Schau ihn Dir gut an, sagte ich zu meinem Nebenmann, seines Zeichens eingefleischter Fan der Gladbacher. Schau ihn Dir gut an, denn lange wirst Du ihn nicht mehr in Eurem Team sehen.
Man muss allerdings kein großer Prophet sein, um solch eine Prognose abzugeben. Da reicht es schon, vom Prophetsein so viel zu verstehen, wie Mohammed vom Fußball.
Denn wenn Marco Reus an den Ball kommt, hat er stets einen dieser Supertricks parat, die man nur dann beherrscht, wenn man die 38 Tasten-Kombinationsmöglichkeiten eines Joypads mit der Muttermilch aufgesogen hat. Wie man es eigentlich von allen in Reus‘ Altersklasse erwarten würde, die jetzt in der Bundesliga spielen. Dem ist aber nicht so.
Den einen, geheimen Trick kennt wohl nur Reus allein (und ein paar andere, deren Namen jetzt einzuwerfen nur Anlass dazu wäre, unzulässige Vergleiche anzustellen): Den Big Bombastic Frantic Freezer.
Dieser Trick bewirkt, dass der Gegner für entscheidende Sekundenbruchteile gelähmt („eingefroren“) wird. Jene Momente nutzt Reus dann, man sieht es nur, wenn man genau hinschaut, um ein bisschen Schabernack mit Zeit und Raum zu spielen, denn er schlüpft durch zwei Gegner hindurch und lässt dabei den Ball noch zum Tunnel durch die Beine des einen der beiden laufen. Welche ja gelähmt sind und sich für diesen kurzen Zeitraum nicht bewegen können.
Das alleine wäre nicht so wirksam wie die Tatsache, dass der Gegner direkt nach der Anwendung des Big Bombastic Frantic Freezers nichts mehr davon weiß, dass er gerade gefreezet wurde. Er schaut auf, und dort, wo gerade noch Marco Reus stand, ist nur noch dessen Schatten (der ebenfalls nicht so schnell hinterherkommt), während Reus selbst auf dem Weg in Richtung Strafraum von dannen eilt.
Umfangreiche Tests haben zudem ergeben, dass die als Abwehrwaffe gegen den Big Bombastic Frantic Freezer konzipierte „Überbordende Antizipation“ wirkungslos bleibt. Experten arbeiten an anderen Lösungen, können zur Zeit aber nur mit den Schultern zucken, wenn man sie fragt, was gegen den Big Bombastic Frantic Freezer einzusetzen wäre.
Manchmal allerdings hat Reus Pech, wenn der Trick noch nicht wieder vollständig aufgeladen ist und nicht zur Verfügung steht. So verliert er auch schon mal im simplen Eins gegen Eins den Ball. Der Laie wundert sich dann. Der Fachmann nicht.
Bei jedem von Reus‘ herkömmlichen Tricks füllt sich allerdings die Alarmleiste des betroffenen Gegenspielers ein wenig. Wenn die voll ist, befindet sich dieser für ein spielerspezifisches Zeitfenster im sogenannten Alarm-Modus, in welchem das Freezen bei ihm nicht funktioniert.
Ist die Alarmleiste nicht vollständig gefüllt, wird sie durch den BBFF wieder auf 0 gesetzt und die Laufbereitschaft sinkt um 30%.
Ist sie voll und das Zeitfenster wird nicht zur Freeze-Abwehr genutzt, wechselt der Spieler für den Rest des Spiels (das für ihn beim nächsten Zweikampf mit Reus vorbei ist) in den Aggro-Modus.
hihi, bin zum ersten Mal auf dieser Homepage und verstehe von Fußball nix – will heißen, ich interessiere mich nicht dafür – finde aber die Beschreibung des Reus’schen Fußballs sehr schön!
eine andere begabung von reus hätte ihn vor einigen jahren sehr beliebt gemacht. er hat immer dann kleinere gesundheitliche beschwerden, wenn er für den dfb spielen soll.
@nt – bei uns nennt man das „ins Haus schlachten“. Wie das in Gladbach wohl heißt?
Das ist ja ein schönes Bild, wie die Vorlage für einen Werbespot; wie Reus sich in den erfrorenen Momenten die Optionen anschaut, dann wieder ein beschleunigtes Bild, erneut und erneut; die Fußballschuhe dazu könnte ich mir nicht leisten.
(Und danke für die Erinnerung an Lucky Luke, den hatte ich ja vollkommen vergessen!)
[…] eine oder andere erinnert sich an den im Titel zu 2B2F verkürzten „Big Bombastic Frantic Freezer“ von Marco Reus, der es ihm ermöglicht, mühelos durch seine Gegner zu dribbeln, so als wären […]
[…] scheint er diese aber zu besitzen. Auch ihn kann man nicht einfach mit all seinen Tricks (wie dem Big Bombastic Frantic Freezer) einfach in ein anderes Team verpflanzen und darf dann auf überwältigende Einzelleistung warten […]