein komma du kannst noch nicht gehen punkt anführungszeichen oben.“
Später gewöhnen sich das die meisten Menschen ab, und das ist auch gut so, denn es nervt gehörig beim Zuhören.
Manchmal wünsche ich mir allerdings, dass man Satzzeichen doch noch mitläse, mitsänge oder zumindest irgendwie andeutete.
Mir wird jedenfalls immer schlecht, wenn ich den bei Borussia Dortmund beliebten Fangesang höre, der Norbert Dickel, seines Zeichens Stadionsprecher im Westfahlenstadion, ehren soll:
„Ein jeder kennt ihn, den Held von Berlin“
Entweder setzt man ein Apostroph nach „Held“, das man zwangsläufig nicht hören kann, oder man achtet die Regeln der Deklination und singt “ … den Helden von Berlin …“.
Die Tatsache, dass diese Zeilen niemand mit Apostroph schreibt, lassen mich traurig, aber auch wütend werden. Und Emotionen sind nun mal das, was im Fußball zählt.
Bemerkenswert an dieser Stelle, dass selbst die größten Deppen es hinbekommen haben, bei dem Song zur WM „Es gibt nur ein‘ Rudi Völler“ den Apostroph richtig zu setzen.
Vergesst niemals den Akkusativ, den Stiefvater der schwachen Deklination. Norbert Dickel allerdings sollte immer der Helden von Berlin bleiben.
Flexionsscheu ist selbst in vielen Tageszeitungen zu beobachten, im speziellen ist da an die „taz“ zu denken und an die „Frankfurter Rundschau“.
Siehe FR von heute:
„Eine russische Investorengruppe will bei Zweitligist Carl Zeiss Jena bis zu 25 Millionen Euro investieren“
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/sport/aktuell/?em_cnt=1207112
Sehr schön übrigens dazu die Günter Netzer Biografie: Aus der Tiefe des Raumes. RaumEs, könnte man sagen, wenn man in Blogs, statt zu schreiben, was sagen würde.
Seit wann wird im Ruhrgebiet wert auf den Akkusativ gelegt? Seit gezz?