Zum Inhalt springen

Contre le Schwachsinn

Ich wiederhole mich ungerne, aber wie kann bei einem Konter, bei dem vier Stürmer gegen zwei Verteidiger stehen, einer der Stürmer im „passiven“ Abseits sein? Das ist unmöglich.

Schließlich müssen die Verteidiger diesen mitspielenden Stürmer doch ebenfalls bei ihrer Aufteilung berücksichtigen. Deshalb hätte das 3:0 der Bayern gegen Bremen niemals zählen dürfen.

Das Argument, dass er ja nicht angespielt werden könne, eben weil er im Abseits steht, ist hinfällig, da das Ganze im Fluss des Spiels passiert und er sich mit einem Schritt aus dem Abseits wieder herausbewegen könnte und dann wieder anspielbar wäre. Man kann es den Verteidigern nicht anlasten bzw. zumuten, all diese Situationen in Echtzeit zu berücksichtigen.

Dass die momentane Auslegung des passiven Abseits dazu führen soll, das Spiel „attraktiver“ zu machen, indem mehr Tore fallen, darf nicht dazu führen, dass Regeln immer nur dann greifen, wenn es gerade für die Stürmer sinnvoll ist. In diesem Falle kann man die Regel nämlich auch ganz abschaffen.

12 Kommentare

  1. Christian Christian

    Ich versteh Deine Argumentation nich…

    Ein Spieler begeht einen Regelverstoß, wenn er aus einer Abseitsstellung heraus aktiv ins Spielgeschehen eingreift (siehe Wiki). Das ist aber beim 3:0 nicht der Fall.
    Ribery zieht zwar einen Verteidiger aus der Mitte heraus, was ein aktiver Eingriff in das Spiel ist. Dies geschieht jedoch noch bevor er im Abseits stand, so dass hier meiner Meinung nach kein Regelverstoß vorliegt. Klar müssen die Verteidiger dies alles bei ihrem Stellungsspiel berücksichtigen aber das sie Fehler dabei machen resultiert doch in deinem Beispiel aus der bitteren Unterzahl und dem Druck auf die Verteidiger, der deswegen entsteht.

    Ich finde die Regel nicht schlecht, weil sie für mehr Aktionen vor den Toren sorgt. Gerade gegen Mannschaften, die immer zügig rausrücken um die gegnerischen Stürmer Abseits zu stellen, können mit dieser Regelauslegung viel mehr Torszenen herausgespielt werden. Ich finde auch nicht, dass die Regel willkürlich ausgelegt wird. Da sie konsequent angewendet wird, ist die Voraussetzung dafür erfüllt, dass die Spieler (in diesem Fall vor allem die Verteidiger) neue Strategien entwickeln, wie sie mit der passiven Abseitsstellung gegnerischer Spieler umgehen und Gegentore wirksam verhindern können. Und wenn sie diese Strategien dann haben, kann die nächste Regeländerung kommen…

  2. Meine Argumentation ist die, dass der Pass auf Altintop in einem Moment kommt, in dem Ribéry abseits steht. Und zwar steht Ribéry nicht an der Eckfahne im Abseits, sondern mitten im Geschehen, nachdem er einige Momente vorher noch nicht abseits stand, er läuft ja schließlich nach vorne. Der Pass auf Altintop kommt und Ribéry steht abseits, also: muss auch abseits entschieden werden, weil Ribéry nicht passiv im Abseits steht, sondern Sekunden vorher noch anspielbar war, und somit von den Verteidigern hätte berücksichtigt werden müssen. Das ist meine Argumentation.

    Es ist doch in diesem Moment, in dem der Pass kommt, keine andere Spielsituation als vorher.

    Und dass die Bremer in Unterzahl und somit in argen Nöten sind, hat überhaupt nichts mit dieser Entscheidung zu tun.

    Sie wird auch nicht willkürlich ausgelegt in Bezug auf alle Situationen, da hast Du schon recht, sie wird aber immer zum Vorteil der angreifenden Mannschaft ausgelegt, und das ist m. E. nicht im Sinne einer Regel. Wie gesagt: dann gleich abschaffen, wenn beliebig viele Leute im Abseits stehen, und das einzige, was als „Eingriff ins Spiel“ gewertet wird, ist, dass jemand den Ball erhält oder führt. Das ist Humbug, denn jeder Spieler, der so wie hier diskutiert Ribéry am Spiel teilnimmt, ist nicht „passiv“. Ich betreibe hier auch keine Wortklauberei, wenn das „passive“ Abseits nun „nicht-ballführendes“ Abseits hieße, wäre es weiterhin sinnlos.

    Da der Ball nun mal wesentlich schneller zu befördern ist als der eigene Körper, ist mir im Moment auch keine Strategie klar, mit der man diesem als Abwehrspieler begegnen könnte, allerdings habe ich da auch noch nicht länger drüber nachgedacht. Möglicherweise gibt es welche, aber die Regeln sind nicht dazu da, dem Spiel immanente Möglichkeiten zu erlauben oder abzuschaffen, indem sie je nach Stand der Spielweise geändert werden. Die Regeln sind der Rahmen, innerhalb dessen die Evolution der Ideen stattfinden muss.

