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Kategorie: EM 2016 – le foot comment le vendre

Und die europäische Bierreise geht an …

Markus73!

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg im EM-Tippspiel hier im Blog. Im Finale mit dem Hail-Mary-Tipp auf Portugal noch im letzten Schritt an PommesBratzek vorbeigezogen, das nennt man wohl kaltblütiges Zocken.

Die „Bierreise“ mit den verschiedenen europäischen Bieren ist unterwegs, dürfte in den nächsten Tagen ankommen. Vielen Dank allen fürs Mitspielen und wir sehen uns dann diesbezüglich wieder beim nächsten großen Turnier. Womit eigentlich nicht der Confed-Cup 2017 gemeint ist, aber wer weiß.

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So war die EM 2016, meint die Twitter-Prominenz

EM-Finale 2016 im Stade de France. Foto: Oliver Fritsch.
Das EM-Finale 2016 im Stade de France. Foto: Oliver Fritsch.

Wie der allgemeine Tenor zur EM 2016 lautet, mag man diversen Publikationen entnommen haben, wir von der Redaktion dachten aber, wir fragen lieber Leute, die sich wirklich auskennen. Nämlich die Leser oder Follower von Trainer Baade. Im Folgenden also ein Stimmungsbild all jener, denen man grundsätzlich fehlendes Interesse am Fußball und stattdessen nur am Event oder den Schlandspielen sicher nicht vorwerfen kann. Den Anfang macht Paddya91.

Patrick ist bei Twitter Paddya91.

„Diese Europameisterschaft war das erste größere Turnier seit einiger Zeit, bei dem ich tatsächlich ganze Spieltage verpasst habe. Das lag zum einen daran, dass ich manchmal einfach keine Zeit hatte, zum anderen war der Unterhaltungswert dieses Mal spürbar geringer als noch vor zwei Jahren. Es kann gut sein, dass der Titelgewinn meine Erinnerung da ein bisschen rosiger erscheinen lässt, als es tatsächlich war. Andererseits hätte ich dieses Mal wohl nicht für ein Spiel zwischen Japan und der Elfenbeinküste die Nacht durchgemacht.

Spielerisch war die gesamte Vorrunde zum Vergessen. Das lag wahrscheinlich daran, dass dank des neuen Modus „nicht verlieren“ vollkommen ausreichend war. Das Highlight aus meiner Sicht war definitiv das Viertelfinale gegen Italien. Beim Elfmeterschießen war ich so angespannt wie vielleicht noch bei Messis Freistoß im WM-Finale. Das Ausscheiden gegen Frankreich war aus meiner Sicht sehr unnötig. Ein dämlicher Fehler von Schweinsteiger brachte die Mannschaft in Rückstand und in eine Schockstarre, aus der sie sich nicht mehr befreien konnte. Leider hatte die Mannschaft auch genau die gleichen Probleme, wie schon in der Qualifikation. Sie dominierte das Spiel mit Ballbesitzfußball, entwickelte aber kaum Torgefahr. Portugal wäre schlagbar gewesen.“

Es folgt Stephan, der bei Twitter Uersfeld ist, als Dembowski ermittelt, ansonsten für ESPN schreibt, aber auch noch an diversen anderen Stellen des Netzes geheime Identitäten pflegt:

„Als sich DJ David Guetta während der Eröffnungsfeier aus dem Eiffelturm pellte, an einem Knöpfchen drehte und sich und seinen dicken Scheck feierte, hätte ich eigentlich schon gewarnt sein müssen. Natürlich war ich es nicht. Es war nur eine weitere Eröffnungsfeier in einer langen Liste erbärmlicher Eröffnungsfeiern. Wen interessiert das schon?

Der Zauberer hatte sich für die EM extra einen neuen Fernseher gekauft, den er weiterhin auf seine Bierkästen ausbalancierte, bis die digitalen Störsignale der DVBT-Antenne aushaltbar und die Spiele somit sichtbar wurden. Der Zauberer, der viel später mit einem Deutschland-Hut das Aus gegen Italien auf einem Stuhl auf dem Bürgersteig hinter der kleinen Außenfläche verfolgen würde, hätte sich das sparen können. Wir alle hätten uns das sparen können, wir alle hätten gewarnt sein müssen.

Nach Payet ansatzlosem Siegtreffer, der die Schwere des Spiels gegen Rumänien zerschnitt, war ich noch optimistisch. Doch nach 3 Tagen rauschten die Spiele nur noch so durch. Ich schlief ein beim Fernsehen. Alles war ausrechenbar. ‚Zerstören ist einfacher als Aufbauen‘, erkannte Mats Hummels früh.

Wenn große Mannschaften, oder die, die eigentlich große Mannschaften hätten sein sollen, scheiterten, so scheiterten sie an ihrem Unvermögen, an mangelnder Offensivkraft gegen die einhundertbeinigen Verteidigungsreihen der kleinen und allerkleinsten Mannschaften. Bielefeld ist Island, lernte ich. Und in jedem Land fand sich ein Bielefeld, und in jedem Land gab es Island und in jedem Stadion gab es das archaische Huh. Sonst waren die Stadien on fire.

In der ersten Woche prügelten sich Russen, Franzosen, Engländer vor den Stadien, und Oberbefehlshaber Grindel gab den Marschbefehl für die deutschen Fanmärsche. In den Städten sahen wir die Reichskriegsflaggen, wenn es uns die Berichterstatter vor Ort erlaubten. Erst sahen wir sie regelmäßig, dann lasen wir darüber und später waren sie nicht einmal mehr eine Randnotiz.

In der zweiten Woche fiel Europa auseinander. Eher zufällig. Eine Laune der Wähler. Die deutschen Rechtspopulisten nahmen sich eine kurze Auszeit von ihrer EM-Berichterstattung, und feierten mit Farage und riesigen Schampusflaschen.

Hin und wieder wachte ich aus meinem Schlaf auf. Scholl meckerte, die Nation diskutierte und feierte kurz darauf die niedlichen Iren, Nordiren, Isländer und schlussendlich auch die Waliser. In Istanbul, im Irak und auch in den USA fiel die Welt auseinander, und wir teilten fleißig die Bilder von sich tröstenden Fangruppen. Wir waren auf der Suche nach Menschlichkeit. Wir sogen sie auf, und spien sie unverdaut wieder aus.

Manchmal schlief ich ein. Und dann wachte ich wieder auf.

Eine Mannschaft war ausgeschieden und noch eine. Im Halbfinale dann auch die Mannschaft. Hatte Löw sich verzockt? Und wen störte das überhaupt noch?

Am Ende sahen wir DJ David Guetta. Er drehte an einem Knöpfchen. Diesmal stand er im Pokal. Niemand war mehr on fire, und with love erst recht nicht. Nur Mkhitaryan, aber das ist eine andere Geschichte.

Der Zauberer drückt mir noch ein Bier in die Hand. ‚Hauptsache Fußball!‘, sagt er. ‚Huh?‘“

Weiter geht es mit den Worten von Scherben81, Autor bei schwatzgelb.de.

„Bei allem Gemecker über das spielerische und taktische Niveau des Turniers: Dass sich der Weltfußball in den letzten 15 Jahren deutlich weiterentwickelt hat, sieht man spätestens dann, wenn ein alter Bekannter vor der Tür steht, den man lange nicht mehr gesehen hat und bei dem man bereits nach wenigen Augenblicken weiß, warum man ihn nicht vermisst hat: Willkommen zurück auf der großen Bühne, Kick-and-Rush!

Es hatte jedenfalls etwas von der Faszination des Grauens, als man der englischen Mannschaft im Achtelfinale dabei zusehen konnte, wie sie alles Gelernte der letzten Jahre abstriff und die Spieler wieder das taten, was man in England halt viele Jahre so gemacht hat, bevor Wenger, Pochettino oder zuletzt Klopp mit modernen taktischen Methoden die Insel bevölkerten: Wenn man hinten liegt, dann bolzt man den Ball lang Richtung Strafraum. Selbst wenn noch 65 Minuten zu spielen sind und regelmäßig fünf bis acht isländische Hünen nur darauf warten, das Leder zurück in die englische Hälfte zu schlagen.

Dabei war das Turnier der englischen Mannschaft bis dahin gar nicht so schlecht verlaufen: Zwar gab es in den Gruppenspielen zuvor nicht die tollsten Ergebnisse, jedoch durchaus ansehnliche Partien mit jeder Menge Torchancen. Natürlich weil man nicht mit Kick-and-Rush operiert hatte, sondern dank klugen Ballbesitzspiels und vielen flachen Pässen die schnellen Außenspieler bis zur Grundlinie brachte. Dieser taktische Plan, durchaus schon ein Weilchen eingespielt, schien von einer Minute auf die nächste kollektiv vergessen zu sein, und plötzlich, als ob jemand die letzten 15 Jahre von der Festplatte gelöscht hatte, wurde wieder ein uraltes Programm abgespielt. Das schon damals eher schlecht als recht funktionierte.

Gibt es im tiefsten Innern eines jeden Spielers also doch noch ein paar Urinstinkte, die seit frühester Jugend kultiviert wurden? Die dann herausgeholt werden, wenn ein Ausscheiden droht und im Kopf nur noch Platz für den Gedanken ist, dass ein Tor her muss, aber völlig vergessen ist, wie man das am besten anstellt? Sollte es so sein: Die englischen Träume von einem Turniersieg werden vermutlich auch in den nächsten 40 Jahre zerplatzen.“

Oliver Fritsch ist bei Twitter OliFritsch, schreibt für ZEIT online und für uns das Folgende:

„Mit der EM geht es mir ein bisschen wie mit dem EM-Song. Erst ging einem David Guetta auf den Geist. Später hatte ich mich schon gefreut, ihn im Stadion zu hören. So geht es mir auch mit der EM. Es hatte Längen und es raubte Kraft, als Reporter reist man ständig rum und hat fast immer Hunger. Aber natürlich ist eine Europameisterschaft, zumal im schönen Frankreich, ein Höhepunkt im Arbeitsleben. Zumal uns Reportern allen so gut wie klar ist: Die nächste Zeit wird es kein schönes Fußballturnier mehr geben. In zwei Jahren soll die Welt einem Autokraten zujubeln, der mit Sonnenbrille auf der Tribüne sitzt und vielleicht die nächste Invasion plant. Danach gibt’s die Easyjet-EM. Und die WM 2022 will ich nicht sehen. Ich will keinen Fußball in Katar sehen.

Für mich als Journalist mag es in Russland und Katar viel zu berichten geben. Den Fußballfreund in mir, der ich immer bleiben will, graut es. Das ist der Tiefpunkt einer Entwicklung. Die korrupten Schweinchen von der Uefa und der Fifa verkaufen unseren Fußball. Das hat Folgen und ich meine, Tendenzen dieser Dekadenz in Frankreich beobachtet zu haben. Zwar habe ich einige Franzosen nach dem Finale weinen sehen. Aber die meisten haben die EM eher beiläufig verfolgt. Mit Interesse, aber unernst.

Ich kann das verstehen. Der Fußball ist oberflächlicher geworden. Es sind viele Leute im Fußballgeschäft unterwegs, auch Spieler und Schiedsrichter, weil sie Geld verdienen können, viel Geld. Das Geschehen am Ort, also im Stadion, wird unwichtiger. Entscheidend hingegen sind die Bilder, die auf die TV-Monitore und die Smartphones gesendet werden. Auch das Spiel leidet. Das Niveau des Turniers war schwach. Der Fußball ist physischer, ein bisschen mehr zum Einzelsport geworden. Es gab wenige Mannschaften, die zusammen gespielt haben. Das ist bei EMs und WMs immer so, aber diesmal besonders.

Auch die Deutschen spielten zusammenhangsloser. Die Spiele gegen Italien und Frankreich waren sehenswert und spannend, aber streng genommen kein guter Fußball. Wann hat mal als Fußballer so viel Platz auf dem Feld? Halbfinale ist natürlich okay. Wir alle erinnern uns an schlechtere Zeiten und man darf nicht vermessen Titel fordern. Dem deutschen Fußball geht’s im Prinzip ja auch gut. Aber ich will dennoch meiner Rolle als Kritiker gerecht werden. Nach dem zweiten Spiel hab ich geschrieben, dass es ab dem Viertelfinale ganz eng würde. Die Schwächen waren in jedem Spiel zu sehen, auch schon vor der EM. Zwar hätte es am Ende sogar mehr als das Halbfinale werden können, aber nur weil die Konkurrenz nicht viel besser war.

Generell habe ich den Eindruck, dass sich nach dem WM-Titel vor zwei Jahren eine Spur Selbstgerechtigkeit breitgemacht hat. Man nehme die Reaktion der Spieler und der Trainer auf das Aus. Man hatte in Marseille den Eindruck, hier redeten Sieger. Oder man schaue, was deutsche Vereine, außer den Bayern, im Europapokal hinmurksen. Komme mir keiner mit finanziellen Argumenten. Arm ist der deutsche Fußball ja gar nicht. Kein anderes Land steckt so viel Zeit und Ressourcen in diesen Sport. Wenn es dem Fußball hier an etwas fehlt, dann nicht unbedingt Geld, sondern eher an Ideen. Den deutschen Fans übrigens auch, die mir, allgemein gesehen, oft zu laut, zu selbstbewusst, aber auch zu bieder auftraten.

Das EM-Finale wiederum fand ich im Gegensatz zu vielen anderen okay. Eine Mannschaft verteidigt hoch, Frankreich, die andere steht eher tiefer. Es gab zwei Mittelfeldreihen, die die Räume verdichteten. Auch waren Tempo und Technik im Spiel. Das sah am ehesten nach Fußball aus dem 21. Jahrhundert aus. Dass manche den Titelgewinn Portugals mit Griechenland 2004 gleichsetzten, kann ich nicht verstehen. Genau sowenig wie das maßlose Ronaldo-Bashing. Der Typ ist eitel, klar. Aber so sind Fußballer. Andere Höhepunkte waren für mich die irischen und nordirischen Fans. Dass Putin ein russisches Desaster zugeben musste. Hat’s das schon mal gegeben? Eine Invasion auf der Krim kann man mit Propaganda verklären. Ein 0:3 gegen Wales nicht. Und ich traf in Bordeaux Karl-Philipp Stender, einen Fan-Blogger von Yahoo. Vor fünfzehn Jahren trainierte ich ihn in der B-Jugend des FC Großen-Buseck. Er erzählte mir, dass wir damals Freistöße wie Beckham geübt hatten und er später auf diese Art mehrfach Tore schoss.

Vor allem: Was hatten wir nicht alles befürchtet? Terroranschläge, Hochsicherheitstrakte, ängstliche Stimmung. Und was haben wir bekommen? Die Rückkehr der Hooligans und ein bisschen Rumpelfußball. Damit kann ich leben.“

Weiter geht’s mit heinzkamke, welcher bei Twitter heinzkamke ist und bei angedacht und der Doppelfünf (hier explizit über die großen Turniere) bloggt und dichtet. Heute gibt’s allerdings Prosa von ihm:

„Tja, die EM 2016, oder der Versuch, etwas Positives zu schreiben, ohne damit den bloßen Willen zur Distinktion zu vermitteln. Denn tatsächlich hat sie mir eine Menge Freude bereitet. Was natürlich daran liegen mag, dass ich mir zu wenig Gedanken darüber mache, ob dieses Turnier den Fußball per se weitergebracht habe, was ja dem Vernehmen nach sowohl von Taktikexperten als auch von Mehmet Scholl eher nicht so gesehen wird, und über die Frage der Schnittmenge sollen sich andere Gedanken machen.

Gewiss, es gab eher wenige Fußballfeste, gab kaum Spiele, an die wir uns, die mehr oder weniger direkt Betroffenen vielleicht ausgenommen, noch in 30 Jahren erinnern werden, vermutlich nicht einmal dann, wenn das diesjährige Viertelfinale auch dann noch jener eine, einzige Ausrutscher der Italiener gegen eine Mannschaft des DFB gewesen sein sollte, und es gab wohl auch keine Spieler, die uns alle mit ihrem Spiel derart für sich eingenommen haben, wie es beispielsweise Michel Platini 1984, Matthias Sammer 1996 oder Traianos Dellas 2004 gelang. Meinetwegen auch Pirlo 2012, schon gut, vielleicht gar anstelle von Dellas.

Wobei: Iniesta in den ersten beiden Spielen, meine Herrn!, dazu das Tempo von Ivan Perišić, solange Kroatien eben dabei war, die Selbstverständlichkeit im Spiel von Mesut Özil, und natürlich waren da auch noch einige mehr, denen zuzuschauen vielleicht kein Privileg, zu viel des Pathos, aber dann doch eine große Freude war. Ja, ich schaue Sie an, Pepe.

Wir feierten keine Feste, erlebten keine Spektakel im engeren Sinne, und doch war manches spektakulär. Außenseiter, die den Favoriten ein Schnippchen schlugen, auch weil sie klüger vorbereitet und intelligenter aufgestellt waren, die Schwachstellen der Gegner erkannt und die eigenen minimiert hatten. War es nicht spektakulär, wie sich der Status einzelner Teams von Spiel zu Spiel änderte? Die Kroaten, die sich vom Geheim- zum Mitfavoriten entwickelten, spätestens als sie Spanien schlugen (wie gesagt: Perišić) und die dann von Portugal vielleicht nicht schön im klassischen Sinne, wohl aber überaus effektiv entzaubert wurden, oder die Eliminationskaskade in der unteren Hälfte des Turnierbaums, wo die Sieger stets auf einen Gegner stießen, der noch ein bisschen besser war, besser vorbereitet, besser ein- und aufgestellt, kurz; besser, von Spanien über Italien über Deutschland über Frankreich zum Sieger Portugal.

Klar kann man das anders sehen. Sowohl den Teil mit „besser“, da mag es viele Ansätze für B-Noten geben, als auch die grundsätzliche Einschätzung zum Turnier. Und vielleicht, ganz vielleicht, habe ich in meiner Eloge auch ein kleines bisschen übertrieben, mit einem Hauch von Trotz ob der anhaltenden Unzufriedenheit, wie sie zum Teil zwischen den Zeilen, zum Teil schreiend geäußert wurde, angefangen bei der Teilnehmerzahl über den Turniermodus über die Spielweise über das Niveau über die Sieger über … ach, was weiß ich. Irgendwann kommt noch jemand und beschwert sich, dass Deutschland gegen Frankreich von einem Italiener gepfiffen wurde. Ein Italiener! Muss man sich mal vorstellen!“

Last but not least lässt uns Arne an seiner Einschätzung teilhaben, bei Twitter ist er unter Arne1904 zu finden:

„Ja, der Modus, der Modus, der Modus. 16 von 24 Mannschaften sind nach Vorrunden-Gegurke weiterhin dabei, spannend ist das nicht. Erstaunlich dabei, dass einem das wohl erst als Erwachsener auffällt. Schließlich hatten die beiden ersten Weltmeisterschaften, die ich bewusst mitverfolgt habe, 1990 und 1994, genau den gleichen Modus.

Wobei man zu Beginn der Europameisterschaft ja schon die schlimmste Modusveränderung hinter sich gebracht hat, die EM-Qualifikation. Jede halbwegs ambitionierte Fußballnation schafft es hier mit verbundenen Augen und 40 Grad Fieber zum Endturnier. Dass dies nun aber doch nicht der Fall war und sogar eine sehr prominente Mannschaft schon in der Quali scheiterte, sollte nicht als Argument verwendet werden, das dieser Quali-Modus ja soo überflüssig nicht sei. Eher ist die damit verbundene Ohrfeige der Nichtqualifikation noch bedeutend größer.

Und somit war es ein über weite Strecken doch sehr fades Turnier. Einzelne Highlights, wie England vs. Island oder das Elfmeterschießen zwischen Deutschland und Italien brachten ein wenig Glanz, aber über weite Strecken war es doch eine Veranstaltung, die mich sehr kalt ließ. Zugegeben, Europameisterschaften haben bei mir eh einen schweren Stand, da sich Weltmeisterschaften für mich immer als faszinierender darstellten. Aber bis eben auf wenige Ausnahmen war diese EM besonders emotionslos für mich. Die vielen Debatten um Terror-Bedrohungen und Ausschreitungen von Hooligans haben sicher auch dazu beigetragen, dass eine Freude am Fußball per se nicht ungetrübt aufkommen wollte, auch unabhängig von den sportlichen Leistungen.

Eine Ausnahme ist dabei durchaus das Finale und das Drama um Cristiano Ronaldo. Dass diesem Spieler, der wie kaum ein Zweiter professionell für den Fußball lebt, gerade hier eine Verletzung aus dem Spiel nahm, konnte einen nicht kalt lassen. Umso mehr habe ich mich sehr für ihn und den portugiesischen Titelgewinn gefreut, mehr noch, als es wohl nach einem normalen Spielverlauf der Fall gewesen wäre. Da mag man einwenden, dass Fußball doch keine Soap Opera sein soll, aber wer sich mit der Geschichten von solchen Turnieren auseinandersetzt, weiß, dass sie voll ist mit eben solchen Geschichten. Und dass es diese Geschichten sind, die den Mythos der Sportart über so viele Jahrzehnte hin gemehrt hat.

Nun liest man aber gerne in Leitartikeln, der Fußball-Hype sei vorbei, die Leute überdrüssig. Ich weiß nicht genau, wo man das herleitet außer des eigenen Umfelds oder meinetwegen der Rückentwicklung der Fanmeilen (was ja nun nichts Schlechtes sein muss…). Wenn wir mal die größte Datenbasis heranziehen, die Einschaltquoten im TV, dann kann davon keine Rede sein. Selbst im diesem Vorrundenmodus kann man werktags um 15h mit 5-6 Millionen Zuschauern rechnen. Deutschland-Italien hatte knapp 30 Millionen, das Finale Frankreich-Portugal immerhin 18 Millionen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Turniere in Russland und Katar mit der dazwischen liegenden „EM überall“ ebenso für einen solchen Schaden sorgen mögen, wie UEFA Nations League und weitere Reförmchen an Champions League und Europa League (Setzlisten!). All dies, ebenso wie eine Verkrustung der nationalen Ligen, mag dafür sorgen, früher oder später. Aber bei dieser Europameisterschaft, nein, da war es nicht so weit. Reden wir aber gerne mal nach Katar 2022 darüber …“

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Onkel Bélas Gespür für Zahlen

Ach, ja, wir sind des Kommentatorenbashings alle müde. Und ehrlich gesagt mag ich Onkel Réthy auch sehr. Seine Stimme, seine Art, wie er ist, er ist ein alter Freund geworden. Was er bei der Partie Portugal gegen Island aber mal wieder an Karteikartengläubigkeit an den Tag legte, ging auf kein Schafsfell mehr.

Leg sie doch einfach mal weg.

Da erzählt er so fleißig wie überflüssig, von welchem Verein dieser und jener portugiesische Spieler stammt, wie oft dieser Meister war, dass aber dort – in jenem Verein – jetzt nicht mehr so viel laufe, während vor ihm ein munteres Spiel abläuft und wenige Sekunden später die Isländer zu ihrem Ausgleich kommen.

Keinen Menschen interessiert in diesen 90 Minuten, wie viele Titel Club xy von Spieler yz gewonnen hat.

Da erzählt er in der 89. Minute, als es nur noch darum geht, ob in der spannendsten Partie des gesamten ersten Spieltags der EM Favorit Portugal jetzt noch zu seinem Siegtor kommt oder nicht, dass C. Ronaldo ja in irgendeinem Vereinsspiel von annodunnemal mit Real Madrid gegen einen isländischen Club bei einem 8:0 mal vier Tore erzielt hat. In der 89. Minute, auf dem absoluten Höhepunkt der Spannung, nicht einmal da kann er von seinem in den meisten Fällen völlig überflüssigen Zahlengewisse lassen und sich auf das Spiel konzentrieren.

Niemand will wissen, warum Spieler A zu Verein Z gewechselt ist, so lange das Spiel läuft.

Da erzählt er zwischendurch hier und da, wer wo spielt und vergisst dabei völlig, sich einfach auf das Spiel einzulassen, das Spiel zu begleiten. Kein Mensch will das in diesem Moment wissen — es war kein Pokalspiel des FC Dudelhausen gegen den FC Schalke 04, sondern ein auf des Messers Schneide stehendes EM-Spiel — wo dieser und jener Spieler im Verein tätig ist oder was es da an dessen Fischbude zu essen gibt.

„Nanis erstes EM-Tor überhaupt!“ Wichtiger wäre: dass es ein Tor in diesem Spiel war.

Béla Réthy schafft es immer wieder, völlig am Spiel vorbeizureden, nur noch gerade mal die dicken Chancen wahrzunehmen, aber nicht im Entferntesten, am Spiel dranzubleiben, nicht einmal, wenn es derart viele Dinge zu erzählen gäbe – aus dem Spiel heraus, über das Spiel – wie in dieser Partie Island gegen Portugal.

Beziehungsweise: Er hat schon seine guten Phasen, wie auch Portugal sie in diesem Spiel hatte. Aber Réthy macht seine gerade in dieser Partie satt vorhandenen Chancen nicht rein, er erzählt keine Geschichte, er erzählt nicht, was auf dem Platz passiert, sondern weicht immer wieder aus, bleibt nicht dran, Béla, das kannst Du doch, erzähl doch mal die Geschichte vom Spiel, das sich da vor Dir ausbreitet. Stattdessen hören wir Zahlen und Vereinsnamen, als wäre ein Livekommentar eine Messe der Fußballnerds.

Der erste Punkt von Island bei einer EM — ach, echt?

Réthy verpasst es – zumindest in dieser Partie – völlig, das zu transportieren, was da vor seinen Augen geschieht: eine mittlere Fußballsensation. Und auch wenn man das nicht mehr so sehen darf, weil Island ja inzwischen tatsächlich kein Kleiner mehr ist: Weiter daneben liegen konnte man kaum, wenn man so ein Geschenk bekommt, eine Partie mit einem derartigen Verlauf zu kommentieren.

Alle anderen haben dieses Geschenk aber wahrgenommen, wie sich da ein Underdog, trotz allem, gegen Portugal einen Punkt erspielt. Nur Réthy musste noch mal schauen, was der isländische Torwart noch so nebenbei macht. Reporter, bleib bei Deinen Leisten, die in dem Fall das Spiel sind. Wenn man so eine faszinierende Partie kommentieren darf, sind die Karteikarten einfach fürn Arsch.

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Zur EM europäische Biere gewinnen — EM-Tippspiel 2016

Europäische Bierreise beim EM-Tippspiel gewinnenLeichte Probleme mit dem alten Plugin haben es etwas spät werden lassen, bis hier das Tippspiel online geht. Aber nun ist es endlich soweit. Tada!

Anmelden müsst Ihr Euch auf dieser Seite (einige sind auch noch vom WM-2014-Tippspiel registriert).

Das eigentliche Tippspiel findet sich dann auf dieser Unterseite.

In der Sidebar werden Eure aktuelle Punktzahl, die gesamte Liste aller Tippenden und Eure getätigten Tipps angezeigt. Hoffe, es ist übersichtlich genug.

Könnte sein, dass es da noch Probleme mit der Anzeige der Gesamtstände gibt, das wird aber alles behoben, sobald es losgegangen sein wird. Also, dann tippt mal schön.

Und natürlich gibt es tatsächlich etwas Physisches zu gewinnen: Der Sieger kann sich eine aus diesen vier EM-Geschenkboxen aussuchen und bekommt sie zugesandt. Also zum Beispiel die European BBQ-Box, falls der Pizzaofen noch nicht fertig ist, die europäische Bierreise oder auch die deutsche Bierreise, wobei man natürlich nur die Produkte erhält, keine Reise.

Somit sollte aber auch für Nichtbiertrinker im Erfolgsfalle etwas dabei sein. Viel Spaß oder doch lieber Erfolg!

Bereit gestellt von Cosmopol-Shop, vielen Dank und guten Durst.

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Ist die EM-Vorrunde wörklöch so schröcklöch öde?

Die EM wurde letztens von 16 auf 24 Teilnehmer und so weiter, Ihr wisst es alle.

Wir als Fußball-Konservative, die wir im realen Leben natürlich alles andere als konservativ sind, die wir gerne eine EM mit 16 statt mit 24 Teilnehmern (fast die Hälfte der UEFA-Mitglieder!) behalten hätten, wollen wieder wissen, wie vorhersagbar diese auf den ersten Blick zwar spannende Partien liefernde, auf den zweiten Blick aber auch mit viel potenzieller Langeweile aufwartende Vorrunde dann tatsächlich gewesen sein wird.

Ein echtes Tippspiel zur EM kommt dann später noch, heute wollen wir aus wissenschaftlichen Gründen erstmal wissen/eruieren, wie langweilig die Vorrunde der EM ist.

Bitte tippt diesmal die vier Platzierungen pro Gruppe – und gebt dann noch einen Tipp ab, welche vier Eurer getippten Vorrundendritten wohl als deren Beste weiterkommen werden.

Hier die Gruppenaufteilung, Ihr tippt.

A: Frankreich, Rumänien, Schweiz, Albanien
B: England, Russland, Wales, Slowakei
C: Deutschland, Ukraine, Polen, Nordirland
D: Spanien, Tschechien, Türkei, Kroatien
E: Belgien, Irland, Italien, Schweden
F: Portugal, Island, Österreich, Ungarn

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Auswertung der Prognosen der EM-Qualigruppen

Mit Aufstockung der Europameisterschaft von 16 auf 24 Teilnehmer fragten wir uns zu Beginn der Qualifikation dazu, ob diese Qualifikation wörklöch so schröcklöch öde werden würde, wie nach allgemeiner Einschätzung zu befürchten stand. 25 Menschen teilten ihre Tipps für die jeweils drei ersten Plätze mit.

So endete die EM-Qualifikation schließlich:

A: Tschechien, Island, Türkei, Niederlande, Kasachstan, Lettland
B: Belgien, Wales, Bosnien-Herzegowina, Israel, Zypern, Andorra
C: Spanien, Slowakei, Ukraine, Weißrussland, Luxemburg, Mazedonien
D: Deutschland, Polen, Irland, Schottland, Georgien, Gibraltar
E: England, Schweiz, Slowenien, Estland, Litauen, San Marino
F: Nordirland, Rumänien, Ungarn, Finnland, Färöer, Griechenland
G: Österreich, Russland, Schweden, Montenegro, Liechtenstein, Moldawien
H: Italien, Kroatien, Norwegen, Bulgarien, Aserbaidschan, Malta
I: Portugal, Albanien, Dänemark, Serbien, Armenien

Dabei fallen vor allem drei Gruppen heraus, die nicht das Erwartete brachten: Gruppe A mit dem Scheitern der Niederlande, der Direktqualifikation Islands, Gruppe F mit dem schwachen Abschneiden von Griechenland und Finnland sowie dem überraschenden Gruppensieger Nordirland und Gruppe I, in der weder Serbien noch Dänemark erreichten, was man allgemein erwartet hatte oder hätte.

Das Gegenteil stellten vor allem die Gruppen E (England – Schweiz – Slowenien) und H (Italien – Kroatien – Norwegen) dar, in der fast alle Teilnehmer sogar die endgültige Platzierung korrekt voraussagten. Ebenso wenig überraschen die Gruppensiege von Spanien und Deutschland, wobei es da bei den weiteren Platzierungen schon variabler zuging.

Nun also zur Auswertung.

Korrekt getippe Platzierungen

Ingesamt gab es 9 Gruppen à 3 Platzierungen zu tippen, macht 27 Tipps pro Teilnehmer. 25 Personen nahmen teil. Macht 675 Tipps. Davon waren – unten im Datenteil grün gekennzeichnet – 205 völlig korrekt. Dies entspricht einer Quote von 30,4 Prozent richtiger Tipps. Die Zahl der völlig richtigen Tipps schwankte dabei zwischen 7 (26 Prozent) und 14 (52 Prozent) von 27.

Direktqualifikanten

Interessanter als die Frage nach den genau richtig getippten Platzierungen war ja aber die Frage, wie genau man vorhersagen könne, welche Teams sich schließlich qualifizieren bzw. die Playoffs erreichen. Der Ausgang der Playoffs wurde in der gesamten Auswertung nicht berücksichtigt, weil deren Teilnehmer damals natürlich nicht bekannt waren und dementsprechend auch nicht eingeschätzt werden konnten.

Im zweiten Schritt wird also die Zahl der richtig getippten direkt Qualifizierten betrachtet. Hier gab es 9 Gruppen à 2 Qualifikanten, also 18 Tipps von 25 Teilnehmern, macht 450 Tipps. Davon waren 265 Prognosen korrekt, womit sich ein Prozentwert von 58,9 Prozent als zutreffend erwies. Die Zahl der richtigen Tipps variierte hier zwischen 12 (67 Prozent) und 8 (44 Prozent).

Korrekt getippte Qualifikanten

Doch im Kern war ja die Frage, ob man ahnen könne, welche drei Teams in einer Gruppe die für die Qualifikation relevanten Plätze erreichen würde. Hier waren also wiederum 675 Tipps nötig gewesen. Allein danach ausgewertet, wie viele dieser drei Teams, egal auf welcher Position die Qualfikation bewältigten, waren nicht weniger 534 Tipps von 675 zutreffend, somit 79,1 Prozent. Der Zahl der korrekten Tipps schwankte dabei zwischen 17 (63 Prozent) und 24 (89 Prozent). Im Schnitt wurden also nur 20,9 Prozent von 27 zu prognostizierenden Qualifikanten nicht korrekt prognostiziert.

Ob man das noch interessant nennt, muss trotz des unerwartet schlechten Abschneidens von vor allem Griechenland und den Niederlanden jeder für sich selbst entscheiden.

Hier würde man auch trotz der unerwartet spannenden Gruppe mit Deutschland darauf plädieren, die Eingangsfrage, ob die EM-Quali „schröcklöch öde“ werden würde, in Bezug auf die Ergebnisse mit ja beantworten.

Die Daten im Detail – vor allem interessant für die, die teilnahmen – folgen hier jetzt in drei Versionen, entsprechend der obigen drei Auswertungsverfahren. Kann man durchscrollen oder jeweils mit diesen Links ansteuern (funktioniert nur in der Komplettversion des Textes).

1. Platzierung genau richtig
2. Direktqualifikanten korrekt
3. alle sich überhaupt Qualifizierenden richtig

Unzweifelhaft natürlich, dass alle Werte noch wesentlich günstiger ausgefallen wären, wenn ein gewisser „Trainer Baade“ nicht mitgetippt hätte.

PS: Was hier erstmals auffiel, ist, dass eine solche Qualifikation gerade mal 13 Monate dauert – in diesem Fall von September 2014 bis Oktober 2015, also nicht annähernd die zwei Jahre, die die Pause zwischen zwei großen Turniere beträgt.

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Ganz Großbritannien bei der EM? Nein, ein kleines … doch

Gestern twitterte ich erfreut die Aussicht, dass zum ersten Mal seit der WM 1958 wieder — und damit für die meisten von uns inklusive mir zum ersten Mal überhaupt — alle vier britischen Fußballverbände bei einem großen Turnier vertreten sein könnten, wie der Stand der Qualifikation durchaus noch zu hoffen erlaubt. Auch wenn da natürlich eine sehr große Prise Romantik dabei ist, denn auch in Schottland oder Wales pflügt man nicht mehr allein den Rasen samt Gegner um, aber eine gewisse Sympathie inbesondere für die drei kleineren britischen Verbände lässt sich eben nicht leugnen und fühlt sich ohnehin gut an.

Sofort kamen allerdings die Einwände, dass Gibraltar ja neuerdings auch mitspiele und sich nicht qualifizieren werde. Womit es nur vier von fünf teilnehmenden britischen Verbänden nach Frankreich schaffen werden, wenn überhaupt.

Das ist in Bezug auf die Bezeichnung „britisch“ zwar zutreffend, denn Gibraltar gehört zu den British Overseas Territories, nicht aber zu Großbritannien (im Sinne von United Kingdom), worauf sich meine Aussage eigentlich bezog. Da es auch nicht zu den vier britischen Verbänden gehört, die einen festen Sitz im FIFA-Regelboard haben, darf man durchaus dabei bleiben, dass sich eventuell alle vier Verbände Großbritanniens (im Sinne von United Kingdom) qualifizieren werden. Aber nicht alle britischen, nein, wobei Gibraltar ohnehin nur politisch „britisch“ ist, aber nicht geographisch und somit eigentlich auch im Fußball nicht.

(Sehr aufschlussreich ist zu all diesen Fragen übrigens dieses Erklärbär-Video: „The Difference between the United Kingdom, Great Britain and England Explained“, nett gemacht.)

Beim sprichwörtlichen schottischen Glück werden dann aber ohnehin alle vier britischen Verbände in eine Gruppe gelost werden und Schottland scheidet darin als einer der schlechteren Gruppendritten gegen England und Wales aus. Solche Geschichten wollen wir aber auch bei großen Turnieren gerne erleben, nicht wahr?

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Das Maskottchen der EM 2016 ist da

Hier ist es: ohne Worte.

(Es bleiben jedenfalls keine Fragen über, wer die Zielgruppe von solch Design ist. Und über Einheitsbrei bei allen Gestaltungen ohne jeglichen Charakter rund um den Fußball zu nörgeln ist nach dem x-ten Mal auch nur noch das Selbe: Einheitsbrei. Deshalb: ohne Worte. Nur zur Kenntnisnahme. Und auch als kleinerer Fingerzeig, falls man sich irgendwann mal wieder, aus Nachlässigkeit oder doch aus einer gewissen Sehnsucht heraus, irgendwelchen Illusionen hingeben könnte, dass man das tunlichst unterlassen sollte. Merken muss man sich das noch namenlose Ding — in der Lostrommel befinden sich Driblou, Goalix und Super Victor — allerdings nicht. Es wird sich schon mit Anpfiff des Turniers niemand mehr an es erinnern können. Was in dem Fall wieder mal besser so ist. Und ja, „Tor“ heißt auf französisch bekanntlich „goal“, aber Denglisch und Frenglisch zu kritisieren ist ja eh so 2006.)

Hier noch mal in besonders schön, besonders offen für alle denkbaren Projektionen. Frei von Inhalten oder Ausdruck. Ist das ein Lachen? Ist es Entsetzen? Erstaunen? Hat er gerade Aliens gesehen? Hunger? Ist er eingefroren? Liegt er bei einem Zahnarzt auf dem Stuhl? Ein jeder möge sich seine Interpretation heraussuchen oder auch schlicht: weitermachen, hier gibt es nichts zu sehen. Jedenfalls nichts von Belang.

(Filed under: Chronistenpflicht.)

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Ist die EM-Quali wörklöch so schröcklöch öde?

Nun, das wissen wir noch nicht, ob die EM-Quali öde sein wird. Aber wir wollen es retrospektiv einschätzen können, ob sie es gewesen sein wird.

Jaja, der neue Qualifikationsmodus macht alles langweilig. Doch auch wenn man die Reform der EM (das dicke Ende kommt ja erst am, äh, Ende, also beim eigentlichen Turnier) hier nicht entschuldigen möchte: Schaut man sich die Gruppen genauer an, sind in den meisten zumindest die Plätze hinter dem vermeintlich sicheren Gruppensieger keineswegs so vorhersehbar, wie vielleicht anzunehmen war.

Deshalb das folgende Spielchen zur Einschätzung der Vorhersehbarkeit dieser EM-Quali. Auch wenn jetzt schon ein Spieltag rum ist, dürfte es für dieses Vorhaben noch nicht zu spät sein. Flugs noch mal nachgelesen: Die ersten beiden Teams qualifizieren sich direkt. Der punktbeste Gruppendritte ebenfalls. Die übrigen acht Gruppendritten spielen in den gehabten Playoffs gegeneinander die vier verbliebenden Endrunden-Teilnehmer aus.

Wer wird in den Gruppen jeweils Erster oder Zweiter und wer wird Dritter? Auflösung leider erst in anderthalb Jahren, aber dann sicher interessant zu sehen, wie viel man heute ahnte. Also bitte einmal für jede Gruppe die zwei sicheren direkten Qualifikanten und einen Dritten in den Kommentaren tippen. Danke.

Zur Einfachheit hier die Liste aller Gruppen mit ihren Teilnehmern:

Gruppe A: Niederlande, Tschechien, Türkei, Lettland, Island, Kasachstan.

Gruppe B: Bosnien und Herzegowina, Belgien, Israel, Wales, Zypern, Andorra.

Gruppe C: Spanien, Ukraine, Slowakei, Weißrussland, Mazedonien, Luxemburg.

Gruppe D: Deutschland, Irland, Polen, Schottland, Georgien, Gibraltar.

Gruppe E: England, Schweiz, Slowenien, Estland, Litauen, San Marino.

Gruppe F: Griechenland, Ungarn, Rumänien, Finnland, Nordirland, Färöer.

Gruppe G: Russland, Schweden, Österreich, Montenegro, Moldawien, Liechtenstein.

Gruppe H: Italien, Kroatien, Norwegen, Bulgarien, Aserbaidschan, Malta.

Gruppe I: Portugal, Dänemark, Serbien, Armenien, Albanien.

Gewinne gibt’s keine, außer einer imaginären vergoldeten Glaskugel, aber wie gesagt — erst in anderthalb Jahren. Eine sinnvolle Investition in die Zukunft also, hier mitzuraten/-expertisen.

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„Es ist ein Pokal“ — das Logo der EM 2016 in Frankreich

Hm, Fußball also. Ein großes Fußballturnier in der nicht so großen Fußballnation Frankreich, was könnte man da als Logo nehmen?

Vielleicht etwas ohne jeglichen Inhalt? Ja, eine gute Idee. Also abgesehen von dem, was ohnehin klar ist. Die besten Fußballer Europas spielen in Frankreich (die haben eine Nationalflagge in drei Farben) um die Europameisterschaft. Der Gewinner erhält einen Pokal. Dann … nehmen wir doch einfach den Pokal und machen drumherum ein bisschen was in den Farben Frankreichs. Auf dass sich schon im August 2016 niemand mehr an dieses Logo wird erinnern können. Denn das wollen wir ja erreichen, totale Beliebigkeit, in der jeder etwas für sich findet, aber niemand sich an irgendetwas am Logo stören kann.

Also ganz anders als das Logo der WM 2006 und damit wurde wieder einmal bewiesen, dass die Franzosen eben Stil im Blut haben — und die Deutschen, also das Organisationskommitee der WM, da irgendwo einen Freund hatte, der doch auch mal was mit Grafikdesign … und herauskommt etwas, für das die Vokabel Fremdschämen noch zu niedrig gegriffen ist.

Für die EM 2016 also ein großes dickes Nichts. Nichts, was mit dem Turnier, einer Vision, einer Idee, der Kultur des Ausrichterlandes zu tun hätte, so harmlos wie harmlos nur geht. Beliebig und ohne Inhalt. Das aber immerhin so geschickt fabriziert, dass wer möchte, ein lachendes Gesicht im gezeigten EM-Pokal erkennen kann.

Positive Emotionen wecken, nicht anecken. Man könnte sich diese Logos inzwischen sparen, könnte man nicht?

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