Man mag es kaum glauben, aber es steht zumindest so in der Zeitung.
Weil die Ohrfeige gegen Manuel Neuer öffentliches Interesse berührt, ermittelt nun die Polizei wegen einfacher Körperverletzung.
Dass man hier bitte niemanden missversteht: Eine Ohrfeige ist mehr als eine physische Verletzung, es ist ja nun mal vor allem eine Handlung, die das Gegenüber demütigen soll. Und während der physische Schmerz meist recht schnell abklingt und auch keine weiteren Folgen hinterlässt, währt der psychische Schmerz etwas länger. Deshalb, und weil eine Ohrfeige eine Körperverletzung ist, ist es gut, dass die Polizei nun ermittelt, denn jeder Promi sollte nicht weniger Schutz durch die Gesetze genießen als Jan und Mann.
Dass hier aber wegen einer vergleichsweisen Lappalie ermittelt wird, ernsthaft Manpower von anderen Fällen abgezogen wird, und über eine Strafverfolgung und Strafe nachgedacht wird, wenn ein Mensch bei den Feierlichkeiten zu einem Fußballpokalgewinn eine gewischt bekommt, während an anderer Stelle ernsthafte Körperverletzungen zu Bagatellen erklärt werden, das anzuprangern ist nicht populistisch, sondern erste Bloggerpflicht.
Sollte die Taktik dahinter sein, eben wegen der öffentlichen Aufmerksamkeit den Eindruck zu schinden, dass die Polizei sich schon kümmere, auch von selbst, und überhaupt, dann vernichtet sich dieser Beitrag hier von selbst noch während des Lesens.
Sollte es keine Taktik sein, wird man bei den nächsten notwendigen Anrufen bei der Polizei am besten ein Bundesliga-Profi-Alias wählen. Vielleicht muss man sich dann keine blöden Sprüche mehr anhören, weil die Täter schon geflüchtet sind, woraufhin die Verfolgung obwohl sie gerade mal um die nächsten beiden Ecken getürmt sind eingestellt wird. Eine Ohrfeige gilt den Polizisten im Einsatz in solchen Fällen als leicht verunglückter Gruß unter Männern; wenn man nicht mindestens ins Krankenhaus muss, reicht auch keine verbeulte Nase, um weiteren Einsatz zu bewirken. Es sei denn, an der Nase und dem dazugehörigen Menschen besteht „öffentliches Interesse“.
Heute Abend also schon mal mit Trockenanrufen vom Handy üben. „Hallo, Julian Draxler hier.“ „Bitte kommen Sie schnell, es geht um meine Frau und mich, Raúl.“ „Mein Name ist Metzelder und ich rufe vom Burgplatz aus an.“
Besonders geeignete Pseudonyme lauten zudem:
Lothar Matthäus, Thomas Müller, Michael Ballack, Jan Einar Aas, Alvaro Arbeloa, Uwe Seeler.
Nicht zu vergessen der Franz.
Was sollen die Menschen in Hamburg denken?
Wenn Fernreisende in Hamburg landen und von Hamburgern aufs Maul bekommen? Nachdenken, lieber Autor. Fußball ist nicht alles.
Nachdenken hab ich gemacht. Verstehe den Kommentar trotzdem nicht.
Die gelsenkirchener Bullerei sollte sich erstmal einen Hopp gönnen:
Wir hier im Ruhrgebiet sprechen nun einmal eine andere Sprache und wenn du das Maul zu weit aufreißt, dann gibt es mit der flachen Hand eine Ohrfeige.
Trainer, ick gloobe der „HHmyPearl“ meint damit, dass man nicht Seinesgleichen haut. Und das dies für een Auswärtigen komisch aussieht.
Deshalb sollte man dann och mal das Bundesinnenministerium mit der Strafverfolgung in die Spur schicken. Heureka!
Ja, Hopp, der Menschenfänger okay, das ist auch allzu oft allzu leicht hier.
Northend, er spricht doch aber von Fernreisenden. Nicht von seinesgleichen.
Trainer, stimmt. Da habe ich es mit dem „Verstehen“ zu gut gemeint. Jetzt blicke auch nicht mehr durch die Hamburger Perle …
Die Hamburger Perle sucht nach Ideen. Fussball ist nicht alles, sagt er. Und: Wir sollen lieber mal Vorschläge machen, was Hamburger denken sollen, wenn Fernreisende usw.
Ich weiß nicht, was der glaubt, was für ein Blog das hier ist.
Der Text hat einen Schönheitsfehler: nicht die Polizei sondern die Staatsanwaltschaft bejaht das öffentliche Interesse. Daran, dass die ganze Aktion grober Unfug ist, ändert das aber auch nichts.
Er hat tatsächlich einen ganz großen Schönheitsfehler, der auch hierin erwähnt wird.
http://twitter.com/#!/David_Theis/status/74088168655290368
Man kann nicht alles wissen, man lernt nie aus, ad lib weitere Platitüden von Oma.
Wenn sich Hausherr und Gäste von der Konstruktion „Strafverfolgung nur bei Strafantrag, es sei denn, StA bejaht das öffentliche Interesse“ erholt haben, dann könnte man unter Staatsbürgern doch mal darüber nachdenken, wieso hier bitte ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung vorliegen soll? Ist Herr Neuer Opfer häuslicher Gewalt geworden, oder was?
..äääähm… Moment mal, erst – woanders, bei aller Liebe – lesen, dann denken: „Ermittlungen eingestellt, weil Neuer den Spaßvogel nicht anzeigt.“.
Gut, will ich nichts gesagt haben. :)
@Manfred: Nach meiner persönlichen Erfahrung scheint mir gerade die Polizei Gelsenkirchen in dieser Sprache doch durchaus zumindest profunde Fremdsprachenkentnisse zu besitzen.
Okay, nachdem ich mal auf den Link im Blogeintrag geklickt habe, muss ich zugeben, dass das dortige Zitat schon sehr unglücklich formuliert/ zitiert wurde.
@ sternburg: Können? Klar. Kennen müßten sie es halt.