    Die Rückpassregel nehme ich ausdrücklich davon aus, aufgrund dieser fallen aber auch nicht ständig spielentscheidende Tore wie beim „passiven“ Abseits.

  3. Gesslerpat Gesslerpat

    Wikipedia als Quellenangabe, mir blutet das Herz und tränt das Auge zugleich, auch wenn dieser Bericht stimmen sollte…

  4. Da bekommst du von mir aber mal sowas von Recht, Trainer. Sobald die Verteidiger sich anders stellen müssen und vom ballführenden Spieler oder vom Passempfänger abrücken müssen, muss das aktiv sein. Sonst könnte man „5 gegen 2″ auch „2 gegen 2″ nennen.

  5. P.S.: Wenn Barbara Schöneberger das selbst geschrieben hat, dann hab ich dicke Titten.

  6. Gesslerpat Gesslerpat

    Sorry Christian, mein Hirn zersetzt sich gerade zu Brei und ich denke lieber an Babsis Tüten… Oder an Dülps, wir werdens wohl nie erfahren…

  7. Christian Christian

    @ Trainer

    Du verlangst, dass der Spieler für Verhalten bestraft wird, was vollkommen regelkonform ist. Die Sekunden vor dem Pfiff, in denen Ribery noch regelgerecht hätte angespielt werden können, zwingen die Verteidiger, ihn bei ihrem Stellungsspiel zu berücksichtigen. Ein Regelverstoß von Ribery im Moment der Ballabgabe liegt aber nicht vor, weil er aus seiner Abseitsstellung heraus nicht ins Spiel eingreift. Und nur für diesen Fall ist die Abseitsregel formuliert. (@Gesslerpat: http://www.dfb.de/fileadmin/Assets/pdf/regeln0607.pdf) Das er passiv im Abseits stehen kann, wenn der Ball auf Altintop kommt, ist das Risiko einer Abwehr die auf Abseits spielt.

    Im Gegensatz zu Dir Trainer, glaube ich auch nicht, dass diese Regel sinnlos ist. Schließlich bietet sie der angreifenden Mannschaft deutlich mehr Optionen, Torchancen zu kreieren. Dies war, wenn ich mich recht erinnere, auch das Ziel der Regeländerung, weshalb es völlig gerechtfertigt ist, dass die Abseitsregel immer zum Vorteil der angreifenden Mannschaft ausgelegt wird. Wie gesagt, hier müssen sich die Verteidiger was überlegen. Vielleicht sehen wir ja bald wieder eine Abwehr, die nicht auf einer Linie spielt…

    Auch zu den Regeländerungen als Reaktion auf die vorherrschende Spielweise wollte ich noch was loswerden. Die gabs schon immer! Um bei der Abseitsregel zu bleiben: Die erste Abseitsregel aus dem 19. Jhd. führte dazu, dass jeder Spieler der angreifenden Mannschaft, der sich vor dem Ball befand, Abseits war. Dies wurde später geändert und ermöglichte dadurch erst das offensive Passspiel. Sie wurde nach und nach dann immer weiter zu gunsten der angreifenden Mannschaft geändert.
    Und wie die Abseitsregel, lassen sich auch viele andere heute gültigen Regeln auf Veränderungen der Spielweise und die darauf folgende Reaktion des IFAB zurückführen.
    Ich geben Dir recht, dass eine Evolution der Ideen innerhalb des Regelwerkes stattfindet. Aber das führt auch dazu, dass besonders erfolgreiche Ideen kopiert werden, so dass irgendwann die erfolgreichste dominiert. Wenn das dazu führt, dass kaum noch Tore fallen, finde ich es okay, die Regeln zu ändern. Die sind schließlich keine Naturgesetze. Und bisher wurde bei Regeländerungen ja immer Wert darauf gelegt, dass diese den einfachen Charakter des Spiels erhalten. Dies lässt sich auch an dem Fakt erkennen, dass die Orginalregeln 14 Punkte umfassten und das heutige Regelwerk gerade drei Punkte mehr. Insofern würde ich sagen, dass es auch eine Evolution des Regelwerkes gibt, was gut ist, da so die „dem Spiel immanenten Möglichkeiten“ verändert werden, was wiederum dafür sorgt, dass sich innerhalb des Regelwerks neue Ideen entwickeln können, die für Vielfalt sorgen. Das geht mit einem starren Regelwerk verloren.

  8. Ben Ben

    Ihr habt natürlich vollkommen recht, von dieser Seite habe ich die Problematik noch nie gesehen. Hauptsache, der Charakter des Spiels bleibt erhalten.

  9. SLogan SLogan

    Fußball ist eben lahm (sic!), im Eishockey ist die Abseitsregel viel einfacher…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